Gewissnesfrage zur Patenschaft

Hallo Vanessa,

(…)

Ich bin nicht gläubig; wollte die Kirche meine Steuern, wäre
ich wahrscheinlich schon ausgetreten.
Von daher weiss ich nicht, wieweit ich da scheinheilig wäre,
wenn ich in der Kirche soetwas versprechen würde. Ist schwer
auszudrücken, was ich meine.

nein, es ist nicht scheinheilig.
Es ist eine Lüge wenn Du vor der ganzen Gemeinde versprichst das Kind christlich zu erziehen.

Ich würde für mein Patenkind immer da sein, von Geschenken
angefangen, über Urlaubskarten und gemein verbrachter Zeit mit
Zoobesuch und Plätzchenbacken. Ich würde mich freuen, sie
aufwachsen zu sehen, würde mich freuen, wenn sie mir vertrauen
würde und mir alles erzählen könnte. Einfach ein Teil ihres
Lebens zu werden. Ich würde versuchen ihr in gewissen Dingen
ein Vorbild zu sein - davon mag auch einiges den christlich
Werten entsprechen. Denn sicherlich sehe ich viele der
christlichen Tugenden als vorbildlich und bemühe mich auch,
sie zu leben. Trotzdem glaube ich nicht, respektiere dies aber
bei anderen und würde ihr bestimmt ihre Religion nicht madig
machen.

Das alles kannst Du als Tante, Freundin oder sonstwas genau so gut machen.
Ich finde es gut, dass Du Dir diese Gedanken machst. Aber ich würde an Deiner Stelle zu dem Schluss kommen, dass eine Patenschaft im Sinne der Kirche nicht in Frage kommt.

Sei mir bitte nicht böse (wg. meinem 2. Satz), aber Du wolltest unsere Meinung ja hören.

Viele Grüße,
Joe
derglaubt,dassdudierichtigeentscheidungtriffst

Auch sonst: man muss nicht Christ sein, um christlich zu
leben.

Hallo,
jeder Beamte fängt seine Antworten gleich an: Es kommt drauf an…

auch hier:
Es kommt drauf an, was du unter christlicher Lebensweise verstehst.
Für mich gehört dazu, das Dasein für andere, der möglichst vollständige Verzicht auf Gewalt, Versuch der Bewahrung der Natur etc.

Etwas arg weit hergeholt gesagt:
Winnetou hat christlicher gelebt, als mancher, derjenigen, die unter dem christlichen Siegel versucht haben, die Indianer zu bekehren.

Nix für ungut
HaWeThie

Was soll daran christlich sein?

Für mich gehört dazu, das Dasein für andere, der möglichst
vollständige Verzicht auf Gewalt, Versuch der Bewahrung der
Natur etc.

Das sind Grundsätze, die sich auch sehr schön aus der jüdischen Ethik ableiten lassen.
Ich würde mich schönstens bedanken, wenn mich aufgrund des oben geschilderten Verhaltens als „christlich“ definieren würde.
Ich fände es höchst respektlos.

Viele Grüße

Iris

1 Like

Danke an alle, die geantwortet haben
Huhu!

Es wird mir jetzt etwas zuviel jedem zu antworten! :wink:

Ich werde erstmal mit den Eltern reden, dann vielleicht noch mit dem Pastor und dann eine Entscheidung treffen.

Zu dem Hinweis, ich könnte doch auch das alles machen, wenn ich ‚nur‘ eine Freundin bliebe - das stimmt schon. Doch, eine Patenschaft wäre etwas offizielleres und für mich auch noch etwas anderes.

Bye, Vanessa

Hallo Vanessa,

ich hatte auch ziemliche Gewissenskonflikte die Patenschaft für meine Nichte zu übernehmen, da ich mit der Institution Kirche wenig anfangen an dem durchaus aber auch gewisse Glaubensgrundsätze habe. Bei der Konfirmation hat man mir beigebraucht, dass man als Pate den Kindern die Wertvorstellungen des Glaubens und der Kirche nahebringen soll (oder so ähnlich). Und damit konnte ich mich nun absolut nicht identifizieren.

Überzeugt hat mich schließlich das Argument meiner Eltern, es gehe weniger um die Institition Kirche sondern darum auf die Kinder in positivem sinn Einzuwirken und Wertvorstellungen zu vermitteln.

Ich hoffe das mir das die letzten 9 Jahre einigermaßen gelungen ist (laut meiner Nichte bin ich ja auch der beste Onkel der Welt).

Liebe Grüsse
Nils

Verwechslung
Hallo hawethie,

Für mich gehört dazu, das Dasein für andere, der möglichst
vollständige Verzicht auf Gewalt, Versuch der Bewahrung der
Natur etc.

Du verwechselst anscheinend „christlich“ mit „humanistisch“.

Die beiden Richtungen sind sich zwar sehr ähnlich, aber im Kern unterscheiden sie sich wesentlich.

Der Humanismus hat die Aussage Jesu (eigentlich ein Zitat aus dem AT) „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ übernommen. Und viele glauben, das sei der Kern des Christentums. Ist aber nicht.

Im Christentum hat Jesus, der Christus (=Messias), eine zentrale Rolle. Wer also nicht den Lehren Jesu nachfolgt, handelt nicht „christlich“, auch wenn er noch so einen hervorragenden Lebenswandel führt. Er bleibt doch nur Humanist.

Gruss Harald

2 Like