Glissando auf der Posaune

Hallo Zusammen!

Ist ein Glissando von g1 auf d2 (transponiert, von Zug 1 auf Zug 3) auf der Posaune überhaupt spielbar? Den Ton g1 spielt man mit dem Ansatz vom Naturton g1, alle weiteren Töne spielt man dann mit dem Ansatz vom Naturton c2 und den letzten Ton d2 spielt man dann mit dem Ansatz vom Naturton e2. Es ändert sich also nicht nur die Zugposition sondern zusätzlich auch der Ansatz 2 Mal. Vom g1 bis c2 könnte man durchgehend spielen, wenn man das g1 mit dem Ansatz vom c2 und Zug 6 spielt, aber der Übergang vom c2 aufs d2 bleibt (um vom d2 bzw. dem Ansatz vom e2 auf das g1 runter zu kommen bräuchte man Zug 10!? *grins*). Kann man so ein Glissando überhaupt (als echtes Glissando) spielen?

Viele Grüße - Harald

Wie bitte?
Wie kann man denn ein d „mit dem Ansatz von“ e spielen???
Unbedingt immer das reinblasen, was auch rauskommen soll!!!

Was ist denn ein „echtes“ Glissando? - Ich kann mir zwar vorstellen was gemeint ist, aber von der Idee sollte man sich wohl ganz schnell lösen.
Andere Blechbläser machen schließlich auch ohne Zug „echte“ Glissandi, oder?!

Damit erübrigt sich dann ja schon die Frage.
Das Glissando möglichst immer mit längstmöglichem Rohr (weit oben in der Naturtonreihe) beginnen.
Ich habe auch schon beobachtet, dass Posaunisten Glissando sozusagen „gegenläufig“ ziehen (oder zumindest üben), vielleicht ist das eine gängige Methode (kann ich mir zumindest gut vorstellen!)

Grüße!

„Wie kann man denn ein d „mit dem Ansatz von“ e spielen???
Unbedingt immer das reinblasen, was auch rauskommen soll!!!“

Weiter unten erklärst Du selbst, was damit gemeint ist…der Ansatz vom e2 ist das was ich mache um das e2 aus der Naturtonreihe zu spielen, wenn ich das d2 spielen will, muß ich trotzdem mit diesem Ansatz spielen, das d2 entsteht dann durch die Zuverlängerung auf Zug 3, also um 2 Halbtonschritte (nach unten)…ein d2 kann man auch mit nochsoviel Übung nicht nur durch den Ansatz aus dem Instrument bekommen und man braucht den Ansatz vom nächst höheren Naturton, weil man den Zug nur verlängern und die Tonhöhe nur nach unten ändern kann, zumindest bei den meisten Blechblasinstrumenten, es gibt auch Instrumente, die die Luftsäule verkürzen und somit den Ton erhöhen…

„Was ist denn ein „echtes“ Glissando? - Ich kann mir zwar vorstellen was gemeint ist, aber von der Idee sollte man sich wohl ganz schnell lösen.
Andere Blechbläser machen schließlich auch ohne Zug „echte“ Glissandi, oder?!“

Eigentlich können nur Instrumente, die stufenlos die Tonhöhe ändern können ein „echtes“ Glissando spielen…andere Instrumente spielen beim Glissando eigentlich eine chromatische Tonfolge wobei die Töne legato gebunden sind, weil sie eben eigentlich nur Einzeltöne spielen können…diese Bezeichnung stammt nicht von mir und das „echt“ steht ja auch in Anführungszeichen…genau genommen tut das bei meiner Fragestellung auch garnix zur Sache, denn es geht eigentlich darum, wie man ein Glissando diesen Umfangs am besten mit einer Posaune spielen kann ohne daß man zu große Wege mit dem Zug zurück legen muß…richtigerweise wurde auch schon angemerkt, daß es durchaus auch bei Ventilinstrumenten schwierig werden kann in den unteren Lagen ein Glissando (eine chromatische Abfolge) von vielen Tönen/diesen Umfangs zu spielen, weil man viele Griffwechsel hat, von denen auch nicht alle gleich gut zu spielen sind…

„Damit erübrigt sich dann ja schon die Frage.
Das Glissando möglichst immer mit längstmöglichem Rohr (weit oben in der Naturtonreihe) beginnen.“

Die Frage erübrigt sich auch nach Deiner Antwort nicht, denn eigentlich bräuchte man einen Wechsel von Zug 10 auf Zug 1, weil der Gesamtumfang des genannten Glissandos 9 Halbtonschritte umfaßt…genau dadurch entsteht ja das Problem, weil man spätestens nach 7 Halbtonschritten vom Ansatz her (nach oben, zum nächsthöheren Naturton) „umsetzen“ muß (und den Zug wieder rausziehen)…wenn man das g1 z.B. mit Zug 6 (Hilfszug) beginnt, kommt man nur bis zum c2 mit Zug 1, wenn man das Glissando nun bis zum d2 fortsetzen will müßte man das c2 mit Zug 5 (Hilfszug) und dem Ansatz vom e2 spielen und käme dann weiter bis zum d2 mit Zug 3…

