Gewillt / gewollt

Hallo!

Es geht um die Adjektive/ Partizipien "gewollt"und „gewillt“.

„gewollt“ ist doch das Partizip II von „wollen“. Aber woher kommt „gewillt“? Ich kenne kein Verb „willen“. Es gibt jedoch das Substantiv, „der Wille“. Kann man vom Substantiv, „der Wille“, ein Partizip „gewillt“ bilden? Und was ist der Unterschied zwischen „gewollt“ und „gewillt“?

Grüße

Hallo Nadja,

Ich bin gewillt, zu Hause zu bleiben. = Ich bin bereit (oder: ich will), zu Hause zu bleiben.

Der rote Strich auf der Tapete ist gewollt! = Der Strich auf der Tapete ist absichtlich da, wir wollen ihn.

Schau mal den Duden-Artikel an. Er führt „gewillt“ als Adjektiv. Es war mal ein Partizip eines Verbs „(sich) willen“, das es inzwischen nicht mehr gibt.

Viele Grüße,

Jule

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Das hat Jule ja schon gut erklärt.
Ich denke aber, dass „ich bin gewillt, zu Hause zu bleiben“ eher „ich habe mich entschlossen, zu Hause zu bleiben“ bedeutet als „ich bin bereit, …“.
Das mag regional unterschiedlich sein.

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Ja, ich habe das Bedeutungsspektrum sehr verkürzt.

Ich kenne es in zwei Spielarten:

  1. ein fester Wille oder Entschluss:
    Ich bin fest gewillt, morgen ins Kino zu gehen, komme, was da wolle!

  2. das Zugeständnis, „willig“ zu sein, meist mit einem „aber“ hinterher:
    Ich bin ja gewillt, rote Striche auf die Tapete zu malen, aber dann müssen Sie mir auch die Farbe dafür stellen!

(D.h. im Subtext: Nicht ich habe den Wunsch, rote Striche zu malen, sondern der Chef oder der Vermieter oder … verlangt es von mir.)

Er ist ja gewillt, die Ausbildung zu schaffen, aber ich habe meine Zweifel, ob das gut geht.

Interessant ist, dass es häufig verwendet wird, wenn ein Widerstand oder Widerspruch im Raum steht. „Ich bin gewillt“ heißt eben nicht „ich möchte gern“, sondern dahinter steht eine Entschlusskraft, die einen Widerstand (entweder einen eigenen oder einen von außen) überwinden kann.

Hier nochmal die zwei mir geläufigen Varianten:

Ich bin gewillt, zu Hause zu bleiben, aber wer kauft für mich ein?
Ich bin gewillt, zu Hause zu bleiben! Irgendwie wird das schon gehen.

Willige Grüße,

Jule

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