Gibt es HPV-Träger-Tests und welchen Risikien bin ich ausgesetzt?

Hallo zusammen,

ich hatte mich zu genannten Themen zwar schon selbst informiert und war auch bei einem Arzt, aber da man im Internet ziemlich alles (auch sich widersprechende Aussagen) finden kann und mich der Besuch beim Arzt auch nicht weiterbrachte, wollte ich hier nach Fundierten Meinungen fragen.
Viele Foren beschäftigten sich auch ausschließlich mit dieser Problematik aus Frauensicht, mich interessiert jedoch das Risiko etc. aus Sicht eines Mannes.

Hintergrund:
Eine Freundin teilte mir mit, dass sie Gebährmutterhalskrebs habe. Dieser werde in zwei Monaten operativ mit Laser entfernt, falls nicht schon früher ein Termin frei wird.
Sie stellte es zwar so dar, als bestünde für mich als Mann kein Risiko, aber ich mache mir doch etwas Sorgen:
Ich hatte mit ihr vor 2 Monaten intimen Kontakt (ungeschützter Oralverkehr, geschützter Geschlechtsverkehr, aber auch berühren/reiben der Geschlechtsteile aneinander ohne Schutz). Das ganze fand innerhalb einer Woche statt. Bis zu diesem Zeitraum hatte ich auch öfter wechselnde Geschlechtspartnerinnen (Praktiken wie oben).
Danach kam ich allerdings mit meiner derzeitigen Freundin zusammen, mit der ich seit zwei Monaten monogam lebe.
Sie war noch Jungfrau und so empfinde ich als erfahrenerer und älterer Partner eine große Verantwortung ihr gegenüber. Alles, was wir bisher machten gingen wir langsam an. Wir verwenden Kondome, auch wenn wir bisher nur einmal klassischen Penetrationssex hatten.
Nachdem ich die Neuigkeit bzgl. des Karzinoms erfuhr, machte ich mir Sorgen und zog eine Vorsorgeuntersuchung vor. Da ich seit über sechs Wochen monogam lebte und das auch in Zukunft vorhabe, wollte ich einen letzten Test. Ich befinde mich im Ausland und erhalte hier nicht nur den HIV-Test anonym und umsonst (wie in Dtl.), sondern werde auch auf sehr viele andere STDs untersucht. Dabei sprach ich auch die Situation des Zervixkarzinoms an, doch außer mir zu sagen, dass ich keine Panik haben brauche, konnte man mir nicht viel weiterhelfen. Evtl. hab ich in der Fremdsprache aber auch nicht alles 100% verstanden, daher hier meine Rückfragen.
Besonders Sorgen macht mir, dass o.g. Freundin und meine Partnerin gegen Gebärmutterhalskrebs geimpft wurden und es sich also um einen High-Risk-Virus handeln muss, der a) zu Krebs führen kann und b) nicht durch die Impfung verhindert wird…

Meine konkreten Fragen:

  • welche Fragen kann/muss ich der Freundin stellen? Ob es nur eine Vorstufe von Krebs sei? Welcher Typ Virus es war?
  • welche Partnerinnen sollte ich darüber in Kenntnis setzen?
  • kann ich herausfinden, ob ich Träger bestimmter HPV-Viren bin?
  • wenn es keinen zuverlässigen Test gibt: wie hoch ist mein Risiko einzuschätzen? Ich bin beschnitten, wobei sich die Studien diesbezüglich widersprechen.
  • was muss ich in Zukunft selber an meinem Körper beobachten/zu welchen Vorsorgeuntersuchungen sollte ich regelmäßig?
  • entsteht das Karzinom/Vorstufe ausschließlich durch HPV-Viren oder könnte o.g. Freundin diese gar nicht gehabt haben?
  • (das betrifft nicht mehr ganz den Bereich „Medizin“ sondern geht eher ins moralisch-ethische): wann und was sollte ich meiner aktuellen Partnerin sagen? Wie kann ich sie schützen? (Ich würde erstmal alle anderen Ergebnisse abwarten, es sei denn, es besteht dringender Handlungsbedarf)

Falls noch wichtige Hintergrundinformationen fehlen, reiche ich sie gerne nach.

Besten Dank für alle Ratschläge und Hinweise im Voraus!!

damit das Geschreibsel noch länger wird ?

