Hallo !
Hier etwas zum Kompaß, was Dir sicher weiterhilft.
Die Erde ist im Grunde ein riesiger Magnet mit dem dazu gehörigen Magnetfeld. Jeder Magnet hat nun einen Nord- und einen Südpol, so auch die Erde. Nimmt man zwei Magnete, ziehen sich der Nordpol des einen und der Südpol des anderen an und umgekehrt.
Genau dieses Phänomen nutzt der Magnetkompaß. Allerdings: Der Nordpol der Magnetnadel wird (scheinbar) vom Nordpol der Erde angezogen. Dieser Widerspruch klärt sich auf, wenn man bedenkt, daß die physikalischen Pole nicht deckungsgleich mit den vertrauten geografischen Polen sind.
So hat man sich stillschweigend unter den Wissenschaftlern geeinigt, daß der Nordpol der Erde ihr magnetischer Südpol ist und umgekehrt. Es ist schließlich nur eine Frage der Benennung.
Die magnetischen Pole liegen also nicht auf der Rotationsachse der Erde. Ihre magnetische Achse ist vielmehr um 20 Grad gegenüber der Rotationsachse geneigt. Der Abweichungswinkel wird als Missweisung oder „Deklination“ bezeichnet. Nur an wenigen Orten der Erde zeigt eine Magnetnadel genau in die geografische Nordrichtung (bei uns in Mitteleuropa beträgt die Abweichung etwa 10 Grad nach Westen). Auch ist das Erdmagnetfeld ständig in Veränderung begriffen, so daß die Deklination sich in Hamburg z.B. zwischen 1930 und 1970 von ca. 10 Grad West auf 2,7 Grad West verschoben hat. Natürlich ändern auch die physikalischen Pole mit der Zeit ihre Lage (einer liegt zurzeit auf einer kanadischen Insel, 14 Grad vom Nordpol entfernt, der andere vor der Küste der Antarktis, 24 grad vom Südpol entfernt).
Die Kraftlinien des Erdmagnetfeldes variieren nun in der Richtung, am magnetisch Äquator wirken sie waagerecht, an den beiden magnetischen Polen senkrecht. Hier ist das erdmagnetische Feld also völlig vertikal. Diese Neigung des magnetischen Feldes gegen die Waagerechte nennt man „Inklination“. In Mitteleuropa beträgt sie etwa 66 Grad gegen die Horizontale, am magnetischen Pol 90 Grad. Mit einer so genannten Inklinationsnadel (einer im Schwerpunkt gelagerten, um eine horizontale Achse drehbaren Magnetnadel) kann man die Neigung des Magnetfeldes sichtbar machen. Am Pol steht diese Nadel dann sekrecht, denn hier wirkt allein die vertikale Anziehungskraft. Die Kompaßnadel aber, die auf die horizontale Richtkraft reagiert, würde dort in jeder beliebigen Lage einfach stehen bleiben, weil eben die horizontale Richtkraft fehlt.
Einen einzelnen Erfinder des Magnetkompasses gibt es nicht, vielmehr haben die Menschen zuerst natürlich vorkommendes Magnetmaterial gefunden und damit Erfahrungen gemacht. Nachgewiesen ist, daß wieder einmal die Chinesen die ersten Entdecker und Nutzer der Magnetkraft waren. vermutlich benutzten sie natürliches Magnetit oder Magneteisenstein.
In Europa finden sich die ersten Erwähnungen eines Magnetkompasses im 12. Jahrhundert n. Chr… Seine heutige Form, also mit Magnetnadel und Windrose (Bussole), erhielt der Kompaß im 13. Jahrhundert, angeblich von italienischen Seefahrern aus Amalfi. Der Leibarzt Elisabeths I. von England, William Gilbert, veröffentlichte 1600 eine Schrift mit dem Titel „De magnete“, die für die naturwissenschaftliche Forschung richtungsweisend war. Gilbert erklärte nicht nur das Phänomen der „Deklination“, sondern machte auch ein Erdmodell aus Magneteisenstein und wies experimentell den Erdmagnetismus nach.
Gruß max