Geschwindigkeit von Linux im Vergleich zu Windows

Warum ist eigentlich Linux mit KDE oder Gnome immer wesentlich langsamer als ein vergleichbares Windows?

Ich habe auf meinem 1,6er Celeron (512 MB RAM) seit längerem WinXP installiert, das im Laufe der Zeit recht marode und langsam geworden ist.
Trotzdem ist es immer noch wesentlich schneller als ein jungfräuliches, per Standard-Installation aufgespieltes SuSE 9.3. Woran liegt das?

Allein die Zeit vom Einschalten des Rechners bis zum Lade-Ende von KDE reicht, um Kaffeetrinken zu gehen.

Ich habe mich schon zu Win98SE-Zeiten am SuSE 7.3 versucht und bin am gleichen Performance-Problem gescheitert.

Von meiner inneren Einstellung her würde ich gern zu Linux wechseln, aber nicht zum Preis einer schlechteren Performance.

Ich hab mir sagen lassen, dass Debian etwas schneller sein soll als die SuSE-Distri, aber ich hab mir auch sagen lassen, dass hier die Installation nicht so einfach ist wie bei der Susi. Stimmt das?

PS: Ich hab auch Windows nur per Standard installiert und kein Tuning vorgenommen.

Installation von Debian
hallo Achim,

die (Netz-)Installation der aktuellen Versin (Etch 3.1r2) ist einfacher als alles andere. Ich habe das erst gestern gemacht:
a) man lädt sich ca. 130MB aus dem Internet http://www.debian.de/CD/
b) brennt das auf CD und
c) (gefühlte) zehn Fragen sind zu beantworten und schon läuft der Rest wie von alleine …
Und: man muß nur einmal neu booten

viel Spaß
Wolfgang

Ich hab mir sagen lassen, dass Debian etwas schneller sein
soll als die SuSE-Distri, aber ich hab mir auch sagen lassen,
dass hier die Installation nicht so einfach ist wie bei der
Susi. Stimmt das?

Hallo Achim,

Warum ist eigentlich Linux mit KDE oder Gnome immer wesentlich
langsamer als ein vergleichbares Windows?

Gleich vorweg: Es gibt nicht das Linux (wenn man vom Kernel absieht).

Ich habe auf meinem 1,6er Celeron (512 MB RAM) seit längerem
WinXP installiert, das im Laufe der Zeit recht marode und
langsam geworden ist.
Trotzdem ist es immer noch wesentlich schneller als ein
jungfräuliches, per Standard-Installation aufgespieltes SuSE
9.3. Woran liegt das?

Ich kenne SuSE 9.3 nicht, aber vor langer Zeit, als ich mich mal mit SuSE beschaeftigte, war die Standardinstallation ziemlich aufgeblaeht. Auch war (ist?) KDE eine gute Moeglichkeit, den Rechner auszubremsen.

Allein die Zeit vom Einschalten des Rechners bis zum Lade-Ende
von KDE reicht, um Kaffeetrinken zu gehen.

Weisst Du, welche Dienste gestartet werden? Hast Du schon mal alle unbenoetigten Dienste deaktiviert?

Um einen Apfel-Birnen-Vergleich zu liefern:
Mein Privat-Notebook mit PIII-400 startet Linux + WindowMaker schneller als das Firmennotebook (Pentium-M 1,4) W2K.

Von meiner inneren Einstellung her würde ich gern zu Linux
wechseln, aber nicht zum Preis einer schlechteren Performance.

Ich wuerde die Performance nicht unbedingt an der Bootgeschwindigkeit messen - ansonst waere DOS 3.1 empfehlenswert :wink:

Ich hab mir sagen lassen, dass Debian etwas schneller sein
soll als die SuSE-Distri, aber ich hab mir auch sagen lassen,
dass hier die Installation nicht so einfach ist wie bei der
Susi. Stimmt das?