:imp:

Nein, weil ich grad vor Sorge nicht richtig trennen kann, welche
Informationen relevant sind und welche ich jetzt unnötigerweise
geschrieben habe.
Tut mir Leid, wenn vieles überlesen werden kann.
Hoffentlich kann ich durch wichtige Rückfragen relevante Informationen
knapp nachreichen

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https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/ansteckung.php#inhalt2

Vielen Dank für den Link! Von der Krebsseite her hatte ich ich das bisher noch nicht betrachtet. Dass Krebs nicht ansteckend ist, wusste ich, aber es ging mir ja um den entsprechenden Hochrisiko-Errger, zu dem es u.a. heißt:
„Gesichert ist zum Beispiel die Rolle von Viren bei (…) Gebärmutterhalskrebs.“
„Infektionen mit Hochrisikotypen steigern das Risiko für einige Krebsarten.“
" Eventuell kann tatsächlich ein HPV-Test sinnvoll sein – jedoch immer in Kombination mit einer körperlichen Untersuchung und gegebenenfalls Zellabstrichuntersuchungen aus der Genital- und Afterregion"

Wie hoch mein Risiko nun ist, erkenn ich daraus auch nicht, aber vielleicht sollte ich weiter auf einen Test bestehen, auch wenn ich keinerlei körperliche Veränderungen habe?

Interessante Unterseiten waren hierzu:
https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/viren.php#inhalt7
https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/hpv2.php#inhalt14

Wenn DIR(!) das Risiko zu hoch ist -und das ist letzendlich die entscheidende Frage- dann mache einen Test.

Danke. Ich warte noch etwas ab und gehe dann nochmal zum Arzt. Ich befürchte, dass ich mich da aufgrund der Aktualität sehr reinsteigere.
Anscheinend kommt eh so gut wie jeder sexuell aktive Mensch mindestens einmal im Leben mit einem dieser Viren in Kontakt. Und wirklich schützen kann man sich dagegen auch nicht…

Nach etwas Recherche komm ich wieder auf die Eingangsfrage zurück: kann ich als Mann überhaupt einen solchen Test durchführen lassen?
Ich finde mal wieder v.a. Informationen für Frauen und anscheinend scheint es keinen zugelassenen Test für Männer zu geben?

Was hat denn eigentlich der Arzt zu Deinem Anliegen gesagt? Du schreibst nur „hat mich nicht weitergebracht“.

Sofern ich alles richtig verstanden habe meinte sie zuerst, dass man vermutlich nur diese Viren bei der einen Freundin gefunden hätte und sich meine feste Freundin impfen lassen soll, v.a., wenn sie vorher keinen sexuellen Kontakt hatte. Es sei alles halb so schlimm und die Impfung schütze gegen die meisten dieser Viren.
Ich meinte darauf jedoch, dass diese Freundin schon einen Termin zur OP hat (Lasser) und damit wohl eine Form, die zu Krebs führte/führen könnte. Dass außerdem bei Freundinnen diese Impfung eben schon hätten.
Darauf bestätigte sie glaub nur, dass man sich nicht 100% dagegen schützen könne, dass fast jeder sexuelle aktive Mensch diesen Viren mal ausgesetzt sein wird im Leben, dass nicht immer Krebs ausbrechen müsse und dass meine neue Freundin einfach regelmäßig zum Frauenarzt soll, dabei auch den Abstrich machen, damit man im Falle des Falles den Krebs sofort erkennt.
Abschließend meinte sie noch, ich solle keine Panik haben.

Wenn ich bis zur Besprechung aller anderen Ergebnisse allerdings noch was hilfreiches herausgefunden habe, kann ich es nochmal ansprechen.

Nein, gibt keinen HPV-Test für Männer, da außer Feigwarzen einem Mann ja kaum was passieren kann ist das keine der dringlichen Forschungsarbeiten der Medizin

Hallo,

ich habe das hier auf der Seite https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/hpv-impfung.php#inhalt5 gefunden:

"Soll man einen HPV-Test machen lassen, bevor man sich impfen lässt?

Nein, sagen die aktuell verfügbaren Leitlinien. Es gibt Tests, mit denen man eine Infektion nachweisen kann, mehr dazu im Abschnitt zum HPV-Test. Sie sind jedoch noch sehr aufwändig. Die Testung bei jungen Mädchen würde außerdem bedeuten, dass bei ihnen eine gynäkologische Untersuchung und ein Abstrich erfolgen müssten. Dies empfinden manche Mädchen in dem Alter möglicherweise als unangenehm. Aus einer Blutprobe lassen sich HP-Viren nicht nachweisen.

