Hallo,
klasse Antworten, vor allem so kompetent und zielgerichtet, denn mit Erwerbsminderung hat das wirklich nur am Rande zu tun (mein Vater wurde mit 78 schwerbehindert, da spielte das nun keine Rolle mehr).
Ich denke nach wie vor, Du übertreibst, denn irgend eine Meßlatte muss es ja geben. Ob diese richtig ist, ist natürlich diskutabel
Um Deinen Sprachgebrauch zu pflegen, ja mit 100 % kann man scheintod sein, aber auch zum Beispiel völlig blind. Man kann aber auch eine Krankheit haben, von der Du spontan überhaupt nichts merkst. Ist man dann schon scheintod?
Auch dazu ein praktisches Beispiel: Bei schwerer Epilepsie bist Du 100 % schwerbehindert, man merkt es aber als Externer nicht, bis es passiert.
Fällt der nur alle paar Wochen um, dann bekommst Du halt weniger.
Die Zahl nutzt Dir nichts.
Warum dann die Einstufung? Das ist halt unser Staat. Es ist Dir als Betroffener relativ egal, ob Du mit 20, 50, 70 oder 100 Prozent umfällst, um bei dem Beispiel zu bleiben.
Du hast auch von der Einstufung nichts (im wesentlichen, ausser arbeitsrechtlich und dem Parkplatz und…viel später bei der Pflege), solange es nicht sogenannte Merkzeichen gibt. Dann kannst Du (regional verschieden) möglicherweise kostenlos Bahnfahren oder, wenn Du blind bist ohne Fernsehgebühren kucken, was Du nicht siehst.
Natürlich grenzt das an Perversität, aber gibt es eine Alternative?#
Und natürlich nervt es, so etwas ständig zu hören, das kann ich verstehen. Aber so mancher hat keinen Lebensinhalt mehr, das ist es etwas, an was man sich klammern kann.
An was klammert man sich, wenn man nicht mehr gehen kann, oder blind ist (ich nehme plastische Beispiele).
Wir machen das genau so auch, also denk nach, das jammern bei einer Grippe ist die Vorstufe.
Noch ein kurzer Exkurs zum Zusammenhang zur Erwerbsunfähigkeit:
Das eine hat mit dem anderen nur am Rande zu tun, was man schon daran sehen kann, dass die entscheidenden Stellen völlig verschieden sind, aber auch das Verfahren.
Die Schwerbehindertenfeststellung ist ein Verwaltungsakt aufgrund externer Informationen (Deine Ärzte), Erwerbsunfähigkeit wird über die Deutsche Rentenversicherung festgestellt, die eigene Gutachter beauftragt.
Hab Verständnis, auch wenn das schwer fällt und denk darüber nach, wo wir fast alle landen werden.
Denn wenn Du dann den Menschen auf die Nerven gehst, dann wird Dir das nicht gut tun.
Und dann bist Du um Verständnis froh.
Eines vielleicht noch, um die Linie gerade zu rücken:
Man ist leicht versucht zu sagen, das belastet mich, die alten Säcke, aber genau die haben aus uns gemacht, was wir sind…
Gruß