Gravitationswellen

HI

Wie schnell breiten sich die Gravitationswellen aus.

Wenn ich jetzt also mir ein schwarzes Loch aus der Tasche nehme und 1 Lichtjahr von der Erde entfernt „hinlege“.
Wie lange braucht die Gravitationsänderung um die Erde zu erreichen???

(ziemlich theoretisch, ich weiß *g*)
Arndt

Hi,

Wie schnell breiten sich die
Gravitationswellen aus.

Ich glaube man nahm frueher an, Gravitation breite sich mit unendlicher Geschwindigkeit aus. Heute gilt glaube ich, dass sie sich mit c (Lichtgeschwindigkeit) ausbreiten. Sonst waere z.B. Informationsuebertragen mit Ultralichtgeschwindigkeit moeglich.

Sorry wegen der vielen „glaube ich“, frag mal im Physik Brett.

Gruss

Thorsten

Hallo, Gravitationsexperten!

Heute gilt glaube
ich, dass sie sich mit c
(Lichtgeschwindigkeit) ausbreiten.

Das habe ich auch so gelernt. Und, daß analog zur elektromagnetischen Wechselwirkung, die von Photonen vermittelt wird, die Gravitation von Gravitonen vermittelt wird, die ruhmasselos und daher lichtschnell sind. So weit, so gut, aber: Wie können sie dann das schwarze Loch verlassen? Photonen können das doch auch nicht. Oder hört hier die Analogie auf?

Grüße, Thomas

Hi,

Das habe ich auch so gelernt. Und, daß
analog zur elektromagnetischen
Wechselwirkung, die von Photonen
vermittelt wird, die Gravitation von
Gravitonen vermittelt wird, die
ruhmasselos und daher lichtschnell sind.
So weit, so gut, aber: Wie können sie
dann das schwarze Loch verlassen?
Photonen können das doch auch nicht. Oder
hört hier die Analogie auf?

also ich bin echt ein Laie und eigentlich hiermit ueberfragt - frag nochmal im Physiker Brett.
Von Gravitonen haben ich auch schon gehoert, das scheint mir aber entweder veraltet oder vereinfacht. Nach moderner Auffassung (Einsteins allgemeine Relativitaetstheorie) ist Gravitation keine Kraft. Genaugenommen gibt es Gravitation garnicht, es gibt nur den (4D) Raum und der ist gekruemmt. Wenn wir ein Objekt beobachten, das sich auf einer Kreisbahn um einen Planeten bewegt, bewegt sich das Objekt nach Einsteins Interpetation geradeaus - der Raum in dem Es sich bewegt ist aber gekruemmt. Wenn nun irgendwo Materie entsteht (was nach Einstein durchaus moeglich ist, da E=mc² gilt -> Energie = Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat -> m=E/c² -> Energie kann in Masse umgewandelt werden), muss sich die resultierende Raumkruemmung „ausbreiten“ und das geschieht mit Lichtgeschwindigkeit. Aber wie das geschieht und ob das was ich hier gesagt habe auch nur annaehernd richtig ist weiss ich ich leider nicht. Frag die Physiker ;>

Gruss

Thorsten

Vermutung
Also ich würde mal sagen, daß Gravitonen nicht vom Schwarzen Loch angezogen werden, da sie selbst ja diese „Kraft“ vermitteln(ich bevorzuge auch die Erkärung durch Raumkrümmung). Eine ganze Menge von Gravitonen würde dann eine Gravitationswelle bilden(ganz genau wie bei den Photonen und einer elektromagnetischen Welle);

mfg, Joachim

Hi Arndt :smile:))

Gravitationswellen breiten sich auch mit Lichtgeschwindigkeit aus. Die Teilchen, die die Gravitation „uebermitteln“ heissen Gravitonen. Sie haben die Spinquantenzahl 2 und sind nach der Superstring-Theorie die kleinsten Schwingungen der Strings im 10-dimensionalen Hyperraum. Daher sind Gravitonen extrem schwer zu messen und meines Wissens bisher noch nicht sicher nachgewiesen worden.

cu Stefan.

Gravitonen??
Hallo Stefan,
sind Gravitonen nicht eher „virtuelle Teichen“ bzw. mathematische Hilfskonstrukte?
Soweit mir meine laienhaften Kenntnisse auf diesem Gebiet sagen, ist Gravitation nicht an Teilchen oder Wellen gebunden, sondern ist eben eine Eigenschaft des Raumes, hervorgerufen durch Masse.
D.h. Gravitation ist da, wo Masse ist, und zwar im gleichen Moment und ohne irgendwelche Verzögerung. Da sich Masse nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, tut das natürlich auch die Gravitation nicht.
Man kann sagen, Gravitation und Masse sind ein und dasselbe.

