ich kann leider nicht nachvollziehen, warum an dieser Stelle Genitiv verwendet wird. Es gibt aber keine anaphorische Referenz, was der Kasus betrifft.
Danke sehr
Es gibt nur ein Mittel gegen dieses
perfide Vorgehen: eine vertrauenswürdige,
unabhängige Justiz, mit all ihrer Beharrlichkeit. Und der Fairness, einen der
Angeklagten, der nur indirekt am Abschuss
beteiligt war, freizusprechen. Für
den Rechtsstaat – und, so hoch mussman
das hängen: auch für den liberalen Westen
– ist dieses Urteil ein Triumph. Die
Wahrheit hat gesiegt. Thomas Kirchner
Also ich find das ganz schön empathisch von dem, dass er keine so langen Sätze macht, sondern auch mal einen Punkt. Da muss man dann nicht so viele Worte auf einmal direkt hintereinander weg lesen, nämlich.
da ist ein Punkt zu viel. Vor vielen hundert Jahren, als ich Aufsätze schreiben musste, hätte mir der Lehrer einen dicken roten Batzen hineingemalt: Und nach dem Punkt ist eine Todsünde.
Beim Sprechen passiert es ja laufend, dass dem Sprecher nach Beenden des Satzes einfällt, was er noch alles vergessen hat, und das bappt er dann hinter dem Punkt (dem Absenken der Stimme) mit einem Und noch schnell dran. Gute Romanciers scheuen sich nicht, den armen Sünder so wiederzugeben, wie er gesprochen hat. Schlechte Glossenschreiber scheuen sich nicht, ihre Mühen beim Verfertigen der Gedanken deutlich zu machen und sich mit derartigen Mätzchen zu blamieren.
Natürlich habt ihr Recht. Wenn ich aber den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe der Süddeutschen lese, empfinde ich den Punkt als organisch, weil er zwei sich durch den Artikel ziehende inhaltliche Punkte von einander abtrennt (eben das beharrliche Verfolgen des Unrechts und die Beachtung des Grundsatzes, nur bei erwiesener Schuld zu strafen).
Hätte man stilistisch natürlich besser lösen müssen.
Nach deinem schönen Wort „Tüttelchen“ hast du zwei neue Wörter in deinem Text:
„bappen“ und „Mätzchen“. Was bedeuten sie konkret? Ich schue mir sie im Duden an.
bappen heißt in Süddeutschland kleben, zum Drachenbasteln nimmt man hier keinen Uhu oder ähnliches, sondern Mehlbapp - Mehl mit ganz wenig Wasser angerührt.
à propos: Hast Du eine Vorstellung, wo die Bapp / Bäpp - Grenze verläuft? Alldieweil Du dich bereits als Bewohner der verlorenen Ostgebiete Schwabens geoutet hast, käme so etwas wie Iller oder Lech in Frage.
Arg schea finde ich übrigens die Erweiterung des Bäpps im Wildwestallgäu und in Oberschwaben zum „Lällebäpp“ (= „Zungenkleister“) für ein saudomms G’schwätz.
meine Grenze ist ungefähr die Wertach, weiter westlich komme ich selten herum, Bäpp war mir bislang eher fremd, das könnte ich höchstens mal vom Pfleiderer gehört haben.
@Nadja: Lällabäpp gehört sicher auch in Deine Sammlung, odrr?
oder, ein wenig enträtselt: für ein sehr dummes Gerede
Man muss bei der Übertragung derartiger Kraftausdrücke immer berücksichtigen, dass im schwäbischen, alemannischen und bairischen Sprachraum generell etwas gröber formuliert wird, um die gleiche Bedeutung zu erzielen - so hat der Bajuware von Berufs wegen Franz Josef Strauß 1975 Deutschland unter der Koalitionsregierung SPD/FDP als „Saustall ohnegleichen“ bezeichnet, und so sehr ich diesen Menschen als Politiker sonst verabscheute - da musste ich ihn dann doch in Schutz nehmen: Der Skandal, der daraus aufgezogen wurde, war vor allem sprachlichem Unverständnis geschuldet: Was im wilden Süden „Saustall“ heißt, wäre im Standarddeutschen allenfalls „etwas, dessen Struktur und Ordnung noch verbessert werden könnten“.