Hallo,
Ist mir nicht bekannt, dass es sowas gäbe.
Was es aber wohl gibt, ist eine (epigenetische) Adaptation:
Durch Lebensumstände (Temperatur, Wasserversorgung, Lichtverhältnisse, Hunger etc.) können offensichtlich epigenetische Muster verändert werden, die dann auf die nächste Generation vererbt werden. Bei diesen Veränderungen handelt es sich nicht um Änderungen der Basenabfolge (als Grundlage der Evolution), sondern um Änderungen im Muster der Methylierungen von Basen. Gene in stärker methylierten Bereichen auf den Chromosomen werden wegiger stark abgelesen, sind also weniger aktiv.
Dass REIN KOGNITIVE Erfahrungen das Methylierungsmuster ändern könnten, ist mir nicht bekannt. Hungerperioden zB sind ja zweierlei: kognitive UND physische Erfahrungen. Durch den Hungerstress ändert sich der Stoffwechsel, Konzentrationen vieler Hormone ändern sich, und das sind signale, welche in den Keimdrüsen durchaus „empfangen“ werden können. Auch das Gehirn selbst ist ja eine große Hormondrüse (-> Hypophyse, Epiphyse) und so konnen Erfahrungen und Erlebnisse ebenfalls den Hormonhaushalt ändern (Adrenalin- und Ocytocin-Ausschüttungen sind Paradebeispiele) und mithin indirekt auch einen Einfluss auf epigenetische Veränderungen in den Keimzellen haben. Die Qualität dieser „Informationsübermittlung“ an die Keimzellen ist aber sehr grobschlächtig, was wieder auf die „Erinnerung“ von ganz fundamentalen Lebensumständen hinausläuft (Hunger oder kein Hunger).
Ob das Gehirn direkt einen Einflus nehmen kann, könnte man mit Versuchen herausfinden, bei denen die neuronale Verbindung zu den Keimzellen komplett unterbrochen wird (wenn das überhaupt technisch realisierbat ist).
VG
Jochen