Gewinnspanne im Tourismus?

Hallo Wissende,

ich frage mich, wie hoch eigentlich die Gewinnspanne im Tourismus ist. Damit meine ich Flugtickets, Hotel, Busfahrt, Reiseleitung.

Gibt es da irgendwelche seriösen Untersuchungen, wie hoch diese Gewinnspanne pro Land ungefähr ist? (Also eine Statistik?)

Schöne Grüße

Petra

bei wem ?

An jeder Leistung sind viele beteiligt.

Gruss

Barmer

ich frage mich, wie hoch eigentlich die Gewinnspanne im
Tourismus ist. Damit meine ich Flugtickets, Hotel, Busfahrt,
Reiseleitung.

Gibt es da irgendwelche seriösen Untersuchungen, wie hoch
diese Gewinnspanne pro Land ungefähr ist? (Also eine
Statistik?)

Liebe Petra,
wie stellst du dir das vor? Kannst nach Umsatzrendite Tourismus bzw. Anbieter-differenziert googlen. Hierüber gibt es Aussagen, die zwangsläufig stets veraltet sind und ledigliche grobe Durchschnittswerte sein können. Für Reisebüros nennt der DRV durchschnittlich 0,8%. Wobei ich behaupten würde, das diese weiter gesunken ist und vielerorts Richtung plus/minus tendiert.
http://www.drv.de/presse/presseinformationen/pressem…

http://www.drv.de/presse/fakten-und-zahlen-zum-reise…
Der Link wird deine Frage nicht beantworten (können), bietet aber eine Übersicht der von den Unternehmen genannten Zahlen.

Grundsätzlich ist die Frage viel zu allgemein und undifferenziert. Würde voraussetzen daß der Markt stabil, jeder Anbieter alles gleich kalkulieren und die Entwicklung gleichmäßig verlaufen würde. Die touristischen Märkte sind aber viel zu unterschiedlich. Und: welchen Grund gibt es, daß sich ein Unternehmen im Detail in die Karten blicken läßt? Das Stichwort heißt Mischkalkulation und Kompensation. Grob verallgemeinernd ausgedrückt: in der Branche steckt sehr viel unkalkulierbares Risiko drin. Betrifft zum einen das Währungsrisiko (Bsp: mit Glück zum richtigen Zeitpunkt USD einkaufen oder mit Pech den falschen Zeitpunkt erwischen = Teil der Gewinnspanne oder Verluste), zum anderen: niemand ist Hellseher. Das Buchungsverhalten der Kunden kann sich - z.B. durch politische Einflüsse, Streiks, Aschewolken oder dergl. - kurzfristig unvorhersehbar ändern. Hierzu Beispiele: eine Airline kann mit Streckenauslastungswerten und Saisonzeiten basierend auf Erfahrungswerten sowie mit Kostensteigerungserwartungen kalkulieren. Aber schon der Mitte März ungewöhnlich heftige Schneefall kürzlich in Frankfurt mit Flugstreichungen dürfte allen Airlines, allen voran LH, extreme Verluste beschert haben. Unvergessen auch die Aschewolken. Tarife anheben, ja, aber hierzu ist auch der Blick auf die Marktpreise der Konkurrenz nötig. Wie willst du da eine statistische Aussage zu einer Gewinnspanne treffen?

Anderes Bsp aus dem Veranstalterbereich: ein Reiseziel läuft jahrelang super. Sagen wir mal Israel und Ägypten. Flüge, Hotels, Reiseleitung alles eingekauft. Ein einziger Anschlag jedoch reicht aus um die Nachfrage ins Zielgebiet und darüberhinaus für lange Zeit zum Erliegen zu bringen. Sowas kann man nicht im voraus kalkulieren. Die Verluste müssen irgendwie ausgeglichen werden. Zwangsläufig sinkt die ursprünglich kalkulierte Gewinnspanne auch an anderer Stelle.