Kommt darauf an. Man kann beide Distribution schlank und schnell, aber auch aufgeblasen und traege konfigurieren.
Du darfst eine nackte Windows-Installation nicht mit einer Linux-Distribution vergleichen: Bei letzterem sind nicht nur das Betriebssystem, sondern in der Regel auch tausende Programme (inkl. div. Dienste wie FTP-Server, HTTP-Server, ssh-Server, etc.) dabei. Wenn beim Booten all diese Dienste gestartet werden, dauert es natuerlich eine gewisse Zeit.

HTH,
Puersti

Hallo Puersti,

das mit den Diensten hab ich mir auch schon mal überlegt, aber es gibt da eine ganze Reihe, von denen ich überhaupt keine Ahnung habe, wofür die gut sind.
Hast Du ein paar Tipps, auf welche man getrost verzichten kann oder gibt es irgendwo eine Übersicht, welcher Dienst was macht?

Du darfst eine nackte Windows-Installation nicht mit einer
Linux-Distribution vergleichen: Bei letzterem sind nicht nur
das Betriebssystem, sondern in der Regel auch tausende
Programme (inkl. div. Dienste wie FTP-Server, HTTP-Server,
ssh-Server, etc.) dabei. Wenn beim Booten all diese Dienste
gestartet werden, dauert es natuerlich eine gewisse Zeit.

Ich bin beim Vergleich der Geschwindigkeit nicht von einem nackten System ausgegangen, sondern von meinem katastrophal vollgepfropften XP mit unzähligen installierten Programmen (von denen ich die meisten gar nicht mehr brauche :wink: und diversen Deinstallations-Leichen. Da ich das Windows sowieso mal platt machen muss, wollte ich eigentlich gleich auf Linux umsteigen.

Moien

Warum ist eigentlich Linux mit KDE oder Gnome immer wesentlich
langsamer als ein vergleichbares Windows?

Bei mir ist es bei blank neuinstallierten Systemen andersrum. Und windows wird „gefühlt“ schneller langsamer als linux, weils mehr Filz anzieht.

Ich habe auf meinem 1,6er Celeron (512 MB RAM) seit längerem
WinXP installiert, das im Laufe der Zeit recht marode und
langsam geworden ist.
Trotzdem ist es immer noch wesentlich schneller als ein
jungfräuliches, per Standard-Installation aufgespieltes SuSE
9.3. Woran liegt das?

Treiber und Server.

Suse installiert prinzipel erstmal fast alles. D.h. bei dir laufen wahrscheinlich ein halbes dutzend Server rum (apache, samba, proftp, ntpd,…) die erstmal keiner auf dem Desktop wirklich braucht. Solche Server belegen viel RAM. RAM Mangel führt bei linux sehr schnell zu Performanceproblemen.

Dann ist Linux im allgemeinen etwas vorsichtiger als windows was die Treiberwahl und Einstellungen angeht. D.h. deine Graka wird evtl. noch im VESA-Modus betrieben, die Platte ohne DMA, Motherboard/Chipset, … usw. Linux läuft zwar dann auch, aber halt viel langsamer.

Ich hab mir sagen lassen, dass Debian etwas schneller sein
soll als die SuSE-Distri

In der Standard (alles mit Ja oder Desktop beantwortet) Installation: ja.

, aber ich hab mir auch sagen lassen,
dass hier die Installation nicht so einfach ist wie bei der
Susi

Für eine Debianinstallation braucht man die Taste „Enter“ und zusätzlich irgendwelche fürs Eintippen des Rootpassword. Der Debianinstaller ist einer der besseren in der Linuxwelt.

Aber die Abstimmung des Systems unter debian ist komplexer als unter suse. Das liegt zum Teil an der älteren Software, zum Teil an der unterschiedlichen Grundeinstellung der Projektleitung (Suse = Desktop, Debian = Server).

cu

Warum ist eigentlich Linux mit KDE oder Gnome immer wesentlich
langsamer als ein vergleichbares Windows?

[…]

Allein die Zeit vom Einschalten des Rechners bis zum Lade-Ende
von KDE reicht, um Kaffeetrinken zu gehen.

Ich habe zwei Notebooks (NoName und Toshiba Tecra S1) mit grob vergleichbarer Konfiguration. Auf beiden ein versehentlich installiertes w2k, auf beiden Debian Sarge. Auf dem NoName einen vom Fachmann kompilierten 2.6.16-Kernel und als Windowmanager FVWM, auf Toshiba einen selbst kompilierten 2.6.8-Kernel und KDE.

