Hallo Maxisteffi,
in der heutigen Zeit kann ich (mit meinen eigenen Erfahrungen) nicht raten, sich wegen eines Existenzgründungszuschusses selbständig zu machen. Bitte bedenken, dass bei Selbständigkeit nachfolgendes zu beachten ist, und nicht unterschätzt werden darf:
- Gewerbe: Am besten beim zuständigen Gewerbeamt nachfragen, ob Gewerbe angemeldet werden muss (die Leute dort beraten wirklich gut)
- Gewerbesteuer: Je nachdem, an welchem Ort die Firma liegt fallen wirklich zum Teil hohe Beträge für Gewerbesteuer an
- Finanzamt: Steuernummer beantragen und evtl. wird eine eigene Schätzung angefordert, um die Vierteljährlichen Vorauszahlungen (ESt und Soli)einzufordern
- IHK/Handwerkskammer oder sonstige Zugehörigkeit zum Gewerbe:
Auch hier nachfragen und evtl. muss man sich auch hier als Mitglied eintragen, was wiederum Kosten verursacht
- Haftung/ Gewährleistung: Der Selbständige muss (!!) für seine Tätigkeit haften, das heisst, er muss eine Haftplichtversicherung haben - beantragen und zahlen.
- Berufsgenossenschaft: Als Selbständiger hat man keinen Versicherungsschutz bei evtl. beruflichem Unfall (Verletzung,…), also auch hier separat versichern!
- Krankenkasse: Der Betrag für die Krankenkasse ist selbst zu zahlen, d.h., sowohl Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberanteil. Bei den meisten Krankenkassen gibt es einen monatlichen Mindestbeitrag für Selbständige (auch für Kleinverdiener), der sich bei meiner Krankenkasse (Ersatzkasse, freiwillig versichert) um ca. € 340,-- bewegt.
Achtung: Sobald nicht bezahlt werden kann, wird gepfändet!
- Arbeitsunfähigkeit/ Krankheit/ Urlaub: Selbständiger muss selbst dafür sorgen, sobald er nicht arbeiten kann, gibt es kein Geld auf dem Konto!
- Kein Urlaub, kein Urlaubsgeld, kein Weihnachtsgeld…
- Banken: Sofort mit Eintritt in die Selbständigkeit können Überziehungsrahmen zurückgenommen werden, ob dann ein Dispo oder Kredit erteilt wird, hängt vom gesamten Eigenvermögen ab. Basel II macht für viele Selbständige das Leben noch schwerer (keine vernünftige Kreditlinie mit hohen Zinsen, schlechter Score…)
- Versicherungen (z.B. Auto): Auch hier können sich die Beträge erhöhen
- Rente: Hier muss gut selbst vorgesorgt werden (1x die Rente weiter einzahlen und zusätzlich verstärkt privat absichern)
- Administration/Büroarbeit: ok - das weiss wohl jeder selbst, wieviel Arbeit da anfällt
- Steuer-/Rechtsberatung: Falls man das alles nicht selbst kann (z.B. jährliche Einkommensteuer, Jahresabschluss GuV oder Bilanz…)
kommen hier noch einige Beträge zusammen (Steuerberater kann selbst für Kleingewerbe € 2.000,-- kosten)
- Unvorhergesehenes: Das kommt bestimmt!
Meine Erfahrung (bin seit 20 Jahren selbständig): Eine Existenzgründung ist nur dann sinnvoll, wenn diese neue Tätigkeit wirklich (!!!) zu einem neuen Beruf werden soll und sich dieser eben auch so erweitern lässt, dass man davon auch später gut (bis sehr gut) leben kann und das Resultat dann auch dem erhöhten zeitlichen und finanziellem Einsatz gerecht wird. Der Gesamtaufwand, auch der evtl. dazukommende psychische Existens-/Druck darf nicht unterschätzt werden. Besonders in späteren Jahren (so ab 50)ist es nicht mehr ganz so leicht von vorne anzufangen und etwas neues aufzubauen.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass ALLE Tätigkeiten und die damit verbundenen EINNAHMEN angemeldet und angegeben werden müssen (Gewerbe, Finanzamt…), die Form ist abhängig von den Umsatzzahlen.
Das gilt, egal ob haupt- oder nebenberuflich!
Die Existenzförderung ist meines Wissens eingeführt worden, um die Selbständigkeit im Anfangsstadium zu erleichtern; die Anmeldungen sind daher notwendig, um den Beweis zu erbringen, dass eine auch eine Existenzgründung vorliegt! Ohne Existenzgründung keine -förderung.
Sollte die Selbständigkeit jedoch nicht funktionieren und gibt es zwischenzeitlich auch keinen neue „Hauptarbeit“ gibt es kein Arbeitslosengeld, sonder man muss Hartz IV beantragen.
Und vor allem: Warum unentgeltlich arbeiten?
Was ich noch prüfen würde: Bei betriebsbedingter Kündigung könnte es doch eine Abfindung geben…?!? Könnte auch sein, dass diese dann nicht bezahlt wird (werden muss), bzw. beim Arbeitslosengeld, bei Existenzgründung… angerechnet wird. Hier auf alle Fälle bei der Arbeitsagentur für Arbeit (auch über Internet) genaue Auskünfte (am besten schriftlich) einholen!
Für weitere Infos: http://www.existenzgruender.de/
offizielle Website von Wirtschaftsministerium…