Alle Touristikkonzerne sind international aufgestellt mit zahlreichen (auch branchenfremden) Beteiligungen und Verflechtungen. Als Beispiel TUI. Unter dem Link sind jedoch nur reisespezifischen genannt:
http://de.wikipedia.org/wiki/TUI
http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Cook_Group
Auch der Rewe-Konzern (Dertour, Meiers Weltreisen, ADAC Reisen etc.) ist ein Mischkonzern:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rewe_Group
http://de.wikipedia.org/wiki/Rewe_Touristik

All das bloß Teilaspekte. Auch wird ein Hotel in München anders kalkulieren als eins im Bayerischen Wald aufgrund der Kostenstruktur, Auslastungswahrscheinlichkeit sowie der unmittelbaren Konkurrenzbetriebe. Hoffe, einigermaßen erklärt zu haben wie unmöglich „seriöse“, d.h. verläßliche Statistiken, von außen aufzustellen sind. Zudem: glaubst du der Arbeitslosenstatistik der Bundesregierung? Und wie heißt es so schön: glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast :smile:))
Viele Grüße, M.

Hallo

Gewinnspanne von wem?

Dem Reisebüro? Der Fluggesellschaft? Dem Hotel? Der Bahn?

Ich habe die Reisebranche vor 16 Jahren verlassen - damals war die Marge vor Steuern im Reisebüro bei 0,7 - 1,6 % des Umsatzes. Das war unter anderem abhängig davon, ob ein Büro in einem Verbund organisiert war, einer Kette angehörte oder unabhängig war.

Das dürfte weniger geworden sein - denn damals gabs auf Flugtickets noch als „Entlohnung“ für die Vermittlung Provision, abhängig von Ticketpreis. Inzwischen werden Tickets „mit Null“ verprovisioniert - das Büro verlangt eine Bearbeitungsgebühr.

Und die dürfte im Schnitt niedriger liegen.

Die Fluggesellschaften bilanzieren:

Beispiel Lufthansa:
http://berichte.lufthansa.com/2011/gb/konzernabschlu…

da dürfte es sehr unterschiedlich sein, ob es Gewinn oder Verlust gibt…

Air France hatte 2012 ein Minus von knapp 1,2 Milliarden Euro
American Airlines: Alleine in den ersten neun Monaten des Jahres 2011 war ein Minus von 884 Millionen Dollar angefallen
Spanair ging im Januar 2012 pleite, die hatten z.B. 2010 einen Verlust von 115 Millionen Euro eingeflogen

Wendy

bei wem ?

An jeder Leistung sind viele beteiligt.

Hast du perfekt ausgedrückt, lieber Barmer. Ich bin mit meiner Antwort mehr ins Detail gegangen weil ich glaube, daß völlig falsche Vorstellungen rumgeistern. Wenn man beipielsweise eine 1-Wo Türkei-Flugreise inkl HP für € 299 bekommen kann macht sich doch niemand einen Kopf, wie diese Preise zustande kommen und wo, sondern denkt: alles was drüber ist muß Gewinn sein. Übertragbar auf andere Branchen. Als Beispiel nenne ich € 7 - T-Shirts oder € 0,49/Liter Milch oder Industriebrot. Nicht anders in der Touristik. Die Preisspirale aufgrund des Marktverhaltens macht mir Sorge. Wer steht am Ende? Der Arbeitslohn des Zimmermädchen weil Hoteliers im Preis immer mehr gedrückt werden.

Oder nimm Billig-Airlines, an die sich reguläre Linienflieger anpassen müssen. Freut man sich denn heute noch auf einen Flug? Dauerwerbung im Flugzeug (Ryanair), die Sitze schrumpfen selbst bei renommierten Airlines auf ein Minimum, stattdessen Angebot Zusatzsitz zu kaufen wer zu kräftig ist. Maschinen im Dauereinsatz (da es sich sonst nicht rechnet) oder werden gestrichen „aus techn. Gründen“. Niemand macht sich den geringsten Kopf über die Gründe extremer Flugzeitenänderungen bei Charterflügen. Stattdessen hagelt es Beschwerden der Schnäppchenjäger. Klar, zu Recht, bei weit vorgezogenen Zeiten, keineswegs lustig nachts zum Flughafenbus zu müssen. Aber letztlich ist all das doch bloß die Konsequenz des Konsumentenverhaltens, weil - wie du völlig richtig sagst: an jeder Leistung sind viele beteiligt. Die Pferdefleischgeschichte zeigt sehr anschaulich wer tatsächlich der letzte ist, den die Hunde beißen. Nun genug. Viele Grüße, Moni

