Gnostizismus

Guten Tag,

kann mir jemand einfach und verständlich erklären, was genau „Gnostizismus“ ist,
und woran ein Gnostiker glaubt?

Herzlichen Dank,
Uwe

Gnosis vs. Katholizismus
Hi Uwe.

kann mir jemand einfach und verständlich erklären, was genau
„Gnostizismus“ ist,
und woran ein Gnostiker glaubt?

Die Gnosis („Erkenntnis“ oder „Wissen“) entsprang im wesentlichen einigen christlichen Strömungen ab dem 2. Jhd. u.Z., die vom katholischen Mainstream abwichen und deswegen von diesem bekämpft wurden. Sich selbst bezeichneten diese „Häretiker“ als Christen, während der Ausdruck „Gnostiker“ von ihren Gegnern geprägt wurden (ähnlich wie beim malerischen Impressionismus, der seinen Namen von einem Gegner dieses Stils erhielt).

Inhaltlich charakterisiert ist die Gnosis durch ihre Überzeugung, dass es einerseits einen „guten“ Gott gibt (der Soter), der die Welt aber nicht geschaffen hat, und einen Weltenschöpfer (der Demiurg), der das Materielle und damit, für die Gnostiker, „Böse“ geschaffen hat. Typisch für die Gnosis ist also die Geringschätzung des Physischen. Nach der gnostischen Überzeugung vermag der „gute Gott“ , wie sein Name „Soter“ (Erlöser) ja besagt, die Menschen von den Übeln der materiellen Welt zu erlösen.

Im Unterschied zum Mainstream-Christentum hält die Gnosis ein direktes Erkennen des „guten Gottes“ für möglich (daher eben Gnosis=Erkennen), was den katholischen Christen insofern aufstieß, als diese auf einer unüberwindbaren Kluft zwischen Mensch und „Gott“ bestanden bzw. immer noch bestehen. Einzig Christus bildet eine Brücke zwischen Welt und „Gott“. Kritiker des Christentums sehen darin die Zementierung einer radikalen Abhängigkeit des Menschen von der „Bodenstation“ des Gottes, also der Kirche.

Sehr entscheidend auf die Herausbildung einiger Features der Gnosis, insbesondere der Möglichkeit der Gotteserkenntnis, war der Einfluss des Neuplatonismus von Plotin.

Zweifellos besteht auch ein Zusammenhang zwischen den antiken Mysterien (z.B. in Eleusis), bei denen es um unmittelbare Erkenntnis des Göttlichen ging (per Anwendung von Drogen) und den gnostischen Schulen.

Gruß

Horst

Hallo Horst, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Bedeutet das dann, das ein Gnostiker der Überzeugung ist, dass es in Wirklichkeit gar keine materiellen Dinge gibt?

Oder bedeutet es, dass er die Materie lediglich verachtet (oder geringschätzt) weil sie seiner Meinung nach nicht von Gott ist, sondern vom „Bösen“ erschaffen wurde?

Ist das Ziel des Gnostikers vom Geist Gottes erleuchtet zu werden, oder den Geist Gottes zu „erkennen“, um auf diese Weise das Materielle zu überwinden? Und was passiert dann mit dem Erleuchteten?

Schönen Gruß,
Uwe

Gnostischer Dualismus
Hi Uwe.

Bedeutet das dann, das ein Gnostiker der Überzeugung ist, dass
es in Wirklichkeit gar keine materiellen Dinge gibt? Oder bedeutet es, dass er die Materie lediglich verachtet (oder geringschätzt) weil sie seiner Meinung nach nicht von Gott ist, sondern vom „Bösen“ erschaffen wurde?

Das gnostische System ist konsequent dualistisch, der Gnostiker sieht das Materielle durchaus als real, er trachtet aber nach der spirituellen Überwindung dieses - in seinen Augen - Gefängnisses, in das seine Seele hineingeraten ist. In ihm lebt der göttliche Funke (pneuma), der ein Überbleibsel seiner ursprünglich göttlichen Herkunft ist. Ein aus heutiger Sicht negativer Zug dieser Lehre ist ihre z.T. doch sehr rigide Sexualfeindlichkeit und die Geringschätzung des Weiblichen, die sie mit dem Christentum gemein hat. Natürlich gab es auch in den östlichen Lehren vergleichbare Positionen, die eine übertriebene und z.T. pathologisch anmutende Askese propagieren.

