Gibt es Gewinner der Kreditkrise? + einige Fragen

Hallo Experten,

ich wurde durch einen Artikel ueber Credit Default Swaps (in Englisch: http://www.newsweek.com/id/161199 oder ein aehnlicher Artikel auf Deutsch: http://www.jungewelt.de/2009/01-06/013.php )zum nachdenken angeregt:

Wer bezahlt Praemien wenn es keine Kreditrisiken mehr abzudecken gibt? (Im Artikel steht dass die Kreditsicherungen das abzudeckende Kreditrisiko uebersteigen). Laeuft das Geschaeft dann etwa nicht mehr mit den Banken zur Kreditsicherung sondern allein als Wette zwischen Investoren die wie bei einer Sportwette auf eine Kredittilgung wetten und anderen die dagegen wetten?

Die Banken koennen mit dem Geld welches sie ohne die CDS als Sicherheit hinterlegen muessten wirtschaften und bezahlen dafuer dass ein Investor das Risiko mit seiner Einlage uebernimmt Praemien – warum leihen sie nicht einfach Geld mit welchem sie wirtschaften koennen? (Hat der Mindestreservesatz so einen grossen Einfluss?) Die Praemien muessen hoeher gewesen sein als die aktuellen Zinsen denn sonst waeren sie kein lukratives Geschaeft gewesen.

Unter dem Newsweek Artikel stellte ein Kommentator die These auf dass es bei den „Wetten“ mit CSD immer auch Gewinner gaebe und die Personen die gegen die Rueckzahlung der Kredite gewettet haetten evtl. die Immobilienkrise herbeigefuehrt haben koennten indem sie die US-Regierung durch Lobbyarbeit manipulierten die Bedingungen zu schaffen welche die Kreditkrise erst ermoeglicht haben. Als Gewinner sieht der Kommentator nicht nur die Gewinner der „Wetten“ sondern auch institutionelle Anleger (wie Rentenfonds…), Unternehmen die nun Unterstuetzung vom Staat (also von den Buergern) erhalten weil sie ihr Kapital zuvor verspielt bzw. es jemandem zugespielt haben. Andererseits haben viele Fonds das Geld (z.B. die Altersvorsorge) vieler Buerger verspielt – was evtl. jemand auf der anderen Seite gewonnen hat (der evtl. wiederum mit den Fondmanagern in Verbindung steht).

Ich persoenlich habe mich in die Materie nicht genug vertieft um abschaetzen zu koennen was an diesen Behauptungen stimmt – fuer mich klingen sie aber erstmal logisch denn warum sollten institutionelle Anleger sonst Kapital in extrem risikoreiche Anlagen investieren wenn dies von den Anlegern nicht explizit gewuenscht ist und warum sollte die US-Regierung Finanzpraktiken erlauben die ueber kurz oder lang zu einem Zusammenbruch fuehren?

Wer kann mir meine Fragen beantworten und die These des Kommentators argumentativ bestaetigen oder verwerfen?

Gruss und Dank + gutes neues Jahr

Desperado

Hallo,

ich wurde durch einen Artikel ueber Credit Default Swaps (in
Englisch: http://www.newsweek.com/id/161199 oder ein
aehnlicher Artikel auf Deutsch:
http://www.jungewelt.de/2009/01-06/013.php )zum nachdenken
angeregt:

also von den führenden Fachzeitschriften für Wirtschaftspolitik und -theorie.

Wer bezahlt Praemien wenn es keine Kreditrisiken mehr
abzudecken gibt? (Im Artikel steht dass die Kreditsicherungen
das abzudeckende Kreditrisiko uebersteigen).

Es ist ein Anlageprodukt wie viele andere. Nicht unbedingt kein vernünftiges, aber ein Anlageprodukt.

Die Banken koennen mit dem Geld welches sie ohne die CDS als
Sicherheit hinterlegen muessten wirtschaften und bezahlen
dafuer dass ein Investor das Risiko mit seiner Einlage
uebernimmt Praemien – warum leihen sie nicht einfach Geld mit
welchem sie wirtschaften koennen?

Weil in der Vergangenheit mehr Geld aufgenommen wurde als gebraucht wurde. Das wollte investiert werden.

Gruß
Christian