Hallo Sonja,
die Regierung hat mit der Bundesbank oder der EZB nichts zu
tun.
Sei bitte geduldig mit mir, ich versuche zu verstehen, was
nicht mein Fachgebiet ist.
- Was ist der EZB?
das ist die Europäische Zentralbank.
- Nun verstehe ich immer weniger: Haben die Regierungen keine
Befugnis, über den Einsatz des Goldes zu entscheiden? Haben
sie es nicht zusammengetragen?
Nein, die Bundesbank und auch die EZB ist von der Regierung bzw. den europäischen Regierungen absolut unabhängig. Auch das Gold hat die Bundesbank ganz alleine zusammengetragen.
- Erhöht sich die Summe der Goldreserven auch weiterhin,
unabhängig von der Wirtschaftslage?
Nein, die Goldreserven gingen in der Vergangenheit eher zurück. Die Überlegung war, daß das Gold in der Tat einfach nur rumliegt und keinen weiteren Zweck erfüllt. Um den Goldmarkt nicht zu belasten, haben sich die Zentralbanken darauf geeinigt, nur begrenzte Mengen zu verkaufen. Ob man von dieser Politik wieder abrückt und wieder Gold kauft, kann ich natürlich nicht sagen.
- Wer beschließt denn die Höhe, die als weitere
Goldreservensteigerung deponiert wird?
Wenn mit den Goldreserven etwas passiert, entscheidet die Bundesbank bzw. die EZB ganz allein. Es gab durchaus Begehrlichkeiten früherer Finanzminister, das Gold bzw. die Gewinne aus einem Goldverkauf in den Staatshaushalt fließen zu lassen, die aber nicht umgesetzt wurden (siehe oben: Unabhängigkeit der Bundesbank).
Dafür muß weder sie noch die Bundesbank Gold verkaufen, sondern sie schafft einfach neues Geld.
Das heisst, sie druckt mehr Geldscheine?
Geld entsteht, indem die Bundesbank Wertpapiere und Devisen von Kreditinstituten ankauft und den Gegenwert dem EZB-Konto dieses KI gutschreibt. Nur wenn das KI über dieses Guthaben in bar verfügt, kommt (Bar)Geld in Umlauf.
Der Vorwurf, die Bundesbank oder sonstwer enthalte der
Wirtschaft Liquidität, ist also haltlos. Tatsächlich bringt
uns die Liquiditätsschwemme sogar erhebliche
Inflationsgefahren.
Ich bin mir sicher, dass einige deine Antwort verstehen.
Nur bitte, ich möchte auch verstehen. Und dafür brauch ich
einfach eine etwas verständlichere Ausdrucksweise. Ist Dir das
möglich?
Die EZB versorgt die Kreditinstitute derzeit mit Massen an Liquidität (kauft also Wertpapiere an und schreibt den Gegenwert dem EZB-Konto des betreffenden KI gut). Dadurch erhöht sich die Geldmenge was wiederum zu Inflation (also einem Anstieg des Preisniveaus) führen kann.
Das kommt daher, daß dem Mehr an Geld kein Mehr an Waren und Dienstleistungen gegenübersteht. Es ist also mehr Geld da, um die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen kaufen. Das führt dann zu höheren Preisen - also Inflation.
Besser?
Gruß
Christian