Gibt es Fernsehsucht wirklich?

Hallo allerseits,

wie würdet ihr mit einem Partner umgehen, der seine Freizeit fast ausschließlich vor der Glotze verbringt. Und damit meine ich jemanden, der studiert hat und auch in verantwortungsvoller Position arbeitet. Aber sobald Feierabend ist läuft die Glotze. Sämtliche Vorschläge, etwas zu unternehmen werden mit Scheinargumenten abgebügelt. Ein beliebtes Argument auf meine Kritik ist z.B. „das machen doch alle Leute abends so“ oder „was soll man denn machen“. Komischerweise kenne ich so einige Leute, die ihre Zeit nicht ausschließlich vor der Glotze verbringen. Und auf mein Argument, dass man ja durchaus auch mal was gucken kann, aber eben nicht jeden Abend 4-5 Stunden (und man auch mal 2 oder 3 Abend etwas zusammen unternehmen kann) kommt dann nur als Antwort: „Ich muss meine Serien gucken, sonst verpasse ich was“.
Gespräche oder gemeinsame Interessen sind quasi keine vorhanden und alles, was ich so vorschlage wird abgebügelt. Und wenn ich sage: „Mach du mal einen Vorschlag“, dann kommt immer nur „zusammen Fernsehen gucken“, was allerdings auch problematisch ist, da die Geschmäcker sehr auseinander gehen (ich stehe nunmal nicht auf die Serien aus Amerika).
Das geht schon jahrelang so und so langsam habe ich den Eindruck, dass ich zu alt für sowas bin und mir lieber jemanden suchen sollte, mit dem ich meine Interessen teilen kann.
Hat da noch jemand eine Idee, oder ist da Hopfen und Malz verloren, wenn in der Hinsicht auch überhaupt kein Gespräch möglich ist und ich sollte mich mal lieber um mich kümmern und Gleichgesinnte suchen? Oder liege ich so falsch mit der Annahme, dass man auch ohne Glotze ein erfülltes Leben haben kann und man das Teil nur anwirft, wenn man wirklich mal Langweile hat? Kann eigentlich nicht sein, denn ich kenne ja einige Gegenbeispiele, bei denen der Fernseher eben nicht der Lebensinhalt ist.

vielen Dank fürs Zuhören :smile:

Hallo,

meine nie gewordene Schwiegermutter geht völlig mit mir konform, dass Frau mehrere Männer braucht. Einen für’s Bett, einen für’s Versorgen und Kinder großziehen, einen für Kulturelles, einen zum Quatschen…

Du hast schon mal einen, der den Fernseher beschäftig. Ein guter Start.

Nein, jetzt mal noch ernsthafter: Du fängst an, dir Gedanken zu machen, ob ihr noch genügend Gemeinsamkeiten habt. Meiner Erfahrung nach ganz gefährliche Gedanken, denn sie sind meistens richtig. Sie werden zu Konsequenzen führen, wenn dein Partner sie nicht ernst nimmt. Dazu musst du sie aber laut aussprechen und ihm klipp und klar erklären, dass du das Leben, wie ihr es führt, so nicht weiterführen willt und wirst.

LG Barbara

:smile:
Bevor es hier ein Missverständnis gibt: Ich bin ein Junge, es sollte dann wohl eher „Partnerin“ heißen :smile:
Aber ich denke, dass die Problematik nicht geschlechtsspezifisch ist und deine Kernaussage trotzdem stimmt.

Das habe ich wohl nicht mitbekommen :wink:. Aber ALLE meine Kernaussagen sind wohl nicht geschlechtsspezifisch.

Huhu!

Hat da noch jemand eine Idee, oder ist da Hopfen und Malz
verloren, wenn in der Hinsicht auch überhaupt kein Gespräch
möglich ist und ich sollte mich mal lieber um mich kümmern und
Gleichgesinnte suchen?

Kleiner Perspektivenwechsel, den finde ich immer hilfreich: Gibt es eine Möglichkeit, dass deine Partnerin dich dazu bringen könnte, dass du mit Freude deine Abende vor dem Fernseher verbringst?

Ich finde, keine Abendgestaltung ist besser oder wertvoller als die andere. Nur immer besser/wertvoller für eine spezielle Person.
Entweder beide machen halb-halb oder jeder macht seine bevorzugte Abendtätigkeit für sich.

