Gott Sohn in der Trinitätslehre des Christentums

Hallo,

wie die Überschrift schon verrät, habe ich eine Frage über die Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes im christlichen Glauben, speziell über die zweite Person der Dreifaltigkeit, Gott Sohn.

Im Johannes-Evangelium setzt der Verfasser des Evangeliums Gott Sohn mit dem Logos gleich, also mit dem ewigen und immer gültigen, allmächtigen Wort, durch das die Welt entstanden ist und durch das sie immer wieder neu entsteht; und dieses Wort wurde also vor 2.000 Jahren zu Fleisch, wodurch sich das Wunder der Menschwerdung Gottes ereignete.

Gott Sohn ist jedoch, von einer theologischen Sichtweise, vom Vater nicht erschaffen, sondern von Ewigkeit her gezeugt und mit ihm wesensgleich. Das ursprungslose Prinzip der Welt und der Urgrund allen Seins hat das Wort gezeugt, welches als Mittler zwischen Gott und Mensch, zwischen Unendlichkeit und Endlichkeit, das Vermögen hat, die Welt entstehen zu lassen. Auch im Nicäno-Konstantinopolitanum wird Gott Sohn ja als Erschaffer der ganzen Welt angebetet. Nun birgt dieses trinitätstheologische Glaubenssystem der christlichen Kirche, wenigstens für mich, eine gewisse Verstehensschwierigkeit, da Gott Sohn, als eine Person des dreifaltigen Gottes, gemeiniglich mit dem Menschen Jesus von Nazareth gleichgesetzt wird, was bedeutet, dass das ewige Wort, aus dem das Leben und die ganze Welt hervorgeht, mit einem Menschen gleichgesetzt wird, der als Mensch natürlich sterblich ist. Im Denkgebäude dieser Trinitätslehre scheint es doch für unseren menschlichen Verstand unfassbar, dass der Schöpfer des Weltalls hilflos in einer Krippe lag und ebenso unfassbar scheint es, dass der Gott des Alls am Kreuz gestorben ist und natürlich auch, dass Maria den gleichen Gott geboren hat, von dem sie geschwängert wurde, nur eben in einer anderen Seinsart, nämlich „Gott Sohn“.

Wo auch immer ich mich mit Menschen über den christlichen Glauben unterhalte, sehe ich die starke Tendenz, Jesus Christus nicht als philosophisch-theologische Wirklichkeit und eine Person der Trinität zu begreifen, also nicht als Wort, aus dem Welt hervorgeht und das seinen Ursprung im „Vater“ hat, sondern eben vorrangig nur als Menschen zu begreifen. Und ich denke ganz persönlich, dass viele Differenzen und Reibungen zwischen Christen, aber auch zwischen Gläubigen anderer Religionen und Christen gar nicht entstehen würden, würde man einen anderen Christusbegriff im heutigen Bewusstsein der Zeit haben, einen, der näher an der Wahrheit ist und nicht einen, der doch allzu sehr vermenschlicht ist.

