Moin,
Du hast ein paar Mal gefragt, woher er denn wissen hätte
sollen, dass er sich falsch verhält, wie er ahnen hätte
können, wie schlimm das für sie war? Darum geht es dir, oder?
Du hast den Eindruck, dass es gut sein kann, dass sich der
Mann gar nicht darüber im Klaren war, wie sehr er gegen ihren
Willen handelt. Du hältst es für nicht unwahrscheinlich, dass
er sofort aufgehört hätte, wenn ihm das klar gewesen wäre.
Nunja, ich gehe davon aus, dass der Typ nicht gerade der emphatischte war. Es wäre zwar auch denkbar, dass er die Frau in vollem Bewusstsein was es für sie bedeutet missbraucht um sie zu quälen, aber diesen masochistischen Deutungssansatz sehe ich hier ehrlich gesagt nicht.
Ich kann die Situation nicht abschließend beurteilen, ich betonte ja auch mehrfach, dass ich mich auf dem SPON-Artikel bezog und nicht darauf, wie es „wirklich“ war. Aber so wie es dort geschildert wurde könnte ich mir gut vorstellen, dass eine heftige Gegenwehr des Opfers ihn sofort dazu gebracht hätte aufzuhören.
Ich kann nachvollziehen, warum du das (falls es sich so
zugetragen hat), für nicht wirklich verwerflich hältst.
Das habe ich nie behauptet, dass ich sein Verhalten nicht für verwerflich halte. Ist das hier so eine Art Fehler in der Matrix, dass mir das déjà-vu-artig dauernd vorgeworfen wird? Mir ging es um die Frau, nicht um den Mann.
M. E. ist es
wirklich nicht normal, davon auszugehen, dass jemand, den man
am Vortag kennengelernt hat, irgendwie ein Interesse dran hat,
dass man nachts zu ihm ins Bett steigt und anfängt ihn zu
streicheln.
Ganz unabhängig von der Situation in unsere Geschichte hörte ich von Leuten, die nicht nur nach einem Tag, sondern bereits nach wenigen Stunden daran Interesse verspürten bei dem anderen ins Bett zu steigen. So allgemeingültig falsch und „unnormal“ wie du es oben beschreibst kann es also nicht sein.
Es sollte eigentlich der Normalfall
sein, davon auszugehen, dass sie das nicht will.
So, nun war unsere Geschichte aber kein Normalfall und der Typ ist zu ihr ins Bett gestiegen obwohl Frau K. keinen notariellen Sexvertrag unterzeichnet hatte. Was interessieren nun die Frau die Hintergründe warum der Mann irgendwas macht oder was er dabei denkt? Ich habe keine Ahnung warum ich hier dauernd die Sicht des Mannes sehen soll.
A:
aber auf mich wirken deine Beiträge zu diesem
Thema schon ein bisschen so, als würdest du es nicht für
ungewöhnlich halten, dass ein Mann auf die Idee kommt, eine
Frau könnte sowas wollen.
B:
Solltest du wirklich so denken, dass
ein Mann doch eigentlich nicht so genau wissen kann, dass ein
Frau sowas nicht möchte, finde ich, wurdest du hier zurecht
angegriffen.
Dir ist schon klar, dass A und B zwei komplett unterschiedliche Aussagen sind, oder?
Nein, ich halte es nicht für ungewöhnlich, dass jemand auf die Idee kommt andere Menschen finden es toll gequält zu werden.
Ja, ich denke, dass man das wissen können kann, dass andere Menschen nicht gerne gequält werden.
Nein, diese Sätze beinhalten keine Antwort darüber, wie ich selbst dazu stehe andere Menschen zu quälen.
Kennst du Marianne Bachmeier?
Hälst du es für ungewönlich, dass sie auf die Idee gekommen war, den Mörder zu ermorden?
Denkst du, dass sie hätte wissen müssen, dass das Unrecht ist was sie tat?
Was sagen deine Antworten auf diese Fragen darüber aus wie du selbst dazu stehst Mörder zu ermorden?
Übrigens ist das Ganze in meinen Augen unabhängig vom
Geschlecht der beiden. Es wäre umgekehrt ebenso denkbar, dass
sich eine ältere Gruppenleiterin zu einem neuen jungen
Studenten ins Bett legt und anfängt ihn zu streicheln.
Ja, das wäre tatsächlich denkbar und wird ganz unabhängig der öffentlich Diskussion vermutlich auch wirklich geschehen. Und ja, viele würden sich sicher nicht ausreichend wehren. Aber der Prozentsatz wird IMHO deutlich niedriger sein als bei den Frauen.
VG
J~