Ende März schrieb ich über unseren lungenkranken Hund.
Gestern mussten wir ihn einschläfern lassen, er bekam viele Medikamente, erlitt aber dreimal in kurzer Zeit Anfälle, (kurzzeitige Lähmung). Diese vergingen ganz schnell wieder. Die Tierärztin meinte dann, auch wenn er danach wieder recht munter wirkt, wird alles noch schlimmer werden und sie würde ihn erlösen.
Ich habe den Rat befolgt, es war nur schrecklich.
Nun grübel ich und werde dieses Gefühl nicht los…„Habe ich richtig gehandelt“??? Dieser Blick…Wer hat ähnliche erfahrungen gemacht? Mein Verstand sagt mir schon, es war richtig…ist dieser Gewissenskonflikt normal??? lg
Huhu!
Erstmal mein Beileid um deinen Verlust!
Natürlich ist es normal, dass solche Geschichten einem noch lange im Kopf herumspuken.
Unser letzter Hund ist ohne Vorwarnung nicht mehr aufgewacht mit nur 6 Jahren. Das ist jetzt ziemlich genau 3 Jahre her. Und immer noch schießen einem Gedanken durch den Sinn, ob man irgendwas übersehen hat, irgendein Anzeichen, und man macht sich Vorwürfe (naja, das ganze war weil so unerwartet und nach wie vor ungeklärt sehr thraumatisch).
Das ist einfach so, und jede Logik, die einen von was anderem überzeugen will ist da machtlos.
Man sollte sich einfach nur nicht übermannen lassen von diesen Gefühlen. Ich bin sicher, ihr habt zu jedem Zeitpunkt genau so gehandelt, wie es in diesem entsprechenden Zeitpunkt logisch erschien. Man hat keine Möglichkeit nach vorne zu schauen und zu erahnen, was genau passieren wird. Man kann bei solchen Entscheidungen nur davon ausgehen, was man bis dahin weiß.
Als ihr euch entschieden habt, sie gehen zu lassen, so erschien es euch als das einzig richtige und logische in dem Moment. Mit dem was ihr wusstet und gesehen habt, konntet ihr reinen Gewissens für euch nur zu diesem Entschluss kommen. Es ist nicht unnormal, aber durchaus unsinnig im nachhinein darüber zu lamentieren und zu spekulieren, ob man mit etwas Abstand und Zeit zum Nachdenken nicht vielleicht doch eine bessere Entscheidung hättet treffen können.
Für schwierige Entscheidungen gibt es nie genug Zeit, deswegen sind sie ja so schwierig.
Ihr habt das richtige getan, weil es für euch und den Hund in dem Moment das richtige war. Schau, dass du dich nicht zu sehr von Selbstzweifeln zernagen lässt, das hilft weder dir noch dem Tier.
Liebe Grüße
Aj
Hallo,
mit „hätte“ „könnte“, „wäre“ kommst du nicht weiter. Du machst dich nur selbst fertig.
Vor zwei Wochen ist einer meiner Kanarien an Legenot während der OP gestorben. Klar war ich fix und fertig, so ein Haustier egal ob Hund Katze oder Vogel ist doch irgendwie wie ein weiteres Kind. Aber es bringt nix wenn ich mir jetzt ewig Vorwürfe mache. Ich habe soweit möglich hier im Forum und auch bei Tante Google nachgeforscht was ich evtl falsch gemacht habe, damit mir der gleiche Fehler nicht wieder passiert. Es mag jetzt hart klingen, aber damit ist das Kapitel abgeschlossen.
Du hast dem Armen Qualen erspart, mehr war einfach nicht zu machen. Evtl noch mal googeln aber dann beende auch du das Kapitel, auch wenn es nicht einfach ist.
Alles gute für dich.
Kati
Hallo Jana,
zunächst einmal: es tut immer sehr weh, wenn man ein geliebtes Tier verliert, egal, wie lange es bei einem war.
Wir haben selbst seit vielen Jahren Hunde (früher auch mal Katzen) und standen in all den Jahren etliche Male vor der schweren Entscheidung. Alle Tiere stammten aus Tierheimen und waren zum Teil schon älter und auch krank, als wir sie zu uns holten. Egal, ob diese Tiere nun „nur“ 8 Monate bei uns waren (z.B. ein Dackel, 9 Jahre alt, von einem Tag zum anderen von der Schwanzspitze bis zum Hals gelähmt [Dackellähme] oder unsere Viszla-Hündin, die nach 10 Jahren bei uns im Alter von 12 schwer an Krebs erkrankte), wir hatten immer Tränen in den Augen, wenn wir mit ihnen den letzten Gang gehen mussten.
