Gewalt: Formen, Klassen, Legitimierung

Gewalt gibt es nicht nur im Sinne von Schlagen, Prügeln,
Einsperren…

Gewalt bedeutet körperliche Gewalt, und wer schon Beleidigen als Gewalt definiert, verharmlost sie. Es ist schon ein Unterschied, ob in einem Haus herumgebrüllt wird, oder ob Blutergüsse an der Tagesordnung stehen.

Im Fall ohne Gewalt würde ich eher von Kontrolle und Macht sprechen. Wer hat über wen (unlegitimierte) Macht? Wer kontrolliert wen?

Grüße Bellawa.

Gewalt gibt es nicht nur im Sinne von Schlagen, Prügeln,
Einsperren…

Gewalt bedeutet körperliche Gewalt, und wer schon Beleidigen
als Gewalt definiert, verharmlost sie.

Hi,

das sehe ich ganz anders. Psychische Gewalt steht der körperlichen Gewalt in nichts nach.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0%2C1518%2…

Es ist schon ein
Unterschied, ob in einem Haus herumgebrüllt wird, oder ob
Blutergüsse an der Tagesordnung stehen.

Es kommt darauf an, wie die psychische Gewalt ausgeübt wird. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, das ich mir manchmal gewünscht hätte, meine Mutter hätte mir einfach nur eine runtergehauen, statt mich andauernd spühren zu lassen, das ich nicht erwünscht war.

Gruß
Tina

3 Like

Hallo.

Bei Fragen zur Gewalt in einer Beziehung, sollte man sich grundsätzlich zuerst fragen, von wem eigentlich die Gewalt ausgeht.

Es ist bei Menschen wie bei anderen Tieren, körperliche Gewalt ist der letzte Ausweg, wenn in einer Konfliktsituation keiner nachgibt.
Und da ist es meistens der Mann, der auf Grund seiner größeren Körperkraft gewinnt und damit gleichzeitig den schwarzen Peter zieht.

Die arme Frau, sie wird gehauen, und somit ist ihr das Mitleid des PC-Publikums sicher. Die Fälle von körperlicher Gewalt durch Frauen gegen Männer, auch nicht grad wenig, verschwinden in der Dunkelzimmer.

Frauen sind unheimlich findig darin, herauszukriegen, wo sie dem Partner verbal richtig weh tun können. Worte wie Versager, Schlappschwanz sind da noch harmlos und natürlich hat sie alle Orgasmen der letzten zehn Jahre lediglich vorgetäuscht.

Wenn ein Mann nicht mehr weiß, wann er sich zum letzten Mal richtig blamiert hat, er braucht nur seine Frau zu fragen, sie weiß es, mit Ort und Datum hat sie es genauestens in ihrer Waffenkammer abgelegt, Frau weiß ja nie, ob sie es nicht mal braucht. Und sie braucht es, mit Sicherheit, bei der nächsten ernsthaften Auseinandersetzung.

Ich konnte schon als Kind keine Mädchen schlagen, was dazu führte, dass die „verdammten Weiber“ einfach nie nach gaben, sobald sie es einmal heraus hatten. Vielen Männern dürfte es ähnlich gegangen sein und Frauen haben etwas daraus gelernt: Nämlich dass es relativ ungefährlich ist, einen Mann zu ärgern.

Richtig ernst wird es meistens nur in einer länger dauernden Beziehung, in der die Hemmungen, die man gegenüber Fremden hat, weitgehend weg gefallen sind.

Oft genug, dass Männer nachgeben, ihr mehr oder weniger Recht geben, nur damit sie endlich Ruhe gibt. Oder die Jacke nehmen und in die nächste Kneipe verschwinden, oder einmal um den Block.

Willst du das als Mann nicht und sie gibt keine Ruhe, bleibt nur die körperliche Gewalt. Ihr den Mund zuhalten, sie aufs Bett schubsen, ihr eine runter hauen, den Couchtisch nachschmeißen. Haut sie dann zurück, kann es eskalieren. Weil die psychische Spannung dann längst auf dem Höhepunkt ist.

Wenn sie dann klein bei geben muss, hat man als Mann natürlich nichts gewonnen, ein paar Wochen Sexentzug sind die mindeste Strafe, dieses altbewährte Mittel zur Erpressung.

Ein subtileres Gewaltmittel der Frauen sind dann schon Tränen, wer kann schon eine Frau weinen sehen. nicht gering die Zahl der Frauen, die sie gezielt einsetzen.

Wohlgemerkt, ich spreche von normalen Menschen. Die, denen Gewalt zum psychopathischen Befriedigungsritual gehört, gibt es natürlich auch und auch da sind die Frauen nicht gar so gering vertreten.