Die Herkunft des Bösen scheint sich in gnostischer Sicht so darzustellen: der Lichtgott schuf Untergötter, darunter Sophia (die Weisheit), welche insofern Unruhe in das System brachte, als sie, getrieben von Verlangen, den Demiurgen hervorbrachte, der seinerseits die finstere und böse materielle Welt schuf.

Ist das Ziel des Gnostikers vom Geist Gottes erleuchtet zu
werden, oder den Geist Gottes zu „erkennen“, um auf diese
Weise das Materielle zu überwinden? Und was passiert dann mit
dem Erleuchteten?

Weit davon entfernt, beim Thema gnosis ein Experte zu sein, würde ich sagen, dass für den Gnostiker beides gilt, frei nach Goethes „Halb zog sie ihn, halb sank er hin“: einerseits ist eine Art Weckrufs des Erlöser-bzw. Lichtgottes (Soter) notwendige Voraussetzung, andererseits muss der Angerufene sich dann die Gotteserkenntnis bzw. Erkenntnis des göttlichen Lichtes (gnosis) selbst erarbeiten.

Gruß

Horst

Nachtrag: Aufstieg zum Pleroma

Und was passiert dann mit
dem Erleuchteten?

Auf diese Frage vergaß ich einzugehen. Der Erkennende wird nach seinem physischen Tod den Aufstieg vollziehen und in das Pleroma eingehen (die Fülle des Göttlichen, das Licht des guten Gottes usw.).

Ein typischer gnostischer Text ist z.B. der folgende aus der mandäischen Religion, die gnostische Wurzeln hat:

Aus der mandäischen Totenmesse (Masiqta)(LG II 3; 78 und ML Qolasta XCIV; 159f)

"Heil dir, Heil dir, Seele, dass du die Welt verlassen hast.

Du hast die Verwesung verlassen und den stinkenden Körper, in dem du weiltest, die Wohnung, die Wohnung der Bösen, den Ort, der voller Sünder ist, die Welt der Finsternis, des Hasses, der Eifersucht und der Zwietracht, die Wohnung, in der die Planeten wohnen, die Schmerzen und Gebrechen bringen.

Schmerzen bringen sie und Gebrechen, und täglich erregen sie Erschütterung.

Steh auf, steh auf, Seele, steig zu deinem früheren Lande empor.
Zu deinem früheren Lande steig empor, zu dem Orte, aus dem du gepflanzt wurdest, zu dem Orte, aus dem du wurdest gepflanzt, zu deiner guten Wohnung der Mächte.

Rege dich, ziehe dein Gewand des Glanzes an und lege deinen prangenden Kranz auf.

Setze dich auf deinen Thron des Glanzes, den das Leben am Lichtort aufgerichtet hat.

Steig empor, wohne in den Himmelsorten, zwischen den Mächten, deinen Brüdern.

Wie du gewohnt bist, segne deine Urheimat und verwünsche diesen Ort des Hauses deines Ziehvaters.

Denn die Jahre, die du in ihm verbrachtest, waren die Sieben deine Gegner.

Deine Gegner waren die Sieben,und die Zwölf waren deine Verfolger.

Das Leben wird hochgehalten und ist siegreich, und siegreich ist der Mensch, der hierher gegangen ist."

Gruß

Horst

Nachtrag
Hallo

Die Gnosis („Erkenntnis“ oder „Wissen“) entsprang im
wesentlichen einigen christlichen Strömungen ab dem 2. Jhd.
u.Z., die vom katholischen Mainstream abwichen und deswegen
von diesem bekämpft wurden.

