Grammatik-Frage: Geboren

Hallo,

umgangssprachlich verbinden ja viele „geboren“ mit „ist“ statt mit „wurde“. Also „Paul ist in Hamburg geboren“.
Neuerdings ist mir aufgefallen, dass dies auch in vielen Medien der Fall ist. Richtig müsste es aber doch heißen „Paul wurde in Hamburg geboren“ oder „Paul ist in Hamburg geboren worden“? Oder hat sich diese komische Version schon als korrekt durchgesetzt?

Grüße
FT

Moin Feuerteufel,

„geboren“ ist ja ein Partizip Perfekt Passiv und kann als solches auch als Adjektiv verwendet werden.
Nehmen wir ein anderes PPP: Er ist in Hamburg beheimatet.
(Sehen wir mal von der Scheußlichkeit des Wortes be-heimaten ab!) Da ist deutlich, wie es als Adjektiv fungiert und funktioniert.
Geboren worden zu sein ist doch ein Zustand, der andauert. Und selbst inzwischen Gestorbene waren Geborene.
Deswegen ist es m.E. durchaus erlaubt zu sagen:Er ist geboren.

Gruß - Rolf

Moin, Rolf und Feuerteufel,

man könnte die Wendung: Er ist in Hamburg geboren." auch als Zustandspassiv interpretieren.

Also analog zu: Das Fenster wurde geschlossen. Jetzt ist es geschlossen.

=> http://www.phil1.uni-wuerzburg.de/fileadmin/05010400…

Unter Punkt 2.2

Gruß Fritz

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Der Heiland ist geboren

Hallo, FT

Das Verb ‚gebären‘ in der aktiven Form:

„Ich habe mit Vierzig mein erstes Kind geboren.“ (Perfekt)
„Ich gebar bereits mit Zwanzig ein Kind.“ (Präteritum)

Das Verb ‚gebären‘, passiv verwendet:
„Ich bin in Bern geboren worden.“ (Perfekt)
„Ich wurde in Zürich geboren.“ (Präteritum)

„Ich bin 1910 geboren (worden von meiner Mutter).“
„Der Heiland ist geboren (worden von Maria).“
Hier handelt es sich um das ‚Zustandspassiv‘. Es kann in die aktive Form zurück verwandelt werden:
„Meine Mutter hat mich 1910 geboren.“
„Maria hat den Heiland geboren.“

http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Ver…
Bildung-49575

Gruss
Adam

Hallo Rolf,

meiner Meinung nach sind das zwei unterschiedliche Beispiele:

Nehmen wir ein anderes PPP: Er ist in Hamburg beheimatet.
(Sehen wir mal von der Scheußlichkeit des Wortes be-heimaten
ab!) Da ist deutlich, wie es als Adjektiv fungiert und
funktioniert.

Hier macht das auch Sinn. Diese Person wohnt immer noch in HH.

Geboren worden zu sein ist doch ein Zustand, der andauert. Und
selbst inzwischen Gestorbene waren Geborene.
Deswegen ist es m.E. durchaus erlaubt zu sagen:Er ist geboren.

Die Geburt an sich ist aber doch ein bereits abgeschlossener Vorgang, der in der Vergangenheit liegt.

Meiner Ansicht nach klingt das komisch und falsch zu sagen „ist geboren“.

Grüße
FT

Hallo Fritz,

mit der Anlage ist mir etwas zu kompliziert. Ich bin kein Germanistik-Student.

Grüße
FT

Hallo Adam,

„Die Tür ist geöffnet“ macht ja auch Sinn (wenn sie auf ist). Aber eine Geburt ist doch ein abgeschlossener Vorgang, auch wenn der geborene Mensch noch lebt.
„Ich bin 1910 geboren worden“ macht ebenfalls Sinn, aber ohne das „worden“ am Ende klingt es für mich daher seltsam und falsch.

Grüße
FT

P.S. Bibel-Zitate sind nicht so mein Ding, wirken auch als Beispiel auf mich eher abschreckend.

Grammatikalisch begründete Antworten

Hallo, FT

Du hast auf deine Grammatikfrage grammatikalisch begründete Antworten bekommen, wie du es
gewünscht hast. Du musst jetzt nicht mit deinem ‚Sprachgefühl‘ kontern; das gibt es nämlich nicht.

Gruss
Adam

Und was willst Du mir jetzt damit sagen?

Hallo, Feuerteufel!

Die Geburt an sich ist aber doch ein bereits abgeschlossener Vorgang, der in der Vergangenheit liegt.

Aber der dadurch erreichte Zustand dauert an. Darum interpretiere ich den Satz auch als Zustandspassiv; das übrigens keineswegs so kompliziert ist, wei du meinst. Und der Text, auf den ich hinwies, ist nicht just nur für Germanistikstudenten verständlich.

Man unterscheider zwischen dem Vorgangspassiv. Ein Prozess wird als geschehend geschildert. Das kann in der Gegenwart oder in der Vergangenheit geschehen sein.

Präsens;
Er wird (gerade jetzt) in Hamburg geboren. Die Mutter elebt die letzten Presswehen und der Kopf ist schon zu sehen.

Präteritum:
Er wurde (vor zwanzig Jahren) in Hamburg geburen.

Perfekt:
Er ist (vor zwanzig Jahren) in Hamburg geboren worden.

Er ist jetzt also auf der Welt.

Das Zustandpassiv hat nun fast die gleiche Form wie das Passiv Perfekt. Man lässt nur das „worden“ weg.

Zusr´tandspassiv:

Er ist in Hamburg geboren.

Meiner Ansicht nach klingt das komisch und falsch zu sagen „ist geboren“.

Nun, dann muss ich dir sagen, dass deine Ansicht falsch ist. Die Form ist weder komisch noch falsch. Wenn dir das Zustamdspassiv bisher nicht vertraut war, so ist es an der Zeit es kennen zu lernen und damit deine Kenntnis der deutschen Grammatik und der Sprache überhaupt zu erweitern.
Nütze die Chance.

Grüße
Fritz

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Und was willst Du mir jetzt damit sagen?

Dass du die Erklärungen, die korrekt und vollständig sind, akzeptieren und nicht auf deiner falschen Privatmeinung beharren sollst!

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Rückzug
Hallo, FT,

bei ersten Lesen der Seite habe ich nur das Zustandspassiv angeschaut. Diese Passage ist in Ordnung.
Inzwischen habe ich den Text heruntergeladen und genau gelesen. Und da muss ich dir Recht geben.

Der Text bedient sich einer eigenen Terminologie, die in den gebräuchlichen Grammatiken nicht vorkommt.

Es kommt hinzu, dass krude Tippfehler enthalten sind.

Ich ziehe diesen Textvorschlag also zurück.

Gruß Fritz

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