Hallo alle zusammen,
ich steh echt auf dem „Schlauch“.
Situation: Ehemann hat sich von mir getrennt. Ich bin ausgezogen und habe, auch dem Wunsch des Kindes entsprechend, meinen Sohn mit zu mir genommen. Meine Tochter ist, auf Wunsch des Kindes, beim Vater geblieben. Er hatte für eine kurze Zeit eine neue Affäre. Ich liebe meinen Mann noch, könnte auch über die Affäre hinwegsehen. Er hat mir und den Kindern jetzt gute 4-5 Wochen Hoffnungen gemacht das wir wieder eine Familie werden. Nun sagt er: Er müsse sich selbst finden, hat keine Lust auf Beziehung!
Ich habe leider in all den Jahren (sie wird bald 11)keine gute Beziehung zu meiner Tochter aufbauen können. Sie ist und war von Anfang an ein totales Papakind.
Aufgrund von der Arbeitssituation des Ehemannes wird meine Tochter m. E. hin und her geschoben. Mal hier bei mir, mal bei seiner Ex, mal bei ihm zuhause. Das gefällt mir als Mutter überhaupt nicht.
Ich möchte noch betonen: ER IST EIN GUTER VATER.
Meine Tochter ist ziemlich „kühl“ in ihrem Verhalten zu mir und sie „hasst“ ihren Bruder. Ihr geht es gut, so wie sie sagt. Mir scheint, sie verdrängt die Situation und mir wird von außen immer wieder zugetragen, dass es nicht gut ist wie sie sich verhält (ungewöhnliches Verhalten). Sie hat in meiner Gegenwart auch noch nicht „geweint“ oder andere traurige Gefühle gezeigt. Noch einmal: mir gefällt das hin- und hergeschiebe des Kindes nicht und ich spiele mit dem Gedanken, dass ich meine Tochter, gegen ihren Willen und den Willen des Vaters, ganz zu mir hole. Irgendwie sagt mir das mein Mutterherz, der Verstand sagt aber was anderes, weil es mit Sicherheit eine psychische (ich bin auch nicht die sicherste) Tortur werden würde.
Die Affäre meines Mannes lebte zeitweise mit ihrem Sohn (6 Jahre) in der Wohnung meines Mannes. Vor den Herbstferien ist sie in ihre eigene Wohnung zurück. Nun kommt sie aus dem Urlaub zurück und ich befürchte, dass sie dann wieder bei ihm „einziehen“ wird.
SOLL DAS GUT FÜR DIE KINDER SEIN??? Wie sollen die denn lernen wie eine Partnerschaft funktionieren soll???
Für viele Antworten bin ich Euch sehr dankbar
Hallo!
Kümmer dich SCHNELLSTENS darum, dass das aufhört. Es ist schlecht für das Kind. Ihr Kindeswohl ist mit Sicherheit gefährdet. Dass sie bei ihrem Papa sein will, weil sie mit ihm besser klar kommt (tut sie das wirklich oder ist er nur weniger streng?), ist okay, solange es ihr nicht schadet, aber es schadet ihr. Vielleicht denkt sie, sie muss irgendwie auf ihn aufpassen oder ähnliches. Wenn ich du wäre, würde ich mich ans Jugendamt wenden und die sollen sich das mal anschauen und mit deinem Mann und deiner Tochter sprechen. Du kannst sie wahrscheinlich selbst nicht problemlos zu dir holen, weil du ja mit deinem Mann das gemeinsame Sorgerecht hast und ursprünglich ja zugestimmt hast, dass sie zu ihm geht.
LG, Sarah
Kümmer dich SCHNELLSTENS darum, dass das aufhört. Es ist
schlecht für das Kind. Ihr Kindeswohl ist mit Sicherheit
gefährdet.
Solltest du dich nicht ein wenig zurückhalten mit solchen apodiktischen Äußerungen, ohne den Fall wirklich zu kennen?
Ich kann am Verhalten des Vaters einstweilen nichts verwerflich finden. Er und seine Frau trennen sich, er hat daraufhin eine Freundin (keine „Affäre“, die hat man nur als _Neben_beziehung), die Freundin hat eine kleine Tochter. Na und, einstweilen?
Meines Erachtens sollten alle vier zusammen in die Familientherapie. Da stimmt doch nicht nur zwischen den Eltern etwas nicht, sondern auch zwischen Eltern und Kindern und zwischen den Geschwistern. Familienaufstellung zum Beispiel. Das ist aber auch schon alles, was ich in einem so diffizilen Fall empfehlen möchte.
smalbop
Es geht hier um eine Elfjährige, die bei ihrem Vater lebt und der sich nicht kümmern kann und der sie deswegen durch die Gegend schiebt, sogar zu seiner EXFREUNDIN. Also tut mir leid, aber das ist zu viel hin und her für ein elfjähriges Kind, und zwar definitiv. Sie hat nirgendwo ein richtiges Zuhause, und dabei müsste sie doch jetzt erst mal zur Ruhe kommen…
LG, Sarah
Es geht hier um eine Elfjährige, die bei ihrem Vater lebt und
der sich nicht kümmern kann und der sie deswegen durch die
Gegend schiebt, sogar zu seiner EXFREUNDIN. Also tut mir leid,
aber das ist zu viel hin und her für ein elfjähriges Kind, und
zwar definitiv.