Zur Zeit der Gnosis (der antiken Gnosis) gab es keinen Katholizismus (katholisch etc.) im Sinne des heutigen Begriffes. In dieser Zeit war gerade erst die Bibel im entstehen und das Christentum suchte (durch äußerlichen Druck) nach einer gemeinsamen Lehre.

Gnosis war aber auch schon zu Zeiten der Apostel ( 1.Jh) ein Thema und so warnte Paulus vor unter anderem im Brief an Timotheus vor diesen Lehren.

„O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du die unheiligen leeren Reden und Einwände der fälschlich so genannten Erkenntnis meidest,zu der sich einige bekennen und von dem Glauben abgeirrt sind! Die Gnade sei mit euch!“ (1. Tim 6.20/21)

Dieser Verweis ist unzweideutig, doch es gibt gibt auch noch andere Warmungen vor gnostischen Gedanken (Kolosser, Epheser), welche auf Grund des Interpretatiosspielraumes aber nicht so unzweideutig zuzuordnen sind.

Gnostizismus, Montanismus etc. waren letztlich aber auch von großer Bedeutung bei der Identitätsfindung des Christentum, denn die Notwendigkeit die Lehre Jesus, von Irrlehren bzw. Fehlern in der Betrachtung zu trennen, brachte das Christentum dazu, sich zu definieren und schuff im weiteren Sinne auch den Kanon der Bibel.

Gruß Parzival

Gibt es ein authentisches Christentum?
Hi Parzival.

Die Gnosis („Erkenntnis“ oder „Wissen“) entsprang im
wesentlichen einigen christlichen Strömungen ab dem 2. Jhd.
u.Z., die vom katholischen Mainstream abwichen und deswegen
von diesem bekämpft wurden.

Zur Zeit der Gnosis (der antiken Gnosis) gab es keinen
Katholizismus (katholisch etc.) im Sinne des heutigen
Begriffes. In dieser Zeit war gerade erst die Bibel im
entstehen und das Christentum suchte (durch äußerlichen Druck)
nach einer gemeinsamen Lehre.

Schon klar, aber in der Sekundärliteratur werden die Mainstream-Lehren und -Autoren dieser Zeit nun einmal „katholisch“ genannt. Hier nur ein schnell zitierbares Beiapiel:

„Wir haben also zwei katholische Autoren, die Papias zitierten – Irenäus im 2. und Eusebius im 4. Jahrhundert.“

aus: http://www.visionjournal.de/visionmedia/article.aspx…

Gnosis war aber auch schon zu Zeiten der Apostel ( 1.Jh) ein
Thema und so warnte Paulus vor unter anderem im Brief an
Timotheus vor diesen Lehren.

Ja, die Anfänge sollen ins erste Jahrhundert zurückreichen, und ab dem 2. Jhd. begannen die antignostischen Häresiologen ihre Gegner als „Gnostiker“ bezeichnen. Namhafte Gnostiker finden sich aber erst ab diesem Jahrhundert (z.B. Basilides).

Und wer sagt, dass Paulus die Bibel wahrhaftiger auslegte als seine Rivalen? Hat nicht er Jesus als erster zum Gottessohn erhoben und damit einen Mythos importiert, den es im Orient schon lange vor dem Christentum gab? War die Gestalt, die die Kirche und ihre offiziellen Lehren nach und nach annahm, letztlich nicht nur das Resultat von Machtspielen und Intrigen zwischen den rivalisierenden Gruppen?

Gruß

Horst

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Hallo Horst,

Und wer sagt, dass Paulus die Bibel wahrhaftiger auslegte als
seine Rivalen? Hat nicht er Jesus als erster zum Gottessohn
erhoben und damit einen Mythos importiert, den es im Orient
schon lange vor dem Christentum gab?

