Gleitzeit in der Schule

Ich habe neben der möglichen Verschiebung des Unterrichts auch z.B. ein Modell angesprochen, beim die Kernfächer aus den frühen Stunden raus gehalten werden, und die Nebenfächer so gewählt werden können, dass man einen überwiegend späteren Unterrichtsbeginn für diejenigen realisieren kann, die dies möchten.

Und was die Eltern angeht: Wer nicht Schichtdienst schiebt, und dann auch jetzt schon ein Problem mit dem heutigen Unterrichtsbeginn hat, orientiert sich doch mit seinem Arbeitsbeginn ohnehin schon an der Schule, und kann dann einem späteren Unterrichtsbeginn recht problemlos folgen/werden sich Arbeitgeber dann eben anpassen müssen, wenn Eltern in großer Zahl von so einem Modell betroffen wären.

Ich kann hier sehr gut mitreden, weil ich beides kenne, wenn auch nicht als Schülerin UND Lehrerin: Schulbeginn um 13:00h und auch Schulbeginn um 8:00 bzw. um 9:00h.

Den Hauptteil meiner Schulzeit habe ich in Rumänien verbracht. Dort war das damals so, dass die Schule bis einschl. 8 Klasse (das Gymnasium waren/sind die Klassen 9 - 12) im Schichtbetrieb lief. Aber nicht aus irgendwelchen wohlüberlegten Gründen, sondern einfach aus Platzmangel! 1. bis 3. und 8. Klasse hatten vormittags ab 8:00 Unterricht, die 4.-7. nachmittags, so ab 13:00h, glaube ich. Ich meine, mich zu erinnern, dass wir sogar zeitweise Dreischicht-Betrieb hatten, ebenfalls aus Platzmangel, aber die Zeit dürfte nicht sehr lang gewesen sein, sonst hätte ich mich besser daran erinnert. :smiley:

Wie soll das gehen, wenn du die Schulzeit insgesamt (also die Schuljahre) nicht verlängerst? Im Winter (und das schon in der 4. Klasse) war der Nachmittagsunterricht ein Alptraum, wenn es schon dunkel war, als ich nach Hause musste! Soziales Leben am Abend? Fehlanzeige.

Von praktischen Sachen ganz zu schweigen: meine Eltern waren natürlich ganz normal berufstätig, unabhängig von meinen Schulzeiten, sie MUSSTEN morgens zur Arbeit gehen und konnten nicht kontrollieren, was ich vormittags mache, ob ich mit nicht erledigten Hausaufgaben zur Schule gehe usw. In meinem Fall war das schon so, dass ich sehr selbständig war (wobei das womöglich nicht angeboren sondern durch die Situation „erzwungen“ war), aber das waren sicherlich nicht alle Kinder. Und viel gemeinsame Zeit abends nach der Schule hatten wir auch nicht, denn irgendwann war ja Schlafenszeit.

Bei meiner Tochter in der Grundschule war Ankunft zwischen 8 und 9h, der Unterricht begann um 9, dafür hatte sie Schule bis 14:30h (Betreuung bis 15h). Das war schwierig mit Nachmittagsterminen, denn die Schule war in der Nachbarstadt, der Heimweg dauerte, wenn ich sie abgeholt habe, mindestens 30 Minuten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln natürlich länger (mit 2x Umsteigen). Auch nicht so prickelnd.

Ich wäre schon froh, wenn man es hinbekäme, dass nicht jede Woche mehrere Stunden entweder ersatzlos entfallen oder fachfremd „vertreten“ werden, bei meiner Tochter gibt’s eine Unterrichtsversorgung von 93-94 %, was sich im ersten Moment viel anhört, aber an sich katastrophal ist. Mindestens in den ersten 2 Wochen gab’s SIEBEN Seiten Vertretungsplan pro Tag, mittlerweile sind sie bei 2-3 Seiten angekommen.

Für Modelle wie die hier angesprochenen bräuchte man deutlich mehr Lehrer und deutlich mehr Klassenräume, Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

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Ein Bekannter von mir ist Lehrer am Abendgymnasium. Mit genug Wollen ist ein Lernen Nachmittags, abends und am Samstag schon möglich. Flächendeckend ist das natürlich Schwachsinn. Vermutlich auch schon komplett unrealistisch für die Hälfte der Schüler. Aber genau auf dieses Ergebnis wollte ich raus. Das war mir ohne die Kommentare von Franzi und Dir nicht von Anfang an so klar.

Gruss, Marco

Du darfst aber nicht vergessen, dass das Abendgymnasium eine ganz andere Klientel hat als Grundschule und die weiterführenden Schulen!

Dann müsste man ja auch die auf den bisherigen Betrieb teilweise stundengenau eingetakteten Arbeitszeiten der Eltern anpassen. Na, herzlichen Glückwunsch zu der Absicht.
Zunehmende Flexibilität hat den Nachteil, dass ein großer Zeitanteil für die Organisation der „Muss-Termine“ aller Beteiligten draufgeht… Ich meine nachdrücklich Alle.
Zerleg einzelne Schritte der Notwendigkeiten mal in ihre faktisch erforderlichen Bestandteile.
Dann wirst Du Deine Idee nicht mehr für so sinnvoll halten.
Tut mir leid.
LG
Amokoma1

Es gibt Schulen, in denen unterrichtet ein Lehrer „Klassen“ von der Größe 1-5 Kinder, und da sind auch die Unterrichtszeiten sehr entgegenkommend geregelt. Den Eltern muss die Bildung ihres Kindes das Schulgeld wert sein…

DiFa