Gezeiten - Einfluss Sonne und Mond

Überall in den Büchern steht, dass der Mond 2 Gezeiten am Tag, die Sonne eine am Tag erzeugt. Deren Überlagerung ergibt dann die resultierenden Gezeiten.

Nun finde ich nirgendwo eine Erklärung dazu.
Denn der Mond um die Erde braucht 24h 50min.
Die Erde um die Sonne braucht 24h.

Ich habe mir was überlegt, aber ich weiß absolut nicht, ob ich in die richtige Richtung denke:

Der Schwerpunkt des Systems Mond-Erde liegt innerhalb der Erde, der des Systems Erde-Sonne, schätze ich, irgendwo zwischen Sonne und Erde, wenn nicht gar in der Sonne.
Greift die Kompensationskraft (Fliehkraft) im Schwerpunkt an?

Die Logik würde gebieten, da die Perioden ja ungefähr gleich sind - grob gerundet - dass sowohl Sonne als auch Mond eine anziehende Wirkung auf das Meer habe, aber nur der Mond eine Fliehkraft des Meeres an sich bewirkt, also eine Fliehkraft auf den Mond bezogen, sodass auch auf der mondabgewandten Seite eine Flut entsteht. Die Sonne hingegen zieht die Erde ja so oder so an und erzeugt auch so oder so eine Fliehkraft. Die ist also insgesamt betrachtet für das abgeschlossene System Erde irrelevant. Durch die Rotation der Erde aber, kommt jeder Punkt innerhalb eines Tages genau einmal in den Genuss einer Sonnenflut?

Hallo Annalena,

Überall in den Büchern steht, dass der Mond 2 Gezeiten am Tag,
die Sonne eine am Tag erzeugt. Deren Überlagerung ergibt dann
die resultierenden Gezeiten.

Die Sonne erzeugt eigentlich auch 2 Gezeiten :wink:

Der Schwerpunkt des Systems Mond-Erde liegt innerhalb der
Erde, der des Systems Erde-Sonne, schätze ich, irgendwo
zwischen Sonne und Erde, wenn nicht gar in der Sonne.
Greift die Kompensationskraft (Fliehkraft) im Schwerpunkt an?

Das mit der Fliehkraft ist eine irreführende Erklärung des Phänomens.
Ich empfehle das als Lektüre:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeiten

mfg
deconstruct

Hallo, AnnaLena,

Überall in den Büchern steht, dass der Mond 2 Gezeiten am Tag,
die Sonne eine am Tag erzeugt. Deren Überlagerung ergibt dann
die resultierenden Gezeiten.

das ist richtig, bis auf zwei Dinge: Der Mond erzeugt zwei Gezeitenwellen und auch die Sonne erzeugt nicht nur einen sondern ebenfalls deren zwei. Jeweils einen auf der zugewandten und einen zweiten auf der abgewandten Seite der Erde.

Denn der Mond um die Erde braucht 24h 50min.
Die Erde um die Sonne braucht 24h.

Es ist nicht der Weg des Mondes oder der Sonne um die Erde, sondern die Erde, ist es, die sich dreht!

Greift die Kompensationskraft (Fliehkraft) im Schwerpunkt an?

Zwar tut sie das (theoretisch), aber das ist bei der Betrachtung der Gezeiten nahezu vernachlässigbar.
Die Gezeitenwirkung wird hauptsächlich durch die Anziehungskraft verursacht. Stärker vom Mond, wesentlich schwächer von der Sonne.
Da Sonne und Mond meist aus unterschiedlichen Winkeln ihre Anziehungskraft ausüben, laufen eigentlich vier Gezeitenwelle im Gegendrehsinn um die Erde. Nur wenn Sonne und Mond unter gleichem Winkel anziehen, ergibt sich eine Überlagerung der beiden mond- und der sonnenverursachten Gezeitenwellen - die Springtide.
ein paar Links zum Thema:
http://www.astrolink.de/p012/p01206/
http://www.fascination.de/segeln/lebenanbord/gezeite…
http://www.kle.nw.schule.de/gymgoch/faecher/fahrten/…
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/…

Grüße
Eckard.

Hallo Annalena!

„Annalena“ schrieb:

Überall in den Büchern steht, dass der Mond 2 Gezeiten am Tag,
die Sonne eine am Tag erzeugt. Deren Überlagerung ergibt dann
die resultierenden Gezeiten.

Nun finde ich nirgendwo eine Erklärung dazu.
Denn der Mond um die Erde braucht 24h 50min.
Die Erde um die Sonne braucht 24h.

Ich habe mir was überlegt, aber ich weiß absolut nicht, ob ich
in die richtige Richtung denke:

Der Schwerpunkt des Systems Mond-Erde liegt innerhalb der
Erde, der des Systems Erde-Sonne, schätze ich, irgendwo
zwischen Sonne und Erde, wenn nicht gar in der Sonne.
Greift die Kompensationskraft (Fliehkraft) im Schwerpunkt an?