Matt.3.17-…7.21 10.33 11.27 16.16 18.35 usw.
Luk 1.35 …usw.
Mark 1.1 …usw…
Joh.1.1-1.14 5.17-5.19 usw.besonders das ganze 5.Kapitel
Und daß die jüdischen Führer sein Selbstzeugnis richtig verstanden
hatten zeigt eben besonders Joh.5.18.
Paulus hat da gar nichts erfunden.Ihm wurde diese Überzeugung von
den Christen und den Zeugen und Weggefährten von Jesus vermittelt.
Oder willst Du unterstellen, daß Paulus zuerst Jesus als den
Sohn Gottes kreiert hat und die anderen Evangelisten, die späteren
Aufzeichnungen, der Auffassung von Paulus entsprechend, zusammen-
gebastelt haben ?
Also entweder weißt Du überhaupt nix, oder Du bringst hier bewußt
Fehlinformationen ein was doch einigermaßen verwerflich ist.

War die Gestalt, die die
Kirche und ihre offiziellen Lehren nach und nach annahm,
letztlich nicht nur das Resultat von Machtspielen und Intrigen
zwischen den rivalisierenden Gruppen?

Und da hast Du natürlich auch Belege dafür.
Es geht mir hier nicht darum, ob jemand die christl. Botschaft für
sich annimmt, ihr Bedeutung zumißt oder nicht.
Ich achte auch jede andere Überzeugung, wenn sie sich nicht selbst
diskreditiert.
Aber einfach immer die vorliegenden Tatsachen verdrehen und Falsches
als Diskussiongrundlage hier einbringen zeugt doch von einer großen
Schwäche, nicht nur in der Diskussion.
Gruß VIKTOR

Hallo

Schon klar, aber in der Sekundärliteratur werden die
Mainstream-Lehren und -Autoren dieser Zeit nun einmal
„katholisch“ genannt.

Aus diesem Grunde präzisierte ich meine Aussage auch mit der Formulierung _ „im Sinne des heutigen Begriffes“ _. Heute steht dieser Begriff für den Glauben der katholischen Kirche als eigenständige Asoziation.

Da der Begriff katholisch also, von den Menschen nun einmal nicht mehr im antiken Sinne gebraucht wird (d.h. im Sinne von „allgemein, allumfassend, über die ganze Erde“), sollte man bei der Verwendung des Begriffes für das Urchristentum dieser Veränderung im Wortgebrauch auch Rechnung tragen bzw. diese deutlich machen.

Und wer sagt, dass Paulus die Bibel wahrhaftiger auslegte als
seine Rivalen? Hat nicht er Jesus als erster zum Gottessohn
erhoben und damit einen Mythos importiert, den es im Orient
schon lange vor dem Christentum gab?

Hat er nicht, denn Jesus selbst hat sich als Sohn des Vaters im Himmel offenbart.

Und kennzeichend für das Rechte Verständnis der Worte Jesus ist nicht nur der Segen der offenbar auf Paulus und seinen Lehren lag, sondern auch der Umstand, das Paulus nirgends Jesus wiedersprochen hat.

War die Gestalt, die die
Kirche und ihre offiziellen Lehren nach und nach annahm,
letztlich nicht nur das Resultat von Machtspielen und Intrigen
zwischen den rivalisierenden Gruppen?

Das mag ab dem 4. oder 5. Jh ev. der Fall sein, kann jedoch für das Christentum in seiner Urgestaldt und in der Vervolgungzeit vernachlässigt werden. Es ist also mit Blick auf den Einfluß der Gnosis eher von geringer Auswirkung, da im 4./5. Jh das Christentum schon gut definiert war.

Gruß Parzival

Machtspiele im Christentum
Hi Viktor.

Paulus hat da gar nichts erfunden.Ihm wurde diese Überzeugung
von
den Christen und den Zeugen und Weggefährten von Jesus
vermittelt.