Hi Wendy,

Ich habe die Reisebranche vor 16 Jahren verlassen - damals war
die Marge vor Steuern im Reisebüro bei 0,7 - 1,6 % des
Umsatzes. Das war unter anderem abhängig davon, ob ein Büro in
einem Verbund organisiert war, einer Kette angehörte oder
unabhängig war.

Damit meinst Du die Umsatzrendite. Die Marge ist höher.

bye
Rolf

Hallo Wendy,

danke für deine Antwort. (Klingt ja nicht so gut, ich dachte immer in einem Reisebüro hätte man einen angenehmen und lukrativen Job.)

Gewinnspanne von wem?
Dem Reisebüro? Der Fluggesellschaft? Dem Hotel? Der Bahn?

Also im Prinzip von allen. Am liebsten hätte ich da irgend so eine Tabelle, eine Statistik.

Es geht nämlich um folgendes: Wenn ich von meiner Reise nach Nordkorea erzähle, kommt manchmal der berechtigte Einwand, dass man damit ja die Regierung unterstützt. Und darauf möchte ich halt nicht nur mit einem schwammigen „ach ja, die müssen ja auch für die Busse und Hotels zahlen“, sondern mit etwas konkreteren Fakten antworten können. Und ehrlich gesagt interessiert es mich jetzt auch selber, wie viel die wieder ausgeben mussten, um z.B. ihr schönes antikes Flugzeug zu betanken, und wie viel sie als Gewinn einkassiert haben. Soweit man diese Kosten eben schätzen kann.

Hm, es würde mich jetzt eh mal interessieren, woher Nordkorea mit Kerosin beliefert wird und wie viel das Benzin dort kostet. Und woher man es bekommt - Tankstelle habe ich keine gesehen.

Na, mal sehen was die anderen noch so geschrieben haben.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Moni,

Hast du perfekt ausgedrückt, lieber Barmer. Ich bin mit meiner
Antwort mehr ins Detail gegangen …

Ja, danke für diese Antwort.

Dauerwerbung im Flugzeug (Ryanair)

Was, Werbung gibt’s da im Flieger auch noch? *brrr*
Ich buche bei denen eh nicht mehr, seit es etwas kostet, auf Toilette zu gehen. Ganz abgesehen davon will ich ja fliegen und nicht erst mit dem Bus nach Memmingen zockeln.

Schöne Grüße

Petra

Seufz

Du hast Dir auch ein Land ausgesucht, für das ich Dir garantiere, daß Du keine verläßlichen Informationen über solche Dinge bekommst - denn natürlich kommt im Kommunismus alles dem Volke zugute :wink:

Nachdem Nordkorea im Verdacht steht, Waffen bzw. „Atomzubehör“ an den Iran zu liefern, darfst Du davon ausgehen, daß von dort im Gegenzug Öl geliefert wird.

China ist ebenfalls ein Handelspartner (mit 67 % der wichtigste), aber auch Südkorea.

Hier findest Du ganz gute Infos:
https://www.cia.gov/library/publications/the-world-f…

Aber Bilanzen etc. wie Du willst, wirst Du für Nordkorea nicht erhalten.

Unzweifelhaft kommen Einnahmen aus dem Tourismus dem Regime zugute - andererseits kannst Du davon ausgehen, daß die nicht so groß sind - denn im Moment ist Tourismus eine Prestigesache - was da an Infrastruktur derzeit zur Demonstration vorgehalten wird, wird bei weitem nicht kostendeckend genutzt.