Gruß, Nemo.

Hallo,

Gewalt bedeutet körperliche Gewalt, und wer schon Beleidigen
als Gewalt definiert, verharmlost sie. Es ist schon ein
Unterschied, ob in einem Haus herumgebrüllt wird, oder ob
Blutergüsse an der Tagesordnung stehen.

Schläge und Blutergüsse machen es anderseits leicht, einen Täter zu benennen und zu verurteilen.

Ich möchte Gewalt lieber anhand der Wirkung definieren, die durch sie erzeugt wird, und nicht anhand ihrer Mittel. Mit Vorwürfen und Demütigungen durch Worte, Blicke und Gesten, wenn sie immer wieder gegeben werden, kann man einen Menschen wahrscheinlich effektiver brechen als durch Schläge. Wie durch die langsam eintretende Wirkung eines immer wieder verabreichten Giftes in jeweils kleinen Dosen. Diese Art von Gewalt läßt sich auch viel leichter leugnen.

Daher möchte ich gerade diesen Graubereich von subtileren Formen der Gewalt nicht verharmlost sehen, so wenig wie die körperliche Gewalt.

Grüße,

I.

2 Like

Eigentlich ganz einfach
Hallo!

Was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg auch keinem andern zu.

Wenn man das als Grundlage nimmt, kommt man doch schon ziemlich weit, finde ich. (solange kein Masochist am Werke ist :smile: )

Dabei sollte man aber auch nicht vergessen, dass wir ja alle nur Menschen sind und Aggression und Gewalt nunmal irgendwie in uns nicht völlig auszumerzen sind (ich nehme an, das ist auch gut so, wir wissen ja nicht, wann wir das mal wirklich brauchen). Da ist Kontrolle gefragt und es kann sicher sein, dass die mal nicht ausreicht. Mir ist nur der Konsens wichtig: Gewalt auszuüben ist nicht in Ordnung.

Insofern finde ich das „Wir hauen nicht“, das Jule unten anprangert schon einen guten Anfang für Kindergartenkinder. Dazu sollte dann noch ein „Wir sind nicht gemein“ (oder wie auch immer man psychische Gewaltausübung kindgerecht verkürzen kann) und ein „wir helfen anderen, die in Not sind“ ergänzen.

Wieviel Gewalt ist denn hier geduldet?
Wer übt welche Gewalt aus?
Wer würde sich als vollkommen gewaltlos bezeichnen und wenn,
wie überlebt dieser?

Ich empfehle zur Sache, sich mal den Film „Ghandi“ anzugucken. Bei mir hat der zu einem Umdenken geführt. Wobei mir schon klar ist, dass das natürlich nicht übertragbar ist auf meinen Alltag. Und das ich dazu nicht so recht der Typ bin :smile:

(un)sinnige Gedanken zum Jahreende

Antwort zum Jahresbeginn

Grüße
kernig

Äh, woher soll man das denn wissen?
Hi!

Aber sowas von ganz genau.
Daher sollte jeder nach seinen Opfer-Seiten gucken und diese
bearbeiten.

Das scheint mit doch eine ungute Verschiebung der Schuldfrage auf die Seite des Opfers.

Ein wimmerndes Frauchen oder ein demütiges Kerlchen erweckt
doch meist Agressionen.

Und denen geschieht es dann recht, wenn Ihnen Gewalt widerfährt?

Eine gewisse Art zu gucken oder zu sperchen könnte genauso
wirken.
Frage ist nur, inwieweit man das abstellen kann, sofern es
unbewußt ist und inwieweit man denen aus dem Weg gehen muß,
die davon gereizt werden.
Und inwieweit man das, was einen stört, akzeptieren und
wegatmen kann/muß.

Woher soll ich denn wissen, was mein Gegenüber provoziert? Ist es das rote T-Shirt oder die Art, wie ich den Kopf halte? Mein Haarschnitt oder meine Körpergröße (ist mir schon öfter passiert)? Soll jeder einheitlich aussehen, damit er nicht aneckt? Keine Rastalocken, keine Batikhemden, bunte Haare ja nichts, was provozieren könnte? In der Stadt ein paar auf’s Maul bekommen? Selber schuld: du hattest einen Atomkraft-Nein Danke Button an der Jacke… Schöne neue Welt, na vielen Dank.

