Graffiti = Kunst ?

Was meint ihr? Und warum?

MfG
Naddi

Was meint ihr? Und warum?

MfG
Naddi

Kommt drauf an, ob’s mir gefällt.

MfG
Gerhard

Kommt drauf an, ob’s mir gefällt.

MfG
Gerhard

Hallo Gerhad,

ist das bei dir nur bei Graffiti so, oder definierst
du Kunst allgemein darüber ob es dir gefällt?

Greeetz
Naddi

Hallo, Naddi,
auch bei Grafitti muß man eine gewisse Schaffenshöhe und Originalität voraussetzen, ehe sie die Einordnung als Kunst verdienen.
Schließlich ist ein an jede freie Fläche hingeschmiertes Tag wohl kaum als Kunst zu sehen. Das gleiche Tag entsprechend ausgearbeitet und gestaltet kann aber durchaus eine graue Betonwand zieren. Harald Nägleli, der „Sprayer von Zürich“ hingegen fällt für mich eindeutig unter Kunst ebenso wie z.B. Keith Haring.
Der Übergang von der groben Sachbeschädigung über Materialvernichtung zum Kunstwerk ist sicher fließend. Um ein Machwerk als Kunst anzusehen, muß darin etwas sein, das mich zum Nachdenken und zu näherer Betrachtung reizt. Dieser Reiz kann in Form, Farbe, Ort, Ausführung oder vielen anderen Einzelheiten bestehen. Kunst ist es dann, wenn es sich selbst als Zweck genügt und mir eine neue Erkenntnis, ein neues Fenster öffnet.
Gruß
Eckard.

Hallo Eckard,

wo ist denn dann die allgemeine Grenze? Wer bestimmt, ab wann
Graffiti Kunst ist? Warum findet man Graffiti-Malerien nur in
speziellen Ausstellungen und nicht in allgemeinen? Was müsste
deiner Meinung nach gemacht werden, damit so etwas möglich
wird?

Greeetz
Naddi

Hallo Naddi,

wo ist denn dann die allgemeine Grenze? Wer bestimmt, ab wann
Graffiti Kunst ist?

Das ist eine Sache des gesellschaftlichen Urteils. Kunst ist in den Augen und im Bewusstsein der Öffentlichkeit zunächst das, was die selbsternannten oder akzeptierten Kunstsachverständigen als solche benennen. (Was nicht bedeutet, dass nicht auch anderes Kunst sein kann!)

Warum findet man Graffiti-Malerien nur in
speziellen Ausstellungen und nicht in allgemeinen?

Es ist ein wenig schwierig, eine Autobahnbrücke in ein Museum oder eine Ausstellung zu bringen :smile: Und nach meiner Meinung besteht die Kunst an einem Graffito eben auch in der Interaktion mit dem Untergrund auf dem es angebracht ist und dessen Umgebung. Daher wäre auch eine Fotoausstellung „Meisterwerke der Grafitti-Kunst“ wohl doch nicht der wahre Bringer, etwa wie die zweidimensionale Darstellung einer Skulptur.

Was müsste deiner Meinung nach gemacht werden, damit so etwas möglich
wird?

Vielleicht müßte man zuerst einmal Graffiti aus der Schmuddelecke herausholen. Man sollte nicht vergessen, dass 90% der Graffiti eigentlich den Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllen. Vielleicht würde auch eine schärfere Abtrennung von den Tag-Schmierakeln hilfreich sein.

Grüße
Eckard.

ich weiß nicht warum man sich unbedingt immer fragen sollte ob etwas „kunst“ ist oder nicht. josef beuys hat den kunstbegriff einmal sinngemäß so definiert:
wenn eine alte frau sich auf dem markt etwas obst kauft und es für sich allein auf ihrer anrichte so anordnet wie es ihr gefällt(ohne dass sie jemals besuch bekommt) ist das eine der höchsten kunstformen die man sich vorstellen kann.
in diesem sinne sollte man den kunstbegriff also bestimmt auf graffity anwenden können . wobei ich aber auch der meinung bin, dass nicht jeder versuch sich der öffentlichkeit zu vermitteln das schlagwort kunst verdient.
„ist deutschland sucht den superstar kunst?“
müssen es auch immer menschen sein die „kunst“ produzieren oder ist bereits der termitenhügel eines ameisenstaates…

ww.ant-art-is.de

Hallo Eckard,

Diese Kunstsachverständigen, was meinen die denn zu Graffiti?
Wo sind die denn?

