Glaubwürdigkeit von Quellen?

(@MOD: Ich wollte das Thema nicht zweimal stellen, sondern hatte mich beim ersten Mal wohl im Brett geirrt, sorry)

Hi!

Ich hoffe, hier passt die Frage nun hin.

Als ich hier gestern bei werweißwas nen Beitrag zu Mutter Theresa gelesen habe und über sie danach im Internet gesurft hab, stellte ich mir, mal wieder, die Frage, wann man jemandem eigentlich glauben kann.
Wann ist eine Quelle zuverlässig?

Ich meine, wenn jemand eine Aussage macht und die auch mit Quellen oder sonstigem belegt, dann kann es ja trotzdem sein, dass er einfach lügt… und man muss immer damit rechnen, dass jemand kommen könnte und sagt: Nein, das ist unwahr.
Derjenige könnte allerdings auch lügen… und so weiter und so fort…

man kann aber doch schlecht alles selbst nachprüfen???

Wann kann man etwas glauben und es sich erlauben, eine Meinung zu bilden?

Vielen Dank schonmal für Antworten,

lG,
Leah

Hallo.

(@MOD: Ich wollte das Thema nicht zweimal stellen, sondern
hatte mich beim ersten Mal wohl im Brett geirrt, sorry)

Dann zieht das Posting von dort eben auch um :wink: Und ein Brett
wie ‚Wissenschaft allgemein‘ gibt es hier ja nicht.

"Auch hallo.

Als ich hier gestern bei werweißwas nen Beitrag zu Mutter
Theresa gelesen habe

-> ‚Religion und Ethik‘

und über sie danach im Internet gesurft
hab, stellte ich mir, mal wieder, die Frage, wann man jemandem
eigentlich glauben kann.
Wann ist eine Quelle zuverlässig?

In der Statistik kann man eine Studie als unzuverlässig ansehen, wenn sie von einer bestimmten Partei in Auftrag gegeben wurde. Und diese Studien haben auch ihre Quellen.

Ich meine, wenn jemand eine Aussage macht und die auch mit
Quellen oder sonstigem belegt, dann kann es ja trotzdem sein,
dass er einfach lügt… und man muss immer damit rechnen, dass
jemand kommen könnte und sagt: Nein, das ist unwahr.

…oder er ‚verschweigt‘ die anderen Aspekte, die eine objektivere Sicht auf die Sachlage ermöglichen könnten.
Deswegen auch der Hinweis von wg. Wissenschaft.

man kann aber doch schlecht alles selbst nachprüfen???

Ja. Da hilft nur noch der Glaube weiter :wink: ((Immerhin kann man im Idelfall mit 50%-iger Sicherheit irren.))

HTH
mfg M.L."

man kann aber doch schlecht alles selbst nachprüfen???

Wann kann man etwas glauben und es sich erlauben, eine Meinung
zu bilden?

Das ist schon ein Dilemma. Philosophisch betrachtet, wäre es eine Frage von Wahrheit und Lüge, wobei man nicht vergessen darf, daß diese Lüge eigentlich oft keine ist, da sie aus Unkenntnis heraus geschieht. Erst wenn man bewußt um eines Vorteils willen, etwas falsch darstellt, könnte man von einer Lüge sprechen.

Schuld ist allein menschliche Unbewußtheit, die kritiklos alles übernimmt, was irgendeinen Doktorstempel trägt. So schleppt man ungestraft jahrhundertelang Irrtümer durch die Gegend, - einfach weil sie von der Allgemeine honoriert werden.

Schulwissen wird auf diese Art gekennzeichnet. Man muß damit leben.

gruß
rolf

Hallo,

Philosophisch betrachtet, wäre es eine Frage von Wahrheit und Lüge

das ist falsch wie du im Nachsatz

wobei man nicht vergessen darf, daß diese Lüge eigentlich oft keine
ist, da sie aus Unkenntnis heraus geschieht

selbst feststellst und dann auch noch mit einem Zusatz

Erst wenn man bewußt um eines Vorteils willen, etwas falsch
darstellt, könnte man von einer Lüge sprechen.

bekräftigst.

