Hallo und Guten Tag,
in „Faust. Der Tragödie erster Teil.“ von Johann Wolfgang von Goethe spielt ja bekanntlich Gott selbst mit, siehe:
http://www.youtube.com/watch?v=6ojn6wjQLgA#t=08m40s
Nun meine Frage: Wurde die Tatsache, dass in einem Theaterstück Gott selbst, verkörpert durch einen Schauspieler (in obigem Link: Hermann Schomberg) mitspielt, eigentlich nicht seinerzeit und auch später niemals aus kirchlicher Sicht als „gotteslästerlich“ empfunden? Man soll sich doch schließlich „kein Bild von Gott machen“. Wenn Gott selbst dann plötzlich durch einen Schauspieler gespielt wird, müsste das doch gläubige Menschen auf die Palme bringen.
Oder war das nie ein Problem?
Vielen Dank im Voraus für Antworten,
Japser
Hallo und Guten Tag,
Des Gleichen!
in „Faust. Der Tragödie erster Teil.“ von Johann Wolfgang von
Goethe spielt ja bekanntlich Gott selbst mit
Nun meine Frage: Wurde die Tatsache, dass in einem
Theaterstück Gott selbst, verkörpert durch einen Schauspieler
(in obigem Link: Hermann Schomberg) mitspielt, eigentlich
nicht seinerzeit und auch später niemals aus kirchlicher Sicht
als „gotteslästerlich“ empfunden? Man soll sich doch
schließlich „kein Bild von Gott machen“.
[…]
der war das nie ein Problem?
Hatte man sich nicht längst daran gewöhnt, dass - im Westen, im Bereich der lateinischen Kirche - Gott-Vater bildlich dargestellt wurde? Die Auseinandersetzung muss also früher stattgefunden haben. Das war auch der Fall. Google mal nach Bilderstreit, Bilderverbot u. Ä.
(Auf den Ikonen der östlichen Kirchen darf Gott-Vater nicht dargestellt werden, entsprechend dem Verbot, Christus in seiner Gestalt als Mensch schon).
Aufschlussreich dafür ist vielleicht die Ausführung zum Prolog im Himmel in
Düntzer, Heinrich: Goethe’s Faust. Erster und zweiter Theil. Zum erstenmal vollständig erläutert. Leipzig (1857, 2. Aufl.), S.173:
„Man hat die Darstellung des Herrn treffend mit jenen Bildern verglichen, dergleichen wir fast von allen ältern Meistern bis auf Raphael besitzen, wo Gott Vater in menschlicher Gestalt dargestellt wird, die durch das Schlichte und Einfache der Darstellung, durch die Schärfe und Deutlichkeit der Umrisse, welche ohne tiefere Charakteristik die Gestalt doch ganz in die begränzte Wirklichkeit des äußern Daseins einzuführen scheinen, doch zu verstehn gibt, wie die begreifliche Sichtbarkeit, die sie jenen Gestalten geben, ihnen selbst durchaus bewußt, eine jenen nur geliehene, keineswegs aber eine an und für sich ihnen zukommende sei.“
Schönen Gruß!
H.
Vielen herzlichen Dank (OwT)
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