Es ist ein wenig schwierig, eine Autobahnbrücke in ein Museum
oder eine Ausstellung zu bringen :smile: Und nach meiner Meinung
besteht die Kunst an einem Graffito eben auch in der
Interaktion mit dem Untergrund auf dem es angebracht ist und
dessen Umgebung. Daher wäre auch eine Fotoausstellung
„Meisterwerke der Grafitti-Kunst“ wohl doch nicht der wahre
Bringer, etwa wie die zweidimensionale Darstellung einer
Skulptur.

Es gibt ja auch Graffiti auf Leinwänden. Mit sogenannten
Auftragsgraffitis verdienen Graffiti-Maler in den USA zum
Beispiel schon Millionen. Es gibt auch 3 Dimensionale Graffiti-
Skulpturen. Es gibt Fotos, alles ist Möglich. Es gibt ja sogar
schon Ausstellungen, nur halt abgekapselt von allem Anderen.

Vielleicht müßte man zuerst einmal Graffiti aus der
Schmuddelecke herausholen. Man sollte nicht vergessen, dass
90% der Graffiti eigentlich den Tatbestand der
Sachbeschädigung erfüllen. Vielleicht würde auch eine
schärfere Abtrennung von den Tag-Schmierakeln hilfreich sein.

Der illegalen Graffitis wohlgemerkt! Und selbst da ist es
immer eine Ansichtssache, weil oft der Gegenstand in seiner
Substanz nicht so angegriffen wird, dass er seine Funktion
nichtmehr erfüllen könnte. Ist es also tatsächlich so, dass
die meisten Menschen mit dem Begriff „Graffiti“ nur hässliche
illegale Farbschmierereien verbinden? Auf welchem Wege könnte
man an dieser Ansicht etwas ändern?

Greeetz
Naddi

P.S. Danke für deine Antwort!

Hallo kaile,

das mit der Frau finde ich ein gutes Beispiel. Viele Bilder im
Graffiti Bereich malen die Künstler nur für sich. Dass sie in
der Öffentlichkeit stehen hängt mit der Tatsache zusammen, dass
man für ein solches Kunstwerk eine Wand bzw. Mauer braucht und
am besten frische Luft und nicht zwingend damit, dass das die
Maler unbedingt wollen. Bei illegalem Graffiti ist das schon
eher der Fall. Wobei es da auch eher für bestimmte Leute
bestimmt ist und zwar für diejenigen, die sich damit auseinander
setzten. Leider gibt es ja in Deutschland viel zu wenige legale
Flächen für diese „Kunst“. In vielen Städten gar Keine und in
manchen ist es sogar verboten. Darf man eine Kunst verbieten
wenn sie eigentlich doch legal ist? Ich denke der Grund warum
auch das legale Graffiti den Weg in die Öffentlichkeit gefunden
hat liegt darin, dass sich die Künstler auch irgendwie finanzieren
müssen. Und was ist daran verkehrt? Es ist eben nicht leicht
und ich bin einfach der Meinung, dass das nicht sein muss.
Es muss doch einen Weg geben, daran etwas zu ändern!

