Genossenschaftsanteile

Hallo,

ich bin aus einer Genossenschaftswohnung ausgezogen und möchte mir nun meine eingezahlten Anteile auszahlen lassen. Diese Anteile sind NICHT als Ersatz für Kaution zu sehen, sondern mit diesem Geld arbeitet die Genossenschaft.

Mir geht es jetzt um folgendes:
Da ich das Geld nicht sofort bekommen kann (Wartefrist von 2 Jahren), würde mich interessieren, was mit meinen Anteilen passieren würde, falls innerhalb dieser 2 Jahre eine Währungsreform käme. Ich sehe da 3 Varianten und würde gerne erfahren, welche zutrifft.

1.:
Wird dieses Geld als Eigentum der Genossenschaft gewertet und würde damit genauso entwertet wie jedes andere Geschäftsguthaben?

oder 2.:
zählt das Geld als mein eigenes Vermögen (Genossenschaftseigentum gehört ja im Grunde ALLEN Mitgliedern, so auch mir) und würde dann genauso abgewertet werden wie jedes andere PRIVATE Vermögen?

oder 3.:
könnte man es so sehen, dass ich der Genossenschaft damals Geld geliehen habe und die Genossenschaft mir deshalb sozusagen Geld schuldet? Und wenn ja, Kredite würden ja bei einer Währungsreform WENIGER abgewertet als die Bankguthaben - träfe dies dann auf solch einen „Kredit“ auch zu?

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Gabi

Praktische Antwort:

Genossenschaftsanteil sei 2.000 EUR.
Der Anteil stellt eine Forderung gegen die Genossenschaft dar.
Es kommt zur Währungsreform. Es wird beschlossen: 1,00 EUR sei ab jetzt 0,5 Taler.
Somit ist die Forderung nach der Währungsreform 1.000 Taler wert.

(Ich glaube, du verwechselst Inflation und Währungsreform…)

Greetz
Sheldrick

Hallo Sheldrick,

Du hast recht, Inflation trifft es eher.
Ansonsten, habe ich Deine Antwort richtig interpretiert, dass mein Punkt 3 zutrifft?
Also dass ich der Genossenschaft sozusagen einen Kredit gegeben und somit eine Forderung habe?

Und wenn dies so ist, wurden doch in früheren Zeiten Kredite nicht so stark abgewertet wie private Vermögen. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben, dann wären meine Anteile nicht nur 1000, sondern evtl. 1500 Taler wert, oder habe ich hier einen Denkfehler?

Gruß Gabi

Ja, Denkfehler^^ Also wir trennen jetzt mal Inflation und Währungreform. Was bei der Währungsreform passiert hab ich ja schon erklärt.

Das passiert bei der Inflation:
Es besteht eine Forderung von 2.000 EUR.
Die Inflation kommt. Sagen wir, du kannst dir heute von 2.000 EUR rund 400 Schachteln Zigaretten kaufen. Durch die Inflation verliert das Geld an Wert, d.h. von 2.000 EUR kannst du nur noch 100 Schachteln Zigaretten kaufen. Leuchtet das ein?

So, was passiert jetzt mit der Forderung? Die bleibt genau 2.000 EUR wert. Wenn du also in 2 Jahren das Geld wieder bekommst gibts genau 2.000 EUR (+evtl. Zinsen).
Aber wenn in den 2 Jahren die Hyperinflation ausgebrochen wäre, dann könntest du dir für die 2.000 EUR noch 100 Schachteln Zigaretten kaufen und nicht wie heute 400. Dein Geld wird also REAL weniger Wert, obwohl es NOMINAL (in Zahlen) gleich bleibt. Leuchtet ein?

Greetz
Sheldrick

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daher kleiner Tip!
Hallo,

sorry das ich dazwischen rede…:frowning:
Behalte die Anteile der Gesellschaft. Da diese mMn. eh nicht verzinst werden, kannst Du nur Verlust machen. Wegen der Inflation! :smile:)

Wenn Du in 10 Jahren, zu dieser Gesellschaft gehst, hast Du immer noch Anspruch auf eine Wohnung zu der Wertigkeit JE ANTEIL!

Und dann wird es interessant…

Bin wieder wech,

René

Hallo Sheldrick,
danke erst mal für Deine Erklärungen.

Ich glaube, wir reden bissel aneinander vorbei. Inflation, Währungsreform usw. ist mir schon geläufig.
Und mir ist auch klar, dass bei einer Hyperinflation die 2000 Euro dann nur noch ein Bruchteil wert sind.