Das Argument weiter unten, dann könne man ja Informationen schneller als Licht übertragen, indem man einfach aus dem Nichts (bzw aus Energie, Energie = Masse) schlagartig Masse entstehen läßt und 10.000 km weiter ist im selben Moment die Gravitationswirkung vorhanden, gilt nicht, denn auch Energie hat eine Gravitationswirkung, siehe Krümmung von Lichtstrahlen an der Sonne. D.h., daß auch durch plötzliche Umwandlung von Energie in Masse entsteht nicht verzögerungsfrei Gravitation.

So, nun dürft Ihr mich steinigen…

so long, Rüdiger

Gravitonen
hier mal meine vermutungen zu den gravitonen und wieso sie nicht von dem schwarzen loch selbst angezogen werden:
wenn einstein recht hat, kann sich gravitation nur mit lichtgeschwindigkeit ausbreiten (wegen informationsuebertragung)
gravitonen tauchen bei einstein nicht auf, er loest das ja ueber die metrik
gravitonen tauchen auf, wenn physiker versuchen, alle kraefte zu vereinheitlichen:
so wie
photonen elektomagnetische kraft
quarks starke WW
W, Z Bosonen schwache WW
uebertragen
sind gravitonen die austauschteilchen der gravitation, d.h. gravitation duerfte nicht auf sie wirken (vermutlich)
die theorie, die alle diese vier kraefte vereinheitlicht, existiert aber (noch) nicht.
Wie sie aussieht, und inwieweit diese grosse vereinheitliche theorie dann noch die relativitaetstheorie enthaelt, weiss noch niemand.
daher diese scheinbaren widersprueche zwischen der gravitonenbeschreibung und einsteins raumzeitgeometrie:
es sind verschiedene theorien.

Hi,

Das Argument weiter unten, dann könne man
ja Informationen schneller als Licht
übertragen, indem man einfach aus dem
Nichts (bzw aus Energie, Energie = Masse)
schlagartig Masse entstehen läßt und
10.000 km weiter ist im selben Moment die
Gravitationswirkung vorhanden, gilt
nicht, denn auch Energie hat eine
Gravitationswirkung, siehe Krümmung von
Lichtstrahlen an der Sonne.

Ey! Laesst Du wohl mein Argument in Frieden :wink:
Das Energie Gravitationswirkung hat ist mir neu, aber nehmen wir mal spasseshalber an, dem waere so. Wir haben zwei Photonen (also ´Strahlung -> Energie); diese beiden Photonen fliegen bewegen sich auf einer Geraden (!) aufeinander zu. Bei haben Gravitationswirkung. Dann hebt sich die Gravitation die von den beiden Photonen ausgeht in dem Punkt genau zwischen diesen Photonen exakt auf - ebenso in allen Punkten einer Ebene die orthogonal zu der Geraden liegt auf der sich die Photonen bewegen.
Dann kollidieren die beiden Photonen und bilden ein Masseteilchen, das seinerseits Gravitastionswirkung hat - jetzt aber auch auf alle Punkte auf besagter Ebene. Entweder breitet sich diese Gravitation mit begrenzter Geschwindigkeit aus (z.B. c) oder mit unendlicher. Und nun? :wink:
Die Beugung des Lichtes an der Sonne hat laut gaengiger Theorie uebrigens nichts mit Einergie zu tun sondern mit der Masse der Sonne. Diesse Masse beugt den Raum, und da sich Lichtstrahlen immer geradeaus bewegen folgen sie natuerlich dieser Kruemmung. Ich meine, das ist genau einer der Effekte, die zur Entstehung der allgemeinen Relativitaetstheorie gefuehrt haben.

Gruss

Thorsten

Ich versuche ein paar Zwiefel aus dem Weg
zu raeumen:

Die Einsteinschen Gleichungen der
allgemeinen Relativitaetstheorie beschreiben
die Gravitation ueber die Geometrie des
Raumes. Ist der Raum gekruemmt, so wirken
Kraefte. Die Kruemmung wird verursacht durch
Masse-Energie. So haben auch Photonen, die
ja Energie besitzen, ein Gravitationsfeld
(was natuerlich sehr schwach ist). Der
eigentliche Hammer ist, dass das
Gravitationsfeld selbst potentielle Energie
aufweist, die wiederum Quelle zusaetzlicher
Gravitation ist. Dieser Sachverhalt wird
oft dadurch zum Ausdruck gebracht, dass man
sagt, die Einsteinschen Feldgleichungen sind
nichtlinear.