Wendy

Beg your pardon… :wink: (zu lange her - sollte aber jeder wissen, der utopische Vorstellungen hat über die "Gewinne der Reisebüros bei nem angeblich lockeren Job… ich hatte die Vorstellungen nie…)

Du hast natürlich recht - zuwenig allemal :wink:

Wendy

Hi,

zu diesem Thema sei Dir ein Tourismus-Studium nahegelegt. Alternativ diverse Seminare:

http://www.touristiklounge.de/termine-events/kalkula…
http://www.ajt-fachverband.de/wp-content/uploads/201…

Hier mal was zum Einlesen:
http://books.google.de/books?id=s-4P-1J58jMC&pg=PA24…
http://de.wikipedia.org/wiki/Ertragsmanagement
http://www.taa.de/Reisebranche/articles/die-prozessk…

Die Frage ist also nicht wirklich zu beantworten. Erst recht nicht wenn es sich um ein sozialistisches Land handelt bei dem unter Umnständen nicht die tatsächlichen Kosten als Kalkulationsgrundlage dienen sondern noch ein Haufen Ideologie mitspielt.

bye
Rolf

Hallo Wendy,

Hier findest Du ganz gute Infos:
https://www.cia.gov/library/publications/the-world-f…

Die CIA hat eine Website? Ich dachte, das wäre ein Geheim dienst. … Danke jedenfalls für den Link, das werde ich mir nach und nach zu Gemüte führen.

  • was da an Infrastruktur derzeit zur Demonstration
    vorgehalten wird, wird bei weitem nicht kostendeckend genutzt.

Mhm. Ich frage mich eh, wie das gehen soll, wenn z.B. das Yanggakdo-Hotel einmal ausgebucht ist. Lobby, Frühstücksraum und Bar erscheinen mir für ein Hotel mit fast 50 Stockwerken etwas zu klein. … Na ja, noch hat man ja schön viel Platz dort.

Schöne Grüße

Petra

Dauerwerbung im Flugzeug (Ryanair)

Was, Werbung gibt’s da im Flieger auch noch? *brrr*
Ich buche bei denen eh nicht mehr, seit es etwas kostet, auf
Toilette zu gehen. Ganz abgesehen davon will ich ja fliegen
und nicht erst mit dem Bus nach Memmingen zockeln.
Petra

Hallo Petra,
kommt drauf an, man muß halt Zeit und Zusatzkosten addieren, dann abwägen. Und manche Urlaubsziele sind als Nonstop-Verbindung alternativlos. Aber Ryanair als Bsp Reiseziel London: wenn man alles addiert - Sitzplatz, aufzugebendes Gepäck, check-in Gebühren, höhere Zubringerkosten wegen der Flughafenentfernung usw. - sind die Gesamtkosten idR höher als zB ein LH-Flug nach Heathrow oder London-City. Je nach Reisetermin sogar wesentlich höher. Ich bin im November zur WTM London erstmals mit Ryanair geflogen weil der Flughafen BB/K’ruhe nur wenige Kilometer entfernt ist. Außerdem schlägt natürlich LH zu Messezeiten zu.

Der letzte Flug jetzt war ein Inlandsflug mit Air Berlin. Keine Extrakosten für Gepäck, kostenloses Getränk und Snack und normales Online check-in, keine Werbung an Bord, Handgepäck und Handtasche darf ich separat mitnehmen, keine Waage, kein ewiges Schlangestehen am Gate: nach Ryanair genieße ich richtig den „altmodischen“ Service.