Paulus als Gottessohnschafts-"Erfinder: das ist so neu nicht. Hier nur ein schneller Verweis:

http://www.schattenblick.de/infopool/religion/christ…

„Im Apostel Paulus“, so behauptete der „Spiegel“ am 24. März 2008 in seiner Titelstory „Der göttliche Bote“, „ballt sich ein Ursprungsrätsel des Christentums. Dieser Mann vor allem war es, der den Kreuzestod Jesu in ein religiöses System aus Sühne und Erlösung umdachte.“ Paulus, so der „Spiegel“, gelang mit diesem „System“ ein „tollkühner Plan“, den er als Weltmissionar von Beginn an „im Herzen trug“: Er wollte Jesus, den Mann aus Nazareth, „zum Gottessohn erhöhen“ (143). Paulus als der eigentliche Schöpfer des Christentums, der Jesus in den Gottessohn „verwandelte“ - das ist das ständig wiederkehrende Thema einer antipaulinischen Kritik, die Jesus gegen Paulus ausspielt.

Also entweder weißt Du überhaupt nix, oder Du bringst hier
bewußt
Fehlinformationen ein was doch einigermaßen verwerflich ist.

Dass ich mich mal irre, kann vorkommen, bewusstes Irreführen aber liegt mir sehr fern.

War die Gestalt, die die
Kirche und ihre offiziellen Lehren nach und nach annahm,
letztlich nicht nur das Resultat von Machtspielen und Intrigen
zwischen den rivalisierenden Gruppen?

Und da hast Du natürlich auch Belege dafür.

Ich denke, es gibt massenweise Belege. Hier einer von vielen Texten, die veranschaulichen, was ich meine, nämlich dass das Resultat einer theologischen Entwicklung untrennbar mit politischen Machtspielen verknüpft war, was den Wert des theologischen Produkts eigentlich doch ziemlich schmälert:

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Arianischer_Str…

Das Konzil von Nicäa

Das Konzil erarbeitet die Formeln gezeugt aus dem Wesen des Vaters und gezeugt und ungeschaffen wesenseins (griechisch oμooυσιoς homoousios (von gleicher Substanz) mit dem Vater . Das Konzil betonte dass der Sohn Teil der Dreieinigkeit sei und nicht Teil der Schöpfung . Allen Arianern wurde mit der Exkommunikation gedroht falls sie nicht dem Nicäischen Glaubensbekenntnis das diese Lehre zusammenfasst zustimmten. Arius stimmt nicht zu und wird verbannt.

(…)

Eine Synode von Tyrus und Jerusalem bei der sowohl Eusebius von Caesarea als auch Eusebius von Nikomedia eine führende Rolle spielen nimmt Arius und seine Glaubensgenossen 335 wieder in die Kirche auf. Die gleiche Synode setzt Athanasius ab und es gelingt ihnen Kaiser Konstantin auf ihre Seite zu ziehen. Athanasius wird nach Trier verbannt wo er sich mit Konstantinus dem Sohn Kaiser Konstantins befreundet.

336 stirbt Arius in Konstantinopel kurz vor seiner Wiederaufnahme in die Kirche.

(…)

Der Arianer Eusebius von Nikomedia wird 338 Bischof von Konstantinopel was damals in praktischer Bedeutung in etwa dem Rang des Bischofs von Rom entspricht. Im gleichen Jahr setzt ein Konzil in Antiochia Athanasius ab er wird ein zweites Mal in Verbannung geschickt. Ein Gregor von Kappadozien wird als Bischof von Alexandria eingesetzt (nicht identisch mit Gregor von Nazianz oder Gregor von Nyssa die beide zwar ebenfalls Kappadozier aber damals noch im Schulalter sind). Im gleichen Jahr stirbt Eusebius von Caesarea .

(…)

Nach dem Tod von Konstantin II. 340 wird Konstans alleiniger Herrscher des Westens. Er unterstützt die Nicäaner während sein Bruder Konstantius auf Seiten der Arianer ist. Auch Bischof Julius I. von Rom unterstützt die Trinitarier und nimmt Athanasius auf. Athanasius entwickelt in dieser Zeit gute Beziehungen zur römischen Kirche.

(…)

Das Konzil, das Konstantius in Sardika zusammenruft um die Einheit der Kirche wieder herzustellen, wird ein Fiasko. Der Westen ist gegen Arianismus der Osten dafür - beide Seiten verurteilen sich gegenseitig.