Die Feldgleichungen sind nach wie vor Gegen-
stand aktiver Forschungen. Noch immer ist
man bemueht, Loesungen zu finden und zu
verstehen. Eine Form von Loesungen sind die
Gravitationswellen, die dann auftreten,
wenn _nichtradiale_ Massenbeschleunigungen
stattfinden (d.h. Sternpulsationen erzeugen
keine Gravitationswellen, dafuer aber
binaere Pulsare). Direkte Nachweise sind
noch nicht gelungen, indirekte ja (ueber die
oben genannten Binaerpulsare).

MEB

Also ich würde mal sagen, daß Gravitonen
nicht vom Schwarzen Loch angezogen
werden, da sie selbst ja diese „Kraft“
vermitteln(ich bevorzuge auch die
Erkärung durch Raumkrümmung). Eine ganze
Menge von Gravitonen würde dann eine
Gravitationswelle bilden(ganz genau wie
bei den Photonen und einer
elektromagnetischen Welle);

Wie ich in meinem Artikel oben schon
angedeutet habe, besteht ein entscheidender
Unterschied zwischen Gravitation und
Elektromagnetismus. Elektromagnetische
Felder entstehen durch Ladungen (bewegte
wie unbewegte). Gravitationsfelder entstehen
durch Masse/Energie (sind in der
Relativitaetstheorie aequivalent). Da das
Gravitationsfeld selbst Energie hat, ver-
staerkt es sich sozusagen selbst. Insofern
werden Gravitationswellen mit Schwarzen
Loechern wechselwirken.

MEB

Von Gravitonen haben ich auch schon
gehoert, das scheint mir aber entweder
veraltet oder vereinfacht. Nach moderner
Auffassung (Einsteins allgemeine
Relativitaetstheorie) ist Gravitation
keine Kraft. Genaugenommen gibt es
Gravitation garnicht, es gibt nur den
(4D) Raum und der ist gekruemmt. Wenn wir
ein Objekt beobachten, das sich auf einer
Kreisbahn um einen Planeten bewegt,
bewegt sich das Objekt nach Einsteins
Interpetation geradeaus - der Raum in dem
Es sich bewegt ist aber gekruemmt. Wenn
nun irgendwo Materie entsteht (was nach
Einstein durchaus moeglich ist, da E=mc²
gilt -> Energie = Masse mal
Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat ->
m=E/c² -> Energie kann in Masse
umgewandelt werden), muss sich die
resultierende Raumkruemmung „ausbreiten“
und das geschieht mit
Lichtgeschwindigkeit. Aber wie das
geschieht und ob das was ich hier gesagt
habe auch nur annaehernd richtig ist
weiss ich ich leider nicht. Frag die
Physiker ;>

Der Physiker sagt, diese Vorstellung ist
sehr schoen. Ich waere nur vorsichtig, in
einem gekruemmten Raum ueber gerade Linien
zu schwatzen. Korrekterweise heisst es,
Planeten bewegen sich auf sogenannten
Geodaeten. Einfach ausgedrueckt sind das
die Linien/Wege, auf denen die Planeten die
geringsten „Anstrenungen“ haben. Es sind
die „bequemsten“ Wege (die in einer kraefte-
freien Umgebung Geraden waeren).

MEB

Superstrings = Theory of Everything !!!

Hi Michaela :wink:))

Das theoretische Modell zur Vereinheitlichung der 4 Grundkraefte gibt es bereits. Es liegt in der Annahme hoeherer Dimensionen. Einstein lehrte uns bereits, dass die Welt einfacher zu beschreiben ist, wenn wir sie in 4 statt 3 Dimensionen beschreiben.

Die Superstring-Theorie geht von einem 10-dimensionalen Universum aus, in ihr sind alle 4 Grundkraefte vereint. Es gibt nur ein Problem. Die Gleichungen, die dabei auftreten haben Millionen von Naeherungs-Loesungen (Stoerungsrechnung). Eine exakte analytische Loesung ist bisher nicht moeglich, die Mathematik ist noch nicht so weit.