Das Toshiba fährt unter w2k deutlich schneller hoch, das NoName unter Linux. Beim NoName machen sich die erheblich grössere Sorgfalt in der Kernel-Installation sowie der weitaus schlankere Windowmanager bezahlt. Nachdem ich meinen Desktop zuhause kürzlich mit gleicher Sorgfalt von 2.6.8 auf 2.6.16 umgestellt habe, fährt auch der deutlich schneller hoch als vorher. Gar nicht zu reden von meinen X-losen Servern, die ich 20 mal komplett reboote, bevor ein w2k3 nur einmal neugestartet ist.

Bis hierhin lässt sich also konstatieren, dass die Geschwindigkeit in hohem Maße von der Schlankheit und Aufgeräumtheit der Systeme profitiert.

Danach allerdings sieht’s anders aus. Bei der grafischen Oberfläche macht sich zum einen die hohe Abstraktion von X zu Kernel (sowie Anwendung zu X) im Vergleich zum tief in den Kernel reichenden Window-Manager unter Windows sowie der unter Linux für X höhere Ressourcenverbrauch sehr deutlich bemerkbar. Ansonsten vergleichbare Anwendungen (z. B. Opera bei jeweils gleichem Versionsstand) laden unter Windows merkbar schneller. Das auch dann, wenn das System mit reichlich Hauptspeicher ausgestattet ist. Fehlt aber dieser reichliche Hauptspeicher, wird X unter Linux leicht quälend langsam, wenn Windows noch recht zügig arbeitet.

Gruss
Schorsch

Warum ist eigentlich Linux mit KDE oder Gnome immer wesentlich
langsamer als ein vergleichbares Windows?

Vermutlich deshalb, weil ein „vergleichbares Windows“ nicht wirklich existiert. Linux ist sehr modular aufgebaut und die Oberfläche ist komplett netzwerktransparent. Das hat viele Vorteile, wird aber auch mit Perfomance bezahlt-

Ich habe auf meinem 1,6er Celeron (512 MB RAM) seit längerem
WinXP installiert, das im Laufe der Zeit recht marode und
langsam geworden ist.
Trotzdem ist es immer noch wesentlich schneller als ein
jungfräuliches,

Während offenbar Windows mit der Zeit langsamer wird (ich kann da nicht wirklich aus Erfahrung sprechen) wird sich die Geschwindigkeit von Linux/KDE nicht spontan verschlechtern.

per Standard-Installation aufgespieltes SuSE
9.3. Woran liegt das?

An der viel leistungsfähigeren Unterbau. Vermutlich hast Du noch diverse Serverdienste laufen.

Allein die Zeit vom Einschalten des Rechners bis zum Lade-Ende
von KDE reicht, um Kaffeetrinken zu gehen.

Windows ist halt auf das wichtigest optimiert: häufiges Rebooten :wink:

Ich habe mich schon zu Win98SE-Zeiten am SuSE 7.3 versucht und
bin am gleichen Performance-Problem gescheitert.

Linux mag RAM. Viel RAM - viel gut.

Von meiner inneren Einstellung her würde ich gern zu Linux
wechseln, aber nicht zum Preis einer schlechteren Performance.

Was willst Du mit dem Rechner machen? Eventuell ist ein schlanker Windowmanager sinnvoll. Und weniger Dienste.

Ich hab mir sagen lassen, dass Debian etwas schneller sein
soll als die SuSE-Distri,

Das halte ich im Anwendungsbetrieb für ein Gerücht.

aber ich hab mir auch sagen lassen,
dass hier die Installation nicht so einfach ist wie bei der
Susi. Stimmt das?

Ich finde, Debian ist wirklich einfach zu installieren. SuSE dagegen installiert bunter und YaST ist ressourcenhungriger als der Debian Instaler.