Schuld ist allein menschliche Unbewußtheit, die kritiklos
alles übernimmt, was irgendeinen Doktorstempel trägt.

Oder vielleicht Sri Aurobindo nachplappert …

So schleppt man ungestraft jahrhundertelang Irrtümer durch die
Gegend, - einfach weil sie von der Allgemeine honoriert werden.

Zum Beispiel bei Sri Aurobindo …

Schulwissen wird auf diese Art gekennzeichnet.

Nicht unbedingt, denn Schulwissen ist nicht kritikloses Nachplappern. Schulwissen ist ein aus praktischen Erwägungen resultierendes vereinfachtes (und vereinfachendes) Verfahren. Der Transport von Unsinn durch die Jahrhunderte wird heute Esoterik genannt.

Man muß damit leben.

Ja, das stimmt, leider muss man auch in einem Expertenforum mit Esoterikern leben. Normalerweise ist das nicht problematisch, denn gute Esoteriker sind lernfähig. Nur leider kann man das nicht von allen Esoterikern sagen. Das ist der Grund dafür, dass du mit der Quintessenz deines Postings im Recht bist - zumindest ausnahmsweise.

Gruß

Bona

Der Gegensatz von Wahrheit ist eigentlich Falschheit. Die Lüge ist eher eine Ausgeburt der Falschheit. Das könnte man korrigieren.

Und was die Relativität des Schulwissens anbetrifft, so brauchst du nur 100 Jahre zurückblicken, das reicht um (in den meisten Fällen) deren Fragwürdigkeit festzustellen. Damit will ich nicht ihren praktischen Wert schmälern. Er reicht immerhin aus, als Floß auf dem Ozean der Unwissenheit zu dienen, damit die Menschheit nicht untergeht.

Dagegen schwimmt Weisheit leicht, da sie die Fähigkeit besitzt, die Unwissenheit in Wissen zu verwandeln.

…und wer weiß, vielleicht schreibt Sri Aurobindo ja hier durch mich :wink:

gruß
rolf

Hallo,

Der Gegensatz von Wahrheit ist eigentlich Falschheit.

aha …

Die Lüge ist eher eine Ausgeburt der Falschheit.

aha …

Das könnte man korrigieren.

Hä?

Und was die Relativität des Schulwissens anbetrifft, so
brauchst du nur 100 Jahre zurückblicken, das reicht um (in den
meisten Fällen) deren Fragwürdigkeit festzustellen. Damit will
ich nicht ihren praktischen Wert schmälern. Er reicht immerhin
aus, als Floß auf dem Ozean der Unwissenheit zu dienen, damit
die Menschheit nicht untergeht.

Aha …

Dagegen schwimmt Weisheit leicht, da sie die Fähigkeit
besitzt, die Unwissenheit in Wissen zu verwandeln.

Na, dann pass mal auf, dass sie dir nicht entfleucht …

…und wer weiß, vielleicht schreibt Sri Aurobindo ja hier
durch mich :wink:

Das ist der einzige Satz, den du (obwohl du ihn mit einem Smiley versehen hast) vermutlich selbst glaubst, weshalb ich gerade über diesen nicht lachen kann. Aber für den Rest erhältst du von mir ein großes LOL.

Gruß

Bona

Von mir aus kannst du lachen, aber ich frage mich wo dein Verstand geblieben ist ):

Ha, Hi, Ho,

Hallo,

Und was die Relativität des Schulwissens anbetrifft, so
brauchst du nur 100 Jahre zurückblicken, das reicht um (in den
meisten Fällen) deren Fragwürdigkeit festzustellen.

Das ist extrem selektive Wahrnehmung bzw. auch nur Nachplappern
von Stammtischparolen. So sprechen Leute, die selbst nie
auch nur Ansatzweise irgendwas mit Wissenschaft zu tun haben.

