Gibt es Fernsehsucht wirklich?

Analysiere welche Funktion der TV für sie hat!
Hallo Wurzelzwerg,

wie würdet ihr mit einem Partner umgehen, der seine Freizeit
fast ausschließlich vor der Glotze verbringt.
Sämtliche Vorschläge, etwas zu unternehmen werden mit Schein-
argumenten abgebügelt.
„Ich muss meine Serien gucken, sonst verpasse ich was“.

Gespräche oder gemeinsame Interessen sind quasi keine
vorhanden und alles, was ich so vorschlage wird abgebügelt.

Das geht schon jahrelang so und so langsam habe ich den
Eindruck, dass ich zu alt für sowas bin und mir lieber
jemanden suchen sollte, mit dem ich meine Interessen teilen
kann.

Wenn ich mir deine Worte so durchlese, scheint es mir als
sei deine Entscheidung schon lange gefallen.

liege ich so falsch mit der Annahme, dass man auch ohne
Glotze ein erfülltes Leben haben kann und man das Teil
nur anwirft, wenn man wirklich mal Langweile hat?

An der Stelle liegst du richtig und falsch. Das man ein
erfülltes Leben ohne TV haben kann ist sicher unstreitig.
Aber mit der Aussage, dass man das Medium nur nutzt wenn
man Langeweile hat liegst du um Meilen daneben.

Ich will da garnicht auf die Möglichkeit im TV was für die
Bildung zu tun oder ein schönes Konzert anzusehen eingehen
denn ihr geht es ja wohl um ihre Serien.

Diese Serien erfüllen alle neben dem Wunsch nach Unterhaltung
und Ablenkung eine sehr wichtige Funktion: Die Funktion, dass
der dafür offene Zuschauer fühlt (!) er wäre Teil dieser Serie
und der Tratsch, die Liebeleien, die Intrigen usw seien seine
eigene soziale Umwelt.

Gerade Menschen mit einem an sich sehr hohen Bedürfniss nach
einer engen und dichten sozialen Bezugsgruppe (Großfamilie,
Dorfgemeinschaft, …) und geringen eigener Fähigkeit sich in
der heutigen anonymen Welt (Vorsicht Klischee!) eine funktio-
nierende Bezugsgruppe aufzubauen, sind für jede Berieselung
die ihnen das Gefühl gibt sie wären dabei selber integriert,
also quasi eine weitere schweigende Person auf dem Sofa der
Sitcom, sehr sehr empfäglich und dies kann eine Sucht sein.

Das es ihr wichtiger ist keine Folge ihrer tollen Serien zu
verpassen als raus ins reale Leben zu gehen kann daher eine
Folge davon sein, dass der Fernseher ihre Bedürfnisse nach
Nähe schneller, besser, kostengünstiger und vorallem ohne
das sie dafür was tun müsste erfüllt. In jeder sozialen
Gruppe werden höhere Anforderungen gestellt als wenn man bei
‚Sex in the City‘ die virtuelle Fünfte im Bund ist.

Leider ist diese Bedürfnis nach Informationen darüber was in
unserer sozialen Umgebung passiert (zurecht) tief in uns drin
und kaum zu umgehen bzw. dies zu unterdrücken führt zu noch
schlimmeren Nebenwirkungen.

Der einzige Weg den ich sehe wäre das ihr nicht zu zweit was
unternehmt sondern eine reale Clique real erlebt und sie dort
ihre Bedürfnisse gestillt bekommt.

Viele Grüße

Jake

Das habe ich wohl nicht mitbekommen :wink:. Aber ALLE meine
Kernaussagen sind wohl nicht geschlechtsspezifisch.

Du meinst also der Mann braucht mehrere Frauen, da kann ich nur
zustimmen.

Der Plem

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…zu pinkeln.

Viele schrecken gleich zurück, wenn sie Begriffe wie Kunst, Malerei, Musik, Mode, Literatur, usw. hören.

Dabei hat praktisch jeder Mensch ständig damit zu tun und kann auch darüber reden.

Sie vergessen nämlich dabei, wie umfassend diese Gebiete eigentlich sind und dass Kunst untrennbar mit Kitsch verbunden ist.

So ist Kunst (Malerei) eben nicht nur Rubens, Rembrandt, van Gogh, Picasso usw., sondern auch Spitzweg, oder Uli Stein oder Asterix und Obelix oder der neueste Micky Maus- Comic.

Und letztendlich ist auch die Werbung im Fernsehen Kunst.

Und auch der neueste Perry Rhodan ist immer noch Literatur.

Und zur Mode gehört nicht nur Haute Couture, sondern auch die kitschige Weihnachtsbeleuchtung des Nachbarn, oder die „unmöglichen“ Winterstiefel der Nachbarin.

Das musste vielleicht mal gesagt werden.

Überhaupt die lieben Nachbarn. Was täten wir, wenn wir nicht über sie tratschen könnten.

Tratsch hat natürlich eine wichtige soziale Funktion. Er sollte nur nicht bösartig oder gefährlich werden. Er fördert den Zusammenhalt.

Guck mal, wie doof die sind. Gut, dass wir beide das wissen und nicht so dämlich sind. Sagen die Nachbarn von den Nachbarn.

Und natürlich sind auch die Fernsehserien Kunst und nützlich, wenn man sie sich gemeinsam anschaut und dabei oder danach darüber spricht.

Hauptsache man redet miteinander.
Fernsehen hat manchmal eine sehr vereinsamende Funktion. Man lässt praktisch andere für sich leben, ihre Konflikte austragen und degradiert sich zum bloßen Zuschauer am Leben. Natürlich besonders bei Serien wie etwa „Lindenstraße“ usw.

Dem sollte man entgegen wirken.

mfg

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Ich kenne Jemanden der sich von seiner Frau hat scheiden lassen, weil die den ganzen Tag nur vor der Glotze hockte. Es hieß immer: „Nur noch das fertig gucken“ und dann kam anschließend noch was Interessantes was nicht verpasst werden durfte.

Mal den ganzen Tag TV gucken kann entspannend sein, aber wenn das ganze Leben nur aus Sesselpupsen besteht, sollte man sich Gedanken machen.