Du schreibt selbst, möglichst weit oben in der Naturtonreihe beginnen mit möglichst langem Zug, d.h. man müßte eigentlich bei Zug 10 beginnen und 9 Halbtonschritte runter wandern…das kann eine normale Zugposaune aber garnicht…höchstens eine Posaune mit Quartventil…das Quartventil bringt weitere 5 Halbtonschritte zu den 6 um den man den Zug auf Position 7 (Zug 1 plus 6 Halbtonschritte) verlängern kann…

„Ich habe auch schon beobachtet, dass Posaunisten Glissando sozusagen „gegenläufig“ ziehen (oder zumindest üben), vielleicht ist das eine gängige Methode (kann ich mir zumindest gut vorstellen!)“

Sowas habe ich noch nie gesehen und auf so eine Idee wäre ich nichtmal gekommen, wenn die Noten eine Aufwärstbewegung vorsehen, muß der Zug verkürzt werden um genau die Aufwärtsbewegung bei der Tonhöhe zu erreichen…das Problem hier ist, wie bereits geschrieben, daß der Tonumfang des Glissando mehr als 6 Halbtonschritte/7 Züge umfasst und man eben hier mitten im Glissando (bei c2) von Zug 1 auf Zug 5 wechseln und den Ansatz vom c2 auf das e2 wechseln muß…ich habe bisher nur mal erlebt, daß Posaunisten auf das Glissando an solchen Stellen verzichtet haben und einfach nur den Anfangs- und Endton gespielt haben…wenn man das g1 nicht mit Zug 1 sondern Zug 6 spielt und dann auf Zug 6 „zieht“ kommt man (bei gleichem Ansatz) mit Zug 3 eigentlich nur auf das b, wenn man nun mit dem Ansatz auf e2 wechselt kommt man auf das d2, dann „fehlt“ nur „das Stück“ zwischen b und d bzw. nur der Ton c2 im Glissando, das wäre das Gleiche, wie wenn ein Ventilinstrument eine Griffkombination weglassen würde und trotzdem mehr, als wenn man nur den ersten und den letzten Ton spielt, also wahrscheinlich ein ganz guter Kompromiss… :wink:

Puh, jetzt wirds bald Arbeit :wink:

Erstmal - ich weiss durchaus Bescheid über Funktion und Bedienung von Blechblasinstrumenten, von Berufs wegen.

Dein „Problem“ ist, dass Du die Spielanweisung „gliss.“ zu genau nehmen willst.
Als Spielanweisung ist glissando keine „Technik“ sondern ein Klangeffekt, ursprünglich eine Verzierung.
Ein glissando kommt (je nach Musik) zw. allen möglichen Tönen vor, durch alle Intervalle, auf allen möglichen (und unmöglichen) Notenwerten.
In den allerseltensten Fällen lässt sich ein stufenloses Legato oder eine chromatische Verbindung verwirklichen, auf Blechblasinstrumenten schonmal gar nicht.
Ventilinstrumente nehmen meist den Anfangston auf dem längstmöglichen Griff, um über möglichst viele Naturtöne binden zu können, unterwegs „wackelt“ man vielleicht mit den Ventilen und landet rechtzeitig auf dem Endton.
Bei der Posaune hat man andere (und teilweise einfachere) Möglichkeiten, eine einfache Bindung auf dem gleichen Oberton ist aber eben auch nicht immer möglich, so wie in deinem Beispiel.

Je nach Zeit, Geschick, Musikrichtung (…) muss man halt in solchen Fällen „das Beste draus machen“, was das in deinem Fall sein könnte, kann man natürlich aus der Ferne nicht beurteilen.
Wenn dich die Thematik aber interessiert, wäre das doch wirklich ein Fall für einen Lehrer, der kann dann auch dein sprachliches Tohuwabohu bzgl. der Begriffe „Ansatz“, „Naturton“ usw. entwirren :wink:

Nix für ungut!

Grüße,
BB

Hallo,

Ist ein Glissando von g1 auf d2 (transponiert, von Zug 1 auf
Zug 3) auf der Posaune überhaupt spielbar? Den Ton g1 spielt
man mit dem Ansatz vom Naturton g1, alle weiteren Töne spielt
man dann mit dem Ansatz vom Naturton c2 und den letzten Ton d2
spielt man dann mit dem Ansatz vom Naturton e2. Es ändert sich
also nicht nur die Zugposition sondern zusätzlich auch der
Ansatz 2 Mal. Vom g1 bis c2 könnte man durchgehend spielen,
wenn man das g1 mit dem Ansatz vom c2 und Zug 6 spielt, aber
der Übergang vom c2 aufs d2 bleibt (um vom d2 bzw. dem Ansatz
vom e2 auf das g1 runter zu kommen bräuchte man Zug 10!?
*grins*). Kann man so ein Glissando überhaupt (als echtes
Glissando) spielen?

wenn man die Glissando-Tabelle (Sevsey, Handbuch der Instrumentationspraxis, S. 126) zugrunde legt, dann geht es nicht, weil d2 nur über Zug 1 erreichbar ist, g1 hingegen nur auf anderen Zügen (ohne Quartventil, mit wäre d2 ja ohnehin nicht erreichbar).

