Hallo,
ich habe kürzlich bei einem Freund übernachtet und wir sind ins Gespräch über die Zeit gekommen. Wir haben über Zeit an sich diskutiert aber auch über den Anfang der Zeit. Nach langem Reden sind wir zur Theorie gekommen, dass es keinen Anfang gibt, da es immer etwas gibt, was es davor geben muss. Meine Frage ist Physikalisch wie Philosopisch:
Gibt es einen Anfang und wenn ja, was war davor?
Ich danke denen die mir dabei helfen können
Physikalisch würde ich sagen: Raum und Zeit sind erst mit dem Urknall entstanden. „Vorher“ gab es nicht(s) - Zumindest nichts, womit sich dei Naturwissenschaft beschäftigen könnte, da ihr Objekt - die Natur - noch nicht existierte.
LG
Stuffi
Hallo Markus,
ich schließe mich Stuffi an und ergänze: „Vorstellen“ können wir uns auch die Begrenztheit des Raumes nicht. Wenn das Universum expandiert - wohin, wohinein expandiert es?? Nicht-Raum ist für uns ebenso unanschaulich wie Nicht-Zeit. Trotzdem sind Raum und Zeit offenbar Dimensionen eines endlichen Ganzen und reichen über dessen Grenzen nicht hinaus.
Gruß,
Peter
Hallo Markus,
leider hat bisher niemand aus philosophischer Sicht geantwortet, ich versuche mal in aller Kürze etwas dazu zu sagen. Das Problem ist nicht die Antwort, sondern die Frage. Da wir Zeit und Raum nicht in der Natur vorfinden (wie die Naturwissenschaft zwar aus ihrer Sicht zu Recht behaupten, was aber philosophisch nicht hinreicht), sondern immer schon in unserer Wahrnehmung voraussetzen, ist die Frage falsch gestellt.
Zeit und Raum sind die Formen unserer Wahrnehmung, die wir nicht überschreiten können. Was heißt das? Es sind sozusagen die Vorurteile, mit denen wir immer schon an das Erlebte herantreten - und zwar schon bevor (auch hier setzen wir Zeit voraus) wir das Erlebnis überhaupt haben. Anfang (zeitlichen oder räumlichen) gibt es also jedenfalls insofern, als wir als Menschen an die Dinge herantreten. Da aber diese Wahrnehmungen immer schon zeitlich und/oder räumlich gefiltert sind, können wir nichts darüber aussagen, ob es einen Anfang auch unabhängig von unserer Vorstellungswelt gibt. Mit Zeit und Raum ordnen wir immer schon alles ein, was wir wahrnehmen.
Wenn es um Fragen der Anfänglichkeit bzw. der Endlichkeit selbst geht, versagt unser Denkvermögen, weil es für ein Verständnis sich selbst, seine eigenen Voraussetzungen in Frage stellen müsste. Kant nennt das eine Antinomie, also einen Satz, den man sowohl beweisen als auch widerlegen kann, wobei man als Mensch aber nicht entscheiden kann, ob das eine oder das andere gültig ist. Dieses Paradoxon ergibt sich eben daraus, wie unser Verstand arbeitet. Diese Fragestellung markiert also eine der Grenzen, innerhalb derer wir überhaupt zu denken in der Lage sind. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es daher nicht.
Damit zusammen hängt auch die Frage, ob es so etwas wie einen ersten Beweger (Gott) gibt oder nicht. Das Prinzip der Kausalität, also das Denken in den Kategorien von Ursache und Wirkung kommt da an eine Grenze, wo wir versuchen, das Kontinuum abzubrechen, also dort, wo wir aufhören, eine aus einer Wirkung erschlossene Ursache wiederum als Wirkung zu verstehen, nach deren nächster Ursache wir wieder fragen könnten. Da auch die Kausalität eine Form unseres Denkens ist, können wir das Denken in dieser Form nicht verlassen, ohne das Denken selbst in Frage zu stellen. Also ist auch die Frage nach Gott als erstem Beweger nicht beantwortbar (religiöser Glaube ist etwas anderes).
