Hallo Thomas,
diesen hanebüchenen Unsinn kann ich nicht so stehen lassen. Das krempelt mir die Zehennägel nach hinten.
Franks Antwort hilft dir ja sicher nicht weiter, weil sie viel
zu viel voraussetzt und gleich wertet. Daher schreibe ich kurz
etwas, was dir die vermutliche Ansicht deines Lehrers
näherbringt.
Möglich - aber sie hätte fragen können.
Der Grundwiderspruch, den der Marxismus meint, ist der
zwischen Arbeit und Kapital, also den Menschen, die den
Reichtum erarbeiten, und denen, die sich den Reichtum
aneignen.
Das ist richtig, weil doppelt falsch. Marxismus ist die zur Ideologie verdrehte Analyse von Marx. Ich rede von materialistischer Dialektik. Da ist ein himmelweiter Unterschied. Marxisten nutzen dessen Werk als Bibel - halbverstanden, Dialektiker denken selbst so. Wissenschaft statt Philosophiererei.
Der Grundwiderspruch besteht da nicht, wo du ihn beschreibst. Er besteht zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung. Durch das dialektische Moment am Eigentum, welches einerseits erworbenes schützt, anderseits den Rest ausgrenzt, ensteht so die Trennlinie der beiden antagonistischen Pole. Das Problem rührt daher, dass Kapitalismus nach Hergels Philosophie funktioiniert und das zinstragende, fiktive Kapital das transzendente Sein bei Hegel verkörpert, da es als Geld nicht mehr vorhanden ist, es existiert nicht mehr. Der „Reichtum“ ist ein Flop. (das war jetzt nur für dich)
Einige antagonistische Widersprüche sind nach dieser
Lehre schwerer aufzuheben als andere, aber im Prinzip leiten
sich alle Widersprüche aus diesem Grundwiderspruch ab.
Dass eine Kiste ein „oben“ und ein „unten“ hat, leitet sich davon ab? Wie löst du diesen Antagonismus bei der Kiste auf? „Antagonistisch“ heisst NICHT lösbar, im Gegensatz zu nichtantagonistischen Widersprüchen.
Entscheidend für die Zähmung dieser antagonistischen
Widersprüche ist, dass es sich bei den antagonistischen
Widersprüchen in gesellschaftlicher Perspektive um
Interessenkonflikte handelt und der Grundwiderspruch , nämlich
eben der zwischen Arbeit und Kapital, nach marxistischer Lehre
prinzipiell unauflösbar erscheint.
„kopfschüttel“
Die Zähmung müsste darin bestehen, dass die
Interessenkonflikte aufgehoben werden, die Interessen also
aneinander angenähert werden.
Du müsstest dazu das Eigentum aufheben, welches diese Struktur ermöglicht. Damit rutscht die gesamte Gesellschaft in sich zusammen und wir haben Kommunismus 
Thomas, ruf, ich folge dir! 
Das ist aus marxistischer Sicht
unmöglich, insbesondere eben beim Grund-Antagonismus zwischen
Arbeit und Kapital. Aus
nichtmarxistischer Sicht wäre eine Zähmung aber möglich,
nämlich z. B. durch Interessenvertretung (z. B.
Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften) und deren Wirken im
Sinne einer Annäherung der Interessen aneinander.
Da kriegen dann die Arbeiter Kapital, welches sie in Luft auflösen können, weil es nicht mehr ist, oder wie? Oder geben die AG ihr Eigentum zurück? Will Attac, geht aber nicht, weil dann deren Schuldenblasen fiktiven Kapitals platzen.
Das schließt
die strengen Vertreter des Marximus aus, weil der
Grundwiderspruch aus ihren Sicht trotz möglicher
Erleichterungen bestehen bliebe.
Durch die Existenz von Eigentum. Das dürften sogar die bürgerlichen begreifen.
Solche Annäherungen sind nach
dieser Lehre zwar Erleichterungen, können aber das
grundsätzliche Problem nicht lösen. Erst wenn die Interessen
durch den Kommunismus aufgehoben worden sind, gibt es hiernach
einen Interessenausgleich.
Auch wieder Quark ohne Sosse. Die Interessen bleiben bestehen. Auch im „Kommunismus“. Die bürgerlichen begreifen das unmöglich.
Deren Interessen müssen zum Gemeinwohl der übergroßen Mehrheit unterdrückt werden (nicht die bürgerlichen, deren Interessen), daher „Diktatur des Proletariats“ (einer Klasse, keines Diktators = Demokratie, Herrschaft des Volkes))
Dann aber sind Gewerkschaften -
wieder eben nach dieser Lehre - nicht mehr notwendig.
Oha? Das sind sie heute schon nicht mehr.
Hilft dir das etwas weiter?
Jetzt vermutlich ja.
passender link dazu: http://www.mlwerke.de/me/me40/me40_533.htm#20
Gruß
Frank