Die Argumentation kenne ich von Hundehaltern: „Sie dürfen nicht an meinem Hund vorbei rennen, sonst beißt der zu“ „In der Fahrradmontur sehen sie für den Hund gefährlich aus, darauf reagiert der eben.“

Nein, Deinem Argument möchte ich nicht folgen. Wir sind zivilisierte Menschen und müssen nicht bei jeder Provokation zuschlagen oder anders Gewalt ausüben.

Grüße
kernig

3 Like

Opfer und Verantwortung

Hi!

Aber sowas von ganz genau.
Daher sollte jeder nach seinen Opfer-Seiten gucken und diese
bearbeiten.

Das scheint mit doch eine ungute Verschiebung der Schuldfrage
auf die Seite des Opfers.

Meinetwegen.
Fakt bleibt aber, dass man nur bei sich selber gucken und heilen kann. Wer das (noch) nicht möchte, muß ja nicht.

Ein wimmerndes Frauchen oder ein demütiges Kerlchen erweckt
doch meist Agressionen.

Und denen geschieht es dann recht, wenn Ihnen Gewalt
widerfährt?

Wer sagt das? AUch wenn das routinemäßig so mißinterpretiert wird, wird es nicht wahrer.
Wer keine Verantwortung für sich und das, was ihm widerfährt, übernehmen kann/will, ist Spielball der anderen.
Moderner: Stichwort Resilienz. (Kannz ja mal nachkugeln.)

Woher soll ich denn wissen, was mein Gegenüber provoziert? Ist
es das rote T-Shirt oder die Art, wie ich den Kopf halte? Mein
Haarschnitt oder meine Körpergröße (ist mir schon öfter
passiert)? Soll jeder einheitlich aussehen, damit er nicht
aneckt? Keine Rastalocken, keine Batikhemden, bunte Haare ja
nichts, was provozieren könnte? In der Stadt ein paar auf’s
Maul bekommen? Selber schuld: du hattest einen Atomkraft-Nein
Danke Button an der Jacke… Schöne neue Welt, na vielen
Dank.

Ach, gähn. Ja, glaub es oder unterstell es mir. Ich denke, Du weißt, dass das Quark ist.

Nein, Deinem Argument möchte ich nicht folgen. Wir sind
zivilisierte Menschen und müssen nicht bei jeder Provokation
zuschlagen oder anders Gewalt ausüben.

Das ist nun wieder ein ganz, ganz anderes Faß.

Hier auf die schnelle ein link:
http://home.snafu.de/werkstatt/texte/Katie.shtml

Tilli

Hallo,

Gewalt in irgendeiner Form herrscht immer - am Arbeitsplatz (wenn Du nicht tust/sagst, was Chef erwartet, Job weg, Geld weg), in Beziehungen und in der Beziehung zu Kindern - andererseits: wie soll ich meine pubertierenden Kinder dazu erziehen, nicht klauen zu gehen, wenn ich keine Sanktionsmöglichkeiten nutze? Und jede Sanktion ist eine Form von Gewalt. Ich bin der Chef in der Familie, ich verfüge in gewissem Maße über Macht und kann daher in gewisser Weise Gewalt ausüben - muß es auch, um die Kinder zu sozialen Wesen zu erziehen.

So gesehen paßt das Beispiel Lampe an oder aus garnicht, eher die Lampe ist immer an, die Frage ist nur, wie der Dimmer eingestellt ist.

Ein schöner Spruch zum Thema: die Guten haben recht, die Bösen unrecht und die Guten bestimmen, wer die Bösen sind.

Gruß, Hovke

gute antwort nur wer bestimmt wer gut ist!? wir selbst! also gehören wir automatisch zu den guten und alle anderen die nicht so handeln wie wir es wollen oder uns vorstellen sind automatisch die bösen… denkt mal drüber nach ;-D

Hallo,

da ich eine Frau bin, möchte ich vorab eins schreiben:
Für mich ist häusliche Gewalt automatisch Gewalt, die von BEIDEN Seiten ausgehen kann. Ich beschränke es nicht nur auf Männer, denn es ist schon klar, dass auch Frauen Gewalt ausüben können. Und ich würde einem Mann, der hier über Schläge schreibt, genauso raten, über eine Scheidung nachzudenken, wie einer Frau.

