Gibt es einen Grund dafür, dass zurzeit altmodische Vornamen so beliebt sind?

Gustav, Karl, Emma, Oskar, Frida hört man zurzeit ja wieder öfter durch Kindergarten und über Spielplätze schallen…Woher kommt das? Kann man das irgendwie soziologisch erklären?
LG Cessi

Ja.
Sozioökonomische Abstiegsbedrohtheit der Mittelschicht.

Gruß
F.

Hallo,
wie mein Vorredner schon aehnlich schrieb:
Da Namen wie Kevin, Mandy, Chantal… die hauptsaechlich von Hollywoodfilmen stammen, eher mit der Unterschicht assoziiert werden, versuchen einige vermeidlich intellektuelle Namen zu nutzen, also z.B. von Figuren der Weltliteratur, Namen von bekannten Intellektuellen…

Auch ist es eine Abgrenzung von vorherigen Generationen die moderne Namen bevorzugte.

Gruss
Desperado

Na ja, solange Irmentraud, Helmfried und ähnliches nicht auftauchen…
Sooo altmodisch sind die Namen auch nicht.

Hängt das vielleicht mit unsere Leistungsgesellschaft zusammen, dass sich die Eltern vermeindlich intellektuelle Namen für ihr Kinder ausdenken? Vielleicht ist die Überlegung die, dass diese Kinder angeblich bessere Chancen in der Arbeitwelt hätten - dass eine Federike eher eingestellt wird als eine Sandy? Oder ist das zu weit hergeholt?

Nein, Studien haben ergeben dass Personen mit bestimmten Vornamen benachteiligt bzw. bevorzugt werden weil man ihnen unbewusst eine bestimmte soziale Klasse unterstellt.

Opecticess … nur weil du die Antwort nicht verstehst, musst du sie nicht ‚disliken‘.
Dieser Schwachsinn, der hier um sich greift, nervt.
http://derstandard.at/1356427379661/Im-Namen-der-Angst

Um selbst noch etwa beizutragen:

  • das Revival dieser angegebenen Namen ist Schicht-spezifisch, nicht ein allgemeiner Trend.

  • es geht m.E. nicht um „intellektuelle Namen“, sondern um einen Rückgriff auf die Vornamen der Großeltern- und Urgroßelterngeneration. Karl ist hinten und vorne nichts Intellektuelles …

  • der Aspekt „Chancen in der Arbeitswelt“ ist ein Aspekt, aber sicher nicht der vorrangige, sondern maximal ein Nebeneffekt. Der Wandel der Vornamen ist sehr viel tiefgreifender und allgemeiner also so eine banale Nutzenerwägung.

Für irgendeinen Mitleser, der sich für das Thema vertieft interessieren sollte: zwei Rezensionen zu Behandlungen des allgemeinen Themas Vorname aus psychoanalytischer und aus kultursoziologischer Perspektive:


Gruß
F.

Der Trend, alte Vornamen zu geben, den gibt es nicht nur in Deutschland. Auch in den USA kommen die old-fashioned Namen wieder in Mode.http://www.essentialbaby.com.au/pregnancy/prepare-for-baby/40-oldfashioned-baby-names-coming-into-vogue-again-20150225-13niub.html

Darüber hinaus ist auch zu bedenken, geben Eltern ihren Kindern mehr als einen Namen (wie im Moment sehr üblich), werden alle Vornamen einzeln in den Namenstatistiken gelistet. Auch so kann eine gefühlte Häufigkeit entstehen.