Nun lenke ich da ein, wo meine Frage hinzielt:
Ich bin schon seit meiner Kindheit in der katholischen Geisteswelt fest verwurzelt, ich erinnere mich noch daran, als ich noch klein war, und den Gottesdienst mit meinen Eltern besuchte, und diese Bilder der Heiligen, der Engel als Boten Gottes und des gekreuzigten Jesus und seiner unbefleckten Mutter Maria mir von allen Seiten begegneten und ich die betenden und andächtigen Menschen sah und die laut tönende Orgel hörte, da fühlte ich mich in dieser Welt der himmlischen Bilder irgendwie geborgen und das ist bis heute so geblieben - vielleicht fühlte ich mich deshalb geborgen, weil ich das Empfinden besaß oder vielleicht auch nur den Wunsch, dass die Ordnung der himmlischen Welt auch die irdische Welt durchdringen möge.
Wenn ich die Welt so anschaue, die Vögel im Himmel, den Wald, die Bäche, das weite Sternenzelt am Nachthimmel und all die Menschen, die auf ihre Art und Weise ihr Leben leben mit ihrem Frohsinn und ihrer Glückseligkeit, aber auch mit ihren Sorgen und Nöten, und dann innig und fest daran glaube, dass ein Gott dies alles hervorgebracht hat und wenn ich Gott sage, meine ich ein raum- und zeitloses, allmächtiges, alles erschaffendes, heiliges und transzendentes Wesen, das nicht durch eine andere Ursache geschaffen wurde, das vielmehr anfangslos ist nie enden wird, verträgt es sich dann eigentlich damit, zu sagen, Jesus von Nazareth ist dieser Gott oder handelt es sich nicht etwa um eine Kategorienverwechselung, wenn Gott Sohn, der durch das ewige und allmächtige Wort die Welt erschafft, mit Jesus von Nazareth gleichgesetzt wird? Laufe ich nicht Gefahr, die menschliche Seite, von der sich dieser Gott auf unserer Welt gezeigt hat, mehr anzubeten als seine wahre göttliche Natur; zumal es ja auch heißt, man solle sich von Gott kein Bild machen? Und noch eine andere, etwas provokative Frage: Kann sich Gott Sohn als das transzendente „Wort“ überhaupt in Menschengestalt zeigen? Ich meine, dass Begriffe, die auf Gott zutreffen, wie Wahrheit, Ewigkeit und Liebe sich doch eigentlich gar nicht als eine einzelne Menschengestalt zeigen kann, denn jeder Mensch ist ausschließlich, das heißt, er muss die Gesamtwirklichkeit aufgrund seiner Menschennatur ausschließen. Das leuchtet doch sofort ein, denn der Mensch an und für sich kann gar nicht in die Zeit treten; er kann es nur entweder als Mann oder als Frau, klein oder groß, dick oder dünn, farbig oder weiß etc… „Den“ Menschen als Oberbegriff der Menschenwirklichkeit hat noch keiner gesehen, weil er immer nur die Vervielfältigung des Menschen in unzähligen verschiedenen Variationen gesehen hat. Und wenn sich Gott nun als Mensch zeigt, dann kann er sich erstens nicht als Mensch „an und für sich“ zeigen, weil er ja ausschließlich ist und nur ganz bestimmte Eigenschaften des Menschendaseins annehmen kann und dann kann er sich erst recht nicht als Gott zeigen, denn dieser gäbe kein Bild von sich her, da er ja allumfassend und vollkommen ist. Außerdem, wie kann der, der die Welt erschaffen hat, plötzlich mitten im Geschaffenen sein? Muss er nicht notwendigerweiße außerhalb des Geschaffenen sein?

Viele Grüße,
Wolfgang Fazio

Hi,

wenn ich dich richtig verstanden habe, mündet deine Fragestellung in der Zwei-Naturen-Lehre, die im großen und ganzen besagt, dass in Jesus Christus ganzer Mensch und ganzer Gott „vorhanden“ sind „duo physis en mia hupostasis“.

Aufgrund der u.a. von dir genannten Fragen gab es schon immer Schwierigkeiten mit der Inkarnation Gottes im Menschen Jesus Christus. Es gab viele Vorschläge (dazu Google einfach mal folgende Schlagwörter: Doketisten, Ebioniten, Logos-Sarx, Logos-Anthropos…) doch alle erschienen ungenügend.
Der bekannteste Streit wurde zwischen Kyrill von Alexandrien und Nestorius von Antiochien ausgetragen (auch mal googeln) und mündete im Konzil von Chalcedon, das letztendlich die 2-Naturen-Lehre in oben beschriebener Formel festlegte. Das „Wie“, also wie habe ich mir das vorzustellen, bleibt unterbestimmt (unvermischt und ungetrennt" heißt es da). Wichtige Schlagwörter um in diese „Wie“-Thematik einzusteigen sind: Idiomkommunikation, genus maiestaticum, genus tapeinaticum.
Noch in jüngster Zeit machte die Bestimmung des „Wie“ Probleme, so dass selbst einige „moderne“ Theologen die unglaubliche Häresie (Achtung eigene Meinung!)begingen und eine der Naturen leugneten (namentlich zum Beispiel Paul Tillich).