Herzliche Grüße
Thomas Miller
Hallo,
Salü Markus,
Für uns Menschen ist es sehr nützlich und auch beruhigend, dass wir meinen alles erklären zu können. So will es unser Gehirn !
Wie Du sagst, ist es natürlich sehr interessant zu wissen, was denn vor dem Urknalll so alles los war. Dazu gibt es viele Spekulationen, die eine verrückter als die andere.
Wenn Du annimmst, dass das Universum vor ca. 16 Mia. Jahren begonnen hat, müsstest Du auch annehmen, dass es irgenwann endet.
Anderseits kannst Du annehmen, dass die Welt schon immer existierte, dann gilt logischerweise, dass sie bis in alle Unendlichkeit weiter existieren wird. Ich bin eher für die Theorie: Urknall - Expansion - Crunch - Urknall etc …muss sagen, eine eher düstere Vision !
Mit Gruss: hardy
‚Gibt es?‘ ?
Gibt es einen Anfang …?
Es ist sicher empfehlenswert, bevor man sich an diese Frage macht, zu klären, was man unter „es gibt“ verstehen möchte.
Hattet ihr das geklärt?
Grüße
Metapher
Ich bin eher für die
Theorie: Urknall - Expansion - Crunch - Urknall etc …muss
sagen, eine eher düstere Vision !
Neuste Messungen der Hintergrundstrahlung sprechen aber eher
für: Urknall - Expansion - Expansion - Expansion - … ->
unendliche, tote Leere
Das ist noch viel düsterer!
Hallo Metapher,
unter „es gibt“ verstehe ich und, glaube ich zumindest, die anderen die mir geantwortet haben, dass er „da ist“. Wenn du mich jetzt fragst was man unter „da ist“ versteht, damit meine ich dass er existiert.
Gruß
Markus
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Hallo,
da muß ich doch prompt mal Thomas recht gebenm müssen. Deine Frage ist die Antwort.
Frage besser, von welchem „Punkt“ aus du deine Erkenntnis gewinnst. Von diesem her kommst zu einem Verständnis für „Zeit“. Raum ist und bleibt per Definition dreidimensional euklidisch. Er enthält sich bewegende Materie. Wie leitest du daraus die Begriffe Zukunft und Vergangenheit ab? Was eyakt ist Zeit?
fragt:
Frank
Hallo Markus,
Es ist sicher empfehlenswert, bevor man sich an diese Frage
macht, zu klären, was man unter „es gibt“ verstehen möchte.
Metapher
unter „es gibt“ verstehe ich und, glaube ich zumindest, die
anderen die mir geantwortet haben, dass er „da ist“. Wenn du
mich jetzt fragst was man unter „da ist“ versteht, damit meine
ich dass er existiert.
Metapher meint etwas anderes. Deine „Definition“ ist nur die Nominalerlärung, aber etwas kann ja auf ganz verschiedene Weisen „da sein“ bzw. „existieren“, etwa als Sachverhalt, als Tatsache, als Gedanke, als Voraussetzung, als Gegenstand etc. etc.
Herzliche Grüße
Thomas Miller
Hallo Markus,
Am ANFANG war das WORT
Das Wort war in Ihm und in Ihm war das Wort.
Und das WORT ward FLEISCH geworden.
Wenn du nun an Stelle von Wort eine GEISTIGE VORSTELLUNG (ein Gedanke) setzt - und an Stelle von Fleisch MATERIE setzt – dann hast Du Deine Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Demetrius
P.S. Zeit und Raum gibt es nur in der materiellen Welt. Der Geist ist unbegrenzt in seiner Vorstellung.
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Zeit ist die zunahme von unordnung (entropie)
das läuft darauf hinaus, dass sich was bewegen/verändern muss, dass zeit läuft. dafür braucht es dimensionen.
vor (dieses vor hinkt, aber naja) dem urknall war das ganze universum in einem punkt konzentriert. ein punkt ist dimensionslos, folglich existiert keine zeit (und kein raum) beim urknall spannten sich die dimensionen auf, die extreme ordnung des punktes wurde "unordentlicher -> die zeit beginnt