Die hochsymmetrisches 10-dimensionale Superstring-Theorie verfolgt Einsteins Idee weiter. Einstein hatte die Gravitation als Eigenschaft des 4-dimensionalen Raumes gesehen. Auf 10 Dimensionen uebertragen laesst sich aus dieser Idee sogar die exakte Masse unserer Elementarteilchen ableiten.

Die Teilchenphysiker haben mittlerweile so viele Elementarteilchen gefunden, dass man sich fragen muss, wie elementar diese Teilchen wirklich sind. In der Superstring-Theorie gibt es nur ein Elementarteilchen, einen String (Faden), der in 10 Dimensionen schwingt. Jeder Schwingungszustand dieses Fadens entspricht einem anderen Teilchen. Insbesondere sind Fermionen und Bosonen vereint. Die kleinste moegliche Schwingung eines solchen Strings hat exakt die Eigenschaften, die man quantenmechanisch von einem Graviton erwartet!

Ich glaube, mit der Superstring-Theorie haben wir Gott in die Karten geschaut. Die Mathematiker haben sich auf die Gleichungen dieser Theorie gestuerzt, weil sie anscheinend ganze Gebiete der Mathematik, die sich separat entwickelt haben, vereinigt. Ich bin davon ueberzeugt, dass diese Superstring-Gleichungen in den naechsten 10 Jahren zufriedenstellend geloest werden …

cu Stefan.

Hi,

Der Physiker sagt, diese Vorstellung ist
sehr schoen. Ich waere nur vorsichtig, in
einem gekruemmten Raum ueber gerade
Linien
zu schwatzen. Korrekterweise heisst es,
Planeten bewegen sich auf sogenannten
Geodaeten. Einfach ausgedrueckt sind das

Sehr schoen angemerkt. Ich war davon ausgegangen, dass die, die den Begriff Geodaete kennen natuerlich wissen, was mit „Gerade“ gemeint ist. Ist nicht sogar die Definition von „Gerade“ identisch (kuerzeste Verbindung zwischen zwei Punkten) nur halt im euklidschen/nichteuklidsche Raum? Und ich war zu faul den Begriff „Geodaete“ zu erklaeren, aber das hast Du Dir ja auch geschickt erspart :wink:

Gruss

Thorsten

die Linien/Wege, auf denen die Planeten
die
geringsten „Anstrenungen“ haben. Es sind
die „bequemsten“ Wege (die in einer
kraefte-
freien Umgebung Geraden waeren).

MEB

Ich bin davon
ueberzeugt, dass diese
Superstring-Gleichungen in den naechsten
10 Jahren zufriedenstellend geloest
werden …

Damit waere ich sehr sehr vorsichtig!
Die Einsteinschen Feldgleichungen sind seit
1915 bekannt und sind bis heute nicht
zufriedenstellend geloest. Ja, man kennt
Loesungen der Gleichungen, aber viele davon
sind entweder noch nicht richtig verstanden
(die Interpretation der Loesungen kann ein
echtes Problem sein) oder noch nicht
bekannt.
Die Superstring-Gleichungen sind mir zwar
nicht bekannt, sie duerften aber um einiges
komplizierter sein als die Einsteinschen
Feldgleichungen. Daher denke ich, wird es
wesentlich laenger dauern als 10 Jahre.

Eine Frage jedoch: In der Dirac-Gleichung
treten bereits Normierungsschwierigkeiten
auf, die man durch wilde Spielereien wie
Renormierung loest. Ich habe gehoert (sicher
kann ich das nicht behaupten), dass die
Superstring-Theorie mit ebensolchen
Problemen zu kaempfen hat. Ist das korrekt?
Gibt es da vernueftige
Loesungsmoeglichkeiten?

MEB

Hi Ball :smile:))

Ich bin davon
ueberzeugt, dass diese
Superstring-Gleichungen in den naechsten
10 Jahren zufriedenstellend geloest
werden …

Damit waere ich sehr sehr vorsichtig!
Die Einsteinschen Feldgleichungen sind
seit
1915 bekannt und sind bis heute nicht
zufriedenstellend geloest. Ja, man kennt
Loesungen der Gleichungen, aber viele
davon
sind entweder noch nicht richtig
verstanden
(die Interpretation der Loesungen kann
ein
echtes Problem sein) oder noch nicht
bekannt.

