Goethe und die Naturwissenschaften (Metamorphose)

Hallo,

ich (Schüler/13.Kl.) habe – noch in diesem (Goethe)-Jahr – eine Frage zu einem Aufsatz von Carl Friedrich von Weizsäcker.

Der Titel des Aufsatzes ist „Über einige Begriffe aus der Naturwissenschaft Goethes“.

Zu dem Teil „Metamorphose“ wurde mir als eine von 15 Fragen die Frage gestellt: "Was heißt: ‚die Erfüllung unseres Seins ist, daß dieses Unzulängliche Ereignis wird‘?

Die dazugehörige Textpassage:

„Unvergänglich ist das Wesen. Das Wesen ist gegenwärtig in jeder seiner Erscheinungen. Will die Erscheinung aber im Sein beharren, so hört sie auf, Erscheinung des Wesens zu sein; gerade dann zerfällt sie ins nichts. Das Vergängliche ist nur ein Gleichnis, denn das Wesen, das in ihm gegenwärtig ist, ist unvergänglich. Aber nur in der Unzulänglichkeit des Vergänglichen ist uns das Wesen gegenwärtig; die Erfüllung unseres Seins ist, daß dieses Unzulängliche Ereignis wird.“

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir diese Textpassage etwas erklären könnten und ggf. die Frage beantworten könnten, da ich – ehrlich gesagt – diesen Absatz nicht ganz deuten kann.
Wir beprechen dieses Thema übrigens im Kontext von Faust I.

Vielen Dank im voraus und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht

Dennis Minnich

e-mail: [email protected]
Fax: (089) 2443 68813

Hallohalli dennis!

Zu dem Teil „Metamorphose“ wurde mir als
eine von 15 Fragen die Frage gestellt:
"Was heißt: ‚die Erfüllung unseres Seins
ist, daß dieses Unzulängliche Ereignis
wird‘?
Die dazugehörige Textpassage:

„Unvergänglich ist das Wesen. Das Wesen
ist gegenwärtig in jeder seiner
Erscheinungen. Will die Erscheinung aber
im Sein beharren, so hört sie auf,
Erscheinung des Wesens zu sein; gerade
dann zerfällt sie ins nichts. Das
Vergängliche ist nur ein Gleichnis, denn
das Wesen, das in ihm gegenwärtig ist,
ist unvergänglich. Aber nur in der
Unzulänglichkeit des Vergänglichen ist
uns das Wesen gegenwärtig; die Erfüllung
unseres Seins ist, daß dieses
Unzulängliche Ereignis wird.“

es ist schon einen monat her, aber vielleicht bringt dir eine antwort doch noch was???
ich will jedenfals eine solche versuchen.
wir sind wesen, es gibt uns, wir sind wirklich, wir SIND. problem: (seit über 2000 jahren) wir bleiben nicht, wir verändern uns und sind vergänglich. das wird als macke („unzulänglichkeit“) gesehen, weil du nix bestimmtes bist und damit so gut wie nichts… Was ist dann bitteschön unser wesen, also das unvergängliche, bleibende an uns???
jetzt nochmal zum text:
das wesen muss irgendwo in unseren erscheinungen stecken - wie bzw. dass du durch die gegend läufst etc. diese erscheinungen sind vergänglich und können kein wahres sein beanspruchen. sie befinden sich sozusagen auf einer tieferen ebene als unser wesen, sind nur ein „gleichnis“. aber gerade das ist der witz, die hauptsache an unserem wesen: das es diese vergänglichen, unzulänglichen erscheinungen besitzt. das meint der letzte satz; die erfüllung unseres seins, das wesenhafte/ wesentliche unseres wesens ist es, dass diese vergänglichkeit stattfindet (=ereignis (erscheinung) wird).
deswegen darf auch die erscheinung nicht im sein verharren, weil sie damit ihre funktion nicht erfüllt, völlig ins blaue schießt…

das ist soweit der versuch einer paraphrasierung des textes, einer umwandlung in andere worte. keine garantie, zumal ich ein bisschen das gefühl habe, den text selbst nicht voll gerafft zu haben, obwohl mir die einzelheiten durhcsichtig vorkommen. im übrigen, meine persönliche meinung: ich bin mir selbst nicht ganz einig, ob wir überhaupt ein ewiges wesen haben müssen, aber das fordert der text ja auch nicht unbedingt? man könnte ihn auch so verstehen, dass wir nur wesenhaft sind, solange wir leben, auf erden wandeln, uns verändern und verenden? danach darfdann auch sense sein?
hoffe ich konnte helfen
ciao
jonas