Ich konnte schon als Kind keine Mädchen schlagen, was dazu führte, dass die „verdammten Weiber“ einfach nie nach gaben, sobald sie es einmal heraus hatten. Vielen Männern dürfte es ähnlich gegangen sein und Frauen haben etwas daraus gelernt: Nämlich dass es relativ ungefährlich ist, einen Mann zu ärgern.:

Meinst du, es sei der einzige Ausweg, zu schlagen, wenn man nicht geärgert werden möchte? Wie machen das Frauen / Mädchen dann untereinander? Es kann ja nu nicht sein, dass man sagt: wenn man nicht schlägt, ist man der Dumme im Leben.
Ich habe 3 Söhne und alle 3 haben gelernt, dass man niemanden schlägt. Weder Mädchen noch Jungen. Und ich denke, dass die Überzahl der Freunde meiner Söhne das genauso gelernt hat. Trotzdem lernen sie ja, Konflikte zu bewältigen und sind nicht die armen, gebeutelten Jungs, die von den Mädchen völlig unterdrückt werden.
Schlagen als Ausweg (denke ich in meinem jugendlichen Leichtsinn) wird doch heute niemandem beigebracht. Du stellst es eher als Ausnahme dar.

Oft genug, dass Männer nachgeben, ihr mehr oder weniger Recht geben, nur damit sie endlich Ruhe gibt. Oder die Jacke nehmen und in die nächste Kneipe verschwinden, oder einmal um den Block.:

Ganz schön einseitig. Es gibt mindestens genauso viele, wenn nicht mehr Beispiele, in denen Frauen schweigen oder klein beigeben, damit Ruhe ist. Schließlich sagt man doch den Frauen das „Harmoniebedürfnis“ nach, oder nicht?

Also ich denke, du siehst die ganze Sache irgendwie genauso einseitig wie die, die meinen, Gewalt gehe ausschließlich von Männern aus. Du stellst Männer als die dar, die so rein gar nix machen können, wenn es ihnen gegen den Strich geht. Ohne Gewalt geht es nicht.
Das würde bedeuten, dass in Ehen, in denen es keine Gewalt gibt (auch die soll es geben!) automatisch der Mann der Duckmäuser ist.

Just my 2 cents,
Shannon

2 Like

Hallo,

ich stimme den Beiträgen weiter unten zu, die sagen, es gäbe nicht nur körperliche, sondern auch psychische Gewalt, die genauso schlimm sein kann.

Aber hier in deinem Beitrag finde ich doch, dass Gewalt (hoffentlich) verharmlost wird.
Zum einen bedeutet Erziehung ja nicht nur, Sanktionen auszuüben. Natürlich müssen Grenzen gesetzt werden und man muss konsequent sein. Das geht manchmal nur mit Sanktionen.

Aber ein großer Teil der Erziehung ist doch das, was man seinen Kindern vorlebt. Ich bringe meinen Kindern nicht bei, dass sie nicht klauen dürfen, indem ich sie bestrafe, sondern indem ich ihnen vorlebe, dass man nicht klauen darf / Respekt vor fremdem Eigentum zu haben.
Ein anderer großer Teil der Erziehung ist, Respekt auch seinen Kindern gegenüber zu zeigen und nicht: „Ich habe die Macht!“

Wenn du das Beispiel vom Arbeitsplatz anbringst, dann gibt es natürlich Arbeitsverhältnisse, in denen dieses Machtspiel vom Chef ausgeht. Aber zunächst mal ist es doch so, dass Regeln aufgestellt werden und wir uns halt mehr oder weniger dran halten müssen.

Das alles hat aber doch nichts mit der Gewalt zu tun, über die wir hier (so wie ich verstanden habe) schreiben: Über körperliche oder psychische Gewalt, die einen Menschen brechen kann. Wenn Erziehung so aussähe, dann Prost Mahlzeit.
Gruß
Shannon

2 Like

so halte ihm auch die rechte hin, ist zwar ein prima Prinzip. Leider wissen wir nun aber seit zweitausend Jahren, dass es nicht funktioniert.

Hallo Shannon.

Zunächst mal muss ich sagen, ja, ich bin ein Mann und als solcher sehe ich das Ganze aus männlicher Sicht. Absichtlich, weil es in den letzten Jahren anscheinend der „Political Correctness“ entspricht, immer im Mann den Bösen zu suchen. Und das stimmt einfach nicht.

Ich bin, von modernen pädagogischen Grundsätzen sowie Kindergärtnerinnen, weitgehend unbeleckt, auf dem Dorf aufgewachsen.
Da gab es, bezüglich körperlicher Gewalt eine einfache Regel: >Man haut nicht, aber man lässt sich möglichst auch nicht verhauen. Also wenn dich einer schlägt, dann schlag zurück.Buben spielen nicht mit Mädchen! Das tun (sinngemäß) nur Weicheier.

