Hallo,
in der heutigen SZ ist die Rede von Politikern, welche „viel
Erde verbrannt haben“. Nun gibt es ja den plastischen stehenden Ausdruck von „verbrannter
Erde“, aber kann man das auch als aktiven Vorgang („Erde verbrennen“) sprachlich
verwenden?
Mit Danke für Rückantwort
EE
Warum nicht? Dichterische Freiheit. Vom Grundgesetz geschützt.
Du meinst dass es aktuell passiert.
Das ist untypisch.
Meist wird es als Satz verwendet:„Er hat nur verbrannte Erde hinterlassen.“
Es ist eher eine bildliche Darstellung oder ein Vergleich.
In der Natur ist es so dass öfters mal ein Flächenbrand durch einen Blitzeinschlag entsteht und dieser Brand hinterlässt dann eben verbrannte Erde.
Diese Verbrennungen sind aber nur oberflächlich, es gibt Bäume deren Rinde durch „aufblähen“ gegen solche Brände reagieren und das Feuer für eine gewisse Zeit lang hemmen können.
In der Regel entsteht nach dem Brand dann aber eine frische und neue Vegetation da in der Erde noch Wurzeln und Samen vorhanden sind die neues Leben ermöglichen.
Einige Nadelbäume haben auch Zapfen die sich nur dann öffnen wenn es ein Feuer gegeben hat. Diese Bäume lassen ihre Samen also erst dann fallen wenn es gewiss ist dass sie in eine frische/mineralhaltige Holz-Asche-Schicht fallen. Diese Samen haben dann keine Konkurrenz und sind in der Zeit anderen Baumsamen überlegen.
In der Politik ist es so gemeint dass ein Politiker so viel falsch gemacht hat, so dass nichts mehr zu retten ist.
In der Armee wird der Begriff genutzt wenn ganze Flächen so lange beschossen worden sind bis dort kein Baum mehr steht und die Erde durch den Beschuss damit quasi umgepflügt wurde. Durch die abgelagerten, grauen Verbrennungsrückstände der Vegetation die sich auf der Erde ablagern sieht das dann so aus als ob die Erde verbrannt wäre.
Humusartige Anteile in der Erde können tatsächlich verbrennen, jedoch nicht der Sand da er ja schon ein Oxid ist.
Es kommt also immer darauf an in welchem Zusammenhang der Ausdruck verwendet wird, aber teilweise wird er auch zur Dramatisierung genutzt.
Hallo,
„verbrannte Erde“ bezieht sich auf eine Militärtaktik. Zieht man sich vor dem Feind zurück, wird alles, was er irgendwie nutzen könnte entweder mitgenommen oder zerstört. Im Optimalfall wird also nur ein bis auf Brandspuren kahler Erdboden dem Feind überlassen. Da es durch die Brandspuren nur so aussieht, als ob die Erde verbrannt wäre, ist es auch nicht wörtlich zu verstehen. Demnach würde ich auch nicht davon reden, dass jemand Erde verbrennt, sondern dass er verbrannte Erde hinterlässt.
Gruß
Tobias
Meiner Meinung nach ist der Ausdruck in einer Zeit entstanden, als man zu diesem Zweck wirklich alles angezündet hat, als vermutlich auch die Felder und Wälder rund um die Dörfer. Ich weiß definitiv, dass es manche Heerführer in der Ritterzeit so gemacht haben. Ob diese Technik auch im Altertum angewendet wurde, davon habe ich nichts gehört. Bei den alten Römern glaube ich es eher nicht, weil sie ja von den eroberten Gebieten profitieren wollten. Die mittelalterlichen Ritter hingegen hatten ja eher schon mal was von Terroristen an sich.