Gereizter zahnnerv

Hallo,
hoffentlich weiß jemand einen Rat.
Ich kann seit 1 1/2 Jahren nicht mehr auf der linken Seite kauen. Alles fing damit an, dass ich wegen eines kleinen Loches beim ZA war. Die Ärztin machte mir eine Füllung in zwei Zähne (obwohl auf dem Röntgenbild nur ein Loch in einem Zahn zu sehen war). Ich stellte relativ schnell fest, dass ich auf der behandelten Seite nicht mehr kauen konnte und ging wieder hin. Sie meinte, ich würde die Kunststoffüllung nicht vertragen und schmierte mir da irgendso eine Paste drauf. Wir zogen dann in ein anderes Bundesland und ich ging hier zu einer weiteren Zahnärztin. Diese meinte, sie macht mir jetzt mal eine Zink- Füllung, die das ganze beruhigen sollte. Da sich diese Füllung mit der Zeit auswaschen würde, müßte dann auch wieder eine neue rein. Ich war dann nochmal bei einer anderen Ärztin die mit Magnetbestrahlung und einem homöopathischen Mittel, welches sie mir in die betroffene Seite sprizte, Linderung versprach. Wenn nicht, und das war der Fall, müßte eine Wurzelbehandlung folgen. Dies kam mir komisch vor und ich ging zu einer weiteren Ärztin. Diese erneuerte die Zink- Füllung und meinte, dass eine Wurzelbehanldung nicht gemacht werden würde, da der Zahn gesund (Kältetest) wäre und sich der gereizte Zahnnerv alleine erholt. Ich habe teilweise schon Kopfschmerzen und permanente, latente Zahnschmerzen auf der linken Seite, die ich aber auch nicht ganz genau lokalisieren kann. Ich habe es mit Elmex Gelee probiert und benutze Sensodyne Zahncreme. Hat jemand einen Rat, wie ich endlich wieder schmerzfrei sein kann?

Servus,

eigentlich wollte ich mich um eine Antwort herumdrücken, weil ich Dir nicht helfen kann, aber ganz unberaten sollst Du auch nicht bleiben.

Also: Aus Deinen Beschreibungen lassen sich leider zwei verschiedene Schlüsse ziehen.

  • entweder haben die bisherigen Behandler den richtigen Zahn nicht gefunden, oder

  • er wurde gefunden, aber nicht richtig (konsequent) behandelt.

Was kann man aus der Ferne raten?

Nimm Dir einen Bleistift. So einen aus Zedernholz, ohne Lack und ohne Radiergummi. Halte ihn in der verdächtigen Gegend zwischen die Zahnreihen und beiße vorsichtig zu. Versuche auf diese Weise - auch durch Steigerung des Kaudrucks - den empfindlichen Zahn zu identifizieren. Klopfen von außen mit dem Fingernagel hilft auch dabei. Natürlich hilft auch ein Spiegel bei der Lokalisation.

Wenn es ein anderer Zahn sein sollte als der behandelte, wäre für diesen Zahn ebenfalls ein Kältetest fällig. Übrigens auch noch einmal für den mit der neuen Füllung.

BTW: die Röntgenaufnahmen der Zahnärztin Nr. 1 könnten vielleicht auch noch einmal einen zweiten Blick vertragen.

Was dann zu tun wäre, müsste der aktuelle Zahnarzt wissen.

Wenn es nach Bohren und Füllen schmerzt, obwohl es vorher unauffällig wa,r kommen folgende Szenarien in Frage (in der Reihenfolge der ‚Gefühlten‘ Wahrscheinlichkeit):

  • die Füllung passt nicht mit dem Gegenzahn zusammen; ist zu hoch. Bei der guten alten Amalgamfüllung konnte man das nach ein paar Tagen als glänzende Fläche erkennen und einschleifen. Solche Hilfen gibt die moderne Composite-Füllung nicht. Zahnärzte müssen Farbbänder dazwischenhalten und die notwendigen Zubeißkontakte von den überflüssigen unterscheiden, was schwierig ist. Außerdem wurden die heutigen Zahnärzte dazu erzogen, viele, richtige! Kontakte zu schaffen, so dass jeder vor radikalem Einschleifen zurückschreckt. Dazu zwei Links:

http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.cumden…

http://www.google.de/search?hl=de&client=opera&hs=2a…

Wenn Deine Aufbeißtests auf empfindliche Reaktionen stoßen und wenn der Kältetest ‚normal‘ ausgeht, sollte noch einmal eingeschliffen werden.

  • Reagiert ein Zahn auf Kälte extrem stark oder gar nicht, wird eine Wurzelbehandlung fällig. Im ersten Fall wäre der Nerv (weil die Karies zu tief war) unrettbar entzündet (Pulpitis serosa totalis) im zweiten Fall bereits abgestorben. In allen Fällen ist es nicht der Zahnnerv , der auf Druck oder Klopfen reagiert, sondern die mit-entzündeten Nervenfasern in der Wurzelhaut, die wie ein Strumpf die Wurzel überzieht. Entweder reagiert sie auf ständigen überschwelligen Wechseldruck oder wird im Strudel einer lokalen Entzündung durch entsprechende Botenstoffe mitgerissen. In beiden Fällen ist eine Wurzelbehandlung nötig.

Die dritte Möglichkeit kann immer noch darin bestehen, dass ein weiterer Zahn der Schuldige ist. Dann wäre klinische Untersuchung, Perkussionstest, Vitalitätsprobe, Röntgenbild fällig.

Mehr kann ich aus der Ferne nicht beitragen, ausser, dass es kein gutes Zeichen wäre, wenn der Schmerz dann doch - ohne Behandlung - wegginge. Er ‚wartet‘ dann oft nur, um z.B. am Freitag vor Pfingsten in der Nähe des Gardasees wiederzukehren.

So - jetzt weisst Du, warum ich mich drücken wollte ;-((

Alles Gute trotzdem!

Kai Müller

Hallo Kai,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Du scheinst auch echt Ahnung zu haben, sag, kannst Du mich nicht behandeln :wink:
Die Sache mit dem Bleistift werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Meine Zahnärztin hatte diese Sache mit dem Abschleifen auch schon gemacht. Beide behandelten Zähne auf der linken oberen Seite reagieren positiv auf den Kältetest, „leben“ also. Die aktuelle Zahnärztin hat sich das alte Röntgenbild angeschaut und auch von den beiden behandelten Zähnen nochmal eines gemacht. Keine Auffälligkeiten. Ich bin echt schon total verzweifelt. Kann es denn auch sein, dass die Schmerzen ausstrahlen? Mir tut momentan der gesamte Kiefer weh und manchmal nehme ich auf der rechten Seite einen ähnlichen Schmerz wie auf der linken Seite wahr. Habe mir gestern noch einen ganzheitlich arbeitenden Zahnarzt herausgesucht, vielleicht gehe ich da nochmal hin. Dir erstmal lieben Dank.
Simone