Liebe Grüße

Kann man sicher machen, aber doch nicht an 7 Tagen in der Woche? Aber wenn man etwas weiterdenkt, dann stellt sich doch die Frage, ob das Ganze überhaupt noch Sinn macht, wenn beide sich schon zwingen müssen, eine Zeit zusammen zu verbringen und sich dabei mindestens einer langweilt. Vielleicht passt es eben manchmal einfach nicht (mehr) :frowning:

Hallo Wurzelzwerg,
das ist nichts seltenes und hat nichts mit Stand oder Bildung zu tun, für viele Menschen ist die Standart Freizeitbeschäftigung „Fernsehen“

Nun musst Du wissen, ob Du damit leben kannst, ich könnte mit so einem Menschen keine Partnerschaft führen, egal wie lieb ich ihn sonst hätte, er könnte für mich maximal ein guter Freund sein.

Gruß elmore

Hallo,

ich würde mal folgendes ausprobieren (zum einen um zu sehen, wie deine Partnerin reagiert, zum anderen als Test, ob die Beziehung noch belastbar ist):
Lass ihr ihren Fernseher und geh wieder deinen Hobbys nach. Bist du halt im Zweifel jeden Abend mit Freunden unterwegs/schwimmen/tanzen/klettern/whatever. Vllt. fehlt ihr ja irgendwann was und sie entwickelt Interesse daran, wieder Zeit mit dir zu verbringen. Dann kannst du ihr Vorschläge machen oder auch Vorschläge von ihr entgegennehmen, die nichts mit fernsehen (oder zumindest nichts mit ihren Lieblingsserien) zu tun haben.
Sollte ihr das egal sein und ihr geht quasi nach Feierabend getrennten Leben nach, könnt ihr euch überlegen, ob das für euch als Beziehung in Ordnung ist oder ob ihr die Beziehung beenden wollt.

Weiters - nicht ganz moralisch fair - könntest du auch einfach einen kaputten Fernseher/eine kaputte Leitung simulieren, sofern du technisch versiert bist. Dann hat sie mal ein paar Tage Fernseh-Zwangspause und ist vllt. zugänglicher für Alternativvorschläge.

Gruß

Naja, das sag ich ja gerade:

Es gibt Menschen, die da sieben Tage die Woche glücklich mit sind. Das ist nichts schlechtes. Es ist nur schlecht für die Beziehung, wenn halt einer das mag und der andere nicht.

Wenn man sich auf halb-halb nicht einigen kann, dann muss halt jeder seins machen. Aber ich denke einen von beiden umerziehen geht nicht.

Liebe Grüße
Lockenlicht

(naja, zugegebenermaßen auch lieber auf dem Sofa als draußen, daher die andere Perspektive)

Na ja, technisch begabt bin ich, aber dann müsste ich nicht nur das TV sondern auch das Notebook oder den Internetzugang lahmlegen und die DVDs wegschließen :smile:
Und ich bin schon längere Zeit 3-4 mal pro Woche weg, aber außer Gemaule kommt nichts Konstruktives.

Hallo!

Fernsehen ist ein fester Bestandteil unserer Kultur, und so sind viele Menschen von klein auf darauf geprägt, den Feierabend vor der Glotze zu verbringen. Insofern finde ich es nicht verwunderlich, dass jemand aus Gewohnheit jeden Abend fernsieht, selbst wenn er studiert hat.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass ich selbst solche Zeiten hatte:
In meinen ersten Jahren im Schuldienst hat die erste Woche meiner Sommerferien meist so ausgesehen, dass ich von morgens halb acht bis abends halb zwölf auf dem Sofa lag und die Glotze lief, nur um irgendwie den Kopf leer zu kriegen.

Fernsehen hatte für mich so etwas bedeutet wie Abschalten, sich berieseln lassen, verdrängen.

Heute, wo ich gelernt habe, mir den Stress vom Hals zu halten, komme ich gar nicht mehr so gestresst nach Hause, dass ich das Bedürfnis hätte, mich erstmal berieseln zu lassen, um geistig abschalten zu können.

Möglicherweise ist deiner Freundin nicht bewusst, dass ihr Fernsehkonsum mit erlernten Gewohnheit und Stressbewältigung zu tun hat. Und sie daran bislang nichts schlechtes entdecken können, weil es wohl noch nie jemand ihr gegenüber so abgewertet hat wie du es tust.

Für mich wäre die Frage wichtig, was dich eigentlich stört: Dass sie so „dumm“ ist und fernsieht, oder dass sie nicht soviel mit dir unternimmt, wie du gern möchtest.

Wenn sie Leistungssportlerin wär und jeden Abend 2-3 Stunden trainieren würde: Würde dich das auch so stören? Und würdest du den Sport dann auch so abwerten?

Du musst halt schauen, ob du ihr ihr Hobby lassen kannst und sie so akzeptieren kannst, wie sie ist. Wenn nicht, dann ist es wohl auch keine richtige Liebe mehr, dann kannst du dich gleich nach ner anderen umsehen.

