Gipskartonwand oder Innenputz

Hi allseits,

ich habe ein Haus BJ 1980 gekauft. Der Vorbesitzer hat das komplette Erdgeschoss mit Gipskartonplatten ausgekleidet, darauf liegt eine dünne, putzähnliche Schicht (ca. 3mm). Ob beabsichtigt oder Nebeneffekt: der Bau hat kaum eingemauerte Einziehschläuche für die Elektrik, die meiste Elektrik wurde „fliegend“ hinter die (aufgelatteten) Kartonplatten verlegt.

Nun habe ich das EG teilweise entkernen lassen, um eine andere Raumaufteilung zu bekommen. Ein Großteil der Gipskartonplatten wurde dabei beschädigt oder abgemacht. Jetzt stehe ich vor der Wahl, den Rest auch noch rauszureißen und überall Elektroschlauch in Schlitze zu legen und Innenputz aufbringen zu lassen, oder die Gipskartonbauweise zu übernehmen und die Lücken wieder mit Gipskarton machen zu lassen.

Die Decken werden auf jeden Fall Gipskarton, da abgehängt.

Wer kann mir Argumente liefern für/gegen die eine oder andere Lösung, und wer hat (Pi mal Daumen) Quadratmeterpreise für eine fertige Wand, Gipskarton-Bauweise verglichen mit Verputz?

Thx

Armin.

Hallo,

mein Hauptargument für Putz und gegen (dünne, einlagige) Gipskartonwände ist, dass man letztere bereits unbeabsichtigt ein- bzw. durchdrücken kann.

Im Bekanntenkreis sind in vielen Zimmern dort Löcher oder zumindest Dellen in den Wänden, wo die Türklinken gegenschlagen (zumindest tun bzw. taten sie das offenbar hin und wieder).

Danke für die Antwort.

Das ist in der Tat ein Argument, wenn auch für mich (Kinder aus dem Haus) nicht sooo entscheidend. Muss eben Türstopper anbringen, und schwere Sachen kann ich nicht so ganz ohne Weiteres an die Wand hängen.

Gipskarton scheint auch sonst eher eigen, was die Oberfläche betrifft, man muss schon einiges beachten was man wie draufmacht, sonst verfärbt es sich, oder fällt einfach nach einer Weile wieder ab. Ich habe eine Live-Demo im WIndfang, offenbar wurde die Grundierung der Platten weggelassen, und jetzt lässt sich die 3mm "Putz"schicht wie ein Abziehbild großflächig von der Wand nehmen (was im Moment aber eher ein Vor- als ein Nachteil ist).

Hallo !

Einheitspreis zum Vergleich habe ich nicht zur Hand.

Aber bedenke mal,Putz bringt massiv Feuchte ins Haus,die muss dann lange austrocknen bis man den Maler ran lassen kann.

Das ist bei dem wenigen Spachtel in den Plattenfugen anders,das ist sehr schnell trocken und malerfertig.

Und keine Leerrohre ?
Das ist üblich(und zulässig) und in meinen Augen auch kein Mangel.
Entweder die Installation steht fest,dann braucht man keine Leerrohre,denn wenn man nachinstallieren muss,dann wirds sowieso meist schwierig bis unmöglich.
Platzmangel und Einzugsprobleme wegen Bögen und Länge der Leerrohre.

Und Belastungsprobleme,je nach Art der Verlegung des Rohrs kann man die Leitung nicht so stark belasten,also Sicherung kleiner als sonst möglich(nicht 16 A sondern 13 A),oder Querschnitt erhöhen(2,5 mm² statt 1,5 mm²).

MfG
duck313

Guten Tag,

Aber bedenke mal,Putz bringt massiv Feuchte ins Haus,die muss
dann lange austrocknen bis man den Maler ran lassen kann.
Das ist bei dem wenigen Spachtel in den Plattenfugen
anders,das ist sehr schnell trocken und malerfertig.

Das ist ein gutes Argument, das mir einleuchtet. Weißt Du zufällig (ungefähr), wie lange Gipskartonsysteme trocknen müssen (werden ja gepachtelt und grundiert), bis man drübermalen oder rollputzen kann?

Und keine Leerrohre ?
Das ist üblich(und zulässig) und in meinen Augen auch kein
Mangel.