Soweit so gut… Literatur findest du in jeder halbwegs guten EInführung in die Dogmatik…

LG

Chris

Hallo,

vielen Dank für deine Antwort und den Überblick, den du mir dadurch verschafft hast. Ich kann schon nachvollziehen, dass es recht ist, Jesus als wahren Menschen und zugleich wahren Gott zu sehen, wie es im Konzil von Chalcedon beschlossen wurde, da nur dann eine Erlösung von der Sünde durch ihn geschehen kann, wenn er eine wahre Menschennatur besitzt, die ihn leidensfähig macht. Aber trotzdem ist es schwierig, zu begreifen, wie sich diese beiden Wesen, das Menschliche und das Göttliche vereinen und dennoch unvermischt in einer Person bestehen. Vor allem auch deswegen, weil er ja alles Menschliche durchlebte, er wuchs vom Kind zum Manne, empfand Hunger und Durst, Trauer und Freude, er erlitt schlimme körperliche Schmerzen, aber ebenso besaß er göttliche Eigenschaften wie z. B. Macht über die Natur, er konnte die Gedanken der Menschen erkennen, Sünden vergeben, Krankheiten heilen und Tote zum Leben erwecken. Trotzdem aber hatte er bestimmte göttliche Eigenschaften auf seiner Erdenzeit NICHT; er war z. B. nicht allgegenwärtig und allwissend. Und das macht es eben so schwierig zu verstehen, dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott ist. Aber er wusste von seiner Göttlichkeit, wie uns die Heilige Schrift lehrt: „Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“ (Joh., 17,5) und „Wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh., 8,58).
Könntest du mir vielleicht ein gutes, renommiertes Grundlagenwerk zur katholischen Dogmatik empfehlen?

Viele Grüße,
Wolfgang

Futter für google: Arianer
Hallo Wolfgang,

du liebe Zeit! Du weißt ja so ungefähr hundert mal mehr über Theologie als ich.

Wusstest du, dass es im Mittelalter einen theologischen Disput eben um die Frage „Gott Sohn“ gab? Und zwar zwischen den Arianern und der katholischen Kirche. Die eine Seite sagte damals, Gott Sohn sei „gezeugt, nicht geschaffen“, und damit hatte die andere Seite ein Problem.

Mit anderen Worten: Fütter doch mal google mit diesem Wort und lies das über den Disput nach. Das dürfte dich sicher interessieren.

Schöne Grüße

Petra

Hi,

Ich kann schon nachvollziehen, dass
es recht ist, Jesus als wahren Menschen und zugleich wahren
Gott zu sehen, wie es im Konzil von Chalcedon beschlossen
wurde

Verstehe ich das jetzt richtig?
Da saßen ein paar Leute zusammen und beschlossen das oben Geschriebene?

Es wurde also beschlossen, wie die Schäfchen Gott und Jesus zu sehen hatten und was sie fortan glauben mussten?

Das heißt dann aber doch wohl auch, dass dieser Beschluss wieder rückgängig gemacht werden könnte, wenn man eine entsprechende Mehrheit zusammen bekäme, oder?

Glaubensinhalte per Mehrheitsentscheid.

Na, warum eigentlich nicht… :smile:

Viele Grüße
WoDi

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Hallo Petra,

Wusstest du, dass es im Mittelalter einen theologischen Disput
eben um die Frage „Gott Sohn“ gab? Und zwar zwischen den
Arianern und der katholischen Kirche. Die eine Seite sagte
damals, Gott Sohn sei „gezeugt, nicht geschaffen“, und damit
hatte die andere Seite ein Problem.

Ich kenne diesen theologischen Disput, wollte aber nur klarstellen, dass dieser nicht im Mittelalter stattfand, sondern schon viel, viel früher. Diese Strömungen gab es schon vor dem Konzil von Nicäa, welches 325 n. Chr. stattfand und in dem die Kirche zum ersten Mal ihre Lehrmeinung bezüglich des Dreifaltigkeitsproblems formulierte.
Die beiden großen Parteien waren v. a. Arianer und Trinitarier, letztere mit ihrer Meinung, Jesus und Gott seien wesensgleich, die mit ihrer Meinung den Inhalt des nach dem Konzil beschlossenen nicänischen Glaubensbekenntnisses prägten. Und die Arianer wurden dann von der Öffentlichkeit total geächtet und angefeindet. Hätten die Trinitarier verloren, wären sie wahrscheinlich geächtet worden und ihre Bücher verbrannt worden :smile:

Tschüss,
Wolfgang

Hallo,

Ich kann schon nachvollziehen, dass
es recht ist, Jesus als wahren Menschen und zugleich wahren
Gott zu sehen, wie es im Konzil von Chalcedon beschlossen
wurde

Verstehe ich das jetzt richtig?
Da saßen ein paar Leute zusammen und
beschlossen das oben Geschriebene?

