Hallo zusammen,
Hat jemans eine Idee, was wohl die Theologie od. Theodizee zum unendlichen menschlichen Leid z.B. in Haiti zu sagen hat. Diese Katastrophe ist sicher nicht „menschen-verschuldet“ und es wurde sicher niemand in diesem Land „bestraft“ für irgend etwas.
guckst Du zu „malum naturale“, z. B. bei den mittelalterlichen Philosophen/Theologen und bei Leibnitz, sowie zum Schlagwort „Theodizee“. Christliche Grundpole eines entsprechenden Koordinatensystems zum Malum Naturale gibt es drei:
Die Natur sei gut.
Die Natur sei unvollkommen.
Christus, Der das Leiden erlebe, sei daher fähig, es mitzutragen.
Letzteres greift selbstverständlich umso mehr, wenn das Übel vom Menschen verursacht ist, jedoch es gilt auch für das unverschuldete Leid.
Einige sprechen statt von „Strafe“ von „Prüfung“ Gottes, andere - die Theologie tendiert eher zu diesen - sprechen weder von Strafe noch von Prüfung, sondern von „Abwesenheit“ Gottes, aus der Er später, wenn Er will, etwas Gutes (wie z. B. eine Prüfung oder eine Verbesserung der Welt wie z. B. ein Zusammenrücken der Menschheit) machen kann. Er tut dies aber nur, wenn wir genug darum beten.
Auf eine Kurzformel gebracht, kann man theologisch auch sagen: a) Gott hat zwar die Natur geschaffen, b) Gott greift bisweilen in Seine Schöpfung ein, aber auch c) Gott ist nicht allgegenwärtig, nicht immer da und greift nicht immer und überall sofort ein. Er lässt somit Dinge zu, die wir (wenigstens für einige Zeit) nicht verstehen, entsprechendes Schriftwort: „Gottes Gedanken sind unerforschlich.“
Hat jemans eine Idee, was wohl die Theologie od. Theodizee zum
unendlichen menschlichen Leid z.B. in Haiti zu sagen hat.
Die Frage passt eindeutig besser in Religionsbrett, denn das Thema ist theologisch, nicht (in erster Linie) philosophisch.
Diese Katastrophe ist sicher nicht „menschen-verschuldet“ und
es wurde sicher niemand in diesem Land „bestraft“ für irgend
etwas.
Obwohl ich dir dabei zustimme, sollte doch klar sein, dass das zweifache „sicher“ in deinem Satz keinesfalls wirklich sicher ist. Denn beweisen kann man nicht, was du behauptest. Andererseits ist es aber die affirmative Gegenposition - das Übel i s t menschenverschuldet usw. - , die die Beweis- bzw. Argumentationslast trägt. Besonders die christliche Theodizee hat sich mit diesem Problem herumzuschlagen. Zu einer logisch akzeptablen Lösung konnte man bisher nicht gelangen. Zwangsläufig bleiben theologische Reflexionen in der Sackgasse „Gottes Ratschluss ist unerforschlich“ stecken, was auch in Mikes Beitrag erkennbar ist.
Übrigens geht die Zuschreibung von Naturkatastrophen auf das Konto von übernatürlichen Faktoren (Götter usw.) bis in die Frühgeschichte der Menschheit zurück. Soweit Christen das adaptier(t)en, sind nur sie nur Erben einer naiven Interpretationslogik.
Hat jemans eine Idee, was wohl die Theologie od. Theodizee zum
unendlichen menschlichen Leid z.B. in Haiti zu sagen hat.
Damit schlagen sich Philosophen u.ä. seit Urzeiten herum, z.B. Epikur vor rund 2500 Jahren.
Leibniz als sehr gläubiger Mensch, der den Begriff „Theodizee“ geprägt hat (meine ich), hat Gott an den Anfang gesetzt, sozusagen als Axiom, das nicht angezweifelt werden kann. Ausgehend davon sagt er, „Gott ist allwissend und allmächtig, also hat er die beste aller möglichen Welten geschaffen“ (sinngemäß, man korrigiere mich ggf.). Folglich ist jede Welt, die von unserer heutigen abweicht, schlechter.
Wenn das so ist müssen wir das wohl als unabwendbar hinnehmen (
Diese Katastrophe ist sicher nicht „menschen-verschuldet“ und
es wurde sicher niemand in diesem Land „bestraft“ für irgend
etwas.
Katastrophen wurden immer als Gottes Prüfung, Strafe usw. betrachtet. Noch vor nicht mal 200 Jahren wurden verheerende Bergstürze in den Alpen als „Strafen Gottes“ angesehen. Dann begann man das "etwas anders zu sehen, was bekanntlich nicht von Nachteil war. Natürlich kann man das als „menschen-verschuldet“ ansehen: Warum siedeln die Menschen da, wo große Felsen runter kommen?
Ein anderes Beispiel ist das Erdbeben von Lissabon 1755, das zur nahezu vollständigen Zerstörung der portugiesischen Hauptstadt führte (http://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_von_Lissabon_1755). In einem Vortrag darüber hörte ich, dass die Priester/Prediger zur Buße in den Kirchen aufriefen, da das eine Strafe Gottes sei. Das hat die Rettungs- und Aufräumarbeiten derart gestört, behindert (die Stadtoberen hatten damals ein sehr professionelles Krisenmanagment gemacht!), dass man sie letztendlich aus der Stadt gejagt hat.
Hallo, auch Kinder fragen oft schon…wo ist der Gott…warum tut er nichts,
es ist einfach zu erklären, wenn man weiß was die Gebrauchsanweisung (Bibel )sagt und die gibt es lange schon, noch ehe es Großstädte gab.