Gestopfte Hörner in Mozarts Opern?

Hallo!

In dem Werk The New Grove Dictionary of Music and Musicians , Vol. 2 von 1906, fand ich auf S. 431 folgende Passage über die Naturhörner:

Mozart, even where his score is otherwise limited, hardly ever dispenses with two horns. For these he writes with the most perfect tact and judgment; seldom introducing hand-notes [gestopfte Noten, Anm.] , except when their peculiar effect is required. Instances of this can easily be found in any of his symphonies, overtures, or operas.

Dass man „easily“ gestopfte Horn-Noten in seinen Opern findet war mir neu, da ich bislang kein einziges gestopftes Horn in seinen Opernpartituren gefunden habe, was ich ehrlich gesagt ziemlich schade finde.
Habe ich solche Töne in seinen Opern übersehen?

Liebe Grüße,
Stefan

Lieber Stefan, ich wundere mich wie du über dieses Zitat, nachdem gestopfte Hörner regelmäßig in Mozartwerken vorkommen sollen. Bin aber kein Experte!
In meinem großen Mozartlexikon steht nur, wie differenziert Mozart die Hörner, oft gewissermaßen als Teil der Bläsergruppe, einsetzt.
Ob es früher oder außerhalb von Deutschland andere Aufführungspraxen gibt?
Bekannt und spannend ist ja, wie große Komponisten die (frühere) Begrenztheit der erzeugbaren Töne des Horns durch geschickten Einsatz verschleierten!
Karl

Hallo Karl2,

ich weiß, dass Mozart in seinen Hornkonzerten solche Töne verwendet; für seine Sinfonien und Ouvertüren kann ich nicht sprechen.

Aber in seinen Opern habe ich, wie gesagt, noch keinen einzigen Ton gefunden, der gestopft wäre.

LG,
Stefan

Hallo!
Mit „gestopft“ ist in dem Zusammenhang doch wohl die Verwendung von Tönen gemeint, die klanglich deutlich durch den Einsatz der Hand beim Naturhorn geprägt sind - und solche Töne findet man sicher schnell in Mozarts Sinfonien und Opern.
Möglicherweise kann man streiten, ob das notierte f" „gestopft“ ist…
Oder verstehe ich die Frage falsch?

Hallo,

gemeint sind solche Töne, die nur durch das Stopfen zu erzeugen sind, da sie nicht in der Naturtonleiter liegen. Für manche Töne muss der Schalltrichter zur Hälfte, für manche sogar vollständig gestopft sein, was natürlich Auswirkungen auf den Klang hat. Beethoven und auch Weber verwenden diese Töne in ihren Opern ziemlich oft, Mozart hingegen überhaupt nicht.

Okay - dann: nein. Solche Töne kommen in Mozart Opern durchaus vor.
Ob man das f" dazu zählt kann man diskutieren, allerdings schreibt er z.B. in Cosi auch ein fis".
In dem Weihnachtsbäckerei-Rondo kommt dann auch gleich mal ne ganze Tonleiter.
Das fällt mir so als erstes ein.
Grüße!

In welcher Nummer? Möchte das gerne überprüfen.

LG,
Stefan

Das Rondo. Nr. 25 ist das. Dürfte bekannt sein, sozusagen echte Handarbeit :wink:

Gerade nachgesehen - tatsächlich ein Fis, und kurz darauf ein Dis!

Ok, es sind nur sehr kurz gespielte Durchgangstöne, aber immerhin! Danke für den Hinweis.

LG,
Stefan

Das ist aber ja durchaus typisch für Naturhorneinsatz. Mozart wusste schon, was rauskommt wenn er die Töne schreibt und setzt stark klanglich beeinflusste Töne ggf. bewusst ein. Ganz witzig ist das ja beim musikalischen Spass (Dorfmusikanten Sextett) und bei der Hornrondo Version mit Kommentaren an seinen Hornisten (Leitgeb).