Das ist richtig. Als Einstein gefragt wurde, welcher andere Wissenschaftler aus seiner Sicht am meisten zur allgemeinen Relativitaetstheorie beigetragen hat, nannte er den Namen Riemann. Riemann hat mit der Euklid’schen Geometrie Schluss gemacht und die Riemann’sche Geometrie begruendet. Riemann zeigte z.B. dass die Winkelsumme in einem Dreieck nicht immer 180 Grad ist. Auf einer Kugeloberflaeche ist sie groesser. Fuer Riemann waren Kraefte nichts anderes als geometrische Verzerrungen des Raumes. Genau diese Idee hat Einstein spaeter aufgegriffen und die allgemeine Relativitaetstheorie entwickelt. Was ich damit sagen will ist, dass es manchmal nur einer genialen Idee bedarf, um die Mathematik und die Physik um ein Vielfaches weiter zu bringen. Die mathematische Struktur der Superstring-Theorie ist so schoen (symmetrisch), dass sich in naher Zukunft bestimmt sehr viele Mathematiker mit ihr beschaeftigen werden. Daher kommt meine, zugegeben etwas kuehne Schaetzung von 10 Jahren. Aber lass es 100 Jahre sein. Zu Raumschiff Enterprise (Jahr 2200+x) sind wir bestimmt so weit.

Die Superstring-Gleichungen sind mir zwar
nicht bekannt, sie duerften aber um
einiges
komplizierter sein als die Einsteinschen
Feldgleichungen.

Eben nicht. Da du die Welt in mehr Dimensionen beschreibst, werden die Gleichungen einfacher, weil sie symmetrischer werden. Auf einmal kann man viele mathematische Saetze verwenden, die auf die Einstein’schen Feldgleichungen nicht anwendbar waeren, weil sie zu viel Symmetrie voraussetzen.

Eine Frage jedoch: In der Dirac-Gleichung
treten bereits Normierungsschwierigkeiten
auf, die man durch wilde Spielereien wie
Renormierung loest. Ich habe gehoert
(sicher
kann ich das nicht behaupten), dass die
Superstring-Theorie mit ebensolchen
Problemen zu kaempfen hat. Ist das
korrekt?

Das Standard-Modell hat mit der Renormierung zu kaempfen, was daher kommt, dass die Gravitation nicht vereinheitlicht beschrieben wird. In der Superstring-Theorie werden alle Kraefte einheitlich behandelt, wird auf Schwingungen von winzigen geschlossenen Faeden (Strings) im 10-dimensionalen Raum zurueckgefuehrt. Die Gleichungen sind o.E. normierbar. Das ist ja das eigentlich Verblueffende. Riemanns und Einsteins Idee, dass die Welt in hoeheren Dimensionen einfacher wird, scheint in der Superstring-Theorie voll aufzugehen. Diese Idee wurde lange vernachlaessigt, weil man sie fuer zu absurd hielt. Heute spricht man deswegen auch von „Einsteins Rache“.

Gibt es da vernueftige
Loesungsmoeglichkeiten?

Mit den Dirac-Gleichungen habe ich mich nicht richtig beschaeftig. Das sind nur Einzelheiten, mich interessiert eher das Ganze, mich interessiert, was Gott gedacht hat, als er das Universum machte …

cu Stefan.

Die Superstring-Gleichungen sind mir zwar
nicht bekannt, sie duerften aber um
einiges
komplizierter sein als die Einsteinschen
Feldgleichungen.

Eben nicht.

Mag sein, dass die Form einfach aussieht,
das tun die Einsteinschen Feldgleichungen
auch: G(a,b) = c*T(a,b) (G,T sind Tensoren,
c eine Konstante). Ex ging mir um die
Handhabung der Gleichungen. Was nuetzt es
mir, wenn ich die Gleichungen im 10 dim. in
Form von drei Buchstanben hinschreiben kann?
Wenn ich beobachtbare Effekte im dreidim.
Raum und in der Zeit beschreiben will, dann
geht das grosse Aufschreiben los. Da ich
mich ein wenig mit den Einstein-Gleichungen
befasst habe, habe ich gemerkt, in wieviel
Schreiberei das ausarten kann. Nur ein
Beispiel, in der Groesse G(a,b) stecken
die sogenannten Christoffel-Symbole drin,
das sind Ableitungen der Metrik der
Raumzeit. Kommt es dumm, dann muss man
40 davon ausrechnen. Und das sind nur 4
Dimensionen. Ich wage mir nicht
vorzustellen, wie es aussieht, wenn es 10
werden.

Mit den Dirac-Gleichungen habe ich mich
nicht richtig beschaeftig. Das sind nur
Einzelheiten, mich interessiert eher das
Ganze, mich interessiert, was Gott
gedacht hat, als er das Universum machte

Zitat Faust:
Verstehen,
was die Welt
im Innersten zusammenhaelt.

