Graue Bodenschicht

Hallo,

gestern habe ich die letzten 200 Hainbuchenheister für meine neue Hecke bekommen und fleissig losgepflanzt.

Geli, falls Du mitliest: Du hattest „blauen Lehm“ in Deinem Garten erwähnt, der sich dann über die Jahre erfolgreich transformiert hat. Sah das so ähnlich aus?

http://img379.imageshack.us/my.php?image=1029copybv5…

Die gelbe Schicht ist sicherlich Sand aus der Baugrube den der Baggerfahrer „grosszügig verteilt“ hat statt abzufahren. Die dünne braune Schicht am Rasen ist Kompost, denn ich statt Chemiedünger einmal ca 1cm dick auf den existierenden Rasen ausgebracht habe.

Darunter die graue Schicht richt ein bisschen nach „Kuh“ und ich erkenne Reste von verholzten Gewächs.

Ist eventuell eine dieser Schichten schuld, dass mein Rasen geflutet ist und Wasser kaum abläuft??

Grüsse

Dirk

Hallo Dirk,

http://img379.imageshack.us/my.php?image=1029copybv5…

Die dünne braune Schicht am Rasen ist Kompost, denn ich statt
Chemiedünger einmal ca 1cm dick auf den existierenden Rasen
ausgebracht habe.

Darunter die graue Schicht richt ein bisschen nach „Kuh“ und
ich erkenne Reste von verholzten Gewächs.

Zwar bin ich kein „Boden“-Experte: Da würde ich auf Ton tippen. Und der ist bekanntlicherweise wasserundurchlässig.
Ton erkennst du auch an dessen feinster Struktur und Klebrigkeit.
Gruß
Karl

hi,

Ist eventuell eine dieser Schichten schuld, dass mein Rasen
geflutet ist und Wasser kaum abläuft??

von welcher gegend deutschlands sprechen wir denn?

fragt
ann

Hallo Dirk,

http://img379.imageshack.us/my.php?image=1029copybv5…

Darunter die graue Schicht richt ein bisschen nach „Kuh“ und
ich erkenne Reste von verholzten Gewächs.

Das ist Gülle (flüssige Kuhkacke), in Verbindung mit lehmigen Boden sehr ungut. Versuche es mit Gartenkalk zu neutralisieren.

Ist eventuell eine dieser Schichten schuld, dass mein Rasen
geflutet ist und Wasser kaum abläuft??

100%ig, Lehm ist schon Wasserundurchlässig Gülle verstopft auch noch die letzten Poren und vertreibt die Regenwürmer.

Grüsse wildthing

Das ist Gülle (flüssige Kuhkacke), in Verbindung mit lehmigen
Boden sehr ungut. Versuche es mit Gartenkalk zu
neutralisieren.

Hi Wildthing,

danke für deine Antwort. Hilft es wirklich, Kalk obenauf zu streuen. Ich frage das deshalb weil diese Schicht ja erst in ca 20 cm Tiefe kommt. Darüber habe ich ja noch den gelben Sand (lehmiger Sand eigentlich).

Grüsse
Dirk

Hi Ann,

Saar-Lor-Lux Dreiländereck.

Grüsse
Dirk

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hi,

Saar-Lor-Lux Dreiländereck.

ausgerechnet da kenne ich mich nun gar nicht aus. sorry.
im sauerland hatten wir richtig fetten boden, der auch wasser wie in einer wanne sammelte.
wir haben leichte erfolge erzielt, indem wir jede menge lupinen gesät haben. sie bilden lange pfahlwurzeln aus, die verdorren, wenn man die pflanze abmäht, und dünne röhren hinterlässt, die wasser abführen können.

schöne grüße
ann

wir haben leichte erfolge erzielt, indem wir jede menge
lupinen gesät haben. sie bilden lange pfahlwurzeln aus, die
verdorren, wenn man die pflanze abmäht, und dünne röhren
hinterlässt, die wasser abführen können.

Hi Ann,

genau an das habe ich auch schon gedacht. Zumal dieser gelbe Sand, der jetzt als oberste Bodenschicht daliegt, sozusagen ja „steril“ ist - damit meine ich es gibt da kein rechtes Bodenleben. Erst jetzt nach zwei Jahren Rasenschnitt mit Mulching sehe ich die ersten rechten Wurmaktivitäten.
Allerdings habe ich auch keine rechte Lust meinen Rasen (oder was noch davon übrig ist) plattzumachen.
Im oberen Teil von unserem Garten (ohne Rasen) werde ich aber mit Sicherheit mal Phacelia, Lupine o.ä ansiedeln.
Irgendwo habe ich gelesen, dass die Lupine im 5 Blatt Stadium bereits etwa eine 1 Meter lange Pfahlwurzel hat.
Die Blätter selbst würde ich mit dem Rasenmäher „häxeln“ und unter meine frischgesetzte Hainbuchenhecke mulchen.
Liebe Grüsse
Dirk

Hi Dirk,

danke für deine Antwort. Hilft es wirklich, Kalk obenauf zu
streuen. Ich frage das deshalb weil diese Schicht ja erst in
ca 20 cm Tiefe kommt. Darüber habe ich ja noch den gelben Sand
(lehmiger Sand eigentlich).