(…)

350 wird Konstans der Kaiser des Westens, ermordet Konstantius, ist damit Alleinherrscher und plant im ganzen Reich die Trinitarier auszuschalten. Er beruft Konzilien ein in Arles ( 353 Mailand ( 355 ) und Beziers ( 356 ).

355 wird Athanasius ein drittes Mal verbannt dieses Mal verbringt er die Verbannung in der Wüste von Oberägypten.

Hieronymus kommentiert zwanzig Jahre später: „Die Welt erwachte mit einem Stöhnen und entdeckte dass sie arianisch war.“

Zitat Ende.

Gruß

Horst

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Paulus und die Evangelisten
Hi Parzival.

Und wer sagt, dass Paulus die Bibel wahrhaftiger auslegte als
seine Rivalen? Hat nicht er Jesus als erster zum Gottessohn
erhoben und damit einen Mythos importiert, den es im Orient
schon lange vor dem Christentum gab?

Hat er nicht, denn Jesus selbst hat sich als Sohn des Vaters
im Himmel offenbart.

Zunächst sorry für die falsche Formulierung „Paulus legte die Bibel aus usw.“. Ich war da unkonzentriert, als ich das, umschwirrt von KollegInnen, mitten in der Arbeit schrieb.

Also:

Wer sagt, dass es nicht Paulus war, der auf die Evangelisten, zumindest auf Markus und Lukas, die er persönlich gekannt hat, entscheidenden Einfluss hatte? Markus war, so der britische Religionswissenschaftler S.G.F. Brandon, „clearly inspired by the theology of Paul“ (aus: "The Fall of Jerusalem and the Christian Church (200 A 1), und mit ihm beginne die „rehabilitation of Paul´s teaching“ (ebd.). Auch Matthäus kannte die paulinische Lehre und setzte sich mit ihr auseinander.

Darüber hinaus verweise ich an meine diesbezügliche Antwort an Victor.

Und kennzeichend für das Rechte Verständnis der Worte Jesus
ist nicht nur der Segen der offenbar auf Paulus und seinen
Lehren lag, sondern auch der Umstand, das Paulus nirgends
Jesus wiedersprochen hat.

Jesus stellte - gemäß der Überlieferung - nie sich selbst ins Zentrum, sondern „Gott“. Paulus aber machte aus Jesus den absoluten Dreh- und Angelpunkt der christlichen Lehre.

Gruß

Horst

Hallo Horst,

Paulus hat da gar nichts erfunden.Ihm wurde diese Überzeugung
von
den Christen und den Zeugen und Weggefährten von Jesus
vermittelt.

Paulus als Gottessohnschafts-"Erfinder: das ist so neu nicht.
Hier nur ein schneller Verweis:
http://www.schattenblick.de/infopool/religion/christ…
„Im Apostel Paulus“, so behauptete der „Spiegel“ am 24. März
2008 in seiner Titelstory „Der göttliche Bote“, "ballt sich
ein Ursprungsrätsel des Christentums

es wird leider immer konfuser damit, wie Du Deine Behauptungen
belegst.
Hier ging es doch darum - und dabei wollen wir vorerst mal bleiben -
ob die Sohn-Gottes-Bezeichnung oder Zuweisung an Jesus erst von Paulus
publik gemacht wurde oder sogar erst von ihm „erfunden“ wurde worauf
dies von den Christen (so nach und nach - denn die Briefe erreichten ja nur einen kleinen Teil der Christen)vereinnahmt wurde.
Ich habe Dir in einem Auszug von Hinweisen auf Texte des NT belegt,
daß diese Deine Darlegung völlig irrig ist.
Du hast diese Textstellen wahrscheinlich garnicht gelesen.
Statt dessen kommst Du mir mit dem Spiegel - als authentische
exegetische Schrift ?? daß ich da nicht lache.
Auch andere Schriften und Überlegungen dazu sind überflüssig,
weil sich jeder der Lesen kann (und will) selbst kundig machen kann.
Er braucht hier nicht von anderen Denken lassen.
Was soll man von Deinen Ausführungen hier halten.
Willst Du noch ernst genommen werden oder nicht ?