Junge Mädchen, die bereits sexuell aktiv sind und sich möglicherweise infiziert haben, müssen zwar damit rechnen, dass die Impfung bei ihnen nicht mehr wirkt. Selbst wenn eine Infektion mit einem der HPV-Typen bereits vorliegt, könnte eine Impfung aber trotzdem noch Schutz vor den anderen Unterformen bieten. Auch daher ist ein HPV-Test vor der Impfung derzeit nicht vorgesehen, kann im Einzelfall aber trotzdem durchgeführt werden. Kinderarzt oder Frauenarzt beraten dazu."

Daher gehe ich mal davon aus, dass beim Mann kein Test durchgeführt werden kann mangels Gebärmutter, aus der man einen Pap-Abstrich entnehmen könnte.

HPV ist KEIN High-Risk Virus:
Etwa 80% aller sexuell aktiven Menschen machen mindestens einmal in ihrem Leben eine HPV-Infektion durch. Eine Infektion wird nur in sehr seltenen Fällen von Symptomen begleitet. Bei 90% der infizierten Frauen heilen diese Infektionen in einem Zeitraum von bis zu 2 Jahren ohne Therapie und ohne Folgen aus. Etwa 10% der betroffenen Frauen bleiben dauerhaft infiziert und können Zellveränderungen am Gebärmutterhals entwickeln. Nur etwa 1-3% dieser Zellveränderungen entwickeln sich über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren zu einem Gebärmutterhalskrebs - die übrigen heilen meist ohne Therapie aus.

Das heisst: von 10.000 Frauen bekommen 8.000 eine HPV- Infektion, von diesen 8.000 Frauen genesen 72.000 Frauen innerhalb von 2 Jahren ohne Folgen von selbst aus, da es auch keine Therapie gibt.
80 Frauen von diesen 10.000 Frauen bleiben infiziert und KÖNNEN (nicht: Müssen!) eine Zellveränderung (gutartig) bekommen
Von diesen 80 Frauen mit gutartigen Zellveränderungen bekommen etwa 1,6 Frauen einen Krebs.
Risiko also 10.000 Frauen mit Sex zu 1,6 erkrankte Frauen.

(Quelle: http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_humane-papillom-viren-hpv--was-sind-humane-papillomviren-hpv-_911.html)

Wobei die Impfung keinen 100% Schutz bietet und bei einem Pap-Abstrich beim Gynäkologen können bereits die gutartigen Zellveränderungen festgestellt werden, so dass sich das Krebsrisiko dieser 1,6 erkrankten Frauen durch jährliche Vorsorge nochmals senken lässt.

Und für dich zur Beruhigung: Ohne Gebärmutter auch kein Krebs…

Wenn du deiner Freundin nix anhängen möchtest hilft nur absolute Enthaltsamkeit für die nächsten 2 Jahre, absolut meint: kein Sex, kein Oralsex, kein gar nix da unten.

Grüße
miamei

Aber auch wenn ich als Mann keine größeren Probleme damit haben kann, kann ich doch Träger eines Hochrisiko-Virus’ sein, der durch keine Impfung abgedeckt werden , sich auch bei Verwendung von Kondomen auf Frauen übertragen und dort das Karziom auslösen kann.
Wäre es also nicht dringend zu wissen, wie ansteckend ich für eine Frau bin?

Ich würde mich ihrer Meinung hinsichtlich „Panik“ anschließen :smirk:

Natürlich kannst du die radikale Methode verwenden, die Lenz in seinem „Hofmeister“ beschreibt…


Allerdings ist ein Kondom grundsätzlich ausreichend wenn du weißt wie man es benutzt, die Partnerin sollte sich in jedem Fall routinemäßig regelmäßig untersuchen lassen

Was, zum Kuckuck, stört Dich daran?
Bist doch eh kein Mediziner, mußt es garnicht lesen und wenn´s Dir zu auwändig ist, kannste das Brett jederzeit, ohne diesen, mehr als überflüssigen Komentar verlassen!
Immer wieder passiert´s Dir, dass Du manche User so schräg von der Seite angehst. Das muss doch nicht sein! ramses90

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Das ist nicht der Grund, wobei ich mittlerweile auch davon ausgehe, dass es keinen Test gibt. Trotzdem frag ich mich, wie dann Daten von Männern bzgl. dieser Infektion erhoben werden konnten?
Der Grund liegt einfach daran, dass die Probengewinnung von männlichen genitalen Hautzellen noch nicht möglich ist. Zumindest laut: http://www.hpv-test.de/about-hpv/faqs-for-men/#Is-there-an-HPV-test-for-men
Nichtsdestotrotz könnte auch ich an Penis- oder Analkarziomen erkranken, was ich aber nicht für sehr wahrscheinlich halte.