Dennoch muß man auch sagen: der Flug selbst mit Ryanair war angenehm (ich meine auch, die Sitze seien etwas größer und weicher, jedenfalls wesentlich bequemer) und das Personal sehr freundlich. Ob die überaus harten Landungen eine Ryanair-Spezialität sind weiß ich nicht, davon hört man öfter. Nach dem ersten Schreck gefühlt regelrecht auf den Boden zu krachen (Hin- und Rückflug) wär ich jetzt drauf eingestellt :smile:))

Aber ich würde auf jeden Fall empfehlen: Sitzplatzreservierung (damit verbunden bevorzugtes Einsteigen) und Ohrhörer außer man hat die Fähigkeit wie Hunde, die Ohren zuklappen zu können. Die fast ununterbrochene Werbung für irgendwelche Produkte durch beiden Stewardessen vorne, insbes. auf dem Rückflug, ist sicher gewöhnungsbedürftig. Auch beim Buchen muß man höllisch aufpassen daß sämtliche Häkchen weg sind + richtig klickt sonst hat man womöglich noch einen Mietwagen an der Backe. Und wer öfter fliegt sollte sich Weste oder Anorak mit vielen Taschen zulegen, das wird nicht mitgewogen. Wohin z.B. mit dem Taschenbuch? Auf dem London-Flug durfte man nicht mal die Handtasche aus dem Handgepäck nehmen. Eigentlich auch keine mitgebrachte Semmel essen (Snacks + Getränke ziemlich teuer an Bord).
LG Moni

P.S. Die Toilettengebühr war mal im Gespräch, keine Ahnung ob sie tatsächlich eingeführt wurde.

Nordkorea, Gewinnspanne im Tourismus, Flugbenzin
Liebe Petra, das ist ein völlig anderes, nicht minder interessantes Thema.

Es geht nämlich um folgendes: Wenn ich von meiner Reise nach
Nordkorea erzähle, kommt manchmal der berechtigte Einwand,
dass man damit ja die Regierung unterstützt. Und darauf möchte
ich halt nicht nur mit einem schwammigen „ach ja, die müssen
ja auch für die Busse und Hotels zahlen“, sondern mit etwas
konkreteren Fakten antworten können. Und ehrlich gesagt
interessiert es mich jetzt auch selber, wie viel die wieder
ausgeben mussten, um z.B. ihr schönes antikes Flugzeug zu
betanken, und wie viel sie als Gewinn einkassiert haben.
Soweit man diese Kosten eben schätzen kann.

Hm, es würde mich jetzt eh mal interessieren, woher Nordkorea
mit Kerosin beliefert wird und wie viel das Benzin dort
kostet. Und woher man es bekommt - Tankstelle habe ich keine
gesehen.

Fadenscheiniges Argument der Bekannten. Dann hat die BRD mit ihrem Devisenzufluß (auf vielen Wegen) und westdeutsche Besuchergruppen jahrzehntelang das Überleben des DDR-Regime unterstützt?

Wenn man so denkt muß man auch China und Tibet als Auslandstourist meiden. Konsequenterweise: alle auf unserem Markt befindlichen Produkte aus China sowie Zulieferprodukte!

Ohne Unterstützung von China wäre Nordkorea längst weg vom Fenster. Für Kerosin und z.B. Waffen braucht man Devisen. Mit ihrer Landeswährung kommen die nicht weit. Die Problematik, daß Auslandstouristen Devisen ins Land bringen und damit Regimes stützen, betrifft ja viele Länder. In Asien u.a. Myanmar und Indonesien. War bei Kambodscha so, wo deswegen auch die Bevölkerung aus ihren Dörfern umgesiedelt wurde. Was nicht bedacht wird: der Tourismus bringt Veränderungen mit sich, früher oder später auch politisch.

Anderes Beispiel: der Iran. Das Land braucht dringend Devisen mit der Folge, daß man heute sogar für Aufenthalte bis 14 Tage ein Touristenvisum bei Einreise auf dem Flughafen bekommen kann (Genehmigungsnummer vorausgesetzt). Vor nicht allzu langer Zeit war das noch undenkbar: Antragsfrist spätestens 3 Monate vor der Reise.
Auch die Kleidungsvorschriften für Frauen sind längst nicht mehr so streng. Mein Gegenargument ist, daß der Einfluß multikulturellen Tourismus weitaus positiveres Gewicht hat.