Greeetz
Naddi

Ohne diekt auf die Frage zu antworten,
KonsumentX,
ich glaube, es war die VHS in Frankfurt, die in ihrem „Senioren“-Programm mal „Graffiti-Sprayen“ angeboten hat. Der Kurs war ausgebucht. Hinterher hatte sich die Meinung dieser schon etwas älteren Meinung über diese Graffitis und die Verschandelung von öffentlichen Flächen total geändert. Einstimmige Meinung war: Das ist ja richtig schwer, das ist ja Kunst…
Gruß, Anja
(die sich nur über unprofessionell hin"gezischte" Tags ärgert oder solche Sprayer, die ein frisch renoviertes Jugendstilhaus dafür nutzen, sich auszutoben)

Hallo Anja,

hey das is ja echt mal ne intressesante Geschichte. Aus dem Winkel hab ich das bisher noch nie betrachtet. Die alten Leute vergisst man doch leider zu oft, obwohl sie doch so wichtig sind!

Greeetz
Naddi

:smile:) owT
nochmal: :smile:)

pop? mehr kunsthandwerk? ein versuch
wenn der kunstbegriff die kriterien „spannend“, „aussergewöhnlich“, „vieldeutig“ und „intelligent gemacht/ zum nachdenken anregend“ o.ä. beinhalten sollte (unabhängig von der art der ausprägung),
bekomme ich mit fortschreitender zeit und anhand des öffentlich sichtbaren leider den eindruck,
dass der kunst-charakter in der (nichtetablierten!) graffitti-szene abnimmt.

sollte der pop-begriff alles umfassen, incl. einfacher fließband-gebrauchskunst, dann isses natürlich weiterhin gültig.

mein eindruck, als betrachter: für vergangene zeiten würde ich der graffitti-kunst-gleichung zustimmen wollen.
es gab eine zeit spannender eigentlicher(!) szene-wandbilder.
innerhalb derer sich leute individuell+mühevoll ausdrückten, incl. comic-art etc.

  • nicht: innerhalb bestellter, ‚offizieller‘ graffiti und wie-auch-immer-elitärer kunstszene.
    sondern im eigentlichen sinne.

doch gerade bei den ‚illegalen‘ sprayern, geht’s wohl mittlerweile nur noch um’s schnelle hinterlassen. sozusagen abspritzen, mit einfachster wirkung. abhaken und weiter und so viele wie möglich.
und nur noch buchstaben-tags: zack und möglichst deutlich-übergroß die eigene marke (ähnlich wie firmen-trademarks) hinterlassen. immer gleich. massenanfertigung-standard (warhol lässt grüßen).
so 'ne art 'spotting, keine störenden schnörkel oder sonstwas

individuelle kunst-äußerung? hm

mehr so 'ne art daseinsbeweis. kunsthandwerk, vielleicht.

klar, aber leute, die mit etablierter geste spannenderes in die hohen kunsthallen bringen (die die „writings on the wall“ von der straße aufgenommen hatten), wird’s immer geben.
aber ich denke, das ist nicht, wohin die diskussion geht.

Hallo i.i.a.!

Ich würde nicht so voreilig sein und den Malern die komplette Schuld dafür geben, dass es vielen nur noch darum geht ihren Namen so schnell und einfach wie möglich zu verbreiten. Schließlich hat das auch sehr viel mit der Anti-Graffiti Politik zu tun, die es so früher einfach nicht gab. Da hatte man nunmal mehr Zeit für ein Bild. Da gab es auch weniger Sprüher, die Bilder sind länger gestanden, die rilavität war kleiner, etc.!
Außerdem muss man auch immer bedenken, in welche Richtung man seinen Kopf wendet. Denn in jeder Stadt geht es anders zu. Wirklich verallgemeinern kann man das gar nicht. Das alte Thema die legalen Flächen spielen hier mal wieder eine Rolle. Krass gesagt könnte man meinen, dass die Verdrängung des Graffiti in die illegalität auch auf die Qualität der Bilder zurückschlägt.
Billig ist das ganze ja auch nicht. Deswegen sollte man es auch niemandem verbüßen, wenn er geld dafür verlangt. Vielleicht ist das ja der einzigste Weg einen Wert für diese Kunst zu bestimmen. Und ich denke, selbst bei den illegalen Blockbuchstaben, sieht man mehr, wenn man genau hinguckt…

Greeetz
Naddi