Kirche und ihre offiziellen Lehren nach und nach annahm,
letztlich nicht nur das Resultat von Machtspielen und Intrigen
zwischen den rivalisierenden Gruppen?

Und da hast Du natürlich auch Belege dafür.

Ich denke, es gibt massenweise Belege.

Nein die hast Du nicht und die gibt es nicht.
Ich meine hier Deine Formulierung „Nur das Resultat“.
Das auch in „die Kirche“ und ihre Selbstdarstellung im Laufe der
Geschichte - wie in jeder menschlichen Gruppierung - auch Macht
und Ränke und …und … einwirkten ist unbestritten.
Doch kann ich nicht erkennen,wo die Lehre (oder wie hier die Exegese)
von solche „Machtgedanken“ maßgeblich beeinflußt wurde.
Sicher wurde Religion auch mißbraucht - wie überall - um Herrschafts-
ansprüche zu begründen.
Doch dies ist eine andere Sache.
Alles was Du hier weiter bringst belegt nur das Ringen um Erkenntnis
der richtigen Auslegung.
Daß heiße unterschiedliche Auffassungen vertreten wurden welche auch
dazu führten, daß andere Ansichten bekämpft wurden mit gegenseitiger
Exkommunikation (oder Kirchenbann),belegt nicht Deine Behauptungen.

was ich meine, nämlich dass das
Resultat einer theologischen Entwicklung untrennbar mit
politischen Machtspielen verknüpft war

Das ist Quatsch, egal wo Du dies gelesen hast.
Daß Du Dich auf solche Behauptungen stürzt wie der Geier auf das Aas
ist mir klar.
Gruß VIKTOR

Hallo

Jesus stellte - gemäß der Überlieferung - nie sich selbst ins
Zentrum, sondern „Gott“. Paulus aber machte aus Jesus den
absoluten Dreh- und Angelpunkt der christlichen Lehre.

Warum nicht ? Jesus selbst sagte „Folge mir nach!“

Und Paulus kann Christus nicht größer machen, als er sich selbst. (durch sein Wirken)
Zentrum des christlichen Glaubens ist nun einmal nicht nur der Vater sondern im besonderen auch der Sohn. Sein Opfergang und Auferstehung ist letztlich die Basis der neuen Religion. Darum wurde uns ein neues Testament vermacht.

Und da die Juden zu großen Teilen diese Offenbarung ablehnten, wurde es notwendiger Weise eine neue Religion, in Abgrenzung zum bestehenden Glauben.

Wer also sollte sonst Dreh-und Angelpunkt „christlicher“ Lehre sein, wenn nicht Christus ? :wink:

Gruß Parzival

was ich meine, nämlich dass das
Resultat einer theologischen Entwicklung untrennbar mit
politischen Machtspielen verknüpft war

Das ist Quatsch, egal wo Du dies gelesen hast.

das sehe ich nicht als „quatsch“ sondern schlicht als „menschlich“ (es sei denn du setzt „quatsch“ und „menschlich“ gleich, dann hast du natürlich recht…).
in jedem fall betrachte ich das ebenso wie horst…

ich würde ja das meißte von dir unterschreiben, horst (aus meiner erinnerung als ich mich in jungen jahren mit den gnostikern befasste), doch daran kann ich mich nicht in gänze erinnern:

Zweifellos besteht auch ein Zusammenhang zwischen den antiken Mysterien :frowning:z.B. in Eleusis), bei denen es um unmittelbare Erkenntnis des :Göttlichen ging (per Anwendung von Drogen) und den gnostischen Schulen.

die verwendung von drogen kam nach meiner erinnerung eher selten vor!?
nach meiner erinnerung wurde versucht den nach erkenntnis „suchenden“ (nach langen jahren der „einweihung“), in eine art „nahtod-erfahrung“ zu bringen und das keineswegs mit „drogen“ sondern vielmehr in eine „hineinmanövierung“ des „suchenden“ in eine solche sittuation ganz ohne drogen…

gruß
mondrabe