Gewicht von Golfschläger

Hi Golfkundige,

nein, ich hab mich nicht im Brett vertan, meine Frage hat einen durchaus physikalischen Hintergrund und zwar.

Warum sind die Treiber so leicht.

Also:
bisher war ich der Meinung, daß die Treiber, also die Schläger, mit denen die Spieler den Ball abschlagen, recht massiv und schwer seien. Jetzt hat mein Chef mich aber letztens mit ein paar Kollegen auf einen Golfplatz geschleppt, wo ich zu deren Gaudi meine ersten Versuche machte (dabei bleibts aber auch!). Was mir dabei aber auffiel war, daß die besagten Treiber ziemlich leicht waren. Warum das so ist, konnte mir allerdings keiner der Herren erklären, sie zogen sich darauf zurück, eben keine Physiker, sondern Chemiker zu sein.
Frage also:
Warum sind diese Schläger bzw. deren Köpfe zwar groß aber leicht oder anders herum gefragt, warum sind die Schläger bei gleichem Gewicht nicht kleiner, denn die verschiedenen Größen haben mehr oder weniger die gleiche Stirnfläche (= Trefferfläche) und das Gewicht unterscheidet sich nur marginal.

Gandalf

Hallo Gandalf,

leider habe ich keinen Zugriff auf mein Regelbuch weil ich derzeit nicht zu Hause in Deutschland bin aber ich hoffe, nicht allzu falsch zu liegen:

Im Golf ist ziemlich alles in Regeln gezwaengt, was diesem Sport gut tut (keine Kritik) und ich kann mir vorstellen, dass das Schlaegergewicht vorgeschrieben ist. Die „Hoelzer“ wurden in den letzten Jahren fast ausschliesslich aus Metall gemacht und die Koepfe, speziell der „Driver“ sind deutlich gewachsen. Da aber sicherlich das Maximalgewicht vom Regelwerk vorgeschrieben wird, kommt Dir so ein Driver mit Riesenkopf natuerlich leicht vor.

Schade, dass Du nach dem ersten „Schnuppern“ nicht zumindest Neugierig geworden bist.

Gruesse von Rudolf, der heute seine 18 Loch bereits hinter sich hat.

Warum sind diese Schläger bzw. deren Köpfe zwar groß aber
leicht oder anders herum gefragt, warum sind die Schläger bei
gleichem Gewicht nicht kleiner,

Die Vergrösserung des Kopfes bei Beibehaltung der Masse erhöht das Trägheitsmoment gegenüber seitlicher Verdrehung. Somit wird die nutzbare Kopffläche (Sweetpoint) auch grösser und somit auch die Fehlertolleranz gegenüber nicht ganz perfekten Schlägen.

MfG

C.

Hi,

Der Golfschläger ist ein Werkzeug, um einen Impuls auf den Golfball zu übertragen. Dieser durch Muskelkraft erzeugte Impuls im Schlägerkopf wird nicht komplett übertragen. Sonst würde der Schläger ja kurz vor dem Tee schlagartig stehenbleiben.
Impuls besteht aus KopfGeschwindigkeit mal KopfMasse. Hätte der Kopf mehr Masse, wären die Muskeln nicht in der Lage, die gleiche Geschwindigkeit aufzubauen. Im Extremfall wiegt der Kopf 100 mal mehr, bekommt aber nur ein hundertstel der Geschwindigkeit drauf. Dann rollt der Ball ein paar Meter und fertig.
Die Billiardkugeln, die den Impuls recht vollständig weitergeben haben auch gleiche Massen. Ein Ball wiegt vielleicht 45 Gramm, der Schläger bestimmt 8 mal mehr, davon 1/2 im Kopf.
Für mich ist es schon klar, dass es mehr auf v als auf m ankommt.

Falls Du doch nochmal mitgeschleift wirst : Es gibt drei Gruppen von Muskeln : die kleinen ( Handgelenke ), die mittleren ( Arme ) und die großen ( Torso ). Je größer, desto träger sind sie. Also benutz die großen als erste, dann nehme die mittleren dazu, und zum Schluß kurz vor dem Impakt auch noch die kleinen. Das macht Geschwindigkeit und sieht rund aus und gibt Weite.
Probier es aus. Nur der Körper dreht sich, alles andere wird nicht bewegt ( steife Handgelenke, keine Armbewegung ) : erstaunliche Weite. Oder : Nur Arme bewegen, keine Handgelenke, der Körper bleibt starr stehen, keine Drehung : erstaunliche Weite. Und auch nur die Handgelenke alleine ergeben gute Weiten. Der Hit ist es, alle zusammen einzusetzen, und zwar im richtigen Timing ( sonst stimmt die Richtung nicht so ganz ).