Es wurde also beschlossen, wie die Schäfchen Gott und Jesus zu
sehen hatten und was sie fortan glauben mussten?

Du darfst das ja nicht mit einer politischen Wahl vergleichen. Nach katholischem Verständnis entscheidet nicht der Papst oder halt der Kardinal in solchen Angelegenheiten, sondern allein der Heilige Geist und der nimmt sich das Menschenkind zum Werkzeuge, um seine Entscheidung, die auf Wahrheit und göttlicher Liebe gründet, zu realisieren. Insofern ist dieses Konzil gültig, da es vom Heiligen Geist geleitet wurde! Diese Überzeugung hat sich im Laufe der Geschichte (Juli 1870) wieder eingefunden, als Papst Pius IX. verkündete, dass alles, was der Papst ex cathedra ausspricht, immer unfehlbar ist, dass heißt, der Papst kann, da er vom Heiligen Geist geleitet ist, keinen Irrtum begehen.

Das heißt dann aber doch wohl auch, dass dieser Beschluss
wieder rückgängig gemacht werden könnte, wenn man eine
entsprechende Mehrheit zusammen bekäme, oder?

Glaubensinhalte per Mehrheitsentscheid.

Ich glaube, die Antwort darauf hat sich nun erübrigt. :smile:

Viele Grüße
Wolfgang

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Hi,

Du darfst das ja nicht mit einer politischen Wahl vergleichen.
Nach katholischem Verständnis entscheidet nicht der Papst oder
halt der Kardinal in solchen Angelegenheiten, sondern allein
der Heilige Geist und der nimmt sich das Menschenkind zum
Werkzeuge, um seine Entscheidung, die auf Wahrheit und
göttlicher Liebe gründet, zu realisieren. Insofern ist dieses
Konzil gültig, da es vom Heiligen Geist geleitet wurde!

Du gestattest, dass ich das so nicht anerkennen kann.
Das ist ja alles schon recht lange her und die Sache mit dem Hl. Geist klingt für Gläubige sicher eindrucksvoll, aber woher weißt du denn so genau, dass damals wirklich der Hl. Geist zugange war?

Diese
Überzeugung hat sich im Laufe der Geschichte (Juli 1870)
wieder eingefunden, als Papst Pius IX. verkündete, dass alles,
was der Papst ex cathedra ausspricht, immer unfehlbar ist,
dass heißt, der Papst kann, da er vom Heiligen Geist geleitet
ist, keinen Irrtum begehen.

Nun gut, im Sinne ihres in der Tat recht erfolgreichen Geschäftsmodells passt diese Aussage prima zur rkK.
Die Frage ist nur, ob der Papst, der jetzige z.B., das alles selbst auch glaubt.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich Ben 16 - nicht mal der - hinstellt und sagt: „Ich kann keinen Irrtum begehen“.

Wenn man sich diese Situation so vorstellt, klingt’s merkwürdig, nicht?

Das heißt dann aber doch wohl auch, dass dieser Beschluss
wieder rückgängig gemacht werden könnte, wenn man eine
entsprechende Mehrheit zusammen bekäme, oder?

Glaubensinhalte per Mehrheitsentscheid.

Ich glaube, die Antwort darauf hat sich nun erübrigt. :smile:

Eigentlich nicht, aber ich bestehe nicht drauf, keine Sorge.

Klar ist, dass die rkK nicht so dämlich ist, all dies zu verändern. Wer würde schon das Huhn schlachten, das goldene Eier legt…

Wenn andererseits das Geschäft mal nicht mehr so floriert, könnten sie die AGB trotzdem ändern und müssten nur den Hl. Geist wieder mit an Bord holen.

Grundsätzlich haben die das also alles ganz schön pfiffig ausgeknobelt.