Gewalt - Begriff
Hallo ceestmoi

vor vielen Jahren meldete ich mich als radikal undogmatisch fühlender Linker in meinem jugendlichen Wahn zu einem Gewaltfreiheitsworkshop an. Dort begegnete ich einer erschreckend klischeehaften Gruppe politisch korrekter Menschen, die politische Macht als Unterdrückung bezeichneten, und alles Tun aus Handel und Gewerbe als Diktat verurteilten. Die Manipulation der Medien lehnten sie ebenso ab wie das Dogma der Kirche und die Allmacht der Medizin. Die Veranstaltung eröffnete mit einem solidarischen Aufschrei gegen jede Form von Gewalt, und ließ anhand deutlicher Fallbeispiele keinen Zweifel über Fehl und Tadel jeglicher Form von Gewalt aufkommen. (Dass die anwesenden antiautoritär erzogenen Kinder die Veranstaltung für alle zur Herausforderung werden ließ sei nur als Fußnote erwähnt.)
Ich erwähnte Phrasen wie ‚Befehlsgewalt‘,‚Gewalt über das Fahrzeug verlieren…‘ oder ‚strukturierte Gewalt‘ und bekam Gewalt zu spüren: Man hielt mich für einen Unterwanderer und sprach mir jede Bereitschaft mich objektiv mit Gewalt und den Schäden, die Gewalt anrichten kann ab. Meine Versuche, einen ‚akademischen‘ Ansatz in der Gewaltfrage zu erarbeiteten, scheiterte. Ich hielt bis zum Schluß durch, obwohl ich mich aus meiner Rolle als Außenseiter nie wirklich befreien konnte, doch ich habe in jenen Tagen viel gelernt - wenn auch nicht im eigentlichen Sinne der Veranstalter.
Dieser Thread zeigt in dezenter Form ähnliche Anzeichen. M.E. fehlt ein gründlicher Diskurs über den Gewaltbegriff an sich. Die in einem Beitrag beschriebene Tatsache, dass sich Gewalt nicht nur auf Schläge oder Schreie beschränkt, deutet die korrekte Richtung an, aber leider bleibt die konsequente Fortsetzung aus.
Gewalt in seiner allgemeinsten Form ist das Potential eine Handlung durchzuführen. Gewalt kann schlichtweg ‚Fähigkeit‘ bedeuten, aber auch Verantwortung oder auch Brutalität. Ein Dirigent übt ebenso eine gewisse Gewalt über ‚sein‘ Orchester aus wie ein Elternpaar, dass seine Kinder daran hindert geradewegs auf eine befahrene Straße zu rennen. Und wer schon einmal die Gewalt über das Fahrzeug, das er bewegte verloren hat, weiß, dass Gewalt nicht per se zu verurteilen ist. Schon die geringste Beeinflussung ist eine Form von Gewalt. So auch, wenn ich die Leser meiner Zeilen dazu verleite, sich mit meinen Aussagen zu befassen.
In meinem Leben als Familienmitglied, Vorgesetzter, Chormitglied, Ausbilder, Bergsteiger, politisch aktiver und Kampfsportler erlebe ich die vielfältigen Formen der Gewalt wie viele andere Menschen auch und ich sehe keinen Grund, Gewalt prinzipiell negativ zu bewerten und appeliere an das differenzierte Denken und die sprachliche Vollständigkeit all derer, die sich an Diskussionen wie diesen beteiligen.

Viele Grüße und beste Wünsche für 2011

mk

Moin MK,

vielen Dank für … na ja Unterstützung würde ich es nicht nennen, aber es zielt eben doch in diese Richtung.
Der Gewalt-Begriff ist aber dennoch eindeutig auf die „ich haue, trete, schubse um mich durchzusetzen“ beschränkt.
Die Gewalt, dass ich einem „Gegner“ (hier wieder eigtl. Partner mit konträrer Meinung)
-mit einem faulen Kompromiss zwinge (Bsp.: ich gehe nur mit, wenn Du das Treppenhaus putzt)
-das werde ich XY erzählen
-die eigene Enttäuschung ausspiele (… überlegs Dir gut, ich lass offen, was ich tun werde, aber das wird Dir nicht schmecken)
-das mit „Verfehlungen“ früherer Zeiten aufrechnens
-der verbale Schlag in offene Wunden oder absprechens von Fähigkeiten

Eigentlich duldet das jeder - mehr oder minder - zumindest aber, ist das jedem bekannt.

In wie weit das dann wieder fair ausgelotet wird, sei mal dahingestellt. Wer letztendlich mehr Kröten schlucken muss, wird das aber widerum nicht unbedingt zugeben wollen. Und eine „wir sind immer harmonisch“ - es soll es wirklich geben, aber ich fürchte, dass es nur ein sehr kleines Grüppchen bleibt.

LG
Ce