„Definitiv.“ Schon wieder so ein hässliches Wort. Muss das Jugendamt nun eigentlich bei all den hunderttausenden alleinerziehenden Berufstätigen nach dem rechten sehen, die ihr Kind - nicht nur ab und zu, sondern jeden Tag - brutalst zu einer Tagesmutter abschieben, um die für den Gameboy nötige Kohle zu verdienen?
Gruß
smalbop
Hallo,
zwei Anmerkungen: Mit 11 Jahren bin ich mit Schlüssel nachmittags nach der Schule alleine nach Hause gegangen. Eine 11jährige braucht imho, wenn sie selbstständig genug ist, keine Rundumbetreuung mehr. Auch dass sie mal Zeit bei der Exfreundin des Vaters verbringt, finde ich nicht über die Maßen kritisch, sofern sie diese Frau kennt und davon ausgegangen werden kann, dass sie dort gut aufgehoben ist. Nun sollte schon aufgefallen sein, dass da viele "wenn"s drinstecken. Ob und wie prekär die Situation ist, kann hier doch aus der Ferne gar nicht hinreichend beurteilt werden. Und wenn das Kind zur Mutter nur eine unterkühlte Beziehung hat und beim Vater rausgerissen wird, obwohl sie selbst gar kein Problem mit der bestehenden Situation hat, ist das sicherlich auch nicht förderlich.
Gruß
Yvette
(fairerweise dazu: ich habe (noch) keine Kinder, das hier ist nur meine Meinung auf Basis meines Menschenverstands.)
PS: EXFREUNDIN muss nicht immer negativ besetzt sein. Nicht alle Beziehungen enden mit fliegendem Geschirr und nicht jede Ex ist die größte Schlampe, die die Welt zu bieten hat.
Vatertöchter
Hallo,
darf ich anhand Deiner Beschreibung kurz rekapitulieren?
- Deine Tochter & Du habt ein distanziertes Verhältnis zueinander
- Deine Tochter & Dein Ex-Mann haben eine enge Bindung zueinander
- Deine Tochter will beim Vater leben
- Dein Ex-Mann ist ein guter Vater
Was spricht also dagegen, dass sie bei ihm lebt?
SOLL DAS GUT FÜR DIE KINDER SEIN??? Wie sollen die denn lernen wie eine Partnerschaft funktionieren soll???
Lernen sie es bei Dir?
Viele Grüße
Diana
Hallo Diana,
genau so sehe ich (m) das auch.
Zusätzlich sehe ich ein „Ich würde ihn ja sogar zurücknehmen und über die Affäre hinwegsehen, aber er will (mich) ja nicht (mehr)“-Problem.
Gruß
Udo
In aller Kürze,
meine „ehemals“ beste Freundin=neue Freundin des Vaters
Ich bin vormittags raus aus der Wohnung und sie ist nachmittags gleich rein in die Wohnung!!! Finde ich seeeeeeeehr schnell. Gut für die Kinder???
Vor den Ferien mir wieder Hoffnungen gemacht, sie wieder auf freundliche Weise rausgesetzt (sie hat ihm die Wohnung eingerichtet). Seit dato wieder mit der Tochter alleine. Er=unregelmäßgier 3-Schicht-Dienst. Ich sehe es ja auch so, dass meine Tochter auch mal für ein „paar Stunden“, oder auch mal nach der Schule alleine zuhausse ist, aber was ist, wenn er Nachtschicht hat!? Dann wäre sie die ganze Nacht alleine, bei Spätschicht den ganzen Nachmittag müsste auch alleine ins Bett gehen, und bei Frühschicht müsste sie morgens alleine aufstehen, sich fertig machen und eigenständig pünktlich in der Schule erscheinen.
Vor den Ferien war ich selbstverständlich für meinen Ex-Mann und meine Tochter da sprich: Er hatte Nachtdienst, Tochter war bei mir über Nacht, nachmittags nach der Schule zu ihm und abends wieder bei mir usw… Das ganze über 7 Tage. Am WE wollte sie nicht bei mir sein. Wohin mit ihr? Er musste Arbeiten. Zu meiner Mutter? Wollte das Kind nicht! Zu seiner bis dahin EX? Au ja!!! Und so wurde es gemacht.
Echt scheiße!
So wie ich vermute, wird seine Ex oder doch immer noch Aktuelle nächste Woche wohl wieder bei ihm einziehen. Ich habe keine Ahnung. Mir sagt und schreibt er, er liebt mich, wir sind bis Weihnachten wieder eine Familie, er könne mich nicht vergessen, er vermisst mich usw., usw. (wir waren 25 Jahre zusammen, von Jugend an).
Und so ne Scheiße soll für die Kinder förderlich sein und i. O.?
So, war doch nicht in aller Kürze. Hätte auch noch viel mehr loszuwerden, lasse es aber an dieser Stelle.
Lg
Hallo!