Interessant hierzu:
http://home.t-online.de/home/Kreuer.Dieter/Astro/Tid…
„Warum gibt es Ebbe und Flut?“

Im Archiv findest Du weitere Informationen zu diesem Thema:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruss Oliver

Hi,
hier ein Versuch, die Sache auf den Punkt zu bringen.
Bei allen Erklärungen, die die Fliehkraft zu Hilfe nehmen, bleibt die Frage offen, wie es zu dem dem Mond zugewandten Berg kommt.
Die richtige Erklärung ist, dass die abgewandte seite der Erde weniger Gravitation des Mondes spürt als die zugewandte Seite.
daher verformt sich die Erde.
Meiner Meinung nach hat man Flutberge auch schon auf Landmassen gemessen, so ca. 30 cm hoch.
Gruss,

Hi,

Meiner Meinung nach hat man Flutberge auch schon auf
Landmassen gemessen, so ca. 30 cm hoch.

Jepp, das macht man bei mir ganz in der Nähe, wo eine Geodäsie-Station ist. Fast einen halben Meter heben sich demnach die Landmassen aufgrund des Gezeiteneinflusses des Mondes.

mfg
deconstruct

Hi,

Jepp, das macht man bei mir ganz in der Nähe, wo eine
Geodäsie-Station ist. Fast einen halben Meter heben sich
demnach die Landmassen aufgrund des Gezeiteneinflusses des
Mondes.

Kannst du ein paar Stichworte rauslassen, wie man das misst?
Nur ganz kurz.
Gruss und gute Nacht,

Hi, ho,

Jepp, das macht man bei mir ganz in der Nähe, wo eine
Geodäsie-Station ist. Fast einen halben Meter heben sich
demnach die Landmassen aufgrund des Gezeiteneinflusses des
Mondes.

Kannst du ein paar Stichworte rauslassen, wie man das misst?

Man mißt die Schwerebeschleunigung. Die ändert sich zum einen auf Grund der Mondanziehung an sich, zum anderen aber auch dadurch, daß der Mond das Gerät um besagte 50 cm hoch hebt und sich somit ebenfalls die Schwerebeschleunigung erniedrigt, da es sich dann weiter vom Zentrum der Erde entfernt befindet. Beide Effekte kann man unterscheiden, z.B. da man aus der Umlaufzeit des Mondes seine Masse kennt.

Gruß,
Ingo

Hi,

Jepp, das macht man bei mir ganz in der Nähe, wo eine
Geodäsie-Station ist. Fast einen halben Meter heben sich
demnach die Landmassen aufgrund des Gezeiteneinflusses des
Mondes.

Kannst du ein paar Stichworte rauslassen, wie man das misst?
Nur ganz kurz.

Das macht man auf 2 Arten, einmal mittels eines Gravimeters und dann durch Laser Ranging.
Beim Gravimeter erzeugt man mittels Supraleiter ein Magnetfeld in dem dann eine ebenfalls supraleitende Kugel schwebt. Dadurch kann man die Erdbeschleunigung auf bis zu 0.05 nm/s² genau messen und dadurch auf die Anhebung schließen.
Das Laser Ranging arbeitet einfach mit der Lichtlaufzeit, die ganz kurze Laserimpulse zu einem Satelliten oder zum Mond hin und zurück benötigen. Ist zwar nicht ganz so genau, aber liegt immer noch im Milimeter-Bereich.

Infos auch unter:
http://www.wettzell.ifag.de
(Gravimeter ist unter „Lokale Meßsysteme“ zu finden)

mfg
deconstruct

Hi Helge,

Kannst du ein paar Stichworte rauslassen, wie man das misst?
Nur ganz kurz.

vor einiger Zeit wurde das in der Sendung mit der Maus gezeigt.
Genau krieg ich es nicht mehr zusammen, aber es ging mit einem Schwimmer in einem Bohrloch, das auf Grundwaser ging. Je nach Position des Mondes kriegte man ettliche cm Höhenunterschied beim Schwimmer.

Gandalf

Ich danke Euch für Eure Antworten, jetzt habe ich das mit der Fliehkraft bzw. ohne ihr begriffen.
Doch lerne ich bei einem Professor der in der Klausur schon einmal gefragt hat, warum die Sonne eine Flut am Tag der Mond aber zwei auslöst.
Logisch betrachtet ist es natürlich auch von der Sonne aus zwei Fluten, aber er und auch andere Lehrbuchverfasser sagen: die Sonne erzeugt EINE am Tag.
An dieser Aussage kann ich leider nichts ändern, jedoch nicht einmal der Professor kann es erklären :frowning:
Wenn Ihr also noch einmal eine Idee habt, wäre es schön, wenn Ihr mir die Antwort zukommen lasst. Ich werde wohl auch noch lange darüber nachdenken…
Will ja schliesslich nicht dumm sterben :wink:

Danke,
Annalena

Hallo Annalena !

Nachdem die Ursache für die zwei Ebbe- und Flut-Berge der Gravitationsgradient ist (also auf der dem anziehenden Körper abgewandten Seite ist die Anziehung geringer als auf der ihm zugewandten) lässt sich das in Bezug auf die Sonne doch einfach auf den vielfach geringeren Gravitationsgradienten zurückführen: da die Sonne deutlich weiter von der Erde entfernt ist als der Mond unterscheidet sich die Anziehungskraft auf der sonnenabgewandten Seite kaum von der auf der sonnenzugewandten Seite.

mfg
Christof

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