Gesundheitsreform und Kosten

Hallo.

Ich möchte etwas nachfragen in der Hoffnung das mir jemand Auskunft geben kann.

Ich hatte vor einiger Zeit entweder gelesen/gehört/gesehen das es eigentlich gar keine Kostenexplosion im Bereich der Gesundheit gab. Stattdessen stellt sich die Situation so dar das es als weniger Vollerwerbstätige gibt welche die sicher nicht geringer werdenden Gesundheitskosten tragen müssen.

Ist dem tatsächlich so?

Gruß
Robert

Hallo.

Ich möchte etwas nachfragen in der Hoffnung das mir jemand
Auskunft geben kann.

Ich hatte vor einiger Zeit entweder gelesen/gehört/gesehen das
es eigentlich gar keine Kostenexplosion im Bereich der
Gesundheit gab. Stattdessen stellt sich die Situation so dar
das es als weniger Vollerwerbstätige gibt welche die sicher
nicht geringer werdenden Gesundheitskosten tragen müssen.

Ist dem tatsächlich so?

Hallo,

Die Zahl der normal (voll) versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse ist seit 2000 etwa um 2 Millionen gesunken. Grund: Minijobs, sog. 400-Euro-Jobs, bei denen der Arbeitsgeber eine Pauschale von 25% entrichtet. Nebenbei: das sind sog. „prekäre Arbeitsverhältnisse“. s. Diskussion um „Prekariat“

Rechenbeispiel:
1.Drei 400 Euro Jobs kosten den Arbeitgeber incl. Pauschale 1500 Euro.

2.Eine normalversicherungspflichtige Arbeitsstelle (1200 Euro Nettogehalt) kostet bei ca. 41% Abgaben knapp 2050 Euro.

Der Vorteil für den Arbeitgeber liegt auf der Hand. Es ist illusorisch zu glauben, daß sich aus den og. „prekären Arbeitsverhältnissen“ am St. Nimmerleins-Tag einmal reguläre Arbeitsverhältnisse (normalversicherungspflichtige) gründen.

Folgen:
weniger Einzahlungen in das Sozialversicherungssystem, Infragestellung des Umlageverfahrens, Diskussion um Altersarmut, Demographie, Gerechtigkeit, Auftreten einer neuen Marketing-Elite: Versicherungsvertreter,die sich auch nach Aschermittwoch als Professoren verkleiden, in diversen Talkshows als unabhängige „Experten“ auftreten (die sie nicht sind) und dort für die private Altersvorsorge werben bzw. das Umlageverfahren diskreditieren, etc.

Verantwortlichkeit: Regierung (Berlin, ehemals Bonn)

Gruß

Ewald

Hallo

Rechenbeispiel:
1.Drei 400 Euro Jobs kosten den Arbeitgeber incl. Pauschale
1500 Euro.

2.Eine normalversicherungspflichtige Arbeitsstelle (1200 Euro
Nettogehalt) kostet bei ca. 41% Abgaben knapp 2050 Euro.

Wie kommst du auf 41 % Abgaben? Da hast du doch den Arbeitnehmeranteil mitgerechnet, oder nicht? Nach meine Berechnungen kostet das an Abgaben so ungefähr das Gleiche, eine versicherungspflichtige Tätigkeit ist sogar ein klein wenig günstiger für den Arbeitgeber als der 400-Euro-Job.

Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach eher die Unverbindlichkeit dieser Arbeitsverhältnisse; dass man die Leute wesentich leichter los wird, wenn die Auftragslage nicht mehr so gut ist. Es gibt auch 400-Euro-Jobs mit völlig flexiblen Arbeitszeiten, wo der AN auf Abruf tätig wird. D. h. er muss sich ganztags bereithalten, bekommt aber nur die Stunden bezahlt, in denen was zu tun ist. Das ist natürlich ungesetzlich, wird aber m. W. gemacht.

Viele Grüße
Simsy

Hallo

Rechenbeispiel:
1.Drei 400 Euro Jobs kosten den Arbeitgeber incl. Pauschale
1500 Euro.

2.Eine normalversicherungspflichtige Arbeitsstelle (1200 Euro
Nettogehalt) kostet bei ca. 41% Abgaben knapp 2050 Euro.

Wie kommst du auf 41 % Abgaben? Da hast du doch den
Arbeitnehmeranteil mitgerechnet

59 % Lohnkosten (Nettoverdienst) = 1200 Euro
41 % Lohnkosten (Sozialabgaben, KV, AV, Steuern) = ca. 850 Euro

Summe 2050 Euro

Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach eher die
Unverbindlichkeit dieser Arbeitsverhältnisse;

Das auch: Natürlich kann man auf solch einer Basis als Arbeitnehmer keine Zukunft planen. Das gleiche gilt übrigens für Zeitverträge. Familienplanung fällt damit unter den Tisch, womit wir wieder beim Thema „Demographie“ wären, Alterssicherung, Krankenversicherung, Solidargemeinschaft usw. und so fort…

Natürlich helfen 400 Euro Jobs, Minijobs etc. KURZFRISTIG, Langzeitarbeitslosen den Einstieg in das Arbeitsleben zu ermöglichen. Aber wie das Ganze aufgezogen wurde, entstand nur ein Sub-Arbeitsmarkt mit Null-Chancen für irgendeinen „Aufstieg“ für die Betroffenen. Und dieses System verfestigt sich immer mehr. Das wird uns noch teuer zu stehen kommen. Bilanz einer verpfuschten Wirtschaftspolitik seit über 20 Jahren…

Viele Grüße

Ewald

Hallo

59 % Lohnkosten (Nettoverdienst) = 1200 Euro
41 % Lohnkosten (Sozialabgaben, KV, AV, Steuern) = ca. 850

Aber von den Sozialabgaben zahlt doch der AN die Hälfte, oder mittlerweile sogar ein bisschen mehr (KV), und die Steuern zahlt nur der Arbeitnehmer.

Viele Grüße
Simsy