Gewehrkaliber um 1900

Hallo,

wer sich mit Armeegewehren befaßt, dem ist bekannt, daß um die Wende zum 20. Jh. alle halbwegs modernern Armeen Gewehrkaliber von etwa 7 bis 8 mm, in einigen Fällen 6,5 mm einführten oder eingeführt hatten.
Bei unabhängigen Entwicklungen erklären sich die geringen Unterschiede von selbst. Was ich aber bis jetzt nicht verstanden habe, ist, warum einige Armeen Waffen oder Munition von anderen Staaten, aber in einem veränderten Kaliber übernommen haben. So wurde etwa das berühmte Mausergewehr für einige Staaten im Kaliber 7,65 mm statt dem deutschen Standardkaliber 7,92 mm hergestellt. Welchen Vorteil sollte es gehabt haben, nicht einfach auch das originale Kaliber zu übernehmen?

Grüße,

RH

Hallo,
ich habe mal gelesen, dass die Kaliber unterschiedlich gemacht wurden sind, damit der „Feind“ keine Beutmunition verwenden kann. Beispiel im zweiten Weltkrieg habe die Russen das Kaliber ihrer Waffen etwas größer gewählt als die deutsche Munition. Somit konnte die Deutschen mit ihren Waffen keine russische Munition verschießen, die Russen aber die Deutsche Munition.
Gruß
Sascha

Erstens das, was mein Vorredner schon gesagt hat bezüglich der Verwendung von Beutemunition.
Allerdings stimmt ein Detail nicht:
Die Russen arbeiteten mit einem Standardkaliber von 7,62mm, die Deutschen mit 7,92 (Die bekannte 8x57 IS Patrone).
Somit konnten die Deutschen im Notfall mit Beutemunition Schießen, die Russen hätten nur verstopfte Läufe und auseinanderfliegende Verschlüsse gehabt.
Wobei ich nicht weiß inwiefern 0,3 Millimeter Unterschied das Schußverhalten beeinflussen… Ich denk mal, dass da jede Menge Druck und Genauigkeit verloren geht. Wirklich kämpfen kann man damit wohl kaum.

Und zu der Frage, warum Mauser G98 in anderen als dem Standardkaliber ausliefert: Nun, ich denke, das liegt daran, dass die Auftraggeber ihrerseits eine einheitliche Munition haben, was wieder auf Punkt 1 zurückzuführen ist…

Gruß

Betasator

Einspruch, Euer Ehren !!! Nie und nimmer hätten diese Patronen untereinander ausgetauscht werden können. Weder vom Kaliber (Durchmesser) noch von der Form. 8x57 IS ist eine randlose, 7,62x54R eine Randpatrone. Allein die Hülsenlänge reicht schon aus, daß eine Waffenfunktion ausgeschlossen ist, selbst wenn beide das gleiche Kaliber hätten.

Das Argument der fehlenden Munition bei erbeuteten Waffen zieht ebenfalls nicht, da erstens auch die Munitionsbestände mit erbeutet wurden, zweitens logischerweise auch die Fertigunsfabriken oder Fertigungsanlagen und ausserdem wurden für Beutewaffen (so war es zumidestens in D) sofort eigene Munition gefertigt oder die Waffen entsprechend umgeändert. Gerade in D war das fast perfekt organisiert. Es gibt eine Menge Literatur darüber.

Für den Anfang mal genug, für Detailfragen stehe ich gerne zur Verfügung, wenn man etwas Zeit einkalkuliert.

Gruß Hägar

PS: 0,3 mm Unterschied im Kaliber würde mit hoher Wahrscheinlichkeit zur sofortigen Zerlegung der Waffe führen, mit entsprechenden Folgen für den Schützen. Selber schon dabei gewesen …