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kann mir jmd von euch zu diesem Text:
Giftiger Erfolg
Harter Schnaps und süßer Saft: Mixgetränke sind in doch Suchtexperten warnen vor einer neuen Einstiegsdroge
Die kleine Flasche liegt fest in der Hand. Durch ihren schmalen Hals dringt ein frischer Geruch von süßlichen Limetten und weißem Rum. Der Inhalt schmeckt süß und herb zugleich, auf alle Fälle anders – und er schmeckt nur, wenn der als Limonade daherkommende Alkohol auch eisgekühlt ist. Wer heute hip sein will, trinkt Premixes oder Alcopops.
Fertige Mixgetränke aus Rum mit Soda oder Wodka mit Limetten sind aus der Club- und Partyszene in Hamburg, Berlin und München nicht mehr wegzudenken. In der Spirituosenbranche beleben sie regelrecht das Geschäft: So meldete Bacardi gerade ein Umsatzplus von 27 Prozent. Mit seinen Mixmarken Rigo und Breezer hat das Familienunternehmen mit Sitz in Hamilton auf Bermuda den Absatz in Deutschland auf mehr als 100 Millionen Flaschen verdreifacht. So viel verkaufte auch der britische Hersteller Diageo von seinem Wodkadrink Smirnoff Ice. Und Berentzen aus Haselünne im Emsland – bisher vor allem für Apfelkorn bekannt – schaffte mit seiner Marke Puschkin Vibe aus dem Stand einen Marktanteil von fünf Prozent.
Die Hersteller verdienen prächtig an dem Szene-Mix, denn die Margen liegen deutlich im zweistelligen Bereich – so hoch wie sonst nur bei Kaffee. „Wir zielen auf junge Leute, die gerade alt genug sind, um Alkohol trinken zu dürfen, ihr erstes Geld verdienen und Spaß haben wollen“, sagt Bacardi-Chef Angel Torres. Doch viele junge Leute haben heute schon Spaß, bevor sie vom Gesetzgeber überhaupt Alkohol im Blut haben dürften.
Mit 5,4 bis 5,6 Prozent haben die Partydrinks in etwa so viel Alkohol wie ein starkes Bier. „Doch im Unterschied zu Bier trinken schon 13- bis 15-Jährige regelmäßig den frischen Mix“, sagt Richard Müller, Direktor der Schweizer Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme. Die Alcopops, warnt Klaus Hurrelmann, Professor für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld, „entwickeln sich immer mehr zu einer Einstiegsdroge für die jungen Konsumenten“. Süßstoffe und intensive Aromen maskieren den bitteren Geschmack des Alkohols – es schmeckt wie Bitter Lemon. „Gerade den weiblichen Teenagern hat es die süße Brause deshalb angetan“, sagt Drogenexperte Müller.
Bereits Mitte der neunziger Jahre versprach die Studie einer großen Unternehmensberatung den Promille-Reibach mit scheinbar harmloser Limonade. In Ländern wie Großbritannien, Frankreich und der Schweiz längst der Partyhit, wurden die Produkte 1998 auch in Deutschland auf den Markt gebracht. Das Prinzip ist immer das Gleiche: Mit gigantischem Werbeaufwand werden gezielt „soziale Aspekte des Alkoholtrinkens, wie Stressabbau, Kontaktfreude, Stimmungsverbesserung und Statusmaximierung bei den Jugendlichen angesprochen“, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem Bericht Drinking among young Europeans.
Mit einem Werbeetat von jährlich 64 Millionen Euro verspricht Bacardi das Karibik-Feeling, sobald man am Rigo-Schraubverschluss dreht. Die Flasche ist so gestaltet, dass jeder, der daraus trinkt, auch wirklich glaubt, in zu sein. Design als Eintrittskarte in die große weite Partywelt.
Der Mix schmeckt nach Sommer, Sonne, Schönheit – nur nach Alkohol schmeckt er nicht. „Dabei ist in jeder Flasche so viel Alkohol wie in einem sauber eingeschenkten doppelten Bacardi“, sagt Carsten Direske von der Verbraucherorganisation Foodwatch."
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