Aber im Falle eines Währungs-Crashs, also Währungsreform mit Geldentwertung ) spielt es dann schon eine entscheidende Rolle, als was meine Genossenschaftsanteile anzusehen sind. Denn je nachdem als was man diese bewertet , könnten die Anteile dann in unterschiedlicher Weise abgewertet werden. Wie gesagt, so viel ich weiß werden Kredite nicht so stark abgewertet, wie privates Vermögen.

Deshalb hier noch mal die 3 infrage kommenden Varianten aus meinem Eingangsposting, denn nur diese sind für mich der Knackpunkt :

1.:
Werden meine Anteile als Eigentum der Genossenschaft gewertet?

oder 2.:
zählt das Geld als mein eigenes Vermögen (Genossenschaftseigentum gehört ja im Grunde ALLEN Mitgliedern, so auch mir)

oder 3.:
könnte man es so sehen, dass ich der Genossenschaft damals Geld geliehen habe und die Genossenschaft mir deshalb sozusagen Geld schuldet ( ich habe also ein „Kredit“ gegeben)?

Gruß Gabi

Danke für Deine Antwort!

Das war auch schon mal so mein Gedanke. Andererseits werde ich vermutlich nie wieder bei dieser Genossenschaft eine Wohnung haben wollen/brauchen. Und mein bissel Kapital liegt dann dort immer schön - für mich nutzlos - rum. Nur die Genossenschaft hat was davon.

Gruß Gabi

Hallo Sheldrick,
danke erst mal für Deine Erklärungen.

Ich glaube, wir reden bissel aneinander vorbei. Inflation,
Währungsreform usw. ist mir schon geläufig.
Und mir ist auch klar, dass bei einer Hyperinflation
die 2000 Euro dann nur noch ein Bruchteil wert sind.

Aber im Falle eines Währungs-Crashs, also
Währungsreform mit Geldentwertung ) spielt es
dann schon eine entscheidende Rolle, als was meine
Genossenschaftsanteile anzusehen sind. Denn je nachdem
als was man diese bewertet , könnten die
Anteile dann in unterschiedlicher Weise abgewertet
werden. Wie gesagt, so viel ich weiß werden Kredite
nicht so stark abgewertet, wie privates
Vermögen.

Wie kommst du darauf, das Kredite weniger stark abgewertet werden als privates Vermögen???
Das ist Unsinn!
Geldvermögen (Bargeld, feststehende Geldbeträge) werden stärker abgewertet als Sachwerte, ja. Aber eine Unterscheidung zwischen Krediten und privatem Vermögen gibt es nicht.

Deshalb hier noch mal die 3 infrage kommenden Varianten aus
meinem Eingangsposting, denn nur diese sind für mich der
Knackpunkt
:

1.:
Werden meine Anteile als Eigentum der Genossenschaft gewertet?

oder 2.:
zählt das Geld als mein eigenes Vermögen
(Genossenschaftseigentum gehört ja im Grunde ALLEN
Mitgliedern, so auch mir)

oder 3.:
könnte man es so sehen, dass ich der Genossenschaft damals
Geld geliehen habe und die Genossenschaft mir deshalb
sozusagen Geld schuldet ( ich habe also ein „Kredit“ gegeben)?

Der Anteil gehört dir. Du bist Gesellschafter der Genossenschaft. Die Genossenschaft gehört allen, die Anteile Besitzen. Es lässt sich aber dein Anteil am Gesamtvermögen nachweisen. Du gibst der Genossenschaft keinen Kredit sondern eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital. Deine Einlage haftet wie Eigenkapital (wenn die Genossenschaft pleite ist, ist dein Geld weg), wird aber zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückbezahlt (wie ein Kredit).

Für den Wert des Geldes/der Einlage macht es keinen Unterschied, wem es gehört! Absolut egal. Wir reden hier schließlich von Nominalbeträgen und nicht von Richtigen Firmenbeteiligungen oder anderen Sachwerten.

Greetz
Sheldrick

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Hallo,

seit wann liegen diese Anteile dort und wie hoch ist der Betrag, den Du „damals“ entrichtet hast?

VG René

Hallo René,

Seit 1985 bin ich Mitglied. Wieviel ich damals eingezahlt hatte, weiß ich im Moment nicht, müsste ich erst raussuchen.
Vielleicht reicht vorerst die Angabe, wieviel derzeit auf diesem Konto verbucht ist? Das sind - mit Zinsen - ca 2500,- Euro

Gruß Gabi

Hallo Sheldrick,

recht vielen Dank für Deine Infos! Bin sehr froh, dass ich jetzt weiß, wie das alles zu sehen ist.

Dass Kredite weniger stark abgewertet werden als privates Vermögen habe ich in einem anderen Forum gelesen (weiß allerdings nicht mehr wo). Desweiteren erzählten das auch Bekannte von mir, die ein Haus haben.

