Gesichtsausdrücke Säugling

Ich habe gelesen, dass Säuglinge erst ab 7 Wochen bewusst lächeln.
Wenn ein Säugling also abschätzig und ernst guckt, was finde ich ziemlich unheimlich sein kann ist das dann auch unbewusst in dem Alter und normal? Hört sich komisch an, ich weiß xD

Ich habe noch nie einen Säugling „abschätzig“ gucken sehen.
Auf jeden Fall ist es unbewusst - unwillkürlicher Ausdruck des Wohl- oder Mißempfindens.

Ich könnte mein Enkelkind stundenlang beobachten, wie der Ausdruck ständig zwischen ernst gucken, lächeln, Stirnrunzeln bis hin zu gequält gucken und weinen hin und her schwankt, manchmal ganz plötzlich von einem zum anderen…

Beatrix

Es handelt sich um einen klitzekleinen Menschen, der sich fast Alles, was Du denkst oder meinst, erstmal quasi alleine erobern muss. Dazu muss er ausprobieren, was er kann und übt das. Mit Deiner Interpretation „abschätzig oder ernst“ hat das nix zu tun.
LG
Amokoma1

Ja, das ist korrekt.
Ab ca. 5 Wochen hat ein Baby so etwas wie Bewusstsein (und kann mehr und besser sehen als vorher), und danach kann es eben bewusst auf Reize von außen reagieren, u.a. eben mit Lächeln bzw. besser: Freude (denn eigentliches „Lächeln“ wie z.B. das „soziale Lächeln“, das wir aufsetzen, wenn wir etwa ein Raum von Fremden betreten usw., kann das Baby zu dem Zeitpunkt noch lange nicht).

Man nimmt an, dass der Ausdruck der universalen Basisemotionen (Furcht, Freude, Zorn, Ekel, Überraschung), die man in allen Kulturen finden kann, angeboren ist. Das kann ein Babygesicht also so ziemlich von Beginn an ausdrücken.
Aber das ist zunächst absolut un-kommunikativ, prä-symbolisch und nicht bewusst.

„Ernst gucken“ oder „abschätzig gucken“ ist zu dem Zeitpunkt noch nicht drin bzw. ist sowas wie ein „zufälliger Gesichtsausdruck“ (so ein Baby kann ja nicht nicht-schauen), den wir Erwachsenen z.B als „abschätzig gucken“ (fehl)interpretieren, so wie wir das mit unseren Haustieren wohl auch oft machen, wenn wir denen über den Gesichtsausdruck eine Emotion zuschreiben.

Nach und nach lernt das Baby, differenziertere und kulturspezifische Emotionen zu erkennen und auszudrücken, und es lernt, bewusst auf Außenreiz zu reagieren.
Das ist jetzt im engeren Sinn kommunikativ, wenn auch noch keine symbolische Kommunikation.

Ab wann „Abschätzigkeit“ im Repertoire drin, vermag ich nicht zu sagen.
Sehr viel später jedenfalls.

Gruß
F.

Lass dich nicht aus der Ruhe bringen :wink:
Du lernst ja auch gerade wie du mit deinem Kind kommunizierst. Das ist Übungssache und du schaffst das!