Schaden tut es nicht, weil es sowieso aller 2 - 3 gekalkt werden sollte. Die Gülleschicht abzudecken war die schlechtere Lösung des Problems weil es jetzt länger dauert bis es ausgespült wird. Du kannst auch warten bis es sich von alleine abbaut.

Grüsse wildthing

Salut le Chleu,

da will ich einmal ein bissel in den Erinnerungen an den Exkursionen mit dem Göttinger Bodenkundepapst Brunk Meyer kruschteln, die ich vor ungefähr hundert Jahren genossen habe.

Erstmal zur Unterscheidung: „wildthing“ würfelt Lehm und Ton durcheinander. Lehmböden, besonders sL, sind die fruchtbarsten überhaupt, vgl. Kaiserstuhl und vor allem die Börden - unweit Hildesheim war der „Referenzboden“ der 1936er Reichsbodenschätzung, dem mit 100 Bodenpunkten die höchste natürliche Ertragskraft zugeschrieben wurde. Auf Lehmböden gibt es keinerlei Probleme mit Wasserhaushalt und Durchlüftung des Bodens.

Anders verhält es sich mit Tonböden - Ton, landläufig oft mit Lehm verwechselt, ist eine relativ schlimme Angelegenheit: Kalt, staunass, Kaliumfalle, niedriger pH-Wert, Abwesenheit von Regenwürmern wegen Kalkmangel und alles was schlecht ist kommen hier zusammen - vgl. die Mittelgebirge auf Buntsandstein, wo dort, wo die Tonhorizonte losgehen, selbst in lausigsten Zeiten nicht gerodet wurde.

Und jetzt zu den Horizonten an dem vorbildlich präsentierten Aufschluss:

Eisen hat zwei Oxidationsstufen. Die bräunliche Färbung von Eisen(III)-Oxid steht für einen ausreichend durchlüfteten Boden, die schwärzliche Färbung von Eisen(II)-Oxid zeigt schlechte Durchlüftung, oft verbunden mit Staunässe an.

Das Problem liegt offenbar im anstehenden Boden unterhalb des sandigen Horizontes: Schwärzliche, fahle Färbung und leuchtend aufoxidiertes Hellrot in der Umgebung einiger Regenwurmgänge steht für einen sauren, staunassen Pseudogley, vermutlich auf Buntsandsteinverwitterung/Auenton.

Dem oberhalb des Sandhorizontes aufgebrachten Boden sieht man an, dass es ihm nicht mehr gar so schlecht geht - die Drainagewirkung des Sandhorizontes macht sich bemerkbar: Er ist nicht mehr durchgehend fahl-schwärzlich gefärbt, es gibt bräunliche Inseln, er krümelt wohl auch ein bisschen besser. Aber ihm fehlt immer noch Luft, und er steht unter Einfluss der Staunässe - sonst würde das schwärzliche Eisen(II)-Oxid ins bräunliche Eisen(II)-Oxid umschlagen (die Chemiker mögen mir den Begriff verzeihen).

Die Chose mit Kompost anzugehen, ist recht gut. Aber der sollte nicht an der Oberfläche bleiben. Wie kriegt man in dorthin, wo er gebraucht wird (bis ca. 30cm tief)?

Einerseits mechanisch: Grabgabel einstechen, mit einer schaukelnden Vor- und Zurück-Bewegung die Scholle lockern, zehn Zentimeter weiter wieder einstechen. Die Einstiche fischgrätenartig zueinander schräg versetzt.

Andererseits mit der Hilfe von Regenwürmern: Die schaffen ungeheure Volumina von Boden um, wenn man sie lässt. Und das ohne Verdichtungen im Porenbereich, die bei der Arbeit mit der Grabgabel unweigerlich entstehen. Das Schlimmste, was man so einem tonigen Letten antun kann, ist Fräsen: Damit kann man ihn auf knapp eine Generation kaputtschmieren. Wenn man Regenwürmer halten will, braucht es auf so einem Buntsandstein-Letten Kalk. Und, so schön ein Rasen auch sein mag, Verzicht auf Kalkstickstoff und andere Regenwurmkiller. Wenn der Rasen gleichmäßig mit Weißklee durchsetzt ist, ist schon ein bedeutender Erfolg erzielt: Rasen ist eine ziemlich lebensfeindliche Angelegenheit, fast alles andere durchwurzelt den Boden besser und sorgt eher für Abhilfe.