Viele Grüße
WoDi

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Hi,

leider kenne ich mich nur in der Literatur zur evangelischen Dogmatik aus…

LG

Chris

Hallo Fazio,

Die Dreieinigkeitslehre wurde vom Christentum irgendwann nach dem ersten Jahrhundert eingeführt, Ansätze dazu existierten schon im alten Babylon ca. 600 v.Chr. Die wahre Christenversammlung und Jesus lehrten keine Trinität.
Diese Trinität kommt auch nirgends in der Bibel(Grundlage der Christenheit) vor, gesteht die Christenheit auch ein. Gott(Jahwe,Jehova), Jesus und der heilige Geist werden als 3Götter in einem Gott deklariert. Nur das Jesus nicht der „wahre“ Gott ist sondern sein Sohn und der heilige Geist ist keine Person sondern Gottes wirksame Kraft(diese beschreibt die Wirkung seines Handelns)etwas wie ein elktr. Strom(nur Vergleich). Jesus selbst sagte: mein Vater(Gott) ist größer als ich u.v.m. und der heilige Geist kam auf diese oder jene Personen herab, deutet schon mal auf keine Person hin. Kurzum, es haben sich in die Christenheit viele Fehler über die Jahrhunderte eingeschlichen. Das Grungerüst ist zwar richtig, aber auf die Lehren würd ich nicht gehen. Zu vieles ist undurchsichtig und nicht genau bewiesen. Schonmal erkennbar an den eingeführten Dogmen der Christenheit, z.B. „die Unfehlbarkeit“ des Papstes, spätestens hier dürfte es klar sein, dass des net sein kann!
Bibel: Es gibt keinen Gerechten, keinen einzigen, jeder ist ein Sünmder und unvollkommen; dass dies stimmt lässt sich sehr gut beobachten…

schöne Grüße
itaka

Hallo,

wie die Überschrift schon verrät, habe ich eine Frage über die
Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes im christlichen Glauben,
speziell über die zweite Person der Dreifaltigkeit, Gott Sohn.

Hallo Wolfgang,

wie die Überschrift schon verrät, habe ich eine Frage über die
Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes im christlichen Glauben,
speziell über die zweite Person der Dreifaltigkeit, Gott Sohn.

manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht :wink:

Ich versuche mal ganz kurz meine Version des „Problems“ darzustellen.

Joh.1 bezeichnet Jesus als „Logos“.
Gen.1 sagt: „Und Gott sprach:…“
somit ist das „Wort“ bei der Schöpfung zugegen, ja durch das Wort wurde die Schöpfung.

Als der Engel bei Maria war, geschah das, was Paulus in Phil.2,7 beschreibt:
Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.

Er ließ also für die Dauer seines Erdenlebens die Göttlichkeit zurück. Die wurde ihm dann bei seiner Auferstehung wieder zuteil.

Der „Sohn Gottes“ ist also jener „Teil Gottes“, der im menschlichen „Ebenbild“ dem Körper gleichkommt, während das eigentliche „Wesen Gottes“ unserer „Seele“ entspricht.

Gruss Harald

@ wodi - ot
Tach wodi,

Du lieferst wieder mal ein wunderschönes Beispiel dafür, wie man eine ernsthafte theologische Diskussion von nicht geringem Niveau auf die Ebene allgemeiner Ignoranz und persönlicher Dämlichkeiten herabziehen kann.
Wenn Du sachlich nichts beizutragen hast, sondern nur dokumentiren willst, dass Du nicht mitkommst - beherzige doch einfach mal den hier schon zitierten Rat von Dieter Nuhr!

Gruß - Rolf

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norma normans
Hi,

ich kann verstehen, dass dir das komisch vorkommt. Es klingt dann so aufoktruiert. Gell? Aber:

1.: Hättest du mal dich über das Konzil informiert, dann wüsstest du, dass über die Zwei-Naturen-Lehre gar nicht so viel beschlossen wurde, bzw. die Beschlüsse sehr schwammig blieben, also vieles möglich war. Lies doch nochmal nach…

2.: Alle Beschlüsse oder Bekenntnisse der Kirche müssen sich selbstverständlich immer wieder an der „norma normans non normata“, also der Heiligen Schrift, messen. Sie sind also nicht so fest, wie es im ersten Moment scheint.

LG

Chris

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Trinitätslehre hat Ursprung im alten Ägypten
Hallo Fazio,

diese Lehre hat ihren Ursprung im alten Ägypten und wurde viel viel später als ein Dogma in die Lehren der Katholischen Kirche übernommen, wie vieles anderes auch um den Heiden den Einstieg in diesem „neuem Glauben“ zu erleichtern.