Gruß, SotA

Hallo,

sie mault also, wenn du weggehst, aber du darfst nicht maulen, wenn sie nicht mitkommt? Was sagt sie denn zu dieser unterschiedlichen Beurteilung ähnlicher Situationen?
Ändern wirst du sie wohl nicht können, das muss von ihr kommen. Eure Beziehung kann funktionieren, wenn jeder damit zufrieden ist, dass der andere in großem Umfang Hobbys nachgeht, womit man selbst nichts anfangen kann. Wenn sie darüber mault, dass du ja nie da bist, selbst aber keine Kompromisse im Sinne von „weg vom Fernseher“ schließt, hängt da zwischen Geben und Nehmen was schief, finde ich. Falls du da nicht bereit bist, ihr mehr entgegenzukommen als sie dir, wäre eine Trennung zumindest eine Option.

Gruß

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zeig ihm was er verpasst, während er seine serien guckt…

Hallo,

Gespräche oder gemeinsame Interessen sind quasi keine
vorhanden

Ich frag’ mich immer, wie aus sowas überhaupt Beziehungen entstehen.

Auch in der Variante, dass „sie“ „seine“ Hobbys vollkommen verachtet* (habe zwei solche „Partnerschaften“ im Bekanntenkreis) - wie kann man sich antun, mit solchen Leuten eine Beziehung zu führen?

*ja, das Wort ist genau passend.

Gruß

Anwar

Hallo,

Gespräche oder gemeinsame Interessen sind quasi keine vorhanden

Dann frage ich mich, was der Inhalt der Beziehung ist.

und alles, was ich so vorschlage wird abgebügelt.

Dann scheint sie ja wenig Interesse an Dir zu haben.

Und wenn ich sage: „Mach du mal einen Vorschlag“, dann kommt immer nur „zusammen Fernsehen gucken“,

Ein bißchen einseitig finde ich.

Das geht schon jahrelang so und so langsam habe ich den
Eindruck, dass ich zu alt für sowas bin und mir lieber
jemanden suchen sollte, mit dem ich meine Interessen teilen kann.

Das sehe ich genauso.

Hat da noch jemand eine Idee, oder ist da Hopfen und Malz verloren,

So ist es.

möglich ist und ich sollte mich mal lieber um mich kümmern und Gleichgesinnte suchen?

So würde ich es machen.

Gruß

Nordlicht

Hallo allerseits,

wie würdet ihr mit einem Partner umgehen, der seine Freizeit
fast ausschließlich vor der Glotze verbringt. Und damit meine
ich jemanden, der studiert hat und auch in
verantwortungsvoller Position arbeitet.

Eine Folge unseres Leistungs-orientierten Schulsystems ist es, dass es „Fachidioten“ heranzieht. Stumpfe, einseitige Kreaturen, die lediglich das wissen, was man zum Bestehen der Prüfungen und für den Beruf braucht, sich aber darüber hinaus quasi für Nichts interessieren und außer dem, was sie lernen mussten, keinerlei Allgemeinwissen, geschweige denn -interesse besitzen.

Sehr häufig kann man das schon bei den Lehrern bzw. Lehrerinnen beobachten.

Ich würde jemand, der nur vor der Glotze sitzt, erst einmal fragen, ob er das eventuell schon von Kind an geübt hat und welchen Problemen er damit eventuell aus dem Weg gehen möchte.

Aber Vorsicht, häufig sind das Eheprobleme. Probleme mit dem Partner.
Damit muss man rechnen.

Im Übrigen hilft Zureden da soviel wie bei einem kranken Gaul, es ist halt die bequemste Methode sich zu beschäftigen, wobei der PC, das Internet, da kaum eine andere Rolle spielt.

Man muss den Partner mitziehen, begeistern und das geht nur, wenn man selbst von etwas begeistert ist. Grau ist alle Theorie.

Die oft gebrauchte Ausrede, ich würde ja, wenn er/sie nur mitmachte, gilt nicht.

mfg

Andere Ursache möglich.
Moin!

Eine Folge unseres Leistungs-orientierten Schulsystems ist es,
dass es „Fachidioten“ heranzieht. Stumpfe, einseitige
Kreaturen, die lediglich das wissen, was man zum Bestehen der
Prüfungen und für den Beruf braucht, sich aber darüber hinaus
quasi für Nichts interessieren und außer dem, was sie lernen
mussten, keinerlei Allgemeinwissen, geschweige denn -interesse
besitzen.

Hm, andere Möglichkeit: Er ist so ausgepowert, dass er zu nichts anderem mehr fähig ist als zu passivem Medienkonsum.

Ich würde jemand, der nur vor der Glotze sitzt, erst einmal
fragen, ob er das eventuell schon von Kind an geübt hat und
welchen Problemen er damit eventuell aus dem Weg gehen möchte.