Gehen wir mal Anfang des 20.Jh zurück und schauen, was zu der
Zeit so los war in der Wissenschaft:
http://userpage.chemie.fu-berlin.de/diverse/bib/nobe…
http://userpage.chemie.fu-berlin.de/diverse/bib/nobe…
http://www.staff.amu.edu.pl/~zbzw/ph/sci/mscde.htm
http://www.scienca.de/wiki/Liste_bedeutender_Chemike…

Es gab natürlich auch zu dieser Zeit, wie zu jeder Zeit Leute,
die die Welt unbedingt mit Humbug beglücken wollten.

Damit will ich nicht ihren praktischen Wert schmälern.
Er reicht immerhin aus, als Floß auf dem Ozean der Unwissenheit
zu dienen, damit die Menschheit nicht untergeht.

Schwachsinn!

Dagegen schwimmt Weisheit leicht, da sie die Fähigkeit
besitzt, die Unwissenheit in Wissen zu verwandeln.

Ah ja

…und wer weiß, vielleicht schreibt Sri Aurobindo ja hier
durch mich :wink:

Bestimmt wird das so sein.

Gruß Uwi

Hallo Leah
Die Glaubwürdigkeit von Quellen lässt sich letztendlich nicht prüfen, wenn man den Begriff prüfen so versteht, dass man an den Ursprung aller Dinge gehen will. Dieses Suchen hieße dann Metaphysik betreiben. Ich denke, das einzige, was man in diesem Zusammenhang prüfen nennen kann, ist die Untersuchung der Herkunft der Quellen, also etwas mit praktischem Bezug:
Angenommen, du willst einen bestimmten Sachverhalt bewiesen oder widerlegt bekommen. Dann betreibst du Recherche. Findest Quellen. Die Fragen, die mich dann umtreiben, sind die nach der Neutralität des Verfassers, nach der Übereinkunft mit anderen Quellen und nach Prüfung einer gewissen Plausibilität durch eigenes Nachdenken.
So prüft man Glaubwürdigkeit (nicht den Beweis der inhaltlichen Richigkeit) von Quellen.
Viele Grüße
Voltaire

Hallo,

Von mir aus kannst du lachen, aber ich frage mich wo dein
Verstand geblieben ist ):

mich wundert, dass du dich wunderst, denn normalerweise würde ich vermuten, dass du ihn irgendwie karmisch aufgesogen zu haben glaubst.

Aber nun wird der Humor wohl doch etwas überstrapaziert, weshalb ich diesen niedlichen Plausch verlasse und lieber zu Hause ein wenig Vernunft suchen gehe. Andernfalls nimmt dich möglicherweise sogar noch jemand ernst. Das möchte ich ungern riskieren.

Gruß

Bona

Hi Leah,

Wann ist eine Quelle zuverlässig?

man kann aber doch schlecht alles selbst nachprüfen???

Nein, alles selbst nachprüfen kann man nicht, aber bei seriösen Quellenangaben besteht doch zumindest die Möglichkeit, diese Quellen zumindest einige Schritte (denn sie berufen sich ja im Regelfall wiederum auf Quellen!) zurückzuverfolgen;
ergo muss der Quellen-Berufer damit rechnen, auch wenn faktisch dann keiner nachprüft …

Also die Wiki-Links z.B. bieten ja auf der Wikipedia-Seite selbst wiederum Links an, auf denen meist wiederum Links angeboten werden …

Bei wissenschaftlichen Quellen wird auf diese grundsätzliche Überprüfungsmöglichkeit ja noch viel mehr Wert gelegt.

Ein zweiter Punkt ist die „Begriffsperson“, von der die Quelle stammt.
Die Wissenschaft arbeitet mit Reputation und mit Titeln (und mit dem stupiden Erzeugen eines Sachverwaltercharakters), versucht damit „Personen“ zu erzeugen, die eine Vertrauensbasis darstellen können kraft Autorität (der ganze Wissenschaftsbetrieb ist trotz gegenteiliger Selbstdarstellung ein extrem autoritäres Gebilde!)