Trauer, Schmerz, ja. Aber Gewissensbisse? Nein, warum auch? Ein Tier fühlt nur die Schmerzen, es kann nicht erkennen, warum das so ist. Es ist nur im Interesse des Tieres, wenn es - falls wirklich keine Heilung mehr möglich ist und jede Medikamentengabe oder OP… nur die Leiden unnötig verlängert - von seinen Schmerzen erlöst wird.
Leider ist es meist nur falsch verstandene Tierliebe wenn wir meinen, alles versuchen zu müssen, koste es, was es wolle; wir handeln hier gerne nicht im Interesse des Tieres, sondern nur im eigenen Interesse!
Nein, ich plädiere hier nicht für Einschläfern um jeden Preis. In vielen Fällen sind Medikamente, OP etc. durchaus angebracht und erfolgreich. Aber wenn dadurch, wie bereits geschrieben, nur die Erlösung von Leid hinausgeschoben wird, dann gibt es nur eine Entscheidung. Ein guter, verantwortungsbewußter Tierarzt des Vertrauens hilft bei dieser Entscheidung.
Liebe Grüße
Robi
das Gewissen - der Verstand - das Herz
Hi Jana,
mein Beileid.
Mir sind auch schon Hunde gestorben.
Es ist jedes Mal furchtbar. Es wird nie besser.
Beim letzten Mal (vor 10 Jahren) starb mein Hund in meinem Arm.
Sie musste eingeschläfert werden - Krebs im absoluten Endstadium.
Sie lag in meinem Arm und sah mich an, sah mir direkt in meine tränenüberfluteten Augen und ich hatte das sichere Gefühl, dass sie mir noch was sagen wollte und dass sie eigentlich noch nicht so weit war.
Klingt lächerlich und unsinnig - aber damals hatte ich dieses Gefühl und ich war mir sicher. Sie sah mich an und ihr Blick wurde trüb und sie schloss die Augen und dann setzte die Atmung aus.
Es war eine Katastrophe und ich war allein und nie wieder würde mein Herz etwas empfinden können ausser diesem Schmerz. Ich litt selbst wie ein Tier.
Es gibt nichts, was Dich davor bewahren kann.
Ja, Jana, Deine Empfindungen sind normal.
Aber die Zeit wird Dir helfen und in ein paar Wochen wirst Du wieder lachen und lieben können.
Und irgendwann wird Dir ein Hund in die Augen schauen und ihr werdet wissen, dass ihr zusammen gehört und es wird der Beginn einer wunderbaren neuen Freundschaft werden. Vielleicht wird dieser Hund dann bei und mit Dir leben.
Und nach längerer Zeit wirst Du auch wieder an Deinen verstorbenen Hund denken können ohne dass sofort die Tränen wieder aufsteigen. Dein neuer Hund wird Dir in die Augen sehen und er (oder sie) wird genau Bescheid wissen. Hunde wissen das - die sind so. Sie können tief in unser Herz sehen und niemand kann so gut trösten wie ein Hund.
Einmal Hund - immer Hund
Liebe Grüsse
(…)
dessen Hund auch nicht mehr so fit ist - kürzlich Herzrhythmusstörungen diagnostiziert, dazu Harnstein - tja, wir werden alle älter
Guten Morgen Jana,
ja DAS ist normal, wenn man Tiere liebt.
Ich frage mich auch immer, war es richtig…
In der Trauer ist das total normal, man hängt doch an den Tieren. Wenn eine Zeit vergangen ist, kann man den Kopf wieder einschalten und weiß, dass es richtig ist.
Warum soll das geliebte Tier leiden, wenn wir es erlösen können ? Nur weil wir nicht loslassen können ?
Nein es ist gut so, glaub es mir.
Alles Gute
Margit
Hi,
ja, das ist normal. Ich habe eine meiner Katzen im November einschläfern lassen müssen und frage mich noch heute, ob es der richtige Zeitpunkt war.
Obwohl 2 Tierärzte sagten, es wäre besser so, obwohl mein Mann sagt es war richtig…
Der Schmerz wird mit der Zeit anders, aber bis heute hat er mich noch nicht losgelassen. Manchmal kann ich lachen, wenn ich mich an sie, bzw. bestimmte Situationen, erinnere, manchmal kommen mir nach wie vor die Tränen.
Gruß
Tina