Ich sehs auch nicht unbedingt als Mangel, ist halt so. Es ergibt aber natürlich ein weiteres Argument für Gipskarton: ich muss keine Schlitze in die Wände spitzen.

Und ich bin generell eher der Typ der gerne mal flexibel bleibt, weil ich mit Hausausbau wenig Erfahrung habe und mich deshalb nicht sofort festlegen möchte. Mal kommt da ein Schalter dazu, oder eine Steckdose … ich hätte im gegenständlichen Haus die Chance, die komplette Verklemmung an der Kellerdecke des unter dem EG liegenden Kellers zu verlegen, und nur Stichleitungen nach oben zu führen, es wären nicht einmal sehr viele. Ich verspreche mir davon - abgesehen von der einfachen Änder/Ergänzbarkeit - , dass ausfallskritische Teile, z,B. Halogentrafos, zugänglich bleiben, im eigentlichen Wohnbereich aber unsichtbar sind.

Entweder die Installation steht fest,dann braucht man keine
Leerrohre,denn wenn man nachinstallieren muss,dann wirds
sowieso meist schwierig bis unmöglich.

Man hat bei Leerrohren natürlich aber eine gewisse Chance, kleinere Änderungen zur Anlage hinzuzufügen, udn wenn man sie sorgfältig legt klappt das auch meistens.

Platzmangel und Einzugsprobleme wegen Bögen und Länge der
Leerrohre.

Ich weiß, es gibt keine Garantie, dass es immer problemlos klappt mit dem Nachziehen, über größere Distanzen schon gar nicht. Andererseits klappt es bei Installation ohne Leerrohre sicher überhaupt nicht.

Und Belastungsprobleme,je nach Art der Verlegung des Rohrs
kann man die Leitung nicht so stark belasten,also Sicherung
kleiner als sonst möglich(nicht 16 A sondern 13 A),oder
Querschnitt erhöhen(2,5 mm² statt 1,5 mm²).

Das ist mir neu (was nicht heißt dass es falsch sein muss!). Hast Du da Details zu „je nach Verlegung des Leerrohrs“? Nach meinen Infos ist die Änderung der Sicherungen von 16 auf 13A auch (?) der Erhöhung der Netzspannung von 220 auf 230V geschuldet.

Und wie ist das überhaupt? Ich habe das Leerrohr/den Einziehschlauch bisher auch als zusätzlichen Schutz für die Kabel gesehen. Man kann auch eine gewisse Draht/Kabelreserve darin unterbringen, hat also etwas mehr Luft bei der Dosenverklemmung. Darf/soll man denn Kabel (richtige Kabel, natürlich, keine Einziehdrähte) überhaupt einfach hemdsärmelig in die Wand einputzen oder dranklatschen, ganz ohne Rohr?

Thx

Armin.

Hallo !

Gipskartonspachtel trocknet über Nacht durch,kann geschliffen werden,und dann grundiert,gestrichen,tapeziert.

Zur Leerrohrinstallation und Belastbarkeit:

Leerrohr im Schlitz und beigeputzt(= Kontakt Rohr/Wand) ist eher unproblematisch,Verlegeart B 1.
Bei Raumtemp. 30°C werden die 16 A knapp zulässig bei 1,5 mm² einphasig. Bei 3-phasig knapp daneben (15,5 A zulässig!).
Bei 25°C gehts dann wieder.

Leerrohr auf der Wand drauf,da muss man reduzieren,hier wird die Stauwärme der Stromleitungen nicht so gut über den Wandkontakt(nicht allseitig) abgeführt,da gelten Reduzierungen(Verlegeart B 2).

Hier reicht 1,5 mm² bei 30°C nur bis 15,5 A und dreiphasig nur bis 14 A, bei 25°C 16,5 A (einphasig)bzw. 15 A(dreiphasig).

Und in Leichtwänden mit Isolierung (Klasse A) noch weniger.

Und das alles noch ohne Leitungshäufung,also mehrere Leitungen parallel(gebündelt).

Aber wenn man sich angewöhnt Drehstrom und Leitungen in Wärmedämmung drin immer mind. 2,5 mm² zu verlegen,sonst bei 25°C Umgebung 1,5 mm²,das kommt hin. Wenn 1,5 mm² besonders lange Strecke(mehr als 17 lfdm,dann eben auch 2,5 mm².

MfG
duck313