Andere Beispiele:

  • Weihnachten (Sonnengott)
  • Ostern (Fruchtbarkeitsgott)

Ich sage als Argument gegen dieses Dogma nur eins:
Jesus hat selbst gesagt, dass sein Vater größer sei als er selbst.
Somit ist er zwar als Sohn seinem Vater sehr nahe, so wie nunmal zwischen Vater und Sohn ist wenn die Liebe (Agape) als Fundament der Beziehung besteht. Aber der Vater und der Sohn sind zwei verschiedene Personen, genauso wie Abraham und sein Sohn Isaak zwei verschiedene Personen waren.

Siehe dazu Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Triple_deities

Grüße
Alexa

Hallo Itaka,

Diese Trinität kommt auch nirgends in der Bibel(Grundlage der
Christenheit) vor, gesteht die Christenheit auch ein.

Das kann man so wohl nicht stehen lassen. Natürlich steht in der Bibel nirgends explizit, dass Gott dreifaltig ist, aber dennoch wird die Dreifaltigkeit Gottes bei einem genauen Studium der Bibel evident, da sich zeigt, dass Gott sich im Verlauf der Welt- und Heilsgeschichte auf dreierlei Art und Weise, als Gott Vater, als Gott Sohn und als Gott Heiliger Geist, geoffenbart hat und er somit eine Einheit von drei Personen darstellt.

Gott(Jahwe,Jehova), Jesus und der heilige Geist werden als
3Götter in einem Gott deklariert. Nur das Jesus nicht der
„wahre“ Gott ist sondern sein Sohn […]

Doch, Jesus Christus ist nach christlichem Verständnis der wahre Gott; er ist wesensgleich (homousios) mit dem Vater.

Jesus selbst sagte: mein Vater(Gott) ist größer
als ich u.v.m. und der heilige Geist kam auf diese oder jene
Personen herab, deutet schon mal auf keine Person hin.

Doch, da er eine Person ist, die keine Erscheinung hat. Mit Person (aus d. Griechischen übersetzt: u. a. „Gesicht“, „Gestalt“) ist primär ein einzigartiges, lebendiges Wesen, das lieben, verstehen, zuhören, erschaffen und zeugen kann, gemeint und diese Eigenschaften treffen auf Menschen zu, aber auch auf Gott, auch wenn Gott eine viel gewaltigere, mächtigere Person ist als der Mensch. Wenn der Heilige Geist als Person nun auf dich herab kommt, dann meint das eigentlich, dass du dich mit ihm „unterhältst“ und ihn verstehst, d. h., du nimmst das Wort Gottes auf. Man sollte, nach christlichem Verständnis, Gott nicht als abstrakte, ungreifbare Mathematik des Weltalls, als Naturgesetz, oder als unpersönliche Energie (siehe dein Vergleich mit dem Strom!) begreifen, sondern als den lebendigen Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat.

Viele Grüße,
Wolfgang Fazio

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Hallo Alexa,

der Ursprung der Trinitätslehre war eigentlich gar nicht meine Frage.

Siehe dazu Wikipedia:
http://en.wikipedia.org/wiki/ Triple_deities

Triade und Trinität des christl. Glaubens sind zwei paar Schuhe!

Du setzt etwas gleich, was in Wirklichkeit nicht gleich ist.

Viele Grüße,
Wolfgang

diese Lehre hat ihren Ursprung im alten Ägypten und wurde viel
viel später als ein Dogma in die Lehren der Katholischen
Kirche übernommen, wie vieles anderes auch um den Heiden den
Einstieg in diesem „neuem Glauben“ zu erleichtern.

Tach Alexa,

die Tatsache, dass es „triple deities“ schon im alten Ägypten gab, besagt für das Dogma der Dreieinigkeit gar nichts.
Dass diese Vorstellung dann von der „katholischen Kirche“ (jaja, die katholische Kirche ist wieder mal schuld an allem) übernommen worden sei zu welchem Behufe auch immer, ist einfach eine unkritische Wiederholung beliebter Klischees. Die Dogmenbildung hatte in der Alten Kirche eine viel zu komplexere Geschichte, als dass sie auf solche eindimensionalen Formeln zusammenschnurren könnte.