Ich denke, da muss ich leider widersprechen: „Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) schätzt derzeit etwa ein Dutzend genitaler HPV-Typen sicher als Hochrisikotypen ein. Die
häufigsten und am besten untersuchten sind HPV 16 und HPV 18.“ steht u.a. hier: https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/viren.php#inhalt7
Und da die entsprechende Freundin (wie meine aktuelle) geimpft war, befürchte ich eben, dass sie einen dieser Typen in sich tragen muss…

Aber es ist wohl semantische Definitionssache. Ich verstehe durchaus auch Deine „Interpretation“ und ich muss sagen, das Runterbrechen/Berechnen des Risikos hat mich bisher am meisten beruhigt. Ich denke, in meiner Panik hab ich evtl. einen Elefanten aus einer Mücke gemacht.
Doch wenn diese Zahlen stimmen, bedeutet dies auch im Umkehrschluss, dass besagte Freundin das Pech hatte zu den 0,016% der erkrankten Frauen zu gehören und dies vermutlich in einem Zeitraum < 10 Jahre, da noch nicht mal Mitte 20 ist. Das ist echt hart!

S.o.: Penis- oder Analkarziomen sind durch diesen Typ wohl auch möglich, aber ich schätze mein Risiko nicht sehr hoch ein.

Kannst Du das näher erläutern? Natürlich will ich ihr nichts anhängen, gerade weil ich ihr erster Freund bin, mit dem sie intim wird. Deshalb machte ich mir ja eine solche Panik…
Vermutlich liegt es an obiger Aussage: „Bei 90% der infizierten Frauen heilen diese Infektionen in einem Zeitraum von bis zu 2 Jahren ohne Therapie und ohne Folgen aus.“
Doch was ändern die 2 Jahre für mich als Mann und potentieller Träger?

Noch abschließend als Ergänzung zu den Hintergrundinformationen:
Weil in den zitierten Beiträgen oft von „jungen Mädchen“ die Rede ist, wollte ich ergänzen, dass ich Ende 20 bin und meine Freundin mit Mitte 20 noch keinen sexuellen Kontakt hatte.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort allerdings, das Berechnen des Risikos und v.a. die Beruhigung!!

Das ist mir dann doch zu radikal :smiley:
aber danke für den kleinen Exkurs!

Natürlich bin ich mit der korrekten Anwendung mehr als vertraut. Doch je mehr ich mich mit diesem Thema befasste, desto deutlich wurde mir, dass ein Kondom eben NICHT bei dieser Krankheit helfen kann. Ich glaube viele kennen die ganzen Details gar nicht…

Hallo,

zum High-Risk Virus:
High Risk heisst in diesem Zusammenhang nur, dass NUR die Stämme 16 und 18 ein erhöhtes Risiko mitbringen, Krebs auszulösen.
High Risk heisst in diesem Zusammenhang nicht, dass sich hier in jedem Fall Krebs entwickelt.
Das Risiko habe ich dir bereits berechnet.

Und HPV kann auch durch Oralsex übertragen werden. Im Fall von HPV verhindert eine konsequente Verwendung von Kondomen jedoch nur etwa 50% der Infektionen. Papillomviren können nämlich auch von den nicht durch ein Kondom abgedeckten Stellen auf den Schambereich übertragen werden und sich von dort langsam ausbreiten - sogar bis in die Scheide und zum Gebärmutterhals.

Solltest du dich bei deiner Ex mit HPV angesteckt haben, was du zu 90% nicht bemerken wirst, hast auch du mit allergrößter Wahrscheinlichkeit die Infektion nach spätestens 2 Jahren überwunden.

Das einzige was du machen kannst, ist, dass du regelmäßig nach Feigwarzen ausschau hälst. Aber das sollte Mann und Frau sowieso das ganze Leben lang.

Deine neue Freundin solltest du -sofern sowieso noch nicht geschehen- zum Impfen schicken.

Um dir das Risiko nochmals zu verdeutlichen: 1600 Frauen sterben jährlich an einem Gebärmutterhalskarzinom, durch die Impfmöglichkeit sowieso rückläufig, 17.000 dagegen an Brustkrebs, davon etwa 100 Männer, 35.000 Menschen sterben jährlich an einer Lungenentzündung,

Stehst du morgens noch auf???
Grüße
miamei

Das hat etwas vom „Hohlspiegel“…