Gleichbehandlung bei Kleidung

Hallo,
wäre es rechtlich machbar, in einem Großraumbüro (ohne Kundenverkehr) für die männlichen Mitarbeiter Kleidungsvorschriften zu erlassen, die für die weiblichen Mitarbeiter nicht gelten?
Speziell ginge es hier um kurze Hosen, nackte Füsse in Sandalen und ärmellose Oberbekleidung?

Greetz

T.

Hallo,

liest Du hier:

http://www.haufe.de/recht/arbeits-sozialrecht/arbeit…

Hoffentlich hilfts :smile:

Gruß

Tatsächlich sendet die Art der Kleidung Signale aus und bewirkt beim Gegenüber Reaktionen wie z. B. Vertrauen, Sympathie, Respekt, Kompetenz, Misstrauen u. v. m. Deshalb darf der Unternehmer eine Kleiderordnung festlegen, die diese vertrauensbildende Maßnahme schafft und die CI oder Firmenphilosphie verkörpert bzw. repräsentiert.

Auch ohne Publikumsverkehr könnte den Besuchern die Abteilung und Angestellte vorgestllt oder ein Mitarbeiter jederzeit zu einem Gespräch mit einem externen gast hinzugebeten werden.

Da ist es einsichtig, dass eine weibliche Mitarbeiterin in weitem Rock und kurzärmeliger Bluse oder im Sommerkleid mit offenen Pumps einen völlig anderen Eindruck vermittelt als ihr Kollege, der mit Tank-Top und Dreiviertel-Bermudas in Sandalen anschlurft.

Es geht also nicht um die gleiche Stoffmenge, sondern den übereinstimmenden Eindruck, der einer Gleichbehandlung unterliegt :smile:

G imager

Hoi.

Ich denke doch, dass es hier um die Stoffmenge bzw. das Geschlecht geht. Ist jetzt fast mehr ein theoretisches/soziologisches als praktisches/juristisches Statement.

Ein weiter Rock, eine kurzärmelige Bluse und High Heels können auch „nuttig“ aussehen, eine 3/4 Cargo-Hose aus Leinen, ein entsprechendes Tank-Top und ordentliche Sandalen hingegen sportlich-elegant.

Ich habe da doch schon bedenken, wo hier eine (soziale) Gleichbehandlung gegeben ist. In unserer Behörde arbeitet ein afrikanischer Kollege, der gerade im Sommer seine Heimatbekleidung trägt: eine Art Kaftan oder Salwar Kamenz in unifarben(weiß bis hellgrau) - die ist schön luftig, das würde ich auch gerne ausprobieren.

Daneben gibt es immer noch den Männerrock (und ich meine keinen Schottenrock, sondern solche wie von Gaultier).

"Das Ziel der Männerrockbewegung ist, den Rock für den Mann in breiten Teilen der Gesellschaft so alltagsüblich zu machen wie die Hose für die Frau. Unterstützt werden diese Männer dabei von Frauen, die erkannt haben, dass dieser Verzicht auf die Exklusivität dieses Kleidungsstücks als Frauenkleidung die Gleichberechtigung für die Frau fördert: Vielfach werde immer noch „weiblich“ mit einer Abwertung gleichgesetzt, was auch den Widerstand mancher Männer gegen ein vermeintlich weiblicheres Erscheinungsbild erkläre. Gerade durch diese modische Annäherung könne jedoch diese Ungleichberechtigung weiter bröckeln. Dies beweise auch der Kampf der Frauen, in Hosen allgemein akzeptiert zu werden als Teil ihrer gesellschaftlichen Emanzipationsbewegung.

Hersteller und Anbieter stellen sich bisher nur wenig auf diesen eventuellen neuen Trend ein. Es gibt jedoch einige Labels, die sich auf das Thema spezialisiert haben.

Im Jahr 2012 lockerte die University of Oxford ihren Dresscode, sodass künftig bei Examina oder formalen Anlässen auch Männer Röcke und Strumpfhosen und Frauen Anzüge und Krawatten tragen können.[1]"

Qualle: Wikipedia

Wenn man z.B. im Bewerbungsverfahren darüber nachdenkt, in der ersten Runde weder Geschlecht, Alter, Namen etc. zu nennen, um nur nach den objektiven Kriterien geeignete Bewerber herauszufiltern - warum kann die Schere im Kopf nicht auch dort durchbrochen werden?