Ich denke aber schon, dass es krass ist, wenn eine Elfjährige morgens alleine aufstehen muss und sonst niemand da ist, und auch, wenn sie allein ins Bett gehen soll (was sie dann nämlich wahrscheinlich nicht tun wird ). Die Nachtschichten sind da nicht so schlimm, da schläft sie dann bereits, und da reicht eine Telefonnummer, die sie im Notfall anrufen kann.
Natürlich braucht sie keine Rundumbetreuung, aber wie gesagt, es sollte schon jemand da sein, wenn sie aufsteht/ins Bett geht.
LG, sarah
Hallo!
Eine Tagesmutter ist aber eine feste Bezugsperson, die ist aber im geschilderten Fall nicht gegeben.
LG, sarah
Hallo,
mal ein wenig langsam. Erst mal trennen, welche Befindlichkeiten gehören in die Paarebene und welche in die Elternebene?
Für mich hört sich nämlich viel nach Eifersucht, Verletztheit u. ä. an. Du kannst ja nicht unbedingt wissen, ob die Trennung wirklich für dauerhaft geplant war. Ob sie erst durch die Trennung wissen, dass die Trennung ein Fehler war. Ob sie wirklich wieder zusammenziehen wollen.
Und wenn schon, Ihr Eltern macht das Spiel „raus aus die Kartoffeln - rein in die Kartoffeln“ unter Umständen doch auch. Trennen, vielleicht wieder zusammen oder doch nicht? Bei Euch ist dieser Wechselzustand für die Kinder nicht schädlich? Er ist nur bei der Situation mit der Neuen schädlich?
Du wirst vielleicht irgendwann auch einen neuen Partner haben. Merkst klappt nicht so toll, dann ändert sich doch Deine Meinung usw. Soll der bei dir lebende Sohn dann zum Vater, nur weil Du die neue Beziehung nicht auf die Reihe bekommst?
Irgendwie wird hier mit zweierlei Maß gemessen. Außerdem wenn Du die Tochter zurückholst, was wird passieren? Sie geht vielleicht einfach nach der Schule nicht zu Dir, sondern zum Vater oder seiner Neuen? Willst Du sie immer von der Schule abholen und dann zuhause anbinden?
Andere Möglichkeit: der Vater geht zum Gericht und bekommt vielleicht (mit großer Wahrscheinlichkeit) ganz offiziell die Tochter zugesprochen.
Mein Vorschlag wäre, dass Ihr „Alten“ Euch zusammensetzt und Regelungen findet. Wie z. B. die Betreuung aussieht, wenn der Vater arbeitet. Kann Hort, Ganztagsschule und auch bei Dir, der Neuen, einer Oma usw. sein.
Wichtig dabei ist, dass Ihr Eltern diese Regelung der „Zwischenbetreuung“ macht und Töchterchen wird angehalten, sich daran zu halten.
Bis jetzt kann sie Euch Eltern nämlich locker gegeneinander ausspielen, weil sie Eure Uneinigkeit und auch das Buhlen um sie spürt.
Auch wenn sie die Geschwister nicht besonders grün sind, ist es wichtig, dass sie gemeinsame Zeiten bei Dir UND beim Vater verbringen. Der Junge muss ja sowieso auch Umgangszeiten mit dem Vater haben, sowie Du auch Zeiten mit der Tochter verbringen musst - nicht nur die Zwischenbetreuungszeiten.
Setzt Euch also zusammen, nehmt die Realität auf (die Träume vom gemeinsamen Familienleben vorläufig begragen und hinnehmen wie es jetzt ist). Besprecht, wie ihr das für die Kinder am besten regeln könnt. Helft Euch gegenseitig und lasst den Kindern nicht zuviel merken, dass Eure Paarebene ziemlich schief am Laufen ist.
Bekommt Ihr das alleine nicht hin, weil Ihr Euch vielleicht gleich an die Gurgel geht o. ä., dann sucht Euch einen neutralen Vermittler und/oder Mediator.
Sucht bitte gemeinsam nach Lösungen für die Kinder. Dabei ist es nicht soooo wichtig, dass die rundum bemuttert/bevatert werden, sondern, dass ALLE Bedürfnisse der Kinder (vor allen Dingen nach Nähe, Zuwendung, Liebe, Neigung, Bindung usw.) berücksichtigt werden.
Trennt gemeinsam die Paarebene von der Elternebene und findet Lösungen, statt an Träumen festzuhalten.
Theoretisch wäre es ja möglich, dass Dein Mann Dir nur nicht weh tun will und deswegen sagt, dass er Dich noch liebt. Vielleicht liebt er Dich noch, aber Ihr bekommt den Alltag oder das Zusammenleben usw. nicht mehr hin?
Wenn Ihr jetzt eine faire Trennung ohne unnötige Vorwürfe, Szenen und Theater, Verletzungen, Beleidigungen usw. schafft, ist die Chance größer, das es doch wieder einen gemeinsamen Neuanfang gibt. Den gibt es kaum, wenn während der Trennung zu große Wunden geschlagen werden.
Ich drücke Euch die Daumen
Gruß
Ingrid