Zum selben Thema: Wer boykottiert Indonesien als Reiseland mit dem Argument daß Wälder abgeholzt und der Lebensraum der Orangs bald nicht mehr existinent sein wird?

> werden derzeit (2013) in Indonesien jährlich 2 Millionen Hektar Urwald gerodet und zu Palmölplantagen umgewandelt. Insgesamt wird dadurch mehr CO2 freigesetzt, als durch die Beimischung zum Kraftstoff eingespart wird. Eine Folge ist z.B. dass Orang Utans und andere Primaten werden verlieren durch die Rodungen ihren Lebensraum und werden auf den Plantagen als Schädlinge bekämpft.

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Hallo Moni,

Fadenscheiniges Argument der Bekannten.

Keine Sorge, bis jetzt war’s nur in einem Forum. Ich plane allerdings zwei Diavorträge über meine Reise und deshalb habe ich diese Frage hier gestellt, um eben vielleicht eine etwas fundiertere Antwort geben zu können, wenn dieser Einwand kommen sollte. Kann ja sein, dass jemand im Publikum sitzt, der mich persönlich angreift, so wie es in diesem Forum passiert ist.

Dann hat die BRD mit
ihrem Devisenzufluß (auf vielen Wegen) und westdeutsche
Besuchergruppen jahrzehntelang das Überleben des DDR-Regime
unterstützt?

Ach ja, die DDR - wenn ich doch nur mal hingefahren wäre! Aber wir hatten dort keine Verwandten, und meine Eltern hat es dort auch nicht hingezogen. Selber war ich noch etwas zu jung - damals habe ich mir das mit dem Visum unglaublich kompliziert vorgestellt. Und es gab ja auch noch kein Internet, wo man eben mal hätte fragen können, wie man das denn macht, in die DDR reisen.

Aber ich darf mich ja nicht beklagen. Wenn ich diese Reise damals nicht versäumt hätte, wäre ich nun wohl nicht nach Nordkorea gekommen.

Wenn man so denkt muß man auch China und Tibet als
Auslandstourist meiden.

Warum denn auch Tibet?

China würde ich ja gerne meiden, wenn ich dort nicht nochmal hin müsste, um wieder nach Nordkorea zu kommen. Na ja, muss sein, ebenso wie der Flug. … Was du schreibst, stimmt auch. Ich muss sagen, dass ich über ein „Made in China“ auf meinen Elektrogeräten nicht mehr wirklich glücklich bin. (Habe bis jetzt nicht so drauf geachtet, denn für irgendein Gerät muss man sich ja entscheiden und unterbezahlt sind die in der Produktion alle. Aber es gefällt mir gar nicht, wie man in China mit Flüchtlingen aus Nordkorea umgeht.)

Mein Gegenargument ist, daß der Einfluß
multikulturellen Tourismus weitaus positiveres Gewicht hat.

Hoffen wir es mal, dass wir da einen guten Eindruck hinterlassen haben. :smile:

Ich finde es vor allem auch wichtig, dass diese Menschen nun mal ein Gesicht bekommen haben. Jetzt ist das nicht mehr nur eine anonyme Masse, die da im eigenen Land gefangen ist, sondern jetzt es eben unsere Reiseleiter und diejenigen, die wir sonst so getroffen haben. Da liest man die Zeitung dann gleich mit ganz anderen Augen.

Auf dem Weg zur Grenze nach Südkorea kamen wir an einem Schild vorbei. Das Schild war, wie alle Straßenschilder, nur in koreanischen Buchstaben beschriftet, deshalb hat unsere Reiseleiterin es uns vorgelesen: „Seoul 40 km“. So etwas vergisst man nicht mehr.

Schöne Grüße

Petra

Hi

Tibet ist auch nicht sauber. Nur weil der putzig lächelnde Dalai Lama dort her kommt, heißt das nicht, dass dort nur liebe Menschen wohnen.
Die überfallen auch gern mal Dörfer und schlachten ein paar Leute ab, mit Vorliebe natürlich die bösen Chinesischen Siedler… die dort seit 600 Jahren leben, aber auch sich gegenseitig.