Gruß

Bona

Hallo Bona,

danke für Deine Antwort. Das ist im Prinzip, das was ich wissen wollte. Ich beschäftige mich seit Ende letzten Jahres mit dem Arrangieren von Musik und da begegnet einem immer wieder das Thema schwer spielbar und unspielbar, d.h. es gibt Dinge, die kann man zwar notieren, aber mit dem vorgesehenen Instrument nur schwer oder auch garnicht spielen. Ich selbst spiele Trompete, schreibe aber eben auch andere Bläserstimmen und achte eben inzwischen auch bei Noten von anderen auf solche Dinge. Die erste „Hürde“ ist ja mal der Tonumfang, der je nach Instrument physikalisch nach unten und vom spielerischen Können/Anspruch nach oben hin begrenzt ist. Bei der Posaune bringen auch die Wege beim Zug bei bestimmten Notenfolgen so ihre Probleme mit sich, wenn man z.B. von Zug 1 auf 7 muß oder umgekehrt, mal ganz davon abgesehen, daß manche Spieler aufgrund ihrer Armlänge den Zug 7 nur schwer oder garnicht erreichen können.

Nach einigen bisherigen Antworten, auch per E-Mail, gibt es wohl Möglichkeiten so ein Glissando zu spielen, es ist aber wohl unbestritten nicht so einfach/gut zu spielen, wie „kürzere“ Glissandi (Glissandi mit geringerem Tonumfang).

Viele Grüße - Harald

„Puh, jetzt wirds bald Arbeit :wink:

Danke, daß Du Dir trotzdem die Mühe machst! :smile:

„Erstmal - ich weiss durchaus Bescheid über Funktion und Bedienung von Blechblasinstrumenten, von Berufs wegen.“

Sonst würdest Du mein Anliegen ja wahrscheinlich überhaupt nicht verstehen… :wink:

„Dein „Problem“ ist, dass Du die Spielanweisung „gliss.“ zu genau nehmen willst.“

Ich habe anderweitig bereits eine ähnliche Antwort bekommen… :wink:

„Als Spielanweisung ist glissando keine „Technik“ sondern ein Klangeffekt, ursprünglich eine Verzierung.
Ein glissando kommt (je nach Musik) zw. allen möglichen Tönen vor, durch alle Intervalle, auf allen möglichen (und unmöglichen) Notenwerten.
In den allerseltensten Fällen lässt sich ein stufenloses Legato oder eine chromatische Verbindung verwirklichen, auf Blechblasinstrumenten schonmal gar nicht.
Ventilinstrumente nehmen meist den Anfangston auf dem längstmöglichen Griff, um über möglichst viele Naturtöne binden zu können, unterwegs „wackelt“ man vielleicht mit den Ventilen und landet rechtzeitig auf dem Endton.
Bei der Posaune hat man andere (und teilweise einfachere) Möglichkeiten, eine einfache Bindung auf dem gleichen Oberton ist aber eben auch nicht immer möglich, so wie in deinem Beispiel.“

Das beantwortet meine Frage jetzt eigentlich. Es gibt also eben Glissandi, die sich besser/leichter spielen lassen und solche, wie dieses, das sich eben nicht ganz so einfach realsieren läßt.

„Je nach Zeit, Geschick, Musikrichtung (…) muss man halt in solchen Fällen „das Beste draus machen“, was das in deinem Fall sein könnte, kann man natürlich aus der Ferne nicht beurteilen.“

Deine Ausführungen haben mir trotzdem schon um einiges weitergeholfen, jetzt haben wir zumindest schon mal eine Idee, wie man so ein Glissando spielen kann/könnte…der Ausgangspunkt ist hier eben, daß man das g1 nicht mit Zug 1 sondern mit Zug 6 (Hilfszug) spielt, den Rest muß man dann mal in Ruhe ausprobieren, wie man von dort am besten zum „Zielton“ kommt…

„Wenn dich die Thematik aber interessiert, wäre das doch wirklich ein Fall für einen Lehrer, der kann dann auch dein sprachliches Tohuwabohu bzgl. der Begriffe „Ansatz“, „Naturton“ usw. entwirren :wink:

Prinzipiell gebe ich Dir Recht, aber ich habe eben derzeit keinen Lehrer für Posaune „greifbar“ und mein „sprachliches Tohuwabohu bzgl. der Begriffe „Ansatz“, „Naturton“ usw.“ hast Du doch letztlich ganz gut entwirrt…das ist leider eigentlich immer so, daß es schriftlich bei vielen Dingen schwieriger ist sich zu verständigen und auch zu verstehen, was gemeint ist als im persönlichen Gespräch, wo man vielleicht sogar zeigen kann, was man meint… :wink:

Viele Grüße - Harald