es grault mir; ich graule mich
Warum kommt in einem Fall „Dativ“ und in einem anderem „Akkusativ“?
Gibt es andere Verben wie „graulen“, die mit „es“ Dativ und mit dem Pronomen „Akkusativ“ nach sich ziehen?
Bei dem Verb „grausen“ sind dem Duden zufolge beide Formen möglich
mir oder mich grauste; sich grausen
Gibt es andere Verben wie „grausen“?
Gibt es einen Hinweis auf diese zwei grammatikalsichen Phänomene im Duden Grammatik? Ich habe die Grammatik, aber weiß nicht genau unter welchen Stischwörtern ich suche sollte. Auf einen Hinweis bin ich dankbar.
ein verb „graulen“ begegnet mir in deiner frage zum ersten mal. laut duden gehört es der umgangssprache an, was für mich die schwankende rektion erklärt. in der umgangssprache werden manchmal andere kasus gebraucht als in der schriftsprache (wie z. b. jemandem erwas lehren).
andere fälle in der art deines beispiels fallen mir gerade nicht ein.
die Verbindung zu „Greuel“ scheint mir weit hergeholt. Etymologisch mag eine Verbindung bestehen, aber das kann in der Tat weit hergeholt sein. Aber auch in der Dudeneintragung wird nur eine Verbindung zu „Grauen“ gegeben.
Mir geht es wie anderen Postern: mir ist das Wort gänzlich unbekannt, außer als „vergraulen“ (eine Verbindung dazu wird in der zweiten Bedeutung im Duden erwähnt : jemand aus dem Haus graulen).
Von daher: umgangssprachlich, wahrscheinlich wenig verbreitet.
seit dem 18. jh., besonders bei schriftstellern nd. [niederdeutscher] und md. [mitteldeutscher] herkunft, mit hd. [hochdeutscher] diphthongierung im anschlusz an nd. md. mundartformen (gruweln, grulen u. ä.) vongreueln, vb. (s. d.; vgl. ²graueln) in dessen im nd. md. herrschenden bedeutung ‚grausen, furcht empfinden‘.
man beachte die auch vorkommende variante graueln, die sich somit zu grauen, grausen und graulen in eine reihe stellt.
eine Frage: da du sagst, du kennst das Wort, dazu ein paar Fragen:
Schätzt zu das eher generell umgangssprachlich oder eher dialektgeprägt ein? Wenn letzteres, von welcher Gegend (großräumig) reden wir?
Kennst du passiv oder nutzt du es aktiv?
irre ich mich oder trägt normalerweise die Duden-Redaktion nicht ein, wenn ein Wort umgangssprachliche Verwendung hat? Beim Duden gibt es jedoch keine Eintragung. Bedeutete es nicht, dass das Wort kein umgangssprachliches Wort ist?
grau|len <sw. V.; hat> [mhd. grūweln, griuweln = Furcht empfinden, zu 2grauen] (ugs.): 1. a) <g. + sich> [leichtes] Grauen empfinden: sich vor der Dunkelheit g.; Ich graule mich, wenn ich mir das Haus ohne den Jungen vorstelle (Böll, Haus 194); Es ist doch eine Albernheit …, sich dermaßen vor dem Tode zu g. (Th. Mann, Zauberberg 155); b) <unpers.> jmdn. [leichtes] Grauen empfinden lassen: mir/mich grault bei diesem Gedanken; es grault mir vor der Prüfung. 2. durch unfreundliches, unangenehmes Verhalten vertreiben: jmdn. aus dem Haus g.; Es sind die Klüngeleien der Genossen, die schon derzeit Volker Hauff aus dem Amt gegrault haben (FAZ 16. 3. 95, 2).
ich war erstaunt, dass hier mehrere schrieben, das Wort nicht zu kennen. Ich würde es eigentlich für standardsprachlich halten, vielleicht nicht so sehr gebräuchlich, eher etwas veraltet.
Ich nutze es durchaus auch aktiv.
Eine Gegend kann ich schlecht angeben, da ich ein Mischgewächs bin (Eltern aus Hessen und Sachsen-Anhalt, aufgewachsen in Süddeutschland, spreche aber selbst keinen Dialekt).
Nachtrag: Für mein Empfinden ist „grausen“ mehr auf Entsetzen ausgerichtet, „graulen“ eher auf etwas Unheimliches, also näher an „gruseln“. Ist aber nur eine Nuance.
Danke, Jule. Und ich kenne eben „gruseln“. Allerdings benutze ich es, wenn überhaupt, aktiv nur als Adjektiv: „Das ist gruselig!“ Ich hätte „graulen“ aber instinktiv mehr mit „gruseln“ als „grausen“ in Verbindung gebracht (was vielleicht bedeutet, das es irgendwie doch verschüttet in meinem passiven Wortschatz rumspukt oder es kommt vom „vergraulen“).