Ich nenne jetzt einfach ein paar Auseinandersetzungen, um deutlich zu machen, welch langen Weg die Dogmatik zurückgelegt hat:
Da gab es die Monarchianer, unterteilt wiederum in die Modalisten (Noet von Smyrna, Sabellius) und die Dynamisten oder Adoptianer (Theodot der Gerber, Theodot der Wechsler)
Es gibt dann die „Logoschristologie“ am Ende des 2. Jhdts, die einen Ausweg zu bieten scheint - Irenäus, Hippolyt, Tertullian. Die Lösung ist aber nur eine scheinbare, denn in den Gemeinden lebt die akte Vorstellung fort: Christus ist gleich Gott, Christus ist Gott, Christua muss gleich Gott sein, Christus muss Gott sein. Trotz aller theologischen Bemühungen ist der Glaube der Gemeinden monarchianisch, obgleich der Monarchianismus seit langer Zeit als eine der Urketzereien angesehen wird. (Das gilt übrigens - mutatis mutandis - bis heute fort!)

Es gibt den arianischen Streit, den donatistischen Streit, den christologischen Streit - und alle diese haben dann irgendwann zu Lehrbildungen geführt, vulgo Dogmen. Da ging es nicht um „Erleichterung“, nicht um Macht (wiewohl die Patriarchen von Alexandria und Konstantinopel einander manchmal die Pest an den Hals wünschten und alles taten, um den Einfluss des jeweils anderen zu schmälern), sondern vor allem um die Frage: Was muss man und was darf man nicht glauben, um noch zur Kirche zu gehören?

Gruß - Rolf

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Trinität und Götter-Gruppierungen
Hi Wolfgang,

Triade und Trinität des christl. Glaubens sind zwei paar Schuhe!

Du hast völlig Recht. Daß diese Idee aus Ägypten kommt, ist natürlich Phantasie. Man muß die christliche Trinität unterscheiden von Götter-Triaden anderer Religionen bzw. Kulturen.

Die „Dreifaltigkeit“ alias „Dreieinigkeit“ (= Trintät), wie sie in der späteren christlichen Tradition über Jahrhunderte in ungeheuerer Begriffskomplexität entwickelt wurde, gibt es in keiner anderen religiösen Konzeption. Es gibt aber viele Triaden (= Aufzählungen in 3er-Gruppen), aber dies ist nichts besonderes, da es auch Dyaden, 4er-, 8er-, 9er-Gruppen usw. gab.

Beispiele:
Zwillinge bzw. Geschwister von Göttern: Jede Menge
Mutter-Tochter-Dyaden
Mutter-Sohn-Dyaden
Vater-Tochter-Dyaden
Vater-Sohn-Dyaden

ebenso wie Familien-Idyllen Vater-Mutter-Kind usw.
Gaia-Uranos-Kronos (und andere Titanen)
Kronos-Rhea-Zeus/Hera usw.

Hier sei erinnert, daß in den Vorformen der christl. Trinitätstheologie auch eine zeitlang die Idee der „Vater-Christus-Maria“-Triade diskutiert wurde.

Dann Götterpaare (meist verbunden mit „Hierogamie“-Ritualen):
El und 'Anat
Isis und Osiris
Attis und Kybele
Kumarbi und Astarte
Zeus und Hera usw. usw.

Triaden:
Shiva/Vishnu/Brahma (in Varianten aus der Hinduismus-Gruppe)
Mitra/Varuna/Indra (frühes indogermanisches Erbe im Hinduismus) …

Die Götter-Achteit von Hermopolis = Ashmunen = „Achtstadt“ (Ägypten)
Die Götter-Neunheit von Hieropolis (Ägypten)

Zu allen diesen Gruppierungen gehört(e) eine je eigene Mythologie und (vor allem) ein je eigenes (meist jahreszyklisches) Ritual.

Gruß
Metapher

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Hallo Rolf!

Booaaah hey, ist das kompliziert.
Sobald ein Dogma gerechtfertigt wird, kommen ganz wirre und komplexe Erklärungsversuche. Davon bekommt man ja Kopfschmerzen.
Fakt ist, dass die Kirche sich nicht an den ursprünglichem Christentum gehalten hat. Stattdessen wurde die einfache Basis, die das einfache Volk verstehen konnte durch Philosophischen Gedankengut durchsetzt. Da blickt man nicht mehr durch. Das ist ein richtiges Babylon!

Grüße
Alexa

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Stimmt
ist wirklich ot, lieber Rolf.

Viele Grüße
WoDi

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