Und drittens mit der Hilfe von Durchwurzelung: Lupinen - wenn sie denn mit dem Letten klarkommen - sind dafür sehr gut geeignet, weil sie zu den wenigen gehören, die auf Ton nicht gleich ins Kümmern geraten, sondern wacker nach unten treiben. Sehr gut geeignet sind auch Ackerbohnen: Die lassen sich ebenfalls durch keinen Tondreck beirren und durchwurzeln mindestens dreißig Zentimeter tief - das würde hier schon ausreichen, um bis zu dem Sandhorizont durchzukommen.

Der Geruch nach Kuh zeigt, dass hier wahrscheinlich schon früher versucht worden ist, was aus dem Boden zu machen. Dass er sich so lange gehalten hat, zeigt, dass davon noch nicht viel geworden ist.

Um Weiterzukommen:

  • Aufkalken
  • Humuswirtschaft: Idealerweise auf den schönen Rasen für ein paar Jahre verzichten und etwas weniger Lebensfeindliches auf der Fläche kultivieren. z.B. ganz unter Lupinen und Ackerbohnen nehmen, ab dem dritten Jahr Wiese mit Weißklee, falls ers aushält, auch Rotklee, Esparsette versuchen - vielleicht packt sie das schon, immerhin ists nicht weit bis zu dem rettenden Sandhorizont.
  • Kein Kalkstickstoff, auch keine anderen Rasensaubermacher. Bis auf weiteres Wiese statt Rasen. Schauen, was sich ansiedelt: Breitwegerich und Stumpfblättriger Ampfer sind Alarmsignale, Klee ist ein Erfolgsmelder. Wiesenstorchschnabel und Salbei (beides kann man pflanzen/ansäen, die helfen sich dann selber weiter) helfen bei der dauerhaften Durchwurzelung (= Drainierung): Sie kommen mit dem nassen tonigen Zeugs zurecht und sorgen für tiefe Durchwurzelung.
  • Relativ großzügige Kaliumgaben, hier gut geeignet Thomaskali wegen des günstigen Einflusses auf den pH-Wert, Kalkgehalt.

Schöne Grüße

MM

Servus,

Das ist Gülle (flüssige Kuhkacke), in Verbindung mit lehmigen
Boden sehr ungut.

Barum?

Gülle verstopft auch noch die letzten Poren

Wie soll das gehen?

Und beiläufig: Hast Du schon mal auf einem Lehmboden gearbeitet (ich spreche nicht von Ton)? Die größten Zuckerrüben Deutschlands wachsen auf sL!

Schöne Grüße

MM

Und beiläufig: Hast Du schon mal auf einem Lehmboden
gearbeitet (ich spreche nicht von Ton)? Die größten
Zuckerrüben Deutschlands wachsen auf sL!

Hallo Martin,

sL bedeutet „sandiger Lehm“ ???
Das steht in unserem Bodengutachten vor Baubeginn. Aber das der so schlecht das Wasser wegleitet, hätte ich nicht gedacht !!!
Ausserdem wurde der Boden halt aus der Baugrube raus einfach draufgepackt… das war wohl nicht so clever…

Wie verbessere ich die Situation ?

Grüsse
Dirk

Servus,

Das ist Gülle (flüssige Kuhkacke), in Verbindung mit lehmigen
Boden sehr ungut.

Barum?

Gülle verstopft auch noch die letzten Poren

Wie soll das gehen?

Das Wasser läuft dadurch fast nur noch Oberflächlich ab

Und beiläufig: Hast Du schon mal auf einem Lehmboden
gearbeitet (ich spreche nicht von Ton)? Die größten
Zuckerrüben Deutschlands wachsen auf sL!

Ich komme aus so einer Gegend, und ich weiss noch was das für eine Sch…arbeit ist den Schlamm nach einem starken Regen wieder vom Hof zu karren. Seit dem das Feld nicht mehr mit Gülle besprüht wird hat sich die Lage gebessert. Hat allerdings 15 Jahre gedauert.

Schöne Grüße zurück
wildthing

Erklärungsversuch, unwissenschaftlich
Morgen!
Für mich sieht das so aus:

Vorher muss ja irgendwas auf der Fläche gewachsen sein? Evtl. lag noch ein Rest Gülle oder Mist zusätzlich drauf.