Gruß,

Sebastian

Hallo Achim,

das mit den Diensten hab ich mir auch schon mal überlegt, aber
es gibt da eine ganze Reihe, von denen ich überhaupt keine
Ahnung habe, wofür die gut sind.
Hast Du ein paar Tipps, auf welche man getrost verzichten kann

Da ich weder weiss, was bei Dir laeuft, noch, was Du brauchst, ist ein Tipp schwierig. Wenn Du hier die Ausgabe von

ps ax

postest, koennte man event. ein paar Tipps geben…

oder gibt es irgendwo eine Übersicht, welcher Dienst was
macht?

man 

sollte in den meisten Faellen helfen. Ansonst gilt der alte Leitspruch: „Google ist Dein Freund :smile:

HTH,
Puersti

Wenn Du

runlevel

eingibst erfährst Du, was Suse für Dich als Standardrunlevel eingerichtet hat.

Angenommen es ist 5.
Dann kannst Du mit

ls /etc/rc5.d/

herausfinden, was beim booten alles in diesem Runlevel gestartet wird.
Ich habe kein Suse und spekuliere deswegen mal:
Gelegentlich findet man pcmcia-Programme auf Rechnern, die gar kein pcmcia haben, oder elaborierte Festplattenverwaltungen wie lvm und …(entfallen), die auch 90% der User nicht benötigen. Oder powermanagement - Programme, die zwar auch bei einem Desktopsystem Sinn haben, aber v.a. von Notebookuser benötigt werden.
Daß Suse immer noch per default einen ftp- oder http-Server startet kann ich mir dagegen kaum vorstellen.

Dann werden oft Netzwerkeinstellungen dynamisch via dhcp besorgt, während eine statische Konfiguration vielleicht schneller wäre.
Oder die Uhrzeit wird via Netz aktualisiert (ntp).

KDE selbst kann auch monströs konfiguriert sein mit jeder Menge Schnickschnack.
Die Entwickler sind stolz auf den ganzen Krempel (RAM-Monitor, CPU-Monitor, Akkustand, Lüfterspeed …) dabei frißt der Schrott soviel Resourcen, so daß man ihn dann wirklich braucht.
Was Du entbehrlich findest kannst oftmals nur Du entscheiden.

Den Hardwareempfehlungen (hdparm, vesa) schließe ich mich auch an.

Hallo Puersti,

Wenn Du hier die Ausgabe von

ps
ax

postest, koennte man event. ein paar Tipps geben…

Hier die Ausgabe von ps ax:

PID TTY STAT TIME COMMAND
1 ? S 0:01 init [5]
2 ? SN 0:00 [ksoftirqd/0]
3 ? S

Hallo,

Ich kenne die SuSE-Spezifika nicht wirklich, deshalb kann ich nur ein paar generische Tipps geben:

Hier die Ausgabe von ps ax:

4062 ? S

Hallo Achim,

4062 ? S

Vielen Dank an alle…
Hallo zusammen,

ich möchte mich ganz herzlich für die ausführlichen Informationen bedanken.
Dadurch habe ich jetzt eine Perspektive, doch noch auf Linux umzusteigen.
Ganz werde ich zwar nicht von Windows wegkommen, weil es diverse Sachen einfach nur für Windows gibt (z.B. Administration für Telefonanlage, D-LAN-Adapter, Switch, Digi-Cam, MP3-Player und sonstiger Kleinkram), aber den größten Teil der Aufgaben kann man unter Linux genauso erledigen, ohne die Quasi-Monopolstellung von MS zu fördern.

Falls noch jemand einen Nachtrag für mein Problem hat - ich werde auch weiterhin hier vorbeischauen.

Viele Grüße und nochmal vielen Dank
Achim

Hallo Achim,

Ganz werde ich zwar nicht von Windows wegkommen, weil es
diverse Sachen einfach nur für Windows gibt (z.B.
Administration für Telefonanlage, D-LAN-Adapter, Switch,
Digi-Cam, MP3-Player und sonstiger Kleinkram), aber den
größten Teil der Aufgaben kann man unter Linux genauso
erledigen, ohne die Quasi-Monopolstellung von MS zu fördern.

Oh, stimmt so sicherlich nicht. Wenn Du ein wenig recherchierst, wirst Du feststellen, dass es …

aber naja,

ciao, peter