Was ist der Unterschied zwischen der französischen „Grand opéra“ und einer deutschen „Großen Oper“? Die Sekundärliteratur ist sich ziemlich einig, dass es einen Unterschied gibt, doch worin dieser besteht, konnten ich noch nicht herausfinden; es kann doch nicht nur daran liegen, dass wir keinen Meyerbeer und keinen Scribe hatten
ich bin mir durchaus nicht sicher, ob es im deutschen Opernfach den Begriff „Große Oper“ überhaupt als eigene Gattungsbezeichnung gibt.
In der Geschichte der deutschen Oper kam (vereinfacht gesprochen) nach dem Singspiel die Romantische Oper , etwa von Webers Freischütz über die Opern Heinrich Marschners bis zu Wagners Fliegendem Holländer, und danach wiederum das Musikdrama , also der ganze restliche Wagner-Krempel. Wäre also erstmal interessant, was deine Literatur überhaupt als „Große Oper“ zählt.
Offenkundige Unterschiede zwischen dem französischen und dem deutschen Fach in der Oper des 19. Jahrhunderts sind natürlich
die Sprache
das notorische Vorhandensein von Balletteinlagen in den französischen Opern.
Benutzung von „couleur locale“, also Zeichnung eines Lokalkolorits etwa durch Verwendung authentischer musikalischer Elemente (bei Meyerbeer etwa die „feste Burg“ in den „Huguenots“ oder der Wiedertäuferchoral im „Prophête“)
Keine Dialoge (im Gegensatz zur Opéra comique)
Ein gängiger dramaturgischer Ansatz in der „Grand Opèra“ ist der, daß das Schicksal Einzelner in weltgeschichtliche Ereignisse verstrickt wird und zu deren Untergang führt: zu beobachten etwa bei Meyerbeer, in der „Sizilainischen Vesper“ und „Don Carlos“ Verdis, auch im Wagnerschen „Rienzi“.
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Offenkundige Unterschiede zwischen dem französischen und dem
deutschen Fach in der Oper des 19. Jahrhunderts sind natürlich
die Sprache
das notorische Vorhandensein von Balletteinlagen in den
französischen Opern.
die Länge insgesamt und die Zahl der Akte (5)…
Das dramaturgische Mittel des „Tableaus“
Benutzung von „couleur locale“, also Zeichnung eines
Lokalkolorits etwa durch Verwendung authentischer
musikalischer Elemente (bei Meyerbeer etwa die „feste Burg“ in
den „Huguenots“ oder der Wiedertäuferchoral im „Prophête“)
Keine Dialoge (im Gegensatz zur Opéra comique)
Ein gängiger dramaturgischer Ansatz in der „Grand Opèra“ ist
der, daß das Schicksal Einzelner in weltgeschichtliche
Ereignisse verstrickt wird und zu deren Untergang führt: zu
beobachten etwa bei Meyerbeer, in der „Sizilainischen Vesper“
und „Don Carlos“ Verdis, auch im Wagnerschen „Rienzi“.
Groß und dramaturgisch in der Steigerung aufgebaute Finali in der Anlehnung an Mozart und Rossini