Wikipedia arbeitet ebenfalls mit diesen „Begriffspersonen“, weil es klar offenlegt, welche Person welchen Beitrag zu einem Artikel geleistet hat, wobei man dieser Person über die Auflistung aller seiner Beiträge bis zu einem gewissen Grad Fachkenntnis zuschreiben kann, also zu ihr Vertrauen entwickeln kann, also immerhin prinzipiell zumindest, aber auf dem „prinzipiell“ beruht ja alle Glaubwürdigkeit von Quellen.

Wer-weiss-was gönnt uns die Personensuche leider nicht, was sehr schade ist!!! - das sei an dieser unpassenden Stelle mal eingeworfen :wink:

begründet übrigens mit dem m.E. gerade falschen Argument, hier wäre ein Ort der Wissensvermittlung, an dem die Personensuche nichts zu suchen hätte

Der dritte Punkt, der mir gerade einfällt, ist diese unglaubliche Diffusität der Glaubwürdigkeit von Quellen (das trifft natürlich nicht auf die ganzen simplen Antwort-Quellen wie z.B. die nach der Uhrzeit zu, die jeder leicht selbst überprüfen kann, aber bei der Resi durchaus bereits);
da ich das nicht abstrakt erklären will-kann, sei es am Beispiel geschildert:

In vieler aktueller (popular- und)wissenschaftliche Literatur zu AD/HS trifft man als Zusatz zu bestimmten Aussagen die Angabe „(Zametkin 1990)“, also den Verweis auf eine bestimmte Studie Zametkins, die ziemlich zentral für diesen Diskurs steht.

Was soll eine solche Quelle ohne Zitation bringen in Anbetracht dessen, dass zwar grundsätzlich überprüft werden könnte, ob diese Studie tatsächlich die Aussage belegt, die sie angeblich belegen soll (m.E. ist das in vielen Fällen nicht der Fall), und zweitens angesichts der Tatsache, dass die Glaubwürdigkeit dieser Studie, die ja in gewisser Weise auf den Quellen von empirischen Befunden beruht, selbst umstritten ist, unter Berufung auf andere Quellen als wertlos betrachtet werden kann?

Hier müsste man also in extremis die Versuche wiederholen, die zu den Aussagen in Zametkin 1990 geführt haben, was inzwischen auch schon (auch von Zametkin selbst) geschehen ist, die nun Aussagen von manchen gestützt, von manchen zurückgewiesen wurden, dennoch aber noch heute „Zametkin 1990“ als Quelle für bestimmte Aussagen angegeben wird …

Aber welcher Überprüfung mag man nun wiederum Vertrauen schenken?, auf der Basis welcher Quellenlagen? … ad infinitum, weil m.E. die ganze Quellenüberprüfung zirkulär ist, nie einen Anfangspunkt erreichen kann.

Kurzer Rede langer Sinn: Für meine ersten beiden Punkte ist die Frage „glaubwürdig oder nicht?“ auch in ihrer Bivalenz durchaus sinnvoll und halbwegs beantwortbar, für den letzten Punkt aber (angesichts dessen die beiden oberen zu Miniproblemchen schrumpfen) ist die Frage m.E. nicht beantwortbar, wahrscheinlich nicht mal sinnvoll stellbar.

Literaturangabe:
Luhmann, „Selbststeuerung der Wissenschaft“, in: ders., „Soziologische Aufklärung I“
Foucault, „Die Ordnung des Diskurses“

soviel Angabe von Quellen muss bei dieser Frage schon mal sein, schließlich leben wir im Zeitalter der Rekursion :wink:

Viele Grüße
Franz

P.S.: Ich finde übrigens, dass das Internet mit seinen unendlichen Verlinkungen dieses allgemeine Problem der Glaubwürdigkeit von Quellen auf geniale Weise bewusst gemacht bzw. wohl noch bewusst machen wird.