Ich gebe zu, das interessiert auch mich
mehr. Jedoch, ich denke, man erhaelt erst
einen Eindruck davon, was in einer Gleichung
alles steckt, wenn man sie versucht, im
Detail zu betrachten. Auch die
Maxwellgleichungen sind flink
hingeschrieben. Jedoch versuche sie mal fuer
den speziellen Fall eines optisch
anisotropen Mediums begrenzter Ausdehnung
hinzuschreiben. Damit befassen sich ganze
Generationen Optiker.

Im uebrigen, ich bin der Ansicht, dass auch
die Superstring-Theorie noch nicht das
letzte Wort der Physiker sein wird. Ich
bin vielmehr der Auffassung, dass die
Entwicklung kein Ende haben wird.

MEB

Ich gebe zu, dass die Runtertransformation der Superstring-Gleichungen auf die 4 messbaren Dimensionen teilweise erheblichen Schreibaufwand mit sich bringt, besonders weil das Standard-Modell vollstaendig enthalten ist, und da holt man sich ja schon blutige Finger. Allerdings sind viele mathematische Umformungen mit den starken Saetzen der Mathemtaik in hoeheren Dimensionen einfacher, wodurch man weniger Fehler macht. Nunja, wie dem auch sei. Irgendwann werden die Superstring-Gleichungen geloest werden, und dann wissen wir mehr …

Auch die Maxwellgleichungen sind flink
hingeschrieben. Jedoch versuche sie mal
fuer den speziellen Fall eines optisch
anisotropen Mediums begrenzter Ausdehnung
hinzuschreiben. Damit befassen sich ganze
Generationen Optiker.

Das ist es eben, was ich oben meinte. Die Maxwell-Gleichungen enthalten die komplette Physik. Die Natur des Elektromagnetismus ist mit ihnen vollstaendig verstanden. Ihre Anwendung, z.B. in der Oprik, sind nur Anwendungen des voellig verstandenen physikalischen Prinzips!

Im uebrigen, ich bin der Ansicht, dass
auch die Superstring-Theorie noch nicht das
letzte Wort der Physiker sein wird. Ich
bin vielmehr der Auffassung, dass die
Entwicklung kein Ende haben wird.

Das hoffe ich auch, damit die Physiker weiterhin Forscher bleiben und nicht nur Anwender von voellig verstandenen Prinzipien.

Das Interessate an der Stringtheorie ist ja, das die Symmetrie als Begruendung fuer die Dimensionenzahl n=10 herhalten muss. Denn alle nicht-symmetrischen Terme enthalten den Faktor (n-10). Aus „Symmetriegruenden“ folgert man, dass n=10 sein muss. Die Frage ist nun, ob die Welt wirklich so hochsymmetrisch ist oder nicht. Eine ebenso starke Symmetrie ergaebe sich auch bei n=26 Dimensionen. Warum man sich fuer n=10 entschieden hat, weiss ich nicht. Aber das muss eine andere Generation klaeren, wir werden das wohl nicht mehr rausfinden …

cu Stefan.

Das hoffe ich auch, damit die Physiker
weiterhin Forscher bleiben und nicht nur
Anwender von voellig verstandenen
Prinzipien.

Hier bin ich der Ansicht, etwas ist immer
nur voellig verstanden im Rahmen gewisser
Voraussetzungen. Bsp. die Newton-Mechanik
ist etwas in sich geschlossenes/etwas
voellig verstandenes und erfreut sich nach
wie vor heftiger Anwendung. Sie ist aber
nur beschraenkt anwendbar. Ich denke, dies
werden physikalische Theorien immer bleiben.
Mag die Superstringtheorie Bosonen und
Fermionen, zwei so voellig verschiedene
Dinge, unter einen Hut kriegen, aber wer
weiss, was dem Entdecker eines Tages noch
zu ueberraschen vermag…

Aber das muss eine
andere Generation klaeren, wir werden das
wohl nicht mehr rausfinden …

Wer weis…
So alt, glaub ich, bin ich noch nicht :smile:

MEB

Hi :smile:

Ich bin auch erst 31 und wuerde gerne mehr Zeit mit solchen interessanten Fragen verbringen. Aber meine Frau und meine 4 Kinder wollen gefuettert werden, so dass ich viel Zeit mit Software-Entwicklung verschwenden muss, anstatt wirkliche Physik zu machen …

cu Stefan.