Hierüber wurde der Unterboden (das gelbe) aus der Baugrube verteilt, vermutlich auch (je nach Sandanteil ordentlich verdichtet), die organischen Reste darunter faulen anstatt sich ordentlich zu zersetzen. und ergeben eine graue, darüber die dünne schwarze (schleimige?) Schicht. Diese ist meist auch wasserundurchlässig (Wir hatten das mal so im Schrebergarten, ich habe dann 3-4Spaten tief umgegraben, eine tierische Arbeit, aber dann war’s gut.)

Darauf dann Mutterboden / Kompost und Rasen.

Neben den Tipps zur Humuswirtschaft mit Kompost, tiefwurzelnden Pflanzen, Regenwürmern etc. würde ich noch eine Methode empfehlen:
Wir hatten uns mal ein Gerät ausgeliehen: Eine Art Druckluftlanze, die wie ein Preßlufthammer in die Erde (ca. 60-80cm tief, geschätzt) getrieben wird und dann mit Preßluftstössen das feste Gefüge aufbricht. Das macht man so 1 mal pro m². Es durchlüftet den Boden und bricht undurchlässige Schichten erst einmal auf. Grosse GaLabaufirmen oder Baumsanierungsfirmen könnten so ein Gerät haben.

Grüsse
kernig

Servus,

sL bedeutet „sandiger Lehm“ ???

Ja, das isser: So kann man sich täuschen - ich hätte auf sL einen so brutalen Pseudogley kaum erwartet. Sehr seltsam, dass dieser Boden so stark unter dem Einfluss von Staunässe steht. Ist das Ganze in einer Talaue? Auf dem Grund eines aufgelassenen Stau- oder Fischteiches? Kalkarm/sauer?

Ausserdem wurde der Boden halt aus der Baugrube raus einfach
draufgepackt… das war wohl nicht so clever…

Sollte nur vorübergehend behindern: sL-Pakete sind da, wo sie anstehen, üblicherweise ziemlich mächtig. Da wird von unten auch nix anderes kommen.

Wie verbessere ich die Situation?

Das mit dem vorübergehenden Verzicht auf Rasen war schon ernst gemeint. Auf einem Boden, der von sich aus ein solches Potential hat, sollte mit Aufkalken bei Bedarf, einem Jahr Ackerbohnen/Phazelia und einem Jahr Weißklee, dann vor Frosteinbruch Umschoren schon viel zu machen sein. Vorsicht mit jeder mechanischen „Lockerung“: Die verdichtet oft genug mehr als sie lockert.

Schöne Grüße

MM

Das mit dem vorübergehenden Verzicht auf Rasen war schon ernst
gemeint. Auf einem Boden, der von sich aus ein solches
Potential hat, sollte mit Aufkalken bei Bedarf, einem Jahr
Ackerbohnen/Phazelia und einem Jahr Weißklee, dann vor
Frosteinbruch Umschoren schon viel zu machen sein. Vorsicht
mit jeder mechanischen „Lockerung“: Die verdichtet oft genug
mehr als sie lockert.

Hi Martin & alle,

nach Lesen aller Antworten gehe ich davon aus, dass mein Problem in folgenden gemeinsam auftretenden Phänomenen liegt:

Laut Bodengutachten hatten wir folgenden Aufbau: 12-15 cm Mutterboden, dann etliche Meter sL, der sich nach 2-4 Metern mit leichten Steinen versetzt.

Das Baugebiet war früher eine Kuhweide in leichter Hanglage. Oberhalb liegt ein grosses Feld. Regenwasser sickert dort ein und drückt sich auf einer wasserundurchlässigen Schicht bei uns am Hang raus (Hangschichtquellen)und hat bereits meinen im ersten Jahr sehr schönen Rasen dahingerafft. Mittlerweile haben kriechender Hahnenfuss und Co die Oberhand.

Der sL liegt jetzt auf dem Mutterboden auf dem noch die Weidegrässer waren.

Also habe ich

  • ein (Stau)-nässeproblem
  • anaerobe Abbauprozesse in ca 30cm Tiefe wo die „alte Weide“ vor sich hingammelt.

Plan bisher:
Abfangdrainage, die die Hangschichtquellen abfängt.
Aufkalken
Im schlimmsten betroffenen Bereich Gründüngung, um den Boden zu regenerieren
Besanden des Rasens mit Quarzsand, um das Porenvolume zu erhöhen.

Was kann ich in dem Bereich machen, wo ich meine Hainbuchenhecke gesetzt habe. Die will ich ja nicht nochmal rausreissen.

Übrigens ist dort wo das Wasser steht wie Rost…alles rostrot. Ist das Eisenoxid ???

Grüsse
Dirk