Hi Gandalf,
Journeyman hat für mich ein wenig die Konnotation des
Wandergesellen, also dem, der drei Jahre und ein Tag unterwegs
ist.
Das ist auch der Hintergrund zu dem Begriff - bei uns schwingt ja eigentlich auch beim Altgesellen ein feiner Unterton von „nichts geworden“ mit. Aber denotativ ist das auch im Englischen jeder Handwerker, der keine Meisterprüfung abgelegt hat.
Und gibt es in den USA/GB eine ähnliche Qualifikationsstufe
wie in D der Meister oder sind das eher unsere Altgesellen?
In UK gibt es den master craftsman, in USA glaube ich zumindest nicht als definierte formale Qualifikation, aber das weiß ich nicht - verstanden wird es jedenfalls, und es sind immer wieder Berichte von deutschen Handwerkskammern zu lesen, die in Kontakt mit irgendwelchen US-Institutionen stehen, die sich überlegen, ob es nicht nützlich wäre, für Handwerker und Facharbeiter eine duale Ausbildung nach deutschem Muster wieder einzurichten. Vergessen sind apprentice, journeyman und master jedenfalls noch nicht.
In der Karibik ist zumindest der Begriff „master“ bekannt: Ein Bekannter von mir saß für die Zeit seiner Dissertation auf Jamaica in einer Hütte, die seiner Uni gehörte, aber jeweils von den Nutzern unterhalten werden musste. Diese Hütte war Jahre vorher von einem Deutschen gebaut worden und hatte daher verglaste Fenster. Als nun W. einen Maler am Ort beauftragt hatte, die Fenster neu zu streichen, tat dieser wie geheißen, und da er noch nie vorher mit verglasten Fenstern gearbeitet hatte und nicht so recht wusste, wie sowas funktioniert, hat er die Scheiben gleich mit lackiert. W. war not amused und faltete ihn ziemlich zusammen, wohl wissend, dass es eine Sisyphusarbeit würde, neue Scheiben aufzutreiben. Der Maler verteidigte sich und sein Werk mit den Worten „I’m a painda, Sir, i’m just a painda! What you need is a masta painda!“
In diesem Sinne - mit Gunst und Verlaub!
Dä Blumepeder