Oder um mal dein Beispiel fort zu spinnen: Der Kunde kommt als Besucher zu einer Hotline, mit der er öfter Kontakt hat. Eine „weibliche Mitarbeiterin in weitem Rock und kurzärmeliger Bluse oder im Sommerkleid mit offenen Pumps“ kommt auf ihn zu und stellt sich vor - es ist die Dame, mit der der Kunde immer Probleme hat, die schnippisch antwortet, die nicht richtig zu hört etc. Dann kommt unser Waldschrat angeschlurft, der der „Kollege, mit Tank-Top und Dreiviertel-Bermudas in Sandalen“ ist. Dieser entpuppt sich als der Mann, der als freundlich, kompetent und zuverlässig vom Kunden geschätzt wird.
Das ist der Schein eben nicht alles.

Ich würde gerne mal wissen, ob es schon Arbeitsgerichtsurteile zu Thema „Geschlechtsumwandlung“ und Kundenkontakt gibt - also ob jemand vorher als Mann und dann als Frau oder umgekehrt (inklusive der Veränderungsphase) von seiner Tätigkeit entbunden wurde oder in den Innendienst ohne Kundenkotakt versetzt wurde. Wie würden Arbeitgeber mit einer Person wie „Conchita Wurst“ umgehen dürfen?

Ciao
Garrett

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Moin,

bei uns im Unternehmen gibt es die Regelung, dass Röcke (mindestens knielang) erlaubt sind. Ein Kollege hat spaßeshalber mal bei der Personalerin nachgefragt, ob das auch für Männer gelte. Klare Antwort: „Ja, das wäre zwar sehr seltsam, aber wegen der Gleichbehandlung ok“.

Ist aber mit Sicherheit nicht allgemeingültig :wink:

viele Grüße
Felix

Und barfuß in Sandalen? Gilt da auch Gleichbehandlung?

Greetz

T.

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Tatsächlich sendet die Art der Kleidung Signale aus und
bewirkt beim Gegenüber Reaktionen wie z. B. Vertrauen,
Sympathie, Respekt, Kompetenz, Misstrauen u. v. m. Deshalb
darf der Unternehmer eine Kleiderordnung festlegen, die diese
vertrauensbildende Maßnahme schafft und die CI oder
Firmenphilosphie verkörpert bzw. repräsentiert.

Da sind wir uns einig, aber ich sehe noch keinen Bezug zu meiner Frage.

Auch ohne Publikumsverkehr könnte den Besuchern die Abteilung
und Angestellte vorgestllt oder ein Mitarbeiter jederzeit zu
einem Gespräch mit einem externen gast hinzugebeten werden.

Da sind wir uns einig, aber ich sehe noch keinen Bezug zu meiner Frage.

Da ist es einsichtig, dass eine weibliche Mitarbeiterin in
weitem Rock und kurzärmeliger Bluse oder im Sommerkleid mit
offenen Pumps einen völlig anderen Eindruck vermittelt als ihr
Kollege, der mit Tank-Top und Dreiviertel-Bermudas in Sandalen
anschlurft.

Und es ist genauso einsichtig, dass der Kollege im Poloshirt, Dreiviertelhosen und Sandalen sicher keinen schlechteren Eindruck vermittelt, als die Kollegin auf Stillettos im Rücken- und annähernd brustfreien Trägerschirt in Hotpants, die 2 Größen zu klein sind?!

Es geht also nicht um die gleiche Stoffmenge, sondern den
übereinstimmenden Eindruck, der einer Gleichbehandlung
unterliegt :smile:

Und das bedeutet nun konkret?
Müssen die männlichen Kollegen Einschnitte in der Wahl ihrer Kleidung hinnehmen, weil ein eventueller Besucher Anstoss an Männer- aber nicht an Frauenwaden nimmt? Ist das so? War es das, was Du andeuten aber nicht aussprechen wolltest?
Kennt jemand ein Urteil?

Backen wir mal kleinere Brötchen: Wäre es in Ordnung, „barfuß in Sandalen“ für Frauen zu erlauben und für Männer zu verbieten? Voraussetzung: Grossraumbüro, kein Publikumsverkehr. Ein Attest, dass der Arzt genau dieses Schuhwerk empfiehlt, kann der Mitarbeiter vorlegen, er möchte das aber gar nicht müssen.

Greetz
T.

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