Gewechselt ist oder hat?

Hallo,

gestern kam im Radio, dass „Spieler xy im Sommer nach Karlsruhe gewechselt ist“.

Das hört sich für mich irgendwie komisch an und das habe ich bisher auch noch nie (zumindest bewußt) so gehört.

Ich denke, es heißt der Spieler >hat

Tatsächlich geht beides.
Man kann sowohl „Er hat gewechselt“ und „Er ist gewechselt“ sagen.
Das ist das gleiche wie „er hat gestanden /gesessen“ und „er ist gestanden/gesessen“.
Erlaubt ist beides, aber es ist wohl regional abhängig, welches die gängigere Form ist.

Hi,
Das dürfte damit zu tun haben, dass „wechseln“ hier intransitiv gebraucht wird, während man es sonst eher (also viel häufiger) transitiv kennt, also z.B. „Er hat Geld gewechselt.“ oder „Es hat die Farbe gewechselt.“, wo man haben als Hilfsverb benutzt.
Beim intransitiven Verb scheint man da eher sein zu verwenden. Das könnte auch damit zu tun haben, dass das Verb als Bewegungsverb reanalysiert wird, und die werden ja im Deutschen v.A. mit sein gebildet.

Etwas linguistischer betrachtet hat das wieder einmal etwas mit der Unterscheidung zwischen unergativischen und unakkusativischen Verben im Deutschen zu tun:
Unakkusativische Verben werden mit dem sein-Perfekt gebildet, während das Subjekt eher ein Patiens ist.
Unergativische Verben werden mit dem haben-Perfekt gebildet und das Subjekt ist eher Agens.

Gruß,

  • André

Hallo,

falls Du Dir die ganzen Regeln mal ansehen willst:
http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Ver…

Pit

intr. Verben der Zustandsveränderung und Bewegung
Hallo Lena,

Nein, mit regionaler Varietät hat das meines Erachtens nichts zu tun.

Wenn man wechseln als intransitives Verb der Zustandsveränderung oder der Bewegung einstuft (das macht man wohl, wenn man einen Zustand oder einen Ort wechselt ohne den Zustand oder Ort als Akkusativergänzung zu nennen), dann muss man das Perfekt von wechseln wohl mit sein bilden.

Warum man in Süddeutschland auch Verben der Nicht-Bewegung wie stehen, sitzen und liegen wie Bewegungsverben begreift und ein Verb wie anfangen in Norddeutschland als eines der Zustandsveränderung, das musst du die Süddeutschen bzw. die Norddeutschen fragen.

Deren Logik erschließt sich mir in diesem Punkt nämlich auch nicht.

Gruß Gernot

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Unakkusativische Verben werden mit dem
sein-Perfekt gebildet, während das Subjekt eher ein Patiens :ist.
Unergativische Verben werden mit dem
haben-Perfekt gebildet und das Subjekt ist eher Agens.

Servus André,

ich staune immer wieder, daß es so viele Leute gibt, die völlig respektlos einfach nur sprechen, ohne all diese Dinge zu wissen. Wenn die mal merken, daß das eigentlich gar nicht geht :wink:)

Gruß

Kai

Danke Euch, aber…
Hallo,

intransitiven Verb
Bewegungsverb reanalysiert
unergativischen und unakkusativischen Verben
intransitives Verb der Zustandsveränderung

…jetzt trau ich mich nicht mehr zu sprechen…

Grüße
Didi

Ach Didi,

…jetzt trau ich mich nicht mehr zu sprechen…

im Alltag kannst Du doch sprechen, wie Dir der Schnabel gewachsen ist. Nur wenn Du mal eine Rede vor erlauchtem Publikum halten musst, oder bei einem wichtigen förmlichen Schreiben, da solltest Du bei kniffligen Stellen die Regeln nachschlagen.

Grüße
Pit