Hallo,
es gibt auf Flohmärkten ab und an Kochbücher aus den 50er und 60er Jahren. Die sind sicherlich vernünftig - viele Rezepte pro Seite, einfache Rezepte, kein „fancy stuff“. Sie sind, was dt. Küche angeht, meine Lieblingskochbücher - man findet Grundrezepte, Abwandlungen, resteverwertung und sehr preisgünstige Gerichte. Allerdings braucht es, um heute (und mir) schmeckende gerichte zu kochen dennoch etwas Küchengeschick: diese Rezepte verwenden nämlich fast gar keine Gewürze oder nur Minimalmengen oder die falschen (Curry in türkischem Hammelragout!).
Und sie haben einen Fehler, den aber jedes mir bekannte Kochbuch hat:
Der Text ist in Fließtext und damit schlecht lesbar. Man kann nicht einfach einen Haken hinter jede Position für „erledigt“ machen, immer wieder muss man sich in den Text hineinlesen. Das Argument, so brauche man weniger Platz zieht besonders bei modernen Kochbüchern nicht, da hier jede Menge Platz für Bilder und Layout vergeudet wird.
Dafür gehen sie noch davon aus, dass man kochen kann und die Rezepte beginnen nicht mit „Zwiebeln pellen und fein würfeln“ Sinnvoller ist es mMn jede Zutat vorbereitet aufzuführen, z. B.: Zwiebeln, gewürfelt; Fleischbrühe, heiß; Kreuzkümmel, gestoßen;. Dies erfordert natürlich etwas Können und Organisation…man muss nämlich die Fleischbrühe schon 3 stunden vorher beginnen herzustellen…
Kochbücher, welche fertigprodukte / Convenienceprodukte verwenden, finde ich ebenfalls indiskutabel. Brühwürfel, Fond, Mayonnaise, Sauce: so etwas kommt mir nicht als Industrieprodukt ins Haus… . Und es disqualifiziert auch das Kochen an sich, wenn derlei im rezept, teilweise auch als bestimmtes Produkt genannt, erscheint. Was soll ich kochen, wenn das heißt, Fertigkram und Tiefkühlkost zusammenzurühren?
Ob suß-sauer nun genehm ist, ist Geschmackssache, Dosenobst ist mein Geschmack nicht. Aber Trockenobst und Rosinen in geflügel - das hat Tradition. Und eine HAndvoll Rosinen im Kichererbseneintopf macht den erst richtig gut.
Die Frage der Zutaten: wenn man alle Tage irgendetwas Ausgefallenes kochen will, rennt man sicherlich oft und lange einkaufend herum. Hat man sich auf eine Küche eingeschworen und sich den Grundstock der Zutaten zugelegt, kann man ohne weiteres loslegen… . Bei uns stehen Kreuzkümmel, Orangenblütenwasser, Tahin, getrocknete Limonen, Kichererbsen und Hartweizengrieß neben vielem anderen Orientalischem im Schrank und man kann damit fast alles aus meinen türkischen und arabischen Kochbüchern jederzeit kochen. Um „Fancy stuff“ wie Granatapfelkernen, seltenen Fischen oder Schafköpfen auszuweichen, reicht meine Flexibilität allemal.
Für die italienische oder fernöstliche Küche z. B. bin ich nicht gerüstet, daher kommen mir derlei Kochbücher auch oft „unvernünftig“ vor.
-schlechtes Layout
-schlechte Struktur, nicht arbeitsgerecht
-zuviel Vor- und Fertigprodukte, Dosen- und Tiefkühlkost
-zuwenig traditionell / authentisch
-zu wenig Grundrezepte mit Variationsmöglichkeiten
-bei regionalen Kochbüchern oftmals falsche Zutaten oder kein Ersatzprodukt angegeben (gehackte Mandeln an Stelle von Pinienkernen…)
-zu fleischlastig, man isst idealerweise viel seltener und weniger Fleisch als die Fleischrezepte in Kochbüchern Raum einnehmen.
… das wäre so das Schlimmste an den Kobüs…trotzdem kann ich nicht genug von ihnen kriegen!
dalga