Die meinten, vor einem drohenden Währungscrash sollte man möglichst keine Schulden fabrizieren, weil man nicht darauf hoffen kann, dass diese dann proportional mit abgewertet werden. Es wäre bei allen vergangenen Währungsreformen so gelaufen, dass die Schulden fast gleich hoch geblieben sind und dadurch nicht mehr abzahlbar waren.
Auf diese Weise würde sich der Staat besser entschulden können - wäre sozusagen eine Enteigung durch die „Hintertüre“.
Tja, ich als Laie habs eben erst mal so geglaubt, weil es auch einleuchtend schien.

Gruß Gabi

Hallo Sheldrick,

recht vielen Dank für Deine Infos! Bin sehr froh, dass ich
jetzt weiß, wie das alles zu sehen ist.

Dass Kredite weniger stark abgewertet werden als privates
Vermögen habe ich in einem anderen Forum gelesen (weiß
allerdings nicht mehr wo). Desweiteren erzählten das auch
Bekannte von mir, die ein Haus haben.

Die meinten, vor einem drohenden Währungscrash sollte
man möglichst keine Schulden fabrizieren, weil man
nicht darauf hoffen kann, dass diese dann
proportional mit abgewertet werden. Es wäre bei allen
vergangenen Währungsreformen so gelaufen, dass die Schulden
fast gleich hoch geblieben sind und dadurch nicht mehr
abzahlbar waren.
Auf diese Weise würde sich der Staat besser entschulden können

  • wäre sozusagen eine Enteigung durch die „Hintertüre“.
    Tja, ich als Laie habs eben erst mal so geglaubt, weil es auch
    einleuchtend schien.

Ja, dass gilt aber nur für den Währungsschnitt selbst. Die Inflation, die dem Währungsschnitt vorausgeht frisst die Schulden weg.
Deswegen werden Schulden in einer Inflation als „gut“ angesehen…

Das liegt daran, dass das Einkommen bei Inflation steigt (Google: Lohn-Preis-Spirale), die Schulden aber gleich sein. Stell dir vor, du hast jetzt 10.000 EUR Schulden, das ist jetzt recht viel. Jetzt stell dir vor, dass du wegen der Inflation in 5 Jahren im Monat 20.000 EUR verdienst. Weg sind die Schulden…

Das ist aber vom Währungsschnitt zu trennen.

Greetz
Sheldrick

Guten Morgen,

aha, jetzt weiß ich endlich „wie der Hase läuft“ :smile: Danke!

Eine Frage hätte ich noch zum Thema Genossenschaftsanteile, sofern Du Dich auch da auskennst:

Wenn das Genossenschaftsvermögen sozusagen auch mein Geld ist (anteilsmäßig), ist da die Genossenschaft verpflichtet , mir davon etwas zu leihen oder habe ich das Recht auf Teilauszahlung?

Ich vergleiche dies jetzt mal mit einer normalen Anlage bei einer Bank. Da kann man ja an Festgeld unter bestimmten Voraussetzungen auch vorher ran, muss dann eben irgendwelche Abschläge oder Gebühren hinnehmen.

Komme ich also bei den Genossenschaftsanteilen auch über ein „Hintertürchen“ JETZT schon an mein Geld?

Gruß Gabi

Hallo Gabi,

Das sind - mit Zinsen - ca 2500,-
Euro

und hier müsstest Du nochmal im Steuerbrettchen anfragen.
Hab die Vermutung, dass alle Zinsen steuerfrei sind, da Du

Seit 1985 bin ich Mitglied.

und somit könnten die Zinsen steuerfrei sein.
Steuerfreie Zinsen gibt es in D ja so nicht mehr! :smile:
Daher wäre die Überlegung, es liegen zu lassen garnicht so abwegig!

Bei Umrechnung in DM wären dies 4889,-DM.
Ob Du soviel wirklich damals eingezahlt hast, kannst Du nur wissen.

Wenn Du es herausfindest, wie hoch Deine Einzahlung mal war, kann man auch die jährlichen Durchschnittszinsen errechnen (ohne Zinseszins).

VG René

Hallo René

Danke erst mal.
Warum sind für Dich die Zinsen so relevant? Ich kann mir doch die Zinsen sowieso nicht extra auszahlen lassen. Wenn das ginge, würde ich Dir zustimmen, dann wäre das eine kleine Einnahmequelle.

Für mich geht es also nur um die Gesamtsumme und darum, was in den nächsten Monaten oder Jahren davon übrig ist.
Wenn ich es liegen lasse, wäre im Falle einer Hyperinflation oder Währungscrashs mein Geld so gut wie weg. Beantrage ich jetzt die Auszahlung, kann es genauso wertlos werden, weil ich es erst nach 2 Jahren ausgezahlt bekäme (wegen der gesetzlichen Wartefrist).