Es gibt immer noch tibetisch buddhistische Mini-Sekten mit den abstrusesten Regeln.

Und dann wäre da auch noch die Verwicklung der tibetischen Elite in der Ausrottung seltener Tierarten und z.B. dem Diebstahl (mit anschließender Schlachtung) von Tieren aus indischen Nationalparks, so wie generell Tierschmuggel aus der zentralasiatischen Zone.

Jedes Reich hat seine Dreckwäsche.

lg
Kate

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Liebe Petra,

Warum denn auch Tibet?

Tibet in einem Atemzug mit China
http://de.wikipedia.org/wiki/Tibet#Eingliederung_in_…
Ich hatte den Großteil von Alexandra David-Néels Bücher gelesen, vor Jahren Clemens Kubys Film gesehen, auch sonst viel gelesen. Meine eigene Reiseabsicht war geplatzt als die Chinesen mal wieder dicht gemacht hatten.

Ich war langjährig in der Organisation von Studienreisen für Gruppen tätig, dazu gehörte auch die DDR und das damalige Osteuropa. Selbstverständlich mußte in DM bezahlt werden. (Auch Kuba hat eine eine 2. Währung als Devisenquelle.)

Ach ja, die DDR - wenn ich doch nur mal hingefahren wäre!

Nichts zu bedauern, Du hast nichts verpaßt. Wohl aber diejenigen, die es jetzt versäumen, die historischen Kulturdenkmäler und Orte in den Neuen Bundesländern zu besuchen. Es gibt unendlich viel zu sehen!
Zu meinen persönlichen Favouriten zählt dabei Quedlinburg (UNESCO Weltkulturerbe).
http://de.wikipedia.org/wiki/Quedlinburg
http://de.wikivoyage.org/wiki/Quedlinburg

Aber das nur nebenbei. Ja, bei deinen Nordkorea-Vorträgen werden die von dir erwähnten Kritiken kommen. Nun hast du Gegenargumente, ich gehe auch einig mit dem, was du sagtest. Man kann ein Land nicht auf deren Politiker reduzieren. Als ich noch in München wohnte, hatte ich Irländer zu Gast, die Deutschland nur aus den Kriegsfilmen kennen, die dort ständig gezeigt werden. Die kriegten sich nicht mehr ein, wie die Deutschen wirklich sind, wunderten sich über die Lebensfreude und Fröhlichkeit. Genauso ist es mit dem Iran, das sich lohnt zu bereisen, aber noch immer weitgehend gemieden wird nur wegen dessen Politik. Wir reisen, weil wir neugierig sind auf andersartige Lebensräume, um fremden Kulturen und Völkern zu begegnen. Wenn du Lust hast, schau dir mal die Sammlung der Frauenreisebücher an:
http://onlineholidays.de/reisen1/frauenreisen/frauen…
Die hatten ganz andere Probleme als wir, aber keine der Damen ließ sich abschrecken …

Herzliche Grüße, Moni

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Hallo Moni,

Die Toilettengebühr war mal im Gespräch, keine Ahnung ob
sie tatsächlich eingeführt wurde.

Also ich habe davon in der Presse gelesen (weiß leider nicht mehr, wo) und da klang es nicht mehr nach einem Plan, sondern schon nach einer Tatsache.

… und Ohrhörer außer
man hat die Fähigkeit wie Hunde, die Ohren zuklappen zu
können.

Genau diese Fähigkeit hat mir schon immer gefehlt - daher muss es schon einen gewichtigen Grund geben, um mich noch einmal in einen Flieger von Ryanair zu kriegen. … Ehrlich gesagt habe ich auch Bedenken wegen der Sicherheit.

Na ja, nach Krakau muss ich vielleicht mit so einem Billigflieger fliegen. Oder ich fahre mit dem Zug - das dauert zwar ewig, dafür fährt der Zug über Wien, das wäre auch nicht schlecht.

Schöne Grüße

Petra