An der Stelle ein Gegenbeispiel: Ich bin komplett ohne Fernseher groß geworden. Trotzdem bin ich diejenige, die Gefahr läuft, vor der Kiste zu versauern. Oder gerade deswegen: Weil ich es nicht gelernt habe, damit umzugehen, gezielt eine Sendung zu gucken und dann auszumachen.

Im großen und ganzen gebe ich Dir sonst recht. Würde nur gern überprüfen, ob die Ursache nicht evtl. die von mir angesprochene ist.

Grüße
kernig

Urlaub vom Fernseher
Hi!
Wir waren im Sommer 2 Wochen Rad fahren, 1 Woche bei Freunden.
Und hatten keinen Fernseher, keine Daddelkiste, nichts dabei.
Und keiner hats vermisst.
Hat leider auch nicht allzu lang nachher angehalten.
Aber immerhin haben wir gemeinsam viel erlebt und wissen, was wir zusammen unternehmen können.

Habt Ihr sowas mal gemacht? Klappt das dann oder wisst Ihr gar nichts miteinander anzufangen?

Könntet Ihr nicht einen Kompromiss finden: z.B. einen oder zwei fernsehfreien Abend für Euch? Und abwechselnd das „Programm“ gestalten…

Ansonsten würde ich sagen: Hast Du Ihr das mal so drastisch erzählt, wie du es hier tust? Was sagt sie dazu?

Grüße
kernig

Moin kernig!

Hm, andere Möglichkeit: Er ist so ausgepowert, dass er zu
nichts anderem mehr fähig ist als zu passivem Medienkonsum.
Im großen und ganzen gebe ich Dir sonst recht. Würde nur gern
überprüfen, ob die Ursache nicht evtl. die von mir
angesprochene ist.

Es gibt, auch wenn man ausgepowert ist, auch andere Möglichkeiten.
Möglichkeiten, die den Geist nicht sehr in Anspruch nehmen, ihn andererseits aber auch nicht so gefangen nehmen, wie das Fernsehen.

Z.B. die Unterhaltung über Dinge, die zu belanglos sind, um sich zu streiten, andererseits aber interessant genug, seine Meinung darüber auszutauschen. Kunst z.B. im weitesten Sinne, Musik, Malerei, Mode usw. Muss man halt üben.

Man kann sich gemeinsam Bilder ansehen und sagen, was einem daran gefällt und was nicht. Man kann zusammen spazieren gehen. Man kann zusammen ein Buch lesen und darüber reden. Oder Mau-Mau spielen. Stripppoker wär auch ne Möglichkeit. :smile:

Meine Freundin liest mir dann öfter mal aus einem Buch vor. Hat den Vorteil, dass man sich das Szenario und die handelnden Charaktere weitgehend selbst erschaffen muss. Und sich dabei gegenseitig austauschen kann. Gewöhnlich kann ich dabei auch prima einschlafen. Dann reden wir halt beim nächsten Mal drüber.

Fernsehen ist gelebte Konserve, alles schon vorgekocht, und schmeckt daher häufig schal. Zudem ist es weitgehend wirklichkeitsfremd.

Gruß, Nemo.

(der schon wieder zu lang vor dem PC hockt.)

Klar gibt es andere Möglichkeiten
Hi!

Es gibt, auch wenn man ausgepowert ist, auch andere
Möglichkeiten.
Möglichkeiten, die den Geist nicht sehr in Anspruch nehmen,
ihn andererseits aber auch nicht so gefangen nehmen, wie das

Ja, sicher. Nur wäre die „Therapierichtung“ eine andere. Man müsste ihr gezielt entspannende Tätigkeiten empfehlen anstatt aufregende Aktionen…

Z.B. die Unterhaltung über Dinge, die zu belanglos sind, um
sich zu streiten, andererseits aber interessant genug, seine
Meinung darüber auszutauschen. Kunst z.B. im weitesten Sinne,
Musik, Malerei, Mode usw. Muss man halt üben.

Ich seh mich grad im Geiste, mich mit meinem Gatten über Mode oder Kunst austauschen - also Streit gibts ganz sicher nicht. Aber es wird schön ruhig :wink:

Fernsehen ist gelebte Konserve, alles schon vorgekocht, und
schmeckt daher häufig schal. Zudem ist es weitgehend
wirklichkeitsfremd.

Ich schrieb ja nirgends, dass ich es gut finde oder als Ausrede gelten lasse…
An sich gute Alternativideen - für uns wäre da allerdings - außer spazieren gehen - nix dabei :wink:

(der schon wieder zu lang vor dem PC hockt.)

Ich auch, die Ursache kenne ich aber, kann sie aber nicht abstellen, sondern muss abwarten. Immerhin hocke ich nicht, sondern stehe, genau deswegen.

Grüße
kernig