Interessant wäre für mich die Frage, inwieweit ich das Recht habe, eine vorzeitige Teil auszahlung zu verlangen. Weißt Du zufällig diesbezüglich bescheid?
Ich denke als analoges Beispiel dabei an Festgeld bei einer Bank. Da gibt’s manchmal auch Möglichkeiten vorzeitig ranzukommen, wenn man bereit ist, dafür hohe Abschläge/ Gebühren hinzunehmen.

Gruß Gabi

Hallo Gabi,

Warum sind für Dich die Zinsen so relevant? Ich kann mir doch
die Zinsen sowieso nicht extra auszahlen lassen.

Nein, es könnte aber liegen bleiben und so wären aus 2500,-€, bei einer 4%-igen Verzinsung, in 20 Jahren 5477,-€ geworden. Und dann auszahlen lassen ist ja auch schick.
Aber dies ist ein anderes Thema.

Für mich geht es also nur um die Gesamtsumme und darum,
was in den nächsten Monaten oder Jahren davon übrig
ist.

Könnt ich Dir ja sagen, aber in meiner Glaskugel kommt gerade Werbung!:smile:

Interessant wäre für mich die Frage, inwieweit ich das
Recht habe, eine vorzeitige Teil
auszahlung
zu verlangen.

MMn. hast Du kein Recht dazu, da dies in der Satzung festgeschrieben ist. Hat auch irgendwas mit dem Vorstand zu tun, der zustimmen muss und auch mit den Geschäftsberichten (genaueres kannst Du in der Satzung nachlesen!)

Ich denke als analoges Beispiel dabei an Festgeld bei einer
Bank.

Nee, gänzlich andere Richtung! Wg. Satzung.
Ist halt wie ne Mitgliedschaft in nem Fitnesscenter (grob gesagt, ganz grob gesagt!)

VG René

Hallo René,

ja, klingt alles sehr plausibel – leider :frowning:
Aber danke, jetzt habe ich wenigstens eine Entscheidungsgrundlage.
Nur schade, dass in Deiner Glaskugel gerade Werbung kam :smile:
Naja, am besten ich lose aus, was ich mache.

Gruß Gabi

Wenn das Genossenschaftsvermögen sozusagen auch mein
Geld ist (anteilsmäßig), ist da die Genossenschaft
verpflichtet , mir davon etwas zu leihen oder habe ich
das Recht auf Teilauszahlung?

Ich denke nicht. Schau doch mal in deinem Vertrag nach, da müsste das geregelt sein…

Ich vergleiche dies jetzt mal mit einer normalen Anlage bei
einer Bank. Da kann man ja an Festgeld unter bestimmten
Voraussetzungen auch vorher ran, muss dann eben
irgendwelche Abschläge oder Gebühren hinnehmen.

Bei ner Anlage bei der Bank gibst DU der Bank Kredit. Sie hat Schulden bei dir. Bei der genossenschaftlichen Einlage gibst du der Genossenschaft Eigenkapital…

Komme ich also bei den Genossenschaftsanteilen auch über ein
„Hintertürchen“ JETZT schon an mein Geld?

Da seh ich schwarz… Du gibst ja der Genossenschaft quasi Eigenkapital und das kannst du nicht einfach zurückfordern. Eine Möglichkeit wäre, dass du deinen Anteil jemandem verkaufst (also z.B. deinem Nachmieter), bin mir aber nicht sicher, dass muss in der Satzung der Genossenschaft geregelt sein…

Greetz
Sheldrick

Recht vielen Dank, hat mir sehr weiter geholfen!

Allgemein mal noch eine Anmerkung zu dieser Web-Seite:
Ich finde es ganz toll und freue mich, dass es diese Plattform gibt. Wie ich gesehen habe, kann diese in jeder Lebenslage sehr nützlich und hilfreich sein.
An dieser Stelle auch ein großes Danke an den oder die Admins dieser Seite!

Gruß Gabi

473.958 Mitgliedern danken Dir, für Dein Lob!
Hallo Gabi,

Dieses Forum gäbe es nicht, wenn es nicht von den Gründer(n) erdacht worden wäre.

Dieses Forum gäbe es nicht, wenn es nicht unermüdliche Moderatoren in diesem Forum geben würde, die unentgeltlich jeden Beitrag lesen.

Dieses Forum gäbe es nicht, wenn Wissende, keine kostenfreien Antworten geben würden.

Dieses Forum gäbe es nicht, ohne Dich!
Ein Mensch, der eine Frage hat und diese beantwortet wissen will.

VG René