Warum sind diese Schläger bzw. deren Köpfe zwar groß aber
leicht oder anders herum gefragt, warum sind die Schläger bei
gleichem Gewicht nicht kleiner, denn die verschiedenen Größen
haben mehr oder weniger die gleiche Stirnfläche (=
Trefferfläche) und das Gewicht unterscheidet sich nur
marginal.

Die Schläger haben unterschiedliche Längen und erzeugen damit unterschiedliche Geschwindigkeiten. Zusätzlich sind die Stirnflächen unterschiedlich geneigt. Der Driver ist am flachsten, 9,5° beispielsweise zeigt seine Normale von der Ebene leicht nach oben, d.h. der Ball bewegt sich anfangs mit 9,5° vom Boden weg.
Äußerlich sind die Köpfe groß, aber ihr Gewicht ist so verteilt, daß möglichst viel hinter dem optimalen Treffpunkt sitzt, außen ist nur Hülle, um die verpatzten auch noch zu erwischen ( Jeder Versuch zählt als Schlag, auch wenn man den Ball gar nicht trifft ).

Trau Dich, machs nochmal,

Uwe P.

P.S. Frag mal Deine Kollegen, ob sie bei Gewitter auch mit dem 1er Eisen spazieren gehen. Das trifft nämlich noch nicht einmal der liebe Gott.

Frage an Gandalf, was willst Du wissen?
Hallo Gandalf,

ich habe Deine urspruengliche Frage, soweit ich glaube, richtig beantwortet. Natuerlich habe ich auch die anderen Antworten gelesen und bin stutzig geworden, weil es eine Menge Details gibt, die in diesem Zusammenhang eroertert werden koennten. Also, Gandalf, praezisiere bitte, was Du wissen willst.

Hast Du die Meinung, dass mit einem schweren Schlaegerkopf es moeglich waere, den Ball weiter zu schlagen? oder warst Du nur erstaunt, weil Dir der Schlaeger mit dem grossen Kopf so leicht vorkam?

Es gibt im Golf neben dem Putter zwei Schlaegersaetze. Die Hoelzer und die Eisen. Die Hoelzer waren frueher aus Schichten von Holz zusammengeleimt und hatten natuerlich ein mehr oder weniger bestimmtes Gewicht. Dieses ist in die Regeln aufgenommen worden. Seitdem man die „Hoelzer“ in Metall nachbaut, muss man sich, den regeln entsprechend, an diesem urspruenglich festgelegten Gewicht orientieren.

Die Regeln, so umfangreich sie auch sind, betreffen zu eimem geringen Teil den Golfer selbst. Die Hersteller der Ausruestung allerdings muessen sich im Detail mit den Vorgaben auseinandersetzen.

Stelle Dir vor, in dem Sport, der in den Spitzenverdiensten nur von wenigenm in der Formel 1 uebertroffen wird, koennte man sich illegale Vorteile verschaffen, deshalb das strikte Regelwerk, nicht fuer den Normalgolfer. Ich schwindle jede Runde ganz gewalti, aber bescheissen tue ich mich nur selbst, niemand bezahlt mich fuer meine Resultate.

Gruss, Rudolf

Hallo Rudolf,

erst einmal vielen Dank an Dich und die anderen!

Entschuldige bitte, daß ich nicht geantwortet habe, momentan bin ich etwas eingespannt.

Ja, die Frage ist soweit beantwortet.

Ja, ich war (sehr) erstaunt, daß die Treiber so leicht sind, weil ich massives Holz vermutet hatte.

Aber die Antworten haben mir klar gemacht, warum die Schläger so sind, wie sie sind.

Gandalf

P.S.
Der Funke ist nicht übergesprungen und wird es vermutlich